Vertrag der überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft
Vertrag der überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft
Vertrag der überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft
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Treffen <strong>der</strong> Arbeitsgruppen Berufsrecht und<br />
<strong>Vertrag</strong>sgestaltung<br />
am 23. November 2007<br />
in Düsseldorf<br />
-<br />
„<strong>Vertrag</strong> <strong>der</strong> <strong>überörtlichen</strong><br />
<strong>Berufsausübungsgemeinschaft</strong> -<br />
Gestaltungsprobleme“<br />
I. Einleitung<br />
II. Rechtsgrundlagen<br />
Gerrit Tigges<br />
Rechtsanwalt<br />
Fachanwalt für Medizinrecht<br />
Möller · Partner<br />
Kanzlei für Medizinrecht<br />
Düsseldorf<br />
Übersicht<br />
III. Gestaltungsfragen/-probleme<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
1
I. Einleitung<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
Motive<br />
- breiteres medizinisches Angebot<br />
- Spezialisierungsmöglichkeit<br />
- kollegialer Austausch<br />
- Stabilität: Vertretung bei Urlaub und Krankheit<br />
- wirtschaftlichere Nutzung <strong>der</strong> Ressourcen<br />
- umfassen<strong>der</strong>e Sprechstundenzeiten<br />
- Aufbau überörtlicher Strukturen<br />
- Systemvorteile (z.B. Mitwirkungsrecht bei<br />
Auswahl eines Nachfolgers gem. § 103 Abs. 6<br />
SGB V)<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
2
Motive<br />
Antwort eines Arztes auf die Frage nach den<br />
Hintergründen für den geplanten <strong>überörtlichen</strong><br />
Zusammenschluss (Zitat):<br />
„Wir wollen den Planungsbereich dicht machen!“<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
II. Rechtsgrundlagen<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
3
Ärztliches rztliches Berufsrecht<br />
§ 18 Abs. 3 S. 3 MBO-Ä 2004<br />
„Eine <strong>Berufsausübungsgemeinschaft</strong> mit mehreren<br />
Praxissitzen ist zulässig, wenn an dem jeweiligen<br />
Praxissitz verantwortlich mindestens ein Mitglied <strong>der</strong><br />
<strong>Berufsausübungsgemeinschaft</strong> hauptberuflich tätig<br />
ist.“<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
Ärztliches rztliches Berufsrecht<br />
Hauptberufliche Tätigkeit nach BÄK:<br />
- am Praxissitz wird die überwiegende Arbeitszeit<br />
verbracht<br />
- Tätigkeit an an<strong>der</strong>en Orten beträgt nicht mehr als 13<br />
Stunden wöchentlich<br />
(Mitteilung <strong>der</strong> Bundesärztekammer: Nie<strong>der</strong>lassung und berufliche<br />
Kooperation – Neue Möglichkeiten – Hinweise und Erläuterungen zu §§<br />
17–19 und 23a–d (Muster-)Berufsordnung (MBO) Stand 17. Februar<br />
2006; Deutsches Ärzteblatt 2006, Seite A-801)<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
4
Zahnärztliches Zahn rztliches Berufsrecht<br />
§ 16 Abs. 2 S. 3 MBO-Zahnärzte 2005<br />
„Eine <strong>Berufsausübungsgemeinschaft</strong> von Zahnärzten<br />
mit mehreren Praxissitzen ist zulässig, wenn an dem<br />
jeweiligen Praxissitz verantwortlich mindestens ein<br />
Mitglied <strong>der</strong> <strong>Berufsausübungsgemeinschaft</strong><br />
hauptberuflich tätig ist.“<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
<strong>Vertrag</strong>sarztrecht / <strong>Vertrag</strong>szahnarztrecht<br />
§ 33 Abs. 2 S. 2 Ärzte-ZV / Zahnärzte-ZV<br />
Die überörtliche <strong>Berufsausübungsgemeinschaft</strong> ist<br />
