StGB - unirep - Humboldt-Universität zu Berlin

Universitäts-Repetitorium der Humboldt-Universität zu Berlin
Mangels unmittelbaren Ansetzens scheidet also eine Strafbarkeit Antons
wegen versuchten Betruges in einem besonders schweren Fall gem. §§ 263
I, III 2 Nr. 5, 22, 23 I StGB aus.
D. Strafbarkeit wegen Versicherungsmissbrauch gem. § 265 I StGB
Das Anzünden des Lokals könnte sich jedoch als Versicherungsmissbrauch
gem. § 265 I StGB darstellen.
I. Tatbestandsmäßigkeit
Sowohl das Inventar als auch das Gebäude waren gegen Untergang und
Beschädigung versichert. Die Tathandlung der Beschädigung liegt vor,
wenn der Täter auf die Sache als solche in einer Weise körperlich eingewirkt
hat, dass ihre Unversehrtheit oder bestimmungsgemäße Brauchbarkeit
mehr als nur unerheblich beeinträchtigt und im Vergleich zu ihrer bisherigen
Beschaffenheit nachteilig verändert worden ist. Durch das Feuer wurden
das Inventar und der Gebäudeteil beschädigt, wenn nicht sogar zerstört,
d. h. so wesentlich beschädigt, dass sie ihre bestimmungsgemäße
Brauchbarkeit vollständig verloren haben. Anton handelte auch wissentlich
und willentlich, d.h. vorsätzlich. Zudem handelte er auch in der Absicht, sich
Leistungen aus den Versicherungen zu verschaffen.
II. Rechtswidrigkeit und Schuld
Rechtfertigungs- oder Entschuldigungsgründe sind nicht ersichtlich.
III. Ergebnis
Anton hat sich folglich wegen eines Versicherungsmissbrauchs gem. § 265 I
StGB strafbar gemacht. Die Subsidiaritätsklausel greift nicht, da § 263
StGB nicht einmal im Versuch erfüllt ist.
E. Strafbarkeit wegen Sachbeschädigung gem. § 303 I StGB
Darüberhinaus kommt eine Strafbarkeit Antons wegen Sachbeschädigung
gem. § 303 I StGB am Inventar in Betracht. Durch das Feuer wurde nicht
Universitäts-Repetitorium der Humboldt-Universität zu Berlin / Strafrecht / Prof. Heinrich