Wandern – der Gesundheits- tipp par excellence! Wandern – der ...

Eine Frage - drei drei
persönliche Anworten Anworten
Möchten Sie noch einmal jung sein «wie einst im Mai»?
Judith Stamm, Juristin,
alt Nationalrätin, Luzern
Ich halte diese Frage insofern
für uninteressant, als ich das
Alter als spannende Lebensphase
empfinde. Ich bin alt
und fühle mich wohl dabei -
und jeden Tag bin ich dankbar,
dass ich zur Gruppe der älteren
Menschen gehöre, die gesund
und aktiv sein dürfen. Das Alter
hat übrigens mit den Entwicklungsjahren
der Jugend
etwas gemeinsam: Man kann
mit Gleichaltrigen Erfahrungen
austauschen oder sich allenfalls
beraten lassen. Aber es
kann einem niemand «helfen»,
letztlich muss man seinen Weg
alleine finden.
Schön finde ich, dass man
im Alter Zeit bekommt, um
über die verschiedenen Lebensabschnitte
nachzudenken,
die man durchlaufen hat. Auf
jeden Fall sollte man sich die
Zeit nehmen für rückblickende
Überlegungen: Manches ist
gelungen, einiges hat man in
der Hektik übersehen. Das Alter
bietet dem Menschen die
einzigartige Gelegenheit, sich
mit dem Leben zu versöhnen.
12 vita sana sonnseitig leben 5/2004
Ferenc Füzesi, Gründer des
«Club Aktiver Senioren»,
Basel
Nein, auf keinen Fall! Ich bin
der Meinung, jede Lebensphase
habe ihre eigene Schönheit,
auch das Alter hat seine Schönheit
und seine Chancen. Viele
Leute meinen, wenn sie ihr
Leben nochmals neu beginnen
könnten, würden sie vieles anders
und besser machen. Davon
halte ich nichts: Das Leben
hat seine Gesetzmässigkeiten,
viele Dinge ereignen
sich einfach. Im Alter hat man
die Aufgabe, sich nicht zu verschliessen,
sondern neugierig
zu bleiben und sich dem Leben
offen zuzuwenden. Es gibt
genügend Fragen, die uns Ältere
beschäftigen müssen. Beispielsweise
die Frage, wo unsere
technologische Zivilisation
hintreibt. Oder die Frage,
welche Bedeutung das Alter
auch in volkswirtschaftlicher
Hinsicht hat. Ich kann mir gut
vorstellen, dass jemand so lebensneugierig
bleibt, dass er
mit einer Frage auf den Lippen
den letzten Atemzug tut.
Martha Schüpbach, Autorin
von «Zimmermeitschi bim
Herr Hesse u angeri
Gschichte vo früecher»,
Walkringen BE
Doch, ich möchte nochmals
jung sein, um die bis jetzt gelebten
Zeiten ein zweites Mal
zu erleben. Ich hätte nichts
dagegen, nochmals zur Schule
zu gehen, obwohl ich als
Bauernkind in den Schulferien
immer hart arbeiten und
sogar an steilen Hängen mit
der Sense mähen musste.
Auch wäre ich gerne noch
einmal im Tessin beim
Schriftsteller Hermann Hesse
als Zimmermädchen tätig.
Mag ja sein, dass man beim
zweiten Mal dies oder jenes
anders machen würde. Aber
seinerzeit hatte ich den Eindruck,
ich mache meine Sache
gut. Ich habe mit 21 Jahren
geheiratet. Innert vier Jahren
5 Kinder geboren: Das
war schön für uns Eltern und
schön für die Kinder, die sich
später auch gegenseitig erzogen
haben. Ach, natürlich hat
es immer wieder Momente
gegeben, die einem nicht gefallen
haben. Aber dr grösser
Teil, nei, dä isch guet gsi.
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