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Deutsche Zukunft statt Volkstod - NPD-Fraktion im Sächsischen ...

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tik) noch eine Hochlohnpolitik (wegen<br />

der Globalisierung) praktikabel ist, dürfte<br />

auch dies schwierig sein. Halbwegs realistisch<br />

erscheint unter den derzeitigen<br />

Systemvoraussetzungen nur eine Umschichtung<br />

<strong>im</strong> Bereich der Steuern, weg<br />

von den Einkommens- und Verbrauchssteuern,<br />

hin zur stärkeren Besteuerung<br />

der Kapitalakkumulation, also von Gewinnen,<br />

Erbschaften etc. Gängige bzw.<br />

mögliche Steuerarten hierfür sind Erbschaftssteuer,<br />

Kapitalertragssteuer, Wertschöpfungssteuer,<br />

Maschinensteuer. Die<br />

volkswirtschaftliche Begründung für eine<br />

solche Verlagerung wäre die Feststellung,<br />

daß das Kapital sich seiner ureigensten<br />

Aufgabe, nämlich der Kreislauffunktion<br />

zur Umwidmung von Produktionsfaktoren<br />

innerhalb der Volkswirtschaft, weitgehend<br />

entzieht, das heißt <strong>im</strong> Inland zu<br />

wenig investiv tätig wird. Dagegen spricht<br />

allerdings ein weiterer systembedingter<br />

Umstand: die Kapitalfreiheit. Solange<br />

jede Infragestellung dieser neoliberalen,<br />

monetaristischen „Errungenschaft“ als<br />

Sakrileg gilt, werden die Möglichkeiten<br />

des Staates, das Kapital zum Beispiel auf<br />

dem fiskalischen Weg zur Wahrnehmung<br />

seiner volkswirtschaftlichen Aufgabe zu<br />

zwingen, äußerst beschränkt bleiben.<br />

Um so wichtiger ist es, gerade über<br />

dieses systembedingte Dilemma zu sprechen<br />

und ein Problembewußtsein dafür<br />

zu schaffen, daß es einen Zielkonflikt gibt<br />

zwischen den Interessen der globalen<br />

Ökonomie und Finanzwirtschaft einerseits<br />

und den Überlebensinteressen unserer<br />

Gesellschaft und ihrer sozioökonomischen<br />

Grundlagen andererseits. Wer nicht direkt<br />

einen Systemwechsel anstrebt, der zur<br />

Eindämmung und Umkehrung der gesellschaftlichen<br />

Implosion allerdings notwendig<br />

wäre, der muß zumindest nach Kompromißlösungen<br />

<strong>im</strong> besagten Zielkonflikt<br />

streben, auch wenn diese Gefahr laufen,<br />

als Regelverstöße gegen die <strong>im</strong> wesentlichen<br />

neoliberal geprägten Marktordnungen auf europäischer<br />

und weltweiter Ebene angeprangert<br />

zu werden.<br />

Wenn die Frage der Marktausrichtung eines<br />

Unternehmens gestellt wird, ist es klar, was<br />

gemeint ist. Es geht dann um die Frage, auf<br />

welchen Produkt- oder Dienstleistungsmärkten<br />

das Unternehmen die profitabelsten Geschäfte<br />

machen kann. Die Frage der Marktausrichtung<br />

eines Landes oder einer Region kann aber nicht<br />

in gleicher Weise gestellt werden. Denn für das<br />

Land und seine soziokulturelle Gesellschaft sind<br />

die Märkte in erster Linie die Plattform, auf der<br />

in enger Verzahnung mit dem gesamten Sozialgefüge<br />

die innergesellschaftliche arbeitsteilige<br />

Wirtschaft abläuft. Die Intensität der Wirtschaftstransaktionen<br />

zwischen den Mitgliedern<br />

der Gesellschaft entscheidet über das Maß der<br />

sozialen Verbundenheit und damit auch über<br />

den Strukturierungs- und Organisationsgrad<br />

der Gesellschaft in verschiedenen Hinsichten,<br />

von der öffentlichen Infrastruktur, den sozialen<br />

Sicherungssystemen etc. bis hin zur kulturellgeistigen<br />

Tradition und Identitätsfähigkeit des<br />

