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3. die personzentrierte Phase<br />

In den siebziger Jahren ging es Rogers dann mehr und mehr darum, nicht<br />

nur Klienten/Klientinnen zu unterstützen, sondern seinen Ansatz auf Menschen<br />

in den verschiedensten Lebensbereichen auszuweiten. Die Person<br />

als Mensch sollte im Mittelpunkt stehen und nicht in ihrer Funktion als<br />

Klient/Klientin.<br />

Ausgangspunkt für dieses Beratungskonzept war das humanistischidealistisches<br />

Menschenbild von Rogers.<br />

In seiner Persönlichkeitstheorie (1973) macht er deutlich:<br />

Das wesentlichste Merkmal des Menschen ist seine Selbstentfaltung. Die Würde des<br />

Menschen liegt für ihn in der Möglichkeit der Selbstbestimmung, in seinem Streben<br />

nach konstruktiver Veränderung und Selbstverwirklichung.<br />

Jeder Mensch ist nach Rogers mit einem angeborenen Wertesystem ausgestattet,<br />

d.h. das Erleben wird mit dem gesamten Organismus gespürt und bewertet<br />

( =Bewertungsprozess, ob Erfahrungen für den gesamten Organismus förderlich<br />

sind.)<br />

(Beispiel: Wenn das Baby hungrig ist, schreit es (Hungergefühl als ungute<br />

organismische Erfahrung), wenn es gefüttert wird, ist es zufrieden<br />

(Sättigung als positive organismische Erfahrung). Positive und negative<br />

Erfahrungen werden so ins Bewusstsein aufgenommen. Dies geschieht<br />

in der vorsprachlichen Zeit durch Körperempfindungen und später zusätzlich<br />

durch Sprache: "ich fühle mich gut; ich bin traurig".<br />

(vgl. S.Weinberger, a.a.O., S.24)<br />

Mit zunehmender Entwicklung des Selbst findet neben dem organismischen Bewertungsprozess<br />

auch immer eine Bewertung durch die menschlichen Beziehungen<br />

statt,<br />

d.h. das Erleben wird mit den Augen der bedeutsamsten Bezugspersonen bewertet<br />

(=Erfahrungen werden danach bewertet, ob sie für den Organismus und für<br />

das Selbstkonzept förderlich sind. Der Erhaltung des Selbstkonzepts wird oft<br />

der Vorrang eingeräumt.).<br />

(Beispiel: Ein Kind hat sich wehgetan und ist nahe daran zu weinen (organismische<br />

Bewertung). Da das Kind auch gleichzeitig spürt, dass der<br />

daneben stehende Vater dies missbilligen würde, schluckt das Kind die<br />

auftretenden Tränen herunter und macht ein fröhliches Gesicht, was<br />

ausdrücken soll: das hat mir gar nichts ausgemacht (Bewertung mit den<br />

Augen der Bezugsperson). Durch wiederholende Erfahrungen dieser<br />

Art entwickelt sich das Selbstbild heraus: mir machen Schmerzen nichts<br />

aus. So wird der Erhaltung des Selbstkonzepts (Ich bin keine Heulsuse.)<br />

Vorrang eingeräumt vor der Entfaltung des Organismus (Das hat<br />

mir wehgetan!). (vgl. S. Weinberger, a.a.O., S.25)<br />

Im Idealfall fallen beide Bewertungssysteme zusammen, d.h. der Mensch kann das,<br />

was für seinen Organismus gut ist, auch in sein Selbstkonzept integrieren. Er ist eine<br />

Person, die alle Erfahrungen – positive wie negative – vollständig wahr- und annehmen<br />

kann.<br />

Macht das Individuum Erfahrungen, die nicht mit dem Selbstbild übereinstimmen,<br />

entsteht eine Diskrepanz zwischen den Bewertungssystemen. Daraus resultieren<br />

dann Spannungen, die der Mensch löst, indem er die Erfahrungen verzerrt (verfälscht<br />

wahrnimmt), verleugnet oder als Bedrohung erlebt.<br />

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