zulässig, wenn<br />
- die Erfüllung <strong>der</strong> Versorgungspflicht des jeweiligen<br />
Mitglieds an seinem <strong>Vertrag</strong>s(zahn)arztsitz<br />
gewährleistet ist und<br />
- das Mitglied an den <strong>Vertrag</strong>s(zahn)arztsitzen <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong> nur in zeitlich begrenztem<br />
Umfang tätig wird<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
5
<strong>Vertrag</strong>sarztrecht<br />
Die „begrenzte Tätigkeit“ – nach dem Wortlaut des § 33 Ärzte-ZV<br />
„in geringfügigem Umfang“ – ist eine zwingende Voraussetzung <strong>der</strong><br />
Genehmigungsfähigkeit einer <strong>überörtlichen</strong> o<strong>der</strong> überbezirklichen<br />
<strong>Berufsausübungsgemeinschaft</strong> und kann durch Auflagen gesichert<br />
werden.<br />
Eine solche faktische Tätigkeit ist jedoch umgekehrt nicht<br />
Voraussetzung für die Genehmigungspflicht; allerdings muss auch<br />
in einem solchen Fall nachweisbar sein, dass es sich um eine<br />
gemeinsame Berufsausübung handelt.<br />
(Quelle: KBV, http://www.kbv.de/themen/<strong>Vertrag</strong>sarztrecht<br />
<strong>Vertrag</strong>sarztrechtsän<strong>der</strong>ungsgesetz – FAQs/Frage 33)<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
III. Gestaltungsfragen/-probleme<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
6
Rechtsformwahl<br />
- Gesellschaft bürgerlichen Rechts<br />
o<strong>der</strong><br />
- Partnerschaftsgesellschaft<br />
(Ärztegesellschaft nach § 23a MBO-Ä nicht in allen<br />
Ärztekammerbezirken zugelassen;<br />
vertragsarztrechtlich generell nicht zugelassen)<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
Gründungskonstellationen<br />
Gründung einer neuen Gesellschaft<br />
- „Eintritt“ in eine Einzelpraxis (insbeson<strong>der</strong>e zur<br />
Gründung einer Übergangsgemeinschaftspraxis)<br />
- Zusammenschluss von zwei o<strong>der</strong> mehr<br />
Einzelpraxen<br />
Beitritt zu einer bestehenden Gesellschaft<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
7
Zweck<br />
Gemeinsame überörtliche Ausübung des ärztlichen<br />
Berufes<br />
- gemeinsamer Patientenstamm<br />
- gemeinsame Patientenkartei<br />
- Übernahme des wirtschaftlichen Risikos durch<br />
alle Gesellschafter<br />
(Mitteilung <strong>der</strong> Bundesärztekammer: Nie<strong>der</strong>lassung und berufliche<br />
Kooperation – Neue Möglichkeiten – Hinweise und Erläuterungen zu §§<br />
17–19 und 23a–d (Muster-)Berufsordnung (MBO) Stand 17. Februar<br />
2006; Deutsches Ärzteblatt 2006, Seite A-801)<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
Zweck<br />
KBV zur gemeinsamen Berufsausübung:<br />
„Diese setzt zumindest<br />
- einen Gesellschaftsvertrag,<br />
- eine gemeinsame Ankündigung <strong>der</strong> Tätigkeit,<br />
- eine gemeinsame „Patientenkartei“ sowie<br />
- die Möglichkeit und Bereitschaft zu einer im<br />
Einzelfall partnerbeteiligten Patientenbehandlung<br />
voraus.“<br />
(Quelle: KBV, http://www.kbv.de/themen/<strong>Vertrag</strong>sarztrecht<br />
<strong>Vertrag</strong>sarztrechtsän<strong>der</strong>ungsgesetz – FAQs/Frage 30)<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
8
Zweck<br />
§ 6 Abs. 7 Bundesmantelvertrag-Zahnärzte (BMV-Z)<br />
- Zulassungsausschuss hat zu prüfen, ob eine<br />
gemeinsame Berufsausübung o<strong>der</strong> lediglich ein<br />
Anstellungsverhältnis bzw. eine gemeinsame<br />
