„Arbeitszeitverlängerung: Der falsche Weg“ - Arbeitskammer des ...
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Die Wochenarbeitszeit der Vollzeitbeschäftigten im saarländischen<br />
Produzierenden Gewerbe ist mit 38,3 Stunden so hoch wie in keinem<br />
anderen westlichen Bun<strong>des</strong>land. Ebenso gilt, dass das Saarland bei der<br />
tatsächlich geleisteten Jahresarbeitszeit, also einschließlich aller<br />
Feiertage, Krankheitstage usw., in der Spitzengruppe der<br />
Bun<strong>des</strong>länder liegt. Wir leisten mit Abstand die meisten<br />
Mehrarbeitsstunden aller Bun<strong>des</strong>länder. Wenn man diese<br />
Feststellungen so hört, muss man sich ernsthaft fragen, was der<br />
Wirtschaftsminister und andere eigentlich noch wollen! Sie sollten<br />
doch wenigstens die betriebliche Wirklichkeit in unserem Bun<strong>des</strong>land<br />
endlich zur Kenntnis nehmen und nicht einen solchen Unsinn<br />
erzählen. Wer so wider besseren Wissens redet, schadet dem<br />
Wirtschaftsstandort Saarland – und das ist eigentlich nicht Aufgabe<br />
eines Wirtschaftsministers.<br />
Ebenso wenig nachzuvollziehen ist die Behauptung, die<br />
Saarländer/innen würden zu viel verdienen. Seit Jahren – um nicht zu<br />
sagen seit Jahrzehnten – beobachtet die <strong>Arbeitskammer</strong> die<br />
Lohnentwicklung im Saarland im Vergleich zum Bun<strong>des</strong>gebiet. Und<br />
kommt immer zu dem gleichen Ergebnis: Die Löhne im Saarland<br />
liegen deutlich unter dem Bun<strong>des</strong>niveau. Auch dies ist eigentlich<br />
unumstritten. Noch Ende der 90er wurde der Lohnrückstand von 10<br />
bis 20 Prozent sogar als positiver Standortfaktor in der Werbung für<br />
das Saarland von der IHK gelobt – wer damals ihr<br />
Hauptgeschäftsführer war, wissen alle.<br />
In diesem Zusammenhang noch ein Hinweis: Bei dieser unnötigen,<br />
weil standortschädigenden Diskussion geraten wirklich wichtige<br />
Themen völlig aus dem Blick, die im Zusammenhang mit der<br />
Arbeitszeitgestaltung dringend angesprochen gehören. Dies sind die<br />
Themenfelder Vereinbarkeit von Familie und Beruf bzw. die<br />
absehbare Alterung der Belegschaften. Es ist angesichts der<br />
demografischen Entwicklungen, die sich hier abzeichnen, absolut kein<br />
Luxus, sich diesen Themen stärker zuzuwenden. Bereits heute zeigen<br />
sich die Auswirkungen in den Betrieben - und damit in der<br />
Wirtschaftsentwicklung - insgesamt immer stärker. Das sind die<br />
Themen, um die sich ein Wirtschaftsminister kümmern muss. Statt<br />
<strong>des</strong>sen führt er unsinnige Diskussionen um Maßnahmen, die letztlich