Abschlussbericht (PDF, 60,2 KB)
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Erfahrungsbericht von Stefan Höser<br />
University of Auckland, Auckland, Neuseeland<br />
Februar 2008 – August 2008<br />
Berlin, im September 2008<br />
Und schon ist das Auslandssemester rum. Bevor ich mit meinem Bericht anfange, möchte<br />
ich mich aber bei allen bedanken, die meinen Aufenthalt hier möglich gemacht haben: bei<br />
Professor Auracher für die Idee und Initiierung der Kooperation, bei Professor Ziegler<br />
und Arnold Wohlfeil die Aufrechterhaltung des Austausches und besonders bei der<br />
Ernest-Solvay-Stiftung und dem Akademischen Auslandsamt.<br />
Vor dem Abflug<br />
Bewerbung<br />
Alles hat damit angefangen, dass ich mir irgendwann während meines Studiums einfach<br />
mal die Aushänge beim Akademischen Auslandsamt angeschaut habe. Schnell und<br />
spontan hatte ich mich auf Australien oder Neuseeland eingeschossen. Ich bin zu der<br />
Infoveranstaltung des AAA gegangen, welche jedes Jahr stattfindet. Anschließend habe<br />
ich mich wieder auf mein Studium konzentriert, da mein Auslandssemester noch einige<br />
Zeit entfernt war. In der Zwischenzeit habe ich allerdings einen TOEFL-Test-<br />
Vorbereitungskurs an der TU besucht. Er wird vom Sprachenzentrum angeboten, und<br />
man kann ihn sich sogar als Freie Wahl anrechnen lassen. Der TOEFL-Test selber war<br />
keine große Hürde. Mit ein wenig Vorbereitung ist der einfach zu knacken, man muss<br />
nicht unbedingt diesen Vorbereitungskurs besuchen. Schaut euch Filme auf Englisch an,<br />
lest ein paar englische Bücher. Trotz dieser konstanten Vorbereitung hätte ich fast die<br />
Bewerbungsfrist verpasst. Ich habe mich zufälligerweise zwei Wochen vor Frist noch mal<br />
an meinen großen Plan erinnert, und musste mich dann natürlich beeilen, alle Unterlagen<br />
zusammenzukriegen. Hier kommt der große Merksatz für alle, die auch ein<br />
Auslandssemester organisieren wollen: Packt die Sachen so früh wie möglich an, ihr<br />
müsst überall mit Verzögerungen rechnen.<br />
Der Großteil der Bewerbung war kein Problem. Aber man musste sich eine Prüfungsliste<br />
auf Deutsch und Englisch vom Prüfungsamt bestätigen lassen. Wenn die viel zu tun<br />
haben, dann kann das schon mal ein, zwei Tage dauern. Und wenn man eh schon alles<br />
auf den letzten Drücker macht, kann selbst der Probleme bereiten. Auch beim<br />
Hochschullehrergutachten sollte man den Professoren entgegenkommen. Informiert euch,<br />
wie ihr ihnen helfen könnt. Schreibt z.B. stichpunktartig etwas über euch, damit sie<br />
Anhaltspunkte haben. Das beschleunigt die Sache etwas.<br />
Im Endeffekt war ich der einzige, der sich für Auckland beworben hatte, so dass ich nicht<br />
mal zu dem Bewerbungsgespräch mit Prof. Ziegler musste. Nach der Zusage begann die<br />
Organisation des Auslandssemesters richtig.