Nutzung von Personal- und Sachmitteln vorliegt<br />
- gemeinsame Berufsausübung setzt die auf Dauer<br />
angelegte berufliche Kooperation selbständiger,<br />
freiberuflich tätiger Zahnärzte voraus<br />
- erfor<strong>der</strong>lich ist eine Teilnahme aller Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Berufsausübungsgemeinschaft</strong>, an <strong>der</strong>en<br />
unternehmerischem Risiko und an<br />
unternehmerischen Entscheidungen sowie eine<br />
gemeinschaftliche Gewinnerzielungsabsicht<br />
§ 15a Abs. 4 S. 4 BMV-Ä<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
Sitz<br />
- Wahl eines <strong>Vertrag</strong>sarztsitzes als Betriebsstätte,<br />
wenn mehrere örtlich unterschiedliche<br />
<strong>Vertrag</strong>sarztsitze im Bezirk einer KV liegen<br />
- die Wahl des Sitzes ist für den Ort des<br />
Versorgungsschwerpunktes <strong>der</strong><br />
<strong>Berufsausübungsgemeinschaft</strong> vorzunehmen<br />
- Anzeige <strong>der</strong> Betriebsstätte sowie <strong>der</strong><br />
Nebenbetriebsstätten an die KV<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
9
Sitz<br />
Beson<strong>der</strong>heit bei KV-übergreifen<strong>der</strong> Tätigkeit<br />
gemäß § 33 III 3 Ärzte-ZV:<br />
„Hat eine überörtliche <strong>Berufsausübungsgemeinschaft</strong><br />
Mitglie<strong>der</strong> in mehreren Kassenärztlichen<br />
Vereinigungen, so hat sie den <strong>Vertrag</strong>sarztsitz zu<br />
wählen, <strong>der</strong> maßgeblich ist für ... die auf die<br />
gesamte Leistungserbringung dieser<br />
<strong>überörtlichen</strong> <strong>Berufsausübungsgemeinschaft</strong><br />
anzuwendenden ortsgebundenen Regelungen,<br />
insbeson<strong>der</strong>e zur Vergütung, zur Abrechnung<br />
sowie zu den Abrechnungs-, Wirtschaftlichkeits- und<br />
Qualitätsprüfungen. Die Wahl hat ... für ...<br />
mindestens zwei Jahren unwi<strong>der</strong>ruflich zu erfolgen.“<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
Sitz<br />
- Sitz <strong>der</strong> Gesellschaft muss nicht notwendig <strong>der</strong> Wahl<br />
<strong>der</strong> Betriebsstätte entsprechen<br />
- Auswahlkriterien gleichwohl auch hier:<br />
=> Schwerpunkt <strong>der</strong> Tätigkeit<br />
=> Ort <strong>der</strong> Geschäftsleitung /<br />
Hauptgeschäftsführung<br />
=> Ort an dem die Gesellschaft (hauptsächlich)<br />
verwaltet wird<br />
(vgl. etwa Ulmer, BGB, § 4, 5 PartGG Rn. 28)<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
10
Sitz<br />
- Bei <strong>der</strong> Partnerschaftsgesellschaft ist von einem<br />
Wahlrecht <strong>der</strong> Partner unter Berücksichtigung des<br />
Tätigkeitsschwerpunktes bzw. des Ortes <strong>der</strong><br />
Geschäftsleitung auszugehen (vgl. Ulmer, BGB, § 3<br />
PartGG Rn. 18 u. § 4, 5 PartGG Rn. 28)<br />
- Doppelsitz <strong>der</strong> Partnerschaft nicht vorgesehen,<br />
jedoch ggf. in beson<strong>der</strong>en Ausnahmefällen<br />
vorstellbar (vgl. Ulmer, BGB, § 3 PartGG Rn. 19,<br />
m.w.N.)<br />
- Nebenbetriebsstätten (Zweignie<strong>der</strong>lassungen) von<br />
Partnerschaften sind registerpflichtig (§ 5 Abs. 2<br />
PartGG i.V.m. § 13 HGB)<br />
§ 18 a Abs. 1 MBO-Ä<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
Ankündigung<br />
- Namen und Arztbezeichnungen aller in <strong>der</strong><br />
Gemeinschaft zusammengeschlossenen Ärztinnen<br />
und Ärzte sowie die Rechtsform<br />
