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Mein Gesundes Magazin 01 2010 - Arbeitskreis Gesundheit eV

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REHA<br />

Verhaltenstherapie hilft<br />

bei Rückenschmerz<br />

Menschen mit chronischen Rückenschmerzen erhalten häufig<br />

Rehabilitation. Das Behandlungskonzept muss auf die Bedürfnisse<br />

der Patienten zugeschnitten sein. Auch die seelischen Belastungen<br />

der Betroffenen dürfen dabei nicht aus dem Blick geraten.<br />

Heinz Kuhlmey ist 45 Jahre. Vor zwei Monaten<br />

wurde er an einem Bandscheibenvorfall<br />

operiert. Dieser war der vorläufige<br />

Schlusspunkt einer langen Leidensgeschichte.<br />

Seit über zehn Jahren litt er mindestens<br />

zweimal im Jahr an heftigsten<br />

Rückenschmerzen. Krankschreibungen<br />

folgten und damit die Angst seinen Arbeitsplatz<br />

zu verlieren. Jetzt schöpft der<br />

gelernte Schlosser erstmals wieder Hoffnung:<br />

„Die Anwendungen in der Klinik<br />

und die Gespräche haben mir Mut gemacht.<br />

Ich kann es schaffen und mit meinen<br />

Schmerzen leben.“<br />

Die Klinik, von der Heinz Kuhlmey spricht,<br />

ist ein Rehabilitationskrankenhaus an der<br />

Quelle: fotolia<br />

Ostsee. Vier Wochen war er dort. Neben<br />

dem regelmäßigen Bewegungsprogramm<br />

baten ihn die Therapeuten immer<br />

wieder zum Gespräch – alleine, aber auch<br />

mit anderen zusammen. „In den Gruppengesprächen<br />

habe ich gesehen, dass<br />

es nicht nur mir so geht. Andere machen<br />

sich genauso Sorgen um ihren Arbeitsplatz.<br />

Mir ist irgendwie ein Stein vom Herzen<br />

gefallen. Auch sich selbst einmal auf<br />

dem Bildschirm zu sehen, wie krumm<br />

man eigentlich dasteht und geht. Dass<br />

diese Fehlhaltung nicht gut für den Rü-<br />

cken sein kann, versteht man dann sofort.“<br />

Die guten Erfahrungen, von denen Herr<br />

Kuhlmey berichtet, sind auch wissenschaftlich<br />

belegt: Wird die orthopädische<br />

Rehabilitation mit einer Verhaltenstherapie<br />

kombiniert, tritt der Erfolg rascher ein<br />

und hält länger an. Vor allem jüngere Patientinnen<br />

und Patienten scheinen mit<br />

diesem Konzept ihre Lebensqualität verbessern<br />

zu können.<br />

Die Seele leidet mit<br />

Im aktuellen Standardwerk „Lehrbuch der<br />

Verhaltenstherapie“ von Jürgen Margraf<br />

wird das Thema chronischer Schmerz aus-<br />

führlich behandelt. Dort ist mit 17 Prozent<br />

Rückenschmerz der häufigste Grund<br />

für anhaltende Schmerzen, gefolgt von<br />

Beschwerden im Knie und Kopfschmerzen.<br />

Bei jedem Vierten beeinträchtigen<br />

die Beschwerden die Berufstätigkeit der<br />

Betroffenen. Viele leiden zusätzlich an<br />

Schlafstörungen, können ihren Haushalt<br />

nicht mehr alleine bewältigen oder fühlen<br />

sich sozial abgeschnitten.<br />

Trotzdem ist es für Betroffene am Anfang<br />

häufig schwer nachvollziehbar, dass die<br />

Schmerzen im Rücken auch ihre Seele<br />

MGM Seite 19<br />

Chronische<br />

Schmerzen<br />

belasten die<br />

Seele<br />

beeinflussen. Körper und Seele sind als<br />

eine Einheit zu verstehen, eines ohne das<br />

andere geht nicht. So kann beispielsweise<br />

lang anhaltender Stress Ursache für die<br />

Rückenschmerzen sein. Oder ein<br />

schmerzhafter Schaden an der Wirbelsäule<br />

behindert die alltäglichen Verrichtungen<br />

so stark, dass sie Überforderung<br />

(Stress) auslösen. Gespräche helfen den<br />

Zusammenhang klarer zu sehen: Was<br />

macht der Schmerz mit mir, wann verstärkt<br />

und wann verbessert er sich, und<br />

welche Auswirkungen hat das auf mein<br />

Umfeld – beruflich und privat.<br />

Die Selbstbeobachtung ist ein wichtiger<br />

Schritt, sein Leben bewusst zu steuern.<br />

Mit Entspannungstechniken lässt sich die<br />

Selbstwahrnehmung verstärken. Normalerweise<br />

läuft ein Bewegungsmuster<br />

ganz automatisch ab. Wir gehen oder stehen,<br />

über das wie machen wir uns dabei<br />

keine Gedanken.<br />

Entspannung nutzt<br />

Biofeedback bringt diese unbewusst ablaufenden<br />

Regelkreise ins Bewusstsein.<br />

So spüren Betroffene zwar ihren Schmerz<br />

ganz deutlich, die ebenfalls bestehenden<br />

Muskelverspannungen sind ihnen nicht<br />

bewusst. Diese Verspannungen lassen<br />

sich aber mit Elektroden messen und beispielsweise<br />

als Balken, der je nach Stärke<br />

der Muskelanspannung höher oder nied-<br />

Quelle: fotolia

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