Finanzierung<br />
Von der TU bekam ich ein Stipendium über 275€, worüber ich wirklich glücklich war.<br />
Allerdings reicht das alleine nicht, weshalb ich mich um ein weiteres Stipendium bemüht<br />
habe. Ich habe mich hier einfach auf die drei Stiftungen konzentriert, die schon von<br />
meinen Vorgängern empfohlen worden waren: Karl-Fischer-, Erich-Müller- und Ernest-<br />
Solvay-Stiftung. Einer meiner Studienkollegen hat sich bei der Stiftung des Deutschen<br />
Volkes beworben, ich habe mich darüber aber nicht informiert. Möglicherweise ist es<br />
eine weitere Anlaufstelle für meine Nachfolger.<br />
Für die Ernest-Solvay-Stiftung braucht man eine Darstellung des Projektes, weshalb ich<br />
mich früh mit meinem zukünftigen Supervisor an der Auckland University (Dr. Sharma)<br />
in Verbindung gesetzt habe. Er hat sehr viel zu tun und antwortet leider manchmal<br />
einfach nicht auf E-Mails, weshalb das Ganze zum Geduldsspiel werden kann. Ich habe<br />
mich dann schon für ein Thema (Jet Impingement) entschieden, bevor ich überhaupt in<br />
Auckland angekommen war. So konnte ich der Ernest-Solvay-Stiftung eine grobe<br />
Übersicht über mein Projekt schicken. Und was soll ich sagen: Es hat geklappt. Ich<br />
bekomme 800€ pro Monat für fünf Monate und einen Reisekostenzuschuss. Hierfür muss<br />
ich der Ernest-Solvay-Stiftung an dieser Stelle noch einmal herzlich danken, ohne dieses<br />
Stipendium wäre der Aufenthalt nur halb so toll. Die Bewerbungsfrist für die Ernest-<br />
Solvay-Stiftung war bei mir der 31.12.2007, für die beiden anderen Stiftungen ist es der<br />
31.3.2008 gewesen. Da die Entscheidung selber auch ein bis zwei Monate benötigt, habe<br />
ich von der Zusage erst erfahren, als ich schon in Auckland angekommen war. Handelt<br />
also früh. Auch für die Bewerbung bei Stiftungen braucht ihr Hochschullehrergutachten,<br />
die am besten nicht allgemein gefasst, sondern immer an die Stelle gerichtet sein sollte,<br />
für deren Bewerbung sie bestimmt sind.<br />
Ansonsten kann ich euch nur ein Konto bei der Deutschen Bank empfehlen. Diese hat<br />
eine Kooperation mit Westpac, wodurch ihr an den regelmäßig verteilten vorhandenen<br />
Bankautomaten kostenlos Geld abheben könnt. Auch eine Kreditkarte ist unverzichtbar.<br />
Plastikkarten sind hier in Neuseeland fast schon öfter als Zahlungsmittel gebraucht als<br />
eigentliches Geld. Ich habe mir eine Mastercard zu meinem Deutsche Bank Konto<br />
dazugeholt (für Auslandseinsatz werden allerdings 1,75% Zinsen zusätzlich abgebucht).<br />
Ihr könnt alles einfach über Online-Banking kontrollieren. Ein neuseeländisches Konto<br />
ist sicherlich ganz praktisch für das Zahlen der Miete, aber nicht unbedingt nötig. Ich<br />
zahle die Miete immer direkt bei der Bank ein. Wer trotzdem ein neuseeländisches Konto<br />
haben will: kostenlose Studentenkonten gibt es bei fast jeder Bank. Hier könnte aber<br />
vielleicht ein Problem entstehen, da ihr an der Auckland University den Status eines<br />
Staff-Members bekommt und somit nicht offiziell Student seid (mehr dazu später). Die<br />
Überweisung von deutschen Konten kostet allerdings haufenweise Geld, so dass man<br />
lieber bei Westpac abheben sollte und dann direkt aufs neuseeländische Konto einzahlt.<br />
Irgendwelche Traveller Checks oder sonstiges habe ich nicht im Geringsten gebraucht<br />
(und hätte ich im Notfall auch gar nicht gehabt).<br />
Flug
Wenn man schon auf die andere Seite der Welt fliegt, kann man auch ein paar<br />
Zwischenstops machen. Ich habe ein Around-The-World-Ticket bei der Star-Alliance<br />
(Lufthansa, Air New Zealand, …) direkt im Uni-Reisebüro in der Mensa erstanden und<br />