- Bei mehreren Praxissitzen ist je<strong>der</strong> Praxissitz<br />
geson<strong>der</strong>t anzukündigen<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
11
Sprechstunden<br />
§ 17 Abs. 1a S. 1 und 3 BMV-Ä<br />
„Der sich aus <strong>der</strong> Zulassung des <strong>Vertrag</strong>sarztes ergebende<br />
Versorgungsauftrag ist dadurch zu erfüllen, dass <strong>der</strong><br />
<strong>Vertrag</strong>sarzt an seinem <strong>Vertrag</strong>sarztsitz persönlich mindestens<br />
20 Stunden wöchentlich in Form von Sprechstunden zur<br />
Verfügung steht.“<br />
„In allen Fällen <strong>der</strong> Ausübung vertragsärztlicher Tätigkeit an<br />
einem weiteren o<strong>der</strong> mehreren Tätigkeitsorten außerhalb des<br />
<strong>Vertrag</strong>sarztsitzes gilt, dass die Tätigkeit am <strong>Vertrag</strong>sarztsitz<br />
alle Tätigkeiten außerhalb des <strong>Vertrag</strong>sarztsitzes zeitlich<br />
insgesamt überwiegen muss.“<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
Sprechstunden<br />
§ 6 Abs. 8 Bundesmantelvertrag-Zahnärzte (BMV-Z)<br />
- Tätigkeit auch an den <strong>Vertrag</strong>szahnarztsitzen <strong>der</strong> übrigen<br />
Mitglie<strong>der</strong> dieser <strong>Berufsausübungsgemeinschaft</strong> möglich, wenn<br />
die Erfüllung <strong>der</strong> Versorgungspflicht des Mitgliedes an seinem<br />
<strong>Vertrag</strong>szahnarztsitz unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Mitwirkung<br />
angestellter Zahnärzte weiterhin im erfor<strong>der</strong>lichen Umfang<br />
gewährleistet ist<br />
- Dies ist dann <strong>der</strong> Fall, wenn die Tätigkeit an an<strong>der</strong>en<br />
<strong>Vertrag</strong>szahnarztsitzen <strong>der</strong> <strong>überörtlichen</strong><br />
<strong>Berufsausübungsgemeinschaft</strong> ein Drittel <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong><br />
vertragszahnärztlichen Tätigkeit des <strong>Vertrag</strong>szahnarztes an<br />
seinem <strong>Vertrag</strong>szahnarztsitz nicht überschreitet<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
12
Gesellschafterversammlung<br />
- ggf. Gesellschafterversammlung im Wechsel an den<br />
verschiedenen Standorten<br />
- Zweifelsregelung über den Ort <strong>der</strong><br />
Gesellschafterversammlung bei Unstimmigkeiten<br />
- ggf. Vorsitz / Leitung alternierend nach Standorten<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
Beschlussfassung<br />
- Definition/Katalog von Angelegenheiten, die nur<br />
einen Standort betreffen (z.B. Einstellung von<br />
Personal) und über die nur die<br />
„Standortgesellschafter“ beschließen<br />
- Bei „Kernbereichsrechten“ (Beitragserhöhungen,<br />
Gewinnverteilungsän<strong>der</strong>ung, Zweckän<strong>der</strong>ung,<br />
Ausgestaltung <strong>der</strong> Geschäftsführung etc.) ist zu<br />
beachten, dass Mehrheitsklauseln, um als<br />
antizipiertes Einverständnis angesehen werden zu<br />
können, bereits Art und Ausmaß des zulässigen<br />
Eingriffs eindeutig erkennen lassen<br />
(Kernbereichslehre)<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
13
Geschäftsführung<br />
- Gesetzlicher Regelfall: gemeinschaftlich und<br />
einstimmig (§ 709 Abs. 1 BGB)<br />
- (Teil-)Übertragung <strong>der</strong> Geschäftsführung auf einen<br />
o<strong>der</strong> mehrere Gesellschafter – insbeson<strong>der</strong>e bei<br />
überörtlicher <strong>Berufsausübungsgemeinschaft</strong> –<br />
