Referat
Referat
Referat
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2. Leitende Prinzipien des nicht-direktiven Beratungskonzepts<br />
(formuliert in Abhebung von direktiven Beratungskonzepten und der analytischen<br />
Therapie)<br />
4<br />
a.) klientenorientiert gegen inhaltsorientiert<br />
"Das Individuum", formuliert Rogers, "steht im Mittelpunkt der Betrachtung und nicht<br />
das Problem. Das Ziel ist nicht, ein bestimmtes Problem zu lösen, sondern dem Individuum<br />
zu helfen, sich zu entwickeln, so dass es mit dem gegenwärtigen Problem<br />
und späteren Problemen auf besser integrierte Weise fertig wird."<br />
Deshalb orientiert sich das methodische Vorgehen im nicht-direktiven Beratungskonzept<br />
immer an der Frage: Wie geht die ratsuchende Person mit ihrem Problem um?<br />
Es gibt kein objektiv richtig oder falsch, denn jeder Mensch hat seine für ihn zutreffenden,<br />
subjektiven Lösungen und Bewertungen zu finden.<br />
"Die nicht-direktive Beratung legt den Nachdruck auf die Person und nicht auf das<br />
Problem."<br />
b.) nicht-direktiv gegen direktiv<br />
In der direktiven Beratung findet die beratende Person die Probleme des Klienten/<br />
der Klientin, diagnostiziert und behandelt sie. Dadurch übernimmt die beratende Person<br />
eine große Verantwortung für die Lösung des Problems ihres Klienten/ ihrer<br />
Klientin.<br />
"Die nicht-direktive Beratung basiert auf der Voraussetzung, dass die ratsuchende<br />
Person das Recht hat, ihre Lebensziele selbst zu wählen, selbst wenn diese im Gegensatz<br />
zu den Zielen stehen, die der Berater/ die Beraterin für sie ausgewählt hätte."<br />
Rogers sieht nur einen möglichen Zugang zur subjektiven Erfahrung der ratsuchenden<br />
Person: die gewährende und akzeptierende Haltung der Beraterin/ des Beraters,<br />
die die Selbsterfahrung der Klientin/ des Klienten ermöglicht.<br />
So verschiebt Rogers den Schwerpunkt seines Konzepts von den Verfahren weg hin<br />
zur grundlegenden Haltung der Therapeutin/ des Therapeuten.<br />
Rogers fand heraus, dass eine Einstellungs- und Verhaltensänderung der ratsuchenden<br />
Person dann erfolgt, wenn die beratende Person ihr eine Beziehung anbieten<br />
kann, die sie bei der Selbstverwirklichung/Selbstbestimmung unterstützt.<br />
In diesem Zusammenhang nennt Rogers<br />
drei Haltungen des Beraters/der Beraterin, die von besonderer Wirksamkeit in der<br />
beratenden Situation sind:<br />
1.) Unbedingte Wertschätzung/ die Akzeptierung des Klienten und das Gefühl<br />
emotionaler Wärme ihm gegenüber<br />
Durch diese Haltung unterstützt der Berater/ die Beraterin bei der ratsuchenden<br />
Person die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung, die eine warme Atmosphäre<br />
zum Wachstum braucht. Das uneingeschränkte Akzeptieren baut das<br />
Gefühl der Bedrohung ab, die die ratsuchende Person hat.<br />
2.) Empathie/ tiefgreifendes oder einfühlendes Verstehen<br />
Diese Haltung umschreibt das Bemühen der Beraterin/ des Beraters, das innere<br />
Bezugssystem der Klientin/ des Klienten zu erlangen. Über die Einfühlung<br />
(Empathie) gelangt die beratende Person zu diesem Bezugssystem. Sie<br />
fühlt sich ein, ohne selbst das Gefühl der ratsuchenden Person nachvollziehen