machte zusätzliche Stops in Hong Kong, Hawaii und Kalifornien. Alles zusammen hat<br />
mich 1700€ gekostet. Man kann aber auch Direkt-Tickets für Neuseeland und zurück für<br />
unter 1000€ erstehen, wenn man schnell genug ist. Auch hier gilt wieder: früh<br />
organisieren, die Flüge werden meist nur teurer mit der Zeit. Fliegt ihr mit der Star-<br />
Alliance, so ist das Miles & More Programm vielleicht eine gute Zugabe. Nach einer<br />
Weltumrundung solltet ihr genug Meilen für einen kostenlosen innerdeutschen Flug<br />
gesammelt haben. Auf meiner Weltumrundung bin ich mit Air New Zealand, Lufthansa<br />
und United Airlines geflogen. Air New Zealand hatte bei weitem die beste Ausstattung<br />
und den besten Service.<br />
Visum<br />
Das Visum selber ist reine Formsache. Ihr besorgt die Unterlagen, welche auf der<br />
Homepage der Botschaft aufgelistet sind, geht in die Friedrichsstr. und bringt 115€ mit.<br />
In der Regel habt ihr das Visum nach einem Monat, manchmal innerhalb von Tagen,<br />
manchmal dauert es aber auch länger. Für die Beantragung des Visums sind nötig: Die<br />
Bestätigung der Buchung der Flugtickets, eine Bestätigung aus Auckland, dass ihr<br />
erwartet werdet, und eine Bestätigung von eurem Betreuer am Fachgebiet von Prof.<br />
Ziegler. Bringt Nachweise mit, dass ihr euren Aufenthalt auch finanzieren könnt<br />
(Kontoauszüge von euch und/oder euren Eltern, Stipendienbescheide,…). Könnt ihr<br />
nachweisen, dass ihr ungefähr 500€ pro Monat zur Verfügung habt, sollte es keine<br />
Probleme mit dem Visum geben. Noch eine Anmerkung: An der Auckland Uni seid ihr<br />
als Staff eingeschrieben, d.h. ihr „studiert“ da nicht, sondern „arbeitet“, bekommt aber<br />
kein Geld dafür. Beantragt deshalb ein Work Visa. Das erlaubt es euch sogar, notfalls<br />
noch Geld nebenbei zu verdienen. Das solltet ihr aber nicht ernsthaft in Erwägung ziehen.<br />
Sonstiges<br />
Auslandskrankenversicherung: Habe ich bei der DKV geholt. Im Internet kann man zwar<br />
einiges schlechtes über sie lesen, aber ich hoffte einfach mal, dass ich sie eh nicht<br />
brauche. Tip: Die Höhe des Beitrages ist vom Alter des Versicherten bei Abschluss des<br />
Vertrages abhängig. Das Alter wird aber nur nach dem Jahr berechnet. D.h.: Hat man im<br />
August 1983 Geburtstag und beantragt im Januar 2008 die Krankenversicherung, so ist<br />
man für die DKV schon (2008-1983) 25. Und dummerweise muss man ab 25 mehr<br />
zahlen.<br />
Reisegepäckversicherung: Gibt einem zusätzliche Sicherheit für den ersten Monat.<br />
Vielleicht solltet ihr ein ganzes Auslandsversicherungspaket abschließen, und nicht so<br />
wie ich einzeln. Ein Paket, welches Krankenversicherung, Reisegepäckversicherung usw.<br />
beinhaltet, kommt insgesamt auf jeden Fall billiger als einzelne Versicherungen.<br />
YHA und/oder BBH-Mitgliedskarten: Falls ihr vorhabt, in Neuseeland und sonst wo viel<br />
in Jugendherbergen und Backpackern zu übernachten, dann lohnt sich vielleicht eine
Mitgliedskarte. Die Kosten für die YHA-Karte hat man eigentlich nach sechs/sieben<br />
Nächten in einer Jugenherberge wieder drin. Die BBH-Karte braucht etwas länger: rund<br />
14 Nächte. Besonders BBH Backpacker findet man in Neuseeland an jeder Ecke. YHAs<br />
gibt es dafür überall auf der Welt. Mit Mitgliedskarte gibt es in Neuseeland nicht nur in<br />
den jeweiligen Herbergen Ermäßigung, sondern auch bei vielen anderen Sachen. Ich<br />
hatte nur die YHA-Mitgliedskarte. Hostels kosten ungefähr 17-25 NZ$ pro Nacht.<br />
Impfungen: Man braucht eigentlich keine zusätzlichen Impfungen für Neuseeland. Schaut<br />