beinahe zwingend erfor<strong>der</strong>lich, um die Gesellschaft<br />
im täglichen Geschäft handlungsfähig zu machen<br />
- Möglichkeiten: (externer) Gesamtgeschäftsführer<br />
und/o<strong>der</strong> Standortgeschäftsführer und/o<strong>der</strong><br />
Geschäftsführungsgremium / ggf. alternierende<br />
Geschäftsführung<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
Aufnahme neuer Gesellschafter/Standorte<br />
Problem: Job-Sharing<br />
„Auch eine sogenannte Job-Sharing-Gemeinschaftspraxis nach §<br />
101 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4 SGB V kann ortsübergreifend tätig werden,<br />
allerdings nur innerhalb desselben Planungsbereichs, für den<br />
Zulassungsbeschränkungen bestehen. Unerlässlich ist jedoch die<br />
Leistungsbeschränkung für alle Beteiligten. Ob dies einem „Verbot<br />
<strong>der</strong> Gründung einer solchen Gemeinschaftspraxis“ gleichkäme,<br />
kann dahinstehen; diese Art <strong>der</strong> Gemeinschaftspraxis ist entwickelt<br />
werden, um auch in von Zulassungsbeschränkungen versehenen<br />
Planungsbereichen eine Gemeinschaftspraxisbildung zu<br />
ermöglichen.“<br />
(Quelle: KBV, http://www.kbv.de/themen/<strong>Vertrag</strong>sarztrecht<br />
<strong>Vertrag</strong>sarztrechtsän<strong>der</strong>ungsgesetz – FAQs/Frage 39)<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
14
Geschäftsunterlagen / Einsichtsrecht<br />
- Aufbewahrung <strong>der</strong> Geschäftsbücher und Papiere<br />
erfolgt grundsätzlich am Sitz <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
- Aufbewahrung <strong>der</strong> ausschließlich die weiteren<br />
Praxisstandorte betreffenden Geschäftsunterlagen<br />
am jeweiligen Standort<br />
- bei Unstimmigkeiten sind die standortbezogenen<br />
Geschäftsunterlagen am Sitz <strong>der</strong> Gesellschaft zur<br />
Verfügung zu stellen<br />
- Einsichtnahme in <strong>der</strong> Regel am jeweiligen Standort;<br />
im Zweifel, d.h. bei Unstimmigkeiten, am Sitz <strong>der</strong><br />
Gesellschaft<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
Vermögensbeteiligung<br />
- Gesamtvermögen o<strong>der</strong> Standortvermögen?<br />
- Einbringung <strong>der</strong> Standortpraxen jeweils zu<br />
Son<strong>der</strong>betriebsvermögen möglich?<br />
- Schicksal <strong>der</strong> ideellen Vermögenswerte im<br />
Son<strong>der</strong>betriebsvermögen<br />
- Beteiligung von (zunächst) Nullbeteiligten, wenn keine Regelung<br />
getroffen ist? Woran?<br />
=> Nullbeteiligung ist jedenfalls dann zu akzeptieren ist, wenn<br />
sie nicht auf Dauer angelegt ist, son<strong>der</strong>n z. B. nach einer<br />
„Kennenlernphase“ ein Anwachsen <strong>der</strong> Kapitalbeteiligung,<br />
insbeson<strong>der</strong>e am immateriellen Vermögen, vorgesehen ist.<br />
(Mitteilung <strong>der</strong> Bundesärztekammer: Deutsches Ärzteblatt 2006, Seite A-<br />
801)<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
15
Ergebnisverteilung<br />
- nach Kapitalanteilen<br />
- nach Köpfen<br />
- nach Alter bzw. Zugehörigkeit zur Gesellschaft<br />
- leistungsbezogen<br />
- Mischformen<br />
- gesamtgesellschaftlich o<strong>der</strong> standortbezogen<br />
(Kostenstellenrechnung)<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
Rechtsfolgen <strong>der</strong> Kündigung / Abfindung<br />
- Fortsetzungsklausel<br />
- Übernahmerecht<br />
- Nachkündigung<br />
