10 15/2012 vom 30. November 2012 Ehekirchner <strong>Gemeindeblatt</strong>
Historisches <strong>Gemeindeblatt</strong> Nr. 11 30.11.2012 20 Jahre Kindergarten Wirbelwind – <strong>Ehekirchen</strong> setzte ein Zeichen Walda Die Eröffnung des Kindergartens fand im September 1992 statt, die Einweihung am 25. Juli 1993. Nun folgt der Bericht von Franz Mith, der in der Neuburger Rundschau erschien. Hier dürfen die Kinder im Dorf bleiben - Gemeindlicher Kindergarten in Walda eingeweiht - Landrat: „Eine Musterlösung!“ Walda (fm) Der durch den Umbau des früheren Schulhauses für rund 1,5 Millionen Mark entstandene gemeindliche Kindergarten wurde eingeweiht. „Eine Musterlösung!“ lobte Landrat Dr. Richard Keßler das vom <strong>Ehekirchen</strong>er Architekten Bernardin Koppold gestaltete „Haus der Kinder“. Die Feierlichkeiten mit dem von Stadtpfarrer Hans Appel aus Weilheim zelebrierten und den Kindern anlaßbezogen gestalteten „Gottesdienst unter dem Zeichen des Regenbogens“. Im Anschluß an die kindgemäß gestaltete kirchliche Segnung der Räume fand der weltliche Festakt statt. Dabei erinnerte Bürgermeister Franz Braun an die schwierige Vorgeschichte, die im Frühjahr 1990 begonnen und vorerst die Erweiterung des kirchlichen Kindergartens in <strong>Ehekirchen</strong> im Auge hatte. Im Januar 1991 habe Pfarrer Martin Finkel der Gemeinde mitgeteilt, daß Kirchenverwaltung und Caritasverband jegliche Kostenübernahme für Erweiterung oder Neubau ablehnten. Somit sei durch den vom Gemeinderat einstimmig beschlossenen Umbau des Waldaer Schulgebäude zum Kindergarten der auch kirchlicherseits begrüßten Dezentralisierung nichts mehr im Weg gestanden. Wettlauf mit der Zeit Unter der Leitung von Architekt Bernardin Koppold habe laut Braun ein Wettlauf mit der Zeit begonnen. Anfang September 1992 hätten die Räume im nicht ganz fertiggestellten Kindergarten bezogen werden können. Mit dessen Leitung sei Erzieherin Regina Vasicek betraut worden, die von der Kinderpflegerin Simone Tylla unterstützt werde. Schließlich teilte der Gemeindechef mit, daß die Gesamtkosten ungeachtet noch ausstehender Rechnungen unter den veranschlagten 1,6 Millionen liegen dürften. Mehrfacher Grund zum Feiern Landrat Dr. Richard Keßler sah mehrfachen Grund zum Feiern. „Hier dürfen die Kinder im Dorf bleiben“, stellte er eingangs unter spontanem Beifall fest. Vorhandene Bausubstanz sei – sicherlich zur Beruhigung von Waldas Altbürgermeister Xaver Specht – wieder einer sinnvollen Nutzung zugeführt worden. Darüber hinaus verfüge man im Waldaer Kindergarten wohl mit über das größte Platzangebot im gesamten Landkreis. Die erstmals geschaffene Ganztagsgruppe, die auch andernorts wünschenswert wäre, komme Müttern entgegen, die gezwungen seien, ganztags zu arbeiten. Der Landrat stellte „zum Ruhme der Gemeinde“ fest, daß die Plätze beider Kindergärten einem erfreulichen Versorgungsgrad von 76 Prozent entsprächen. Alle Kinder werden aufgenommen „Wir können 1993/94 dank einer Ausnahmegenehmigung, alle Kinder, deren Eltern das wünschen, bei uns aufnehmen“, teilte Leiterin Vasicek bezüglich des einmaligen Platzangebotes“ erfreut mit. Architekt Koppold zufolge seien im Zuges des Umbaues 700 Quadratmeter Nutzfläche und 3200 Kubikmeter umbauter Raum bearbeitet worden. Die entstandenen Kosten seien nur die Hälfte der Summe, die man für einen Neubau hätte aufwenden müssen. Die Vorführung hübscher Kinderspiele sorgte für einen heiteren Ausklang der gelungenen Einweihungsfeierlichkeiten. Kinder als Geschenke Gottes - Stadtpfarrer Hans Appel (Weilheim) hielt die Predigt Walda (fm) „Jedes neugeborene Kind bringt die Botschaft, daß Gott die Freude an den Menschen noch nicht verloren hat“. Mit dieser Feststellung leitete der Weilheimer Stadtpfarrer Hans Appel beim Festgottesdienst anläßlich der Einweihung des Kindergartens in Walda seine Predigt ein. In der vollbesetzten Pfarrkirche Maria Immaculata hatte der vom Auhof bei Walda stammende Seelsorger beim Zwiegespräch mit den Mädchen und Buben spüren lassen, daß er ein großes Herz für die kleinen Kinder hat. Unter dem Leitgedanken „Kinder sind keine Erzeugnisse, sondern Geschenke von Gott“ wandte er sich dann an Jugendliche und Erwachsene. Besonders in einer Zeit, in der Kinder häufig als persönlicher Besitz betrachtet und „gemacht“ bzw. „weggemacht“ würden, könne nicht oft genug eindringlich darauf hingewiesen werden, daß menschliches Leben aus Liebe entstehe und Kinder den Eltern „geschenkt“ würden. „Mit einem Geschenk geht man anders um als mit Besitz“, sagte Appel. Jenen Müttern und Vätern, die ihre Kinder als Eigentum betrachteten, falle es schwer, sie später in die Eigenverantwortlichkeit zu entlassen. Ein Fehler sei es, wenn Eltern in ihren Kindern das erleben wollten, was sie selbst versäumt oder vermißt hätten. Für zwar selbstverständlich, aber falsch hielt der Geistliche die Auffassung „Unsere Kinder sollen es besser haben als wir“. Mit ihr ersetzten Eltern – oft unbewußt – innere Werte durch materielle Güter und räumten Schwierigkeiten aus dem Weg, bei deren Bewältigung sie ihre Kinder beratend begleiten sollten. „Kinder brauchen nicht in erster Linie überfüllte Spielzimmer, Stereoanlagen, Fernsehen, Mofas, sondern vor allem Herz, Geborgenheit, Zuwendung, Liebe und Vertrauen ihrer Eltern“, riet der Pädagoge im Priestergewand abschließend den Müttern und Vätern. Text: Franz Mith, etwas verändert von G. Zett, Bild: Hans Appel