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was wiederum dazu führt, dass Insulin ausgeschüttet<br />
wird“, erklärt die Ernährungswissenschaftlerin<br />
Anika Brieske von der<br />
Deutschen Hochschule für Prävention und<br />
Gesundheitsmanagement in Saarbrücken.<br />
Insulin fördert die Aufnahme von Kohlenhydraten<br />
aus dem Blut in die Leber und in Muskelzellen.<br />
Gleichzeitig begünstigt es aber auch<br />
den Aufbau von Fettpolstern und verhindert,<br />
dass der Körper Fettreserven abbaut. Das ist<br />
der Grund, warum Kohlenhydrate als Dickmacher<br />
verschrien sind.<br />
Doch Kohlenhydrate sind nicht gleich Kohlenhydrate:<br />
Es gibt einfache, schnell verfügbare,<br />
dazu gehören Zucker, Weißmehlprodukte, Limonade<br />
und andere gesüßte Getränke. Dass<br />
die schlecht für Figur und Gesundheit sind,<br />
dürfte hinlänglich bekannt sein. Stärke und<br />
Ballaststoffe, die komplexen Kohlenhydrate,<br />
versorgen den Körper langsamer, aber dafür<br />
dauerhafter mit Brennstoffen.<br />
„Schnell verfügbare Kohlenhydrate erhöhen<br />
den Blutzuckerspiegel rasch und ziehen eine<br />
entsprechend hohe Insulinausschüttung nach<br />
sich“, sagt Brieske. Ein Beispiel: Nachdem<br />
wir ein Stück Kuchen verdrückt haben, läuft<br />
die Insulinproduktion auf Hochtouren. Der<br />
Blutzuckerspiegel fällt rasch, ist unter Umständen<br />
sogar niedriger als vor dem Verzehr<br />
des Kuchenstücks. Die Folge: Der Körper verlangt<br />
wieder nach Nahrung. Ein Teufelskreis,<br />
meint Brieske: „Diese Stoffwechsellage begünstigt<br />
Heißhungerattacken und ist sowohl<br />
für sportliche Höchstleistungen als auch für<br />
eine Gewichtsreduktion ungünstig.“<br />
Wie viele KohleNhydrate siNd<br />
gesuNd? Leistungssportler sollten<br />
sechs bis neun Gramm pro Kilogramm<br />
Körpergewicht, alle anderen 100-200<br />
Gramm täglich zu sich nehmen.<br />
NahruNgsmittel KohleNhydrate*<br />
Spaghetti 69 g<br />
Ciabatta 49 g<br />
Vollkornbrot 37 g<br />
Kartoffeln, gegart 15 g<br />
Äpfel 11 g<br />
*je 100 Gramm<br />
Kein Wunder, dass ein Verzicht auf Kohlenhydrate<br />
die Pfunde purzeln lässt. Bei einer<br />
Low-Carb-Diät, die weniger als 100 Gramm<br />
Kohlenhydrate pro Tag enthält, verliert man<br />
schnell an Gewicht; und auch wer nur abends<br />
Brot, Kartoffeln und Co. weglässt, kann innerhalb<br />
kurzer Zeit ein bis zwei Kilo abnehmen.<br />
Das fällt vielen aber schwer, meint Brieske,<br />
weswegen ein dauerhafter Erfolg bei Low-<br />
Carb-Diäten unwahrscheinlich ist. Ganz abgesehen<br />
davon, dass der Körper Kohlenhydrate<br />
braucht, nicht nur als Treibstoff für Gehirn<br />
und Muskeln. Kohlenhydrate spielen auch<br />
eine wichtige Rolle beim Aufbau von Knochen,<br />
Knorpel und Nervenfasern, außerdem<br />
sorgen sie für einen ausgeglichenen Wasser-<br />
und Elektrolytenhaushalt.<br />
Deswegen: Gesund und gut für die Figur<br />
ist es, wenn man auf einen ausgewogenen<br />
Blutzuckerspiegel achtet. Brieske empfiehlt<br />
deswegen, ballaststoffreiche Kohlenhydratquellen<br />
zu bevorzugen, also Gemüse, Obst,<br />
Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte. Kohlenhydratreiche<br />
Lebensmittel – Kartoffeln,<br />
Reis, Nudeln und Brotwaren – sollten mit eiweißreichen<br />
Nahrungskomponenten (Fisch,<br />
Geflügel, Quark) kombiniert werden, um den<br />
Blutzuckeranstieg zu verzögern. Es spricht<br />
also nichts gegen die gute alte Stulle, wenn sie<br />
mit Frühlingsquark bestrichen ist.<br />
Essen & Trinken<br />
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