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Die Milz – ein wenig
beachtetes Organ Organ
Das kleine Organ Milz, das im linken Oberbauch direkt unter dem
Zwerchfell liegt, erfüllt viele wichtige Funktionen. Erstaunlich
eigentlich, dass von der Bedeutung dieses Organs nur selten und
von dessen Berücksichtigung in der alltäglichen Lebensführung
praktisch nie die Rede ist.
«Die Milz ist etwa 10 cm
lang, 8 cm breit und 4 cm dick,
wiegt 150 bis 200g und liegt,
normalerweise nicht tastbar,
im linken Oberbauch unter
Zwerchfell und Rippenbogen»,
erklärt das medizinische
Lexikon. Die Milz ist von einer
festen Bindegewebskapsel
umgeben, balkenartige Bindegewebsstränge
durchziehen
das ganze Organ: «Das Gewebe
selbst ist, wenn man es aufschneidet,
von dunkelroter
Farbe, in das viele kleine
weisse Knötchen eingestreut
sind. Dieses Gewebe wird rote
und weisse Pulpa genannt.
Das Mischungsverhältnis von
roter zu weisser Pulpa beträgt
ca. 3:1: Bei vielen Erkrankungen
ist dieses Mischungsverhältnis
verändert.» Nur schon
dieser eine Hinweis lässt darauf
schliessen, dass unsere
Milz durchaus Beachtung verdient.
Wichtige Position im
Immunsystem
Der Mensch kann zwar ohne
Milz durchaus existieren:
Wenn es beispielsweise nach
einem Verkehrsunfall oder
nach einem Sturz aus grosser
Höhe zu einem Milzriss und in
der Folge zu lebensgefährlichen
Blutungen kommt, muss
die Milz operativ entfernt werden.
Ihre Funktionen werden
ausgleichend von anderen Be-
reichen des lymphatischen Systems
übernommen.
Auch wenn die Milz nicht
zwingend überlebensnotwendige
Bedeutung hat: Sie ist ein
erstaunlich vielseitiges Organ,
das sich gleichsam durch
ein differenziertes Unterscheidungsvermögen
auszeichnet.
Sie kann beispielsweise Blutgerinnsel
im Organismus erkennen,
abbauen und so das
Blut klären. Die Milz greift
beim Vorgang der Blutgerinnung
hilfreich ein und schüttet
bei Bedarf gespeicherte Thrombozyten
aus. Blutzellen, die ihre
Funktionstüchtigkeit verloren
haben, werden von der Milz
erkannt, aus dem Blut herausgefiltert
und abgebaut. Die Bedeutung
dieses häufig wenig
beachteten Organs für das körpereigene
Abwehrsystem wird
von der modernen Transplantationsmedizin
vertieft in Betracht
gezogen. So ist nicht auszuschliessen,
dass die Milz
künftig vermehrt Gegenstand
von Studien sein wird.
Auf der Milz-Spur
Die heilkundige Äbtissin Hildegard
von Bingen (1098-
1179) befasste sich in ihren
Schriften verschiedentlich mit
der Milz und mit pflanzlichen
Heilmitteln zur Pflege dieses
Organs. Sie sah überdies einen
Zusammenhang zwischen psychischer
Verfassung und Stoff-
wechselgeschehen: «Manche
Menschen haben so viel Bitteres
in ihrem Herzen und ihren
Die Milz ist über die Milzarterie mit
der Hauptschlagader verbunden
Gedanken, dass diese Bitterkeit
die Milz zusammenzieht und
austrocknet, weshalb auch der
gesunde Saft, der die Milz
ernähren soll, auf einem unnatürlichen
Wege auf die Lunge
übergeht....» Bei Milz-, aber
auch bei Magenbeschwerden
und einer geschwächten
Bauchspeicheldrüse empfahl
Hildegard Einreibungen der
Milz- und Magenzone mit Tannensalbe,
in die u.a. Tannennadeln
und Rinde verarbeitet wird
(Tannensalbe ist in der Hilde-
Kompakt
•Die Milz, ein meist wenig beachtetes Organ,
hat wesentlichen Anteil am Mechanismus
des körpereigenen Abwehrsystems.
•Bei Antriebsarmut und länger andauerndem
Stimmungstief und ebenso bei allergischen
Reaktionen sollte immer auch die
Milztätigkeit in Betracht gezogen und mit
sanften Therapien unterstützt werden.
•Eine Salbe mit einem therapeutischen Anteil
an Blei, Salbe aus Tannenbestandteilen
sowie Tee aus Maisgriffel unterstützen die
Funktionen der Milz.
vita sana sonnseitig leben 5/2004 17