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Klettern nutzt der Natur<br />

Eine Probephase hat ergeben: Die Kletterer des Alpenvereins<br />

schaden der Natur nicht. Der Landschaftsbeirat stimmte<br />

einer Fortsetzung der sportlichen Nutzung zu.<br />

4<br />

Der Kiebitz Nr. 76 - 1/06<br />

JÜRGEN FISCHER<br />

Mit Seil und Haken dürfen die Bergsportler des Deutschen Alpenvereins (DAV) auch<br />

künftig in die Steilwände des Bochumer Bruchs in Wülfrath einsteigen. Nachdem<br />

eine fast zweieinhalbjährige Probephase am 31. Dezember zu Ende gegangen ist,<br />

willigte der Beirat der Unteren Landschaftsbehörde im Mettmanner Kreishaus ein,<br />

die Kletterer in dem 1958 stillgelegten Steinbruch dauerhaft zu dulden.<br />

Die Naturschützer im Landschaftsbeirat anerkannten<br />

damit die Leistungen der engagierten<br />

Mitglieder des DAV. Die sind in dem Steinbruch<br />

nämlich nicht nur ihrem Hobby nachgegangen,<br />

sondern sie haben auch Wächterfunktion übernommen.<br />

Wilde Camper hat es in dem Wülfrather<br />

Steinbruch nicht mehr gegeben, seit der<br />

DAV dort anwesend ist. Feuer für Grillfeste<br />

wurden ebenfalls nicht mehr entzündet.<br />

Sportler im Dienst der Natur<br />

Damit wirke sich die Anwesenheit der<br />

Sportler in dem Landschaftsschutzgebiet vorteilhaft<br />

für die Natur aus, stellte gestern auch<br />

Volker Freund fest, Chef des Mettmanner Kreisumweltamtes.<br />

Der DAV hat Wege angelegt, um die bislang<br />

zwei und künftig drei Kletterzonen erreichen zu<br />

können. Daneben wurde wuchernder Bewuchs<br />

entfernt, so dass so genannte Pionierpflanzen<br />

wie Moose und Flechten auch künftig eine Chance<br />

haben.<br />

Um die Auswirkungen des Kletterbetriebs<br />

auf die Entwicklung geschützter, seltener Moose<br />

und Flechten zu klären, hat der Deutsche Alpenverein<br />

Gutachter bestellt. Die kamen zu dem<br />

Ergebnis, dass diese Arten durch den Betrieb<br />

nicht gefährdet sind. Auch eine Beeinträchtigung<br />

von Kreuzkröte und Geburtshelferkröte sei ausgeschlossen.<br />

Die von diesen Tieren besiedelten<br />

Gebiete am Grund des Bruches werden von den<br />

Sportlern nicht betreten.<br />

Balz- und Brutzeit<br />

Überhaupt nutzt der Alpenverein nur fünf<br />

Prozent der Gesamtfläche des Steinbruches, und<br />

dies auch nur mit maximal 50 Personen gleichzeitig<br />

und nur von Juli bis September. In den<br />

übrigen Monaten gelten geringere Personenzahlen.<br />

Zum Schutz eines brütenden Uhus, der<br />

größte Eulenvogel in Deutschland, ist das Betreten<br />

bestimmter Bereiche während der Balz - und<br />

Brutzeit untersagt.<br />

Ein Vorstoß im Beirat gestern, zum Schutz<br />

des Uhus die Kletterzeit vertraglich weiter einzuschränken,<br />

blieb ohne Erfolg. Allerdings ist<br />

der Alpenverein an den Artenschutz gebunden,<br />

so dass die Umweltbehörde bei Gefährdung von<br />

Tieren und Pflanzen die Nutzung jederzeit einschränken<br />

könnte.<br />

(Aus ‹Rheinische Post‘‘ vom 21.1.2006)<br />

INFO<br />

Bochumer Bruch<br />

Die Probephase fürs Klettern dauerte vom<br />

20. August 2003 bis 31. Dezember 2005.<br />

Zum Schutz eines Uhus sind Bereiche<br />

vom 1. Januar bis 15. März gesperrt. In der<br />

weiteren Brutzeit muss das Gebiet spätestens<br />

21 Uhr verlassen werden.<br />

Der DAV hat das Gelände Bochumer<br />

Bruch von der Wülfrather Firma Rheinkalk<br />

gekauft.

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