einfach, dass die, die ihr in Deutschland braucht, alle frisch genug sind.<br />
Internationaler Führerschein: Kostet 15€ beim Bürgeramt, wurde aber von mir noch<br />
nirgendwo als Ausweis verlangt, nicht einmal beim Autokauf. Wer auf Nummer Sicher<br />
gehen will, sollte ihn sich besorgen.<br />
Internationaler Studentenausweis (ISIC): Ist ganz hilfreich, um wirklich nachzuweisen,<br />
dass ihr Studenten seid, und auch entsprechende Ermäßigungen zu bekommen. An der<br />
Uni in Auckland seid ihr wie schon erwähnt als Staff eingeschrieben. Kann zum Beispiel<br />
beim Einrichten eines Studentenkontos helfen.<br />
Urlaubssemester: Das hat Joachim schon ganz gut zusammengefasst. Ich bin seinen<br />
Anweisungen einfach gefolgt.<br />
Vor Ort<br />
Ankunft<br />
Ich habe erstmal für eine Woche in einer Jugendherberge eingecheckt (YHA City<br />
Rd/Liverpool Str; www.hihostels.com ). Das ist übrigens die bessere von den beiden<br />
YHA, die es in Auckland gibt. Nachdem ich den Jetlag auskuriert hatte (dauerte nicht<br />
lange, man einfach zu aufgeregt ist), bin ich erstmal zur University of Auckland, meinen<br />
Supervisor aufsuchen. Der gab mir eine kurze Tour durch die Räumlichkeiten, in denen<br />
ich arbeiten würde, und entließ mich dann in die folgende Woche mit der Aufgabe, mich<br />
erstmal in Auckland einzuleben, eine Bleibe zu finden usw. Ich sollte wieder<br />
vorbeischauen, wenn ich alles geregelt habe.<br />
Unterkunft<br />
Ich verbrachte dann auch drei Tage damit, Wohnungen zu besichtigen. Dabei geholfen<br />
hat mir vor allem die Website www.trademe.co.nz. Das ist so eine Art neuseeländisches<br />
Ebay, wo alles Mögliche angeboten wird und die so gut wie jeder hier nutzt. Man muss<br />
zwar eine Anmeldegebühr von 10$ zahlen (hier z.B. hilft einem die Kreditkarte weiter),<br />
aber es lohnt sich wirklich. Nach einigen Bruchbuden, die ich mir angeschaut habe, fand<br />
ich dann eine gute Bleibe nicht weit vom City Center entfernt. Ich zahlte 1<strong>60</strong>$ pro Woche<br />
inkl. Strom, Wasser, Internet, TV, Ortsgespräche und lebte unter einem Dach mit zwei<br />
Kiwis, zwei Südafrikanern, einem Kanadier, einer Deutschen, zwei Italienern und zwei<br />
Japanern. Ein guter Mix. Das Property Management heißt Stay Central und es unterhält
viele Wohngemeinschaften dieser Art. Ihr müsst anfangs etwas mehr Geld flüssig haben,<br />
da die meisten Vermieter Bond in Höhe von mehreren Wochen Miete haben wollen und<br />
man dazu meist eine Woche im Voraus zahlt. Abgesehen von der Gesellschaft<br />
Gleichgesinnter ist eine Unterkunft bei Stay Central aber vielleicht nachteilig. Es kommt<br />
drauf an, wie viel Komfort ihr haben wollt. Stay Central spart nämlich gerne mal an den<br />
falschen Stellen. Während meines gesamten Aufenthaltes hat der Geschirrspüler nicht<br />
funktioniert, die Putzen sind unregelmäßig gekommen, aber der Gefrierschrank ist dafür<br />
regelmäßig zugefroren, weil die Tür nicht geschlossen blieb.<br />
Telefon<br />
Man sollte sich auf jeden Fall eine SIM-Karte für sein Handy zulegen, das macht sich<br />
besonders auch für die Wohnungssuche hervorragend. Außerdem gibt es jede Menge<br />
Telefonkarten, mit denen man spottbillig nach Hause telefonieren kann (ein paar<br />
Cent/Minute), so dass Skype eigentlich kaum nötig ist. Meine Internetverbindung war<br />
auch gar nicht schnell genug für Internet-Telefonie. Aber Ihr könnt ja mehr Glück haben.<br />
Mobilität<br />
Das Public Transport System in Auckland ist schwach. Es gibt unglaublich viele<br />
Busrouten, aber das ganze System ist sternförmig angelegt. Abgerechnet wird in Stages<br />
(wie in Berlin: ABC, nur dass hier jede Busroute in eigene Stages unterteilt ist). Ein<br />
