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Um Spannungen, Ängste, psychische Störungen ändern zu können, muss wieder<br />

eine Übereinstimmung zwischen den Bewertungssystemen hergestellt werden.<br />

Kennzeichnend für ein starres Selbstkonzept ist, dass eine deutliche Diskrepanz zwischen<br />

dem realen Selbstkonzept (wie eine Person sich selbst sieht) und dem idealen<br />

Selbstkonzept (wie eine Person gerne sein möchte) besteht. Bei einem flexiblen<br />

Selbstkonzept sind das reale und das ideale Selbstkonzept dagegen aneinander angenähert:<br />

Das Individuum kann sich weitgehend so akzeptieren, wie es ist.<br />

Daraus folgt:<br />

Das Ziel des nicht-direktiven Beratungskonzepts ist die bessere Anpassung<br />

des Individuums an die Erfordernisse seiner Lebenssituation.<br />

Diese Anpassung ist nicht als die einseitige Anpassung des Subjekts an die objektiven<br />

Bedingungen zu verstehen und auch nicht als einfache Übernahme von Werten<br />

der Umwelt. Anpassung im Sinne von Rogers geschieht durch die Veränderung der<br />

Struktur des Selbstkonzepts in der Auseinandersetzung von Selbstbild und Idealbild.<br />

Beispiel: 'Eine Mutter kommt mit psychosomatischen Störungen in die Beratung.<br />

Vorgeschichte: Frau X wuchs, wie sie es selbst darstellt, in einer Mittelschichtfamilie<br />

"geborgen" auf. Im Mittelpunkt stand eine warmherzige Mutter, die damit<br />

ausgefüllt war, den Haushalt und die 6 Kinder zu versorgen und sich um<br />

die Geselligkeit im Hause zu bemühen. Die Erfahrungen in der Schule, mit<br />

Freunden und später mit Kollegen orientierten sich an diesem frühen Bezugssystem.<br />

Ideen, Meinungen, Freundschaften erhielten ihre Bedeutung unter<br />

dem Gesichtspunkt, wieweit sie in das "Zuhause" passten. Sie selbst bejahte<br />

ihre Rolle als älteste Tochter und rechte Hand der Mutter und übernahm "mit<br />

Freude" einen Teil der Verpflichtungen gegenüber ihren Geschwistern. Ihre<br />

Schulleistungen waren gut, sie ging jedoch frühzeitig von der Schule ab, weil<br />

sie kein "Blaustrumpf" werden wollte. Sie erinnert sich, dass die Lehrer dies<br />

bedauerten, das hat sie jedoch nicht beeindruckt. Wenn sie von den jüngeren<br />

Geschwistern wegen ihrer Energie "Dragoner" gerufen wurde, war sie tief gekränkt,<br />

sie wollte kein "Mannweib" sein. Nach der Hauswirtschaftslehre heiratete<br />

sie den Freund eines Bruders, eines Lehrer. Sie fühlte sich zunächst<br />

glücklich und zufrieden. Sie konnte ihr kleines Reich gestalten. Der Haushalt<br />

war kleiner als der bei der Mutter, die finanziellen Mittel waren beschränkt.<br />

Frau X hatte 3 Kinder. Ihr Ehemann bemängelte im letzten Jahr ihre "Umtriebigkeit".<br />

Er verbringt mehr und mehr seine Zeit mit Fachkollegen, denen der<br />

"Aufwand", den Frau X ihren Gästen gegenüber treibt, peinlich ist. Den Gesprächen<br />

hört sie gerne zu, traut sich aber nicht, sich zu beteiligen.<br />

In den fortlaufenden Beratungen wird Frau X freier. Im Laufe der Selbstexploration<br />

äußert sie zunehmend Aggressionen gegenüber ihren Kindern, die sie<br />

selbst erschrecken, weil sie sich bisher als ideale Mutter sah. Sie erkennt,<br />

dass die Kinder anderen Selbsterfüllungswünschen im Wege stehen. Sie steht<br />

nun vor der Notwendigkeit, diese Erfahrung von sich selbst "ich will nicht nur<br />

Mutter sein" in das Bild ihres Selbst zu integrieren. Die Verwirklichung dieses<br />

neuen Bildes in Handlungsalternativen ist die Aufgabe der folgenden Beratungen."<br />

(aus dem Material von Irmtraut)<br />

Die Anpassung an die Erfordernisse der Lebenssituation ist leichter geworden, weil<br />

weniger Erfahrungen verzerrt und geleugnet werden. Nach erfolgreicher Therapie<br />

verstärkt sich das Gefühl der ratsuchenden Person, sich unter Kontrolle zu haben ,<br />

sie fühlt sich mehr imstande, mit dem Leben zurecht zu kommen. (Rogers)<br />

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