Aus der spirituellen Werkzeugkiste für den Alltag Aus der spirituellen ...

So nah und doch so fern –
wenn der Traumurlaub durch-fällt
Vom Reisedurchfall
und anderen Erlebnissen
Was ist schöner als kulinarische Genusserlebnisse – besonders auf Reisen?
Wer träumt ihn nicht – den Traum von einem Besuch ferner Kulturen?
Pflanzen, Tiere, Menschen, Märkte, Farben, Gerüche, Stimmung – so nah und
doch so fern? Was aber, wenn der Magen sich weigert? Was, wenn aus
Genuss Frust wird? Flachlegen, Antibiotika, Arztbesuch – was hilft?
Pharao in Indien
«Indien – schliess die Augen und
sag einmal Indien.» Wer kennt
sie nicht, die Geschichte vom
kleinen Jungen Mogli?
Sommer 1996. Das Flugzeug
landet mit einem sanften Hopser.
Die Türen öffnen sich und heisse
Luft strömt mir entgegen. Indien
– ich bin tatsächlich angekommen.
Mein riesengrosser Rucksack
erwartet mich. Hab ich alles
dabei? Bin ich für alles gerüstet?
In Gedanken gehe ich die Dinge
durch, die ich vor zwei Tagen
eingepackt habe. Was erwartet
mich hier? Welche Freuden, welche
Ängste, welche Gefahren?
Wird mich der Durchfall heimsuchen?
Habe ich genug Toilettenpapier
dabei? Zwei Rollen hatten
Platz – das muss reichen, oder?
Bekomme ich Nachschub?
Bis zu 55 % der Menschen, die
aus Industrienationen in Entwicklungsländer
reisen, entwickeln
akut Reisedurchfall. Er ist
ein breit diskutiertes Thema,
trägt mehrere Namen. Die einen
sprechen von Montezumas Rache,
andere von der Rache des
Pharao – und die Medizin
schlichtweg von Reisediarrhoe.
Was können Montezuma oder
der Pharao für unsere Verdauungsstörung?
Wer war überhaupt
Montezuma?
Ein Eintrag bei wikipedia
bringt das gewünschte Ergebnis:
Montezuma war ein Herrscher
der Azteken. Laut mexikanischer
Legende soll er vor seinem Tod
einen Fluch ausgesprochen haben,
wonach alle Eindringlinge
seine Rache zu spüren bekommen
und fürchterlich leiden sollten.
Somit wird die Bezeichnung
Montezumas Rache überwiegend
bei Reisen in Mittel- und
Südamerika angewendet, während
der Pharao für Reisen nach
Lateinamerika, Asien und Afrika
herhalten muss.
Wasser und Nestlé
Ich schultere meinen Rucksack
und trete hinaus. Laute Stimmen
rufen mir entgegen. Taxi, Taxi,
Taxi. Alles, Hauptsache, jemand
nimmt mir meinen viel zu schweren
Rucksack ab. Was hat mich
geritten, all die Dinge mitzunehmen,
sogar zwei Rollen Toilettenpapier?
Das Stadtzentrum von
Delhi erreiche ich mit dem Bus.
Kühe, Menschen, Fahrradrikschas,
Tuctucs, Ziegen, Hühner,
Kinder, Hunde – rot, gelb, blau –
Zur Person
Kompakt
• Ein knöchellanger Rock als idealer
Reisebegleiter für Frauen
• Kochen, schälen oder verzichten
• Für alle Fälle gerüstet: Ingwerschnaps
und Kuzu
• Vorbeugende Impfungen –
Sinn oder Unsinn?
die Eindrücke überschütten mich
mit voller Wucht. Dank dem Reisehandbuch
«Lonely Planet» finde
ich schnell ein Hotel. Noch etwas
später fliesst lauwarmes
Wasser über meinen Körper. Ich
will einen Schluck davon trinken,
als Stimmen in meinem
Kopf ertönen. Heisst nicht das
oberste Gebot bei Reisen in ferne
Länder: Kein unabgekochtes
Wasser trinken, beziehungsweise
kein Wasser, das nicht aus einer
versiegelten Flasche kommt?
Ich schlendere durch die Gassen,
nehme die Stimmung in
mich auf, tauche ein in das Ge-
Dr. rer. nat. Manuela Grimm
promovierte Ernährungswissenschaftlerin
www.manuela-grimm.com
post@drgrimm.de
vita sana sonnseitig leben 6/2009
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