Frida Weyer Boss Black Das nennt man international: Kleider, die im Schwäbischen von einem Schotten entworfen werden – und nach Italien aussehen. Graeme Black hat für die Marke Boss Black für den nächsten Sommer eine leichte, schwerelose Kollektion auf den Laufsteg geschickt: pastellfarbene Blusen, Strandkleider mit Korallenketten und ein bo denlanges Kleid mit bestickten Silberringen. Auch der Boss-Mann liebt es farbenfroh: Zum himbeerfarbenen Smoking trägt er ein rosafarbenes Hemd. Der aus England angereiste Schauspieler Ewan Mc- Gregor fand es schlicht „amazing“. Michael Michalsky Der Wahl-Berliner, den alle nur MM nennen, macht mit seiner Herbst-Winter-Kollektion auf bedrohte Tiere aufmerksam und widmet seine Kollektion gefährdeten Arten wie dem Iberischen Luchs, dem Monarchfalter und dem Papageientaucher – Tiere, deren Fell und Federn so zauberhaft gezeichnet sind, dass Michalsky sie als Grundlage für seine Drucke verwendet hat. So viel Engagement hätte man dem Hedonisten gar nicht zugetraut. Und so viel Eleganz auch nicht: keine einzi- ge Jeans, dafür One-Shoulder-Over alls, fl ießende Kleider und paillettenbesetzte Hosen. Mongrels in common Perret Schaad Sie sind blutjung, haben gerade mal ihre zweite Kollektion auf den Weg gebracht und gehören dennoch zu den größten Talenten auf der Berlin Fashion Week. Johanna Perret und Tutia Schaad, beide Absolventinnen der Kunsthochschule Berlin Weißensee, werden „Jil Sanders Töchter“ genannt – zu Recht. Ihre minimalistischen und doch fein ausgeklügelten Entwürfe sind natürlich und artifi ziell zugleich. Die lässigen weit geschnittenen Blusen und Röcke werden durch kontrollierte Raffungen und subtilen Faltenwurf gegen den Strich gebürstet, Pastell- und Sorbettöne geben den Trägerinnen die Anmutung von seltenen Schmetterlingen, die es unbedingt zu erhalten gilt. Frida Weyer Erst vor einem Jahr gab sie ihr Debut – und schon jetzt gehört sie zu den interessantesten Modemacherinnen in Berlin. Frida Weyer ist mit den Kleidern aus geknotetem Tüll und Satin die Lyrikerin unter den jungen Milden in Berlin. Wie Elfen wandeln die Models über den Laufsteg, in zarten Roben aus pudrigem Grau und sanften Pastellfarben. Höhepunkt der Schau: Das Das Top-Model Top-Model Katrin Thormann mit knielangem Hochzeitskleid und Tüllschleier fl ankiert von zuckersüßen Blumenmädchen – romantisch und doch modern. Im Publikum sieht man Tränen. Rena Lange Rena Lange Calvin Klein (o. Abb.) Die Amis kommen – jetzt auch nach Berlin. The World of Calvin Klein war ein internationales Highlight der Berlin Fashion Week. Gezeigt wurde nur die „Resort Collection“ und die Männermode für Frühjahr und Sommer 2011. Aber der geniale Minimalismus des Kreativdirektors Francisco Costa war trotzdem sehenswert: kastige gelbe Kleider, weiße luftige Blusen, pastellfarbene Hängerchen und sanftgraue Herrenanzüge, präsentiert von blutjungen Models. Das ist die Peergroup von CK: lässig, unkompliziert und alles easy. Lala Berlin Leyla Piedayesh beherrscht mit sommerlichem Grobstrick, fl atternder Seide, hellen Brauntönen und kräftigem Orange die ganze Palette modischer Ausdrucksmöglichkeiten. Bekannt wurde ihr Label Lala Berlin einst mit Palästinensertüchern aus Kaschmir. Ein Faden, den sie für die Frühjahr/ Sommer-Kollektion 2011 souverän aufnimmt: mit einem Minikleid im schwarz-weißen Muster der Pali- Tücher. Hingucker der Kollektion: die Halbschuhe, verziert mit Silberfolie. Glanz und Glitzer – und ein schöner Kontrapunkt zu der ansonsten elegant-dezenten Kollektion. Perret Schaad Mode & Schönheit Rena Lange Die Münchener Traditionsmarke Rena Lange wirkt inmitten der vielen Berliner Jung-Designer wie die strenge Lehrerin in einer Vorschulklasse. Neben den typischen schwarzen Kleidern mit weißen Kragen, deren eigenem Charme schon Monarchinnen wie Königin Silvia erlegen sind, besticht das bayerische Familienunternehmen durch edle Stickerei und einem eleganten Mustermix – die deutsche Version von Chanel, von der so mancher lernen kann. Mongrels in common Es fängt ganz harmlos an bei Mongrels in common. Mit Sand und Nudetönen, die schließlich über Curry-Gelb in kräftiges Orange münden. Auch die sanft drapierten Seidenkleider mit Blumendrucken konterkariert Mongrels in common auf geniale Weise, indem sie die Models in Plateau-High- Heels stecken, die man fast schon kriminell nennen kann. Entworfen hat die martialischen Monsterteile der britische britische Schuhdesigner Stuart Stuart Thom. Sie sehen ein bisschen aus, als hätte eine Schlange eine Maus gefressen – oder ein Gartenschlauch seltsame Beulen. Egal, der Kollektion verleihen sie den richtigen Spin. Lala Berlin
Mode & Schönheit 22 Le Dernier Cri AUGENFARBE Grün, verspiegelt, haben wollen ... Bernhard Willhelm designte für MYKITA diese Pilotenbrille. Sie wird in Berlin in limitierter Auflage von Hand gefertigt. Das 24 Karat Gold-Modell trägt Sarah Jessica Parker als Carrie Bradshaw in Sex and the City 2. ici ! 2/10