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S. Baumgärtel, 30.08.2010<br />

Stoffbeschränkung und Zulassung<br />

aus Sicht eines betroffenen<br />

Industriesektors: Schmierstoffe<br />

Dr. S. Baumgärtel<br />

Zulassung: Beispiel Borsäure<br />

Dr. Baumgärtel 30.08.2010<br />

• Borsäure wird in vielen Produkten und Verfahren verwendet:<br />

• Glasherstellung<br />

• Keramik<br />

• Düngemittel (Bor ist lebenswichtig, „essentiell“)<br />

• Waschmittel<br />

• Frostschutzmittel<br />

• Flammschutzmittel<br />

• Konservierungsmittel<br />

• Desinfektionsmittel<br />

• Schmierstoffe<br />

• Die Einstufung (ab 1.12.2010) als CMR 1B Stoff<br />

(Reproduktionstoxisch, Fruchtschädigend) auf Basis von<br />

Tierversuchen ist umstritten und wird seit über 10 Jahren diskutiert<br />

und in der Branche bekannt.<br />

S. Baumgärtel, 30.08.2010<br />

15.09.2010<br />

1


Kandidatenstoff Borsäure<br />

• Borsäure erfüllt alle drei Bedingungen für die Aufnahme in die<br />

„Kandidatenliste“ zu Anhang XIV mit hoher Priorität (§57 REACH<br />

VO):<br />

• Borsäure ist ab 1.12.2010 als CMR 1B Stoff eingestuft<br />

(Reproduktionstoxisch, Fruchtschädigend)<br />

• Borsäure ist ein HPV-Stoff (High Production Volume, ca. 1Mio T/a)<br />

• Offener Umgang findet statt, mit Hautkontakt und Aerosolbildung (z.B. in<br />

Kühlschmierstoffen), bzw. bestimmungsgemäße Einbringung in den<br />

Boden (als Düngemittel).<br />

S. Baumgärtel, 30.08.2010<br />

Der Weg auf die Kandidatenliste<br />

• Das Dossier nach Anhang XV wurde im Februar 2010 eingereicht<br />

(Deutschland, Slowenien).<br />

• Zahlreiche Firmen beteiligten sich im April 2010 an der<br />

Internetkonsultation, Basis war ein Gutachten der European<br />

Borates Association (EBA).<br />

• Die Kommission empfahl die Aufnahme der Borsäure in die<br />

Kandidatenliste, was die ECHA am 18.6.2010 bestätigte.<br />

• Ob und wie über etwaige Einwände der Industrie diskutiert wurden<br />

blieb zunächst unklar unklar, eine Rückmeldung der ECHA blieb aus aus.<br />

• Auf Nachfrage: <strong>Link</strong> zu den Kommentaren (300 Seiten, ohne <strong>Link</strong><br />

nicht zu erreichen!):<br />

http://www.echa.europa.eu/about/organisation/committees/msc/msc_agreement_svhc_en.asp<br />

S. Baumgärtel, 30.08.2010<br />

15.09.2010<br />

2


S. Baumgärtel, 30.08.2010<br />

Kandidatenliste: Konsequenzen<br />

• Hersteller von Zubereitungen müssen Kandidatenstoffe in der<br />

Zubereitung im Sicherheitsdatenblatt ausweisen.<br />

• Aktuelle Situation: Schmierstoffe, Schmierstoffe die Borsäure enthalten oder bei<br />

deren Herstellung Borsäure verwendet wurde, werden vermehrt<br />

gemieden, selbst wenn Borsäure nur noch in Spuren nachweisbar<br />

ist und daher keine Autorisierung des Schmierstoffes notwendig<br />

sein wird.<br />

• Erfahrung: Nachgeschaltete Anwender und Verbraucher lehnen<br />

Zubereitungen und Erzeugnisse, die (Kandidaten-)<br />

(Kandidaten )<br />

Kandidatenstoffe enthalten, oft pauschal ab, eine differenzierte<br />

Bewertung findet (noch nicht) statt.<br />

• Schmierstoffe ohne Borsäure werden verstärkt nachgefragt.<br />

Nachteile: Kosten, Abfallmengen, Prozeßsicherheit.<br />

S. Baumgärtel, 30.08.2010<br />

15.09.2010<br />

3


Autorisierung<br />

• Nachdem der Stoff von der Kandidatenliste in den Anhang XIV<br />

überführt wurde, muss die weitere Verwendung autorisiert werden.<br />

• Sollte ein Stoff im Licht neuer Erkenntnisse kein SVHC-Stoff SVHC Stoff sein, sein<br />

so gibt es kein Verfahren, diesen von der Kandidatenliste zu<br />

entfernen, die Informationspflichten bestehen daher fort.<br />

• Zwei Wege zur Autorisierung:<br />

• „Adequate control route“: der Stoff kann sicher gehandhabt werden.<br />

• „Socio-economic assessment (SEA) route“, d .h. trotz Risiken gibt es<br />

keine chemischen oder prozesstechnischen Alternativen.<br />

S. Baumgärtel, 30.08.2010<br />

Autorisierung (II)<br />

• In jedem Fall muss ausführlich dokumentiert werden, warum keine<br />

Substitution stattfinden kann bzw. ob Alternativen gleich/weniger<br />

gefährlich sind (Stoff und Prozess).<br />

• Die Beurteilung der im Antrag dargelegten Argumente (sichere<br />

Handhabung / SEA) für eine Zulassung obliegt allein der ECHA.<br />

• Letztlich entscheidet die Kommission auf Basis einer ECHA-<br />

Empfehlung über die Autorisierung.<br />

• Ein juristischer Einspruch hat keine aufschiebende Wirkung.<br />

• Es gibt hier weder Erfahrung noch Präzedenzfälle, da die<br />

Autorisierung am Anfang steht und wichtige Hilfestellungen noch<br />

fehlen (SEA guidance document).<br />

S. Baumgärtel, 30.08.2010<br />

15.09.2010<br />

4


Maßnahmen der Schmierstoffindustrie<br />

• Die Schmierstoffindustrie bereitet sich schon jetzt auf die<br />

Einstufung/Autorisierungspflicht für die Borsäure vor:<br />

• Schmierstoffhersteller arbeiten z.T. seit Jahren an borsäurefreien<br />

Alternativen.<br />

• Die Handhabung der Borsäure bei den Schmierstoffherstellern<br />

wird der neuen Einstufung entsprechend angepasst<br />

(Schutzausrüstung, Lager, Absaugung, automatisiertes Umfüllen,<br />

Entsorgung der leeren Verpackungen etc.).<br />

• Luftbelastung wird gemessen (Grenzwert in D: 0,5mg B/m3 , TRGS<br />

900 besagt, das keine Gefährdung bei Einhaltung vorliegt).<br />

• Messungen in Schmierstoffen bestätigen, das der Gehalt an freier<br />

Borsäure

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