- Möglichkeit <strong>der</strong> Abspaltung von Standorten<br />
- Aufgabe eines Standortes<br />
=> Verwertungsrisiko<br />
=> Abfindung Wettbewerbsverbot<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
16
Wettbewerbsverbot<br />
- muss notwendig sein, um die Partner des<br />
ausgeschiedenen Gesellschafters vor einer illoyalen<br />
Verwertung <strong>der</strong> Erfolge <strong>der</strong> gemeinsamen Arbeit o<strong>der</strong><br />
vor einem Mißbrauch <strong>der</strong> Ausübung <strong>der</strong><br />
Berufsfreiheit zu schützen<br />
- darf nicht dazu eingesetzt werden, den früheren<br />
Mitgesellschafter als Wettbewerber auszuschalten<br />
- Wirksamkeit hängt davon ab, daß es in räumlicher,<br />
gegenständlicher und zeitlicher Hinsicht das<br />
notwendige Maß nicht überschreitet<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
Wettbewerbsverbot<br />
- räumlicher Geltungsbereich<br />
standortbezogen (Betriebsstätte und/o<strong>der</strong><br />
Nebenbetriebstätten)?<br />
- bei Goodwill-Abfindung für Gesamtpraxis auch<br />
bezogen auf alle (an<strong>der</strong>en) Standorte (vgl. BGH,<br />
Urt. v. 8.5.2000, II ZR 308/98: Goodwillabfindung<br />
= Mandantenschutz)<br />
- bei Aufgabe eines Standortes?<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
17
Wettbewerbsverbot<br />
BGH, Urteil vom 7. Mai 2007 – ZR II 281/05<br />
- die erheblichen finanziellen Aufwendungen, die<br />
für die Durchführung <strong>der</strong> Behandlungen (Dialyse)<br />
erfor<strong>der</strong>lich sind, erfor<strong>der</strong>n die Festlegung eines<br />
großen Einzugsgebiets, das mit 20 km nicht<br />
unangemessen groß ist<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
Wettbewerbsverbot<br />
Wettbewerbsverbot in Gemeinschaftspraxisverträgen,<br />
welches sich auf den gesamten vertragsärztlichen<br />
Planungsbereich erstreckt, ist gem. § 138<br />
BGB i.V. mit Art. 12 Abs. 1 GG sittenwidrig und damit<br />
nichtig<br />
(OLG Düsseldorf, Urteil vom 19.03.2007 - I 9 U<br />
46/07)<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
18
§ 1 GWB<br />
Kartellrecht<br />
- verbietet Vereinbarungen zwischen Unternehmen,<br />
Beschlüsse von Unternehmensvereinigungen und<br />
aufeinan<strong>der</strong> abgestimmte Verhaltensweisen, die<br />
eine Verhin<strong>der</strong>ung, Einschränkung o<strong>der</strong><br />
Verfälschung des Wettbewerbs bezwecken<br />
- <strong>der</strong> Begriff des Unternehmens ist weit auszulegen<br />
- Wettbewerb auch im Gesundheitswesen<br />
§ 19 GWB<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
Kartellrecht<br />
- Verbot <strong>der</strong> missbräuchlichen Ausnutzung einer<br />
marktbeherrschenden Stellung<br />
- Vermutung, daß ein Unternehmen marktbeherrschend<br />
ist, wenn es einen Marktanteil von mindestens einem<br />
Drittel hat<br />
Rechtsfolgen bei Verstoß:<br />
- Nichtigkeit <strong>der</strong> Verträge, behördliche Maßnahmen<br />
gegen den Verstoß, Unterlassungsanspruch von<br />
Mitbewerbern, behördliche Abschöpfung<br />
wirtschaftlicher Vorteile, Bußgeld<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
19
Möller · Partner<br />
Kanzlei für Medizinrecht<br />
Gerrit Tigges<br />
Rechtsanwalt<br />
Fachanwalt für Medizinrecht<br />
40625 Düsseldorf . Pfeifferstraße 6<br />
Telefon (02 11) 75 84 88 0<br />
www.m-u-p.info<br />
tigges@m-u-p.info<br />
Möller • Partner<br />
Düsseldorf<br />
20