Gemeinwesens. Der deutsche Agrar- und Wirtschaftswissenschaftler,<br />

Sozialreformer und Musterlandwirt<br />

Johann Heinrich von Thünen (1783<br />

- 1850) machte anhand seines noch heute viel<br />

beachteten theoretischen Modells der sogenannten<br />

„Thünenschen Ringe“ darauf aufmerksam,<br />

daß räumliche Nähe eine hohe wirtschaftliche<br />

Transaktionshäufigkeit, räumliche<br />

Entfernung eine niedrige bedingt, wobei selbstverständlich<br />

„Nähe“ und „Entfernung“ relative<br />

Begriffe sind, besonders <strong>im</strong> Zeitalter der Kommunikation.<br />

Thünen sprach <strong>im</strong> wesentlichen<br />

von geographischer Entfernung und betrachtete<br />

die davon abhängigen Transportkosten<br />

als die für die Intensität der Wirtschaftstransaktionen<br />

entscheidende Größe. Heute könnte<br />

es angesichts der hohen soziokulturellen Belastung<br />

durch die Globalisierung der Wirtschaft<br />

sinnvoll sein, dieses Modell um die soziale,<br />

kulturelle, verwaltungsmäßige und staatliche<br />

Entfernung zu erweitern. Wenn man die Länder<br />

und Regionen ohne politisch erzeugten<br />

Globalisierungsdruck „alleine läßt“, so stellt<br />

sich nämlich heraus, daß sie <strong>im</strong> Sinne von Thünen<br />

zur Herausbildung wirtschaftlicher Nischen<br />

und regionaler Zentren mit überhöhter Transaktionshäufigkeit<br />

neigen, auch wenn die physischen<br />

Transportkosten inzwischen geringer<br />

(aber nicht vernachlässigbar!) geworden sind.<br />

– Inzwischen nehmen sie bekanntlich wieder<br />

dramatisch zu! – Eine weitere Erkenntnis, für<br />

welche das Thünensche Modell paradigmatisch<br />

sein könnte, ergibt sich aus dem Umkehrschluß<br />

der Feststellung Thünens, die wirtschaftliche<br />

Transaktionsdichte sei umgekehrt proportional<br />

zur räumlichen beziehungsweise zur sozialen,<br />

kulturellen, verwaltungsmäßigen oder staatlichen<br />

Entfernung: Die soziokulturelle Nähe, das<br />

heißt die soziale Dichte in einem Gemeinwesen,<br />

ist direkt proportional der innergesellschaftlichen<br />

wirtschaftlichen Transaktionshäufigkeit.<br />

Dies ist ein alltäglicher Erfahrungswert,<br />

der aber durchaus auch wissenschaftlich,<br />

zum Beispiel humanethologisch und geschichtlich,<br />

begründbar ist.<br />

Diese Erkenntnis, daß ökonomische<br />

Strukturen einer Gesellschaft nicht nur in<br />

rein materieller Hinsicht, also nicht nur zur<br />

Sicherung der Gesamtversorgung mit Gütern<br />

und Dienstleistungen, sondern auch<br />

in soziokultureller und sozioökonomischer<br />

Hinsicht von existentieller Bedeutung für<br />

das Gemeinwesen sind, ist die wichtigste<br />

Voraussetzung für die Behebung der Massenarbeitslosigkeit<br />

und die Beendigung<br />

der sozialen und demographischen Implosion<br />

in ganz Deutschland, aber besonders<br />

in den neuen Bundesländern. Denn<br />

die Sozioökonomie bildet zusammen mit<br />

allen anderen sozialen und kulturellen<br />

Elementen eben ein Systemganzes, nämlich<br />

das identitätsfähige, auf kultureller,<br />

1 1<br />

Mitteldeutschland wurde seit 1990 weitgehend deindustrialisiert. Die verbliebenden<br />

industriellen Kerne und Unternehmensneugründungen wurden<br />

mit Subventionen gefördert. Die Ausrichtung der Industrie wurde aber<br />

allein nach den Erfordernissen einer globalisierten Weltwirtschaft ausgerichtet,<br />

die Regionen haben hierfür nur die Ressourcen zur Verfügung zu<br />

stellen und stehen damit noch in einem ruinösen Wettbewerb zueinander.

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