Nachteil der Staff-Position an der Uni ist, dass man keine Studententarife für die Busse<br />
zahlt (90C pro Stage), sondern den vollen Preis (1,<strong>60</strong>$). Eine Zehnerkarte bekommt man<br />
allerdings schon für 14$. Monatskarten sind viel zu teuer, als dass sie sich lohnen würden<br />
(kommt natürlich auf den Wohnort an). Ihr könnt aber mit einem Trick Geld sparen: die<br />
Studentenkarte muss nicht in Bussen vorgezeigt werden, sondern nur wenn ihr die<br />
Tickets kauft (man lässt sich üblicherweise eine Chipkarte aufladen). D.h.: Gebt<br />
jemandem, der an der Uni eingeschrieben ist, eure Chipkarte und lasst sie von ihm an<br />
einem der Nahverkehrsschalter aufladen.<br />
Es gibt auch Züge, allerdings nur eine Route durch ganz Auckland.<br />
Spätestens nach einigen Wochen will man am Wochenende mal raus aus Auckland.<br />
Unglaublich schöne Strände mit riesigen Wellen sind nicht mal eine Autostunde vom<br />
Zentrum entfernt. Mit Bussen kommt man nun mal nicht überall hin, und man ist total<br />
unflexibel. Die besten Anlaufstellen für einen Autokauf sind Turners Auctions<br />
(www.turners.co.nz), TradeMe (www.trademe.co.nz), der Backpackers Carmarket in der<br />
East St (www.backpackerscarmarket.co.nz), der sonntägliche Car Market in Ellerslie<br />
(mal googlen) oder die unzähligen Aushänge in den unzähligen Backpackern. Man<br />
bekommt sehr einfach ein Auto für unter 2000$ und es lohnt sich wirklich. Ich habe einen<br />
Subaru Legacy Station Wagon von 1993 für 1400$ erstanden, und er hat mir wirklich<br />
gute Dienste geleistet bisher. Falls man nichts von Autos versteht, sollte man dringend<br />
einen Mechanical Check für 80 bis 100$ in irgendeiner der zahlreich vorhandenen<br />
Garagen machen lassen. Ein Legal Check für 30$ ist immer angeraten (www.vir.co.nz).<br />
Der Benzinpreis hat gehörig zwischen 1,80$ und 2,20$ geschwankt in den Monaten<br />
meines Aufenthalts.
Ein Fahrrad habe ich mir nicht geleistet. Auckland ist sehr hügelig und man kann immer<br />
vom Wetter überrascht werden, besonders in den Wintermonaten (Juni – September). Ich<br />
fahre in Berlin viel Fahrrad, aber ich habe nicht den Drang verspürt, hier unbedingt ein<br />
Fahrrad haben zu müssen.<br />
Ich hab es nicht geglaubt, aber Fliegen innerhalb von Neuseeland ähnlich billig wie in<br />
Europa. Man kommt für 130$ z.B. nach Christchurch und zurück<br />
(http://www.virginblue.co.nz/ oder www.qantas.com.au), was ich auch prompt genutzt<br />
habe.<br />
Einkaufen<br />
Der billigste Supermarkt ist Pak n Save. Foodtown ist am meisten verbreitet, aber etwas<br />
teurer. Allgemein nehmen sich die verschiedenen Supermärkte nicht viel (abgesehen von<br />
Pak n Save). Für Einrichtungsgegenstände etc. sucht man am besten ein Warehouse auf.<br />
Auch Farmers oder K-Mart sind große und billige Allesläden. Für elektronische<br />
Gegenstände schaut man wiederum am besten bei TradeMe vorbei, auch Bond+Bond,<br />
Harvey Norman oder Noel Leeming helfen weiter. Lebensmittel sind genauso teuer wie<br />
in Deutschland, möglicherweise kosten sie sogar etwas mehr. Aber bald soll ja Aldi eine<br />
Filiale in Auckland aufmachen (angeblich 2009). Klamotten und alles andere sind etwas<br />
billiger als in Deutschland. Es gibt ein ganzes Outlet-Center in Auckland, genannt Dress-<br />
Mart (www.dress-smart.co.nz). Dort findet ihr alle möglichen Markenklamotten aber<br />
auch Outdoorläden zu wirklich günstigen Preisen: Empfehlung!<br />
Uni<br />
Nachdem mich in Auckland eingerichtet hatte, was alles in allem so ungefähr eine bis<br />
zwei Wochen dauert, habe ich Dr. Sharma wieder aufgesucht. Wir haben mit seinen<br />
anderen Mitarbeitern besprochen, was ich denn nun genau machen sollte. Außerdem gab<br />
es einiges an Papierkram zu erledigen: Internetzugang, Campuskarte, usw. Die ersten<br />
Wochen habe ich dann damit verbracht, mich erstmal mit CFX (nutzerfreundliche CFD-<br />
Software zum Aufsetzen von Fluid Dynamics Simulationen) und CAD vertraut zu<br />
machen, den beiden Programmen, die ich später für meine Simulationen brauche.<br />
Das CFD-Labor war zu Beginn meines Aufenthalts hier immer noch so unterkühlt wie<br />
von meinen Vorgängern beschrieben. Draußen sind sommerliche Temperaturen, es<br />
scheint die Sonne, und drinnen wird man auf 16 Grad gekühlt. Aber gegen Mitte Mai<br />
wurde die Klimaanlage umgestellt, nun arbeitet man bei angenehmer Raumtemperatur.<br />
Bei der Arbeit hier wird man sehr von allen unterstützt, jeder versucht zu helfen, was ein<br />
wirklich angenehmes Arbeitsklima schafft. Dr. Sharma ist verständlicherweise meist sehr<br />
beschäftigt, so dass man zumindest am Anfang sich doch recht orientierungslos<br />
vorkommt. Am besten ist bei ihm wirklich anrufen oder gleich persönlich<br />
vorbeikommen. Von E-Mail-Verkehr kann wirklich abgeraten werden. Im CFD-Labor<br />
arbeiten noch einige andere Leute, so dass man immer jemanden zum Ansprechen hat.<br />
Für die experimentellen Labore gibt eigens dafür eingestellte Lab Technicians, deren Job<br />
es ist, euch zu unterstützen. Beachtet, dass ihr für das Department of Mechanical<br />
Engineering arbeitet.
Insgesamt gefällt mir die Uni wirklich gut. Sie ist hell, freundlich, modern und zentral<br />
gelegen. Ein Recreation Center befindet sich direkt auf dem Campus, so dass man<br />
innerhalb von Minuten von geistiger auf körperliche Betätigung umschalten kann. Es gibt<br />
Grünflächen und viele verschiedene kleine auf Studenten ausgerichtete Läden (Apotheke,<br />
Bücherläden, Cafes, Bistros, Bankautomaten, Nahverkehrsschalter, kleiner Supermarkt,<br />
usw.). Das einzige was fehlt, bzw. was man von der TU gewöhnt ist, ist eine große<br />
Mensa. Dafür gibt es direkt an der Uni einen typisch neuseeländischen/amerikanischen<br />
Foodcourt. Dieser besteht aus mehreren kleinen Essensläden, an denen man sich aus einer<br />
Art Buffet sein Gericht zusammenstellen kann. Mit dabei sind Türkisch, Indisch, Thai<br />
und Sushi. Ein großes Mahl (und das sättigt euch bis zum Abend) kostet ca. 8-10$, je<br />
nachdem was ihr wählt.<br />
Meine Arbeit war teilweise experimentell, teilweise CFD. Ich musste mir den<br />
Versuchsaufbau selbst überlegen, die fehlenden Teile selber anfertigen oder anfertigen<br />
lassen, die Testreihen selber planen, die Literatur selber besorgen, und die dazugehörigen<br />
Visualisierungen per CFD selbst aufsetzen. Kurzum, ich ging tatsächlich einmal den<br />
gesamten Prozess durch, der zum Forschen gehört. Das war eine völlig neue Erfahrung,<br />
nachdem man doch bei den kleinen Praktika und experimentellen Übungen des Grund-<br />
und Hauptstudiums immer schon alles sehr schön aufbereitet vorgesetzt bekommt. Nun<br />
merkte ich erst einmal, wie viel Arbeit dahinter steckt. Fast zuviel. Wenn ihr also<br />
auswählt an was ihr dort arbeiten wollt, dann haltet den Umfang klein. Er bläht sich<br />
nämlich von selbst auf ;). Und man will ja auch was von der wunderschönen Natur dort<br />
sehen.<br />
Ich habe, anders als viele meiner Vorgänger, den deutschen Sommer in Auckland<br />
verbracht (März – August). Natürlich ist das Wetter nicht so toll, da dann dort Herbst und<br />
Winter ist, aber es gibt auch unzählige Vorteile. Das Wetter unterstützt einen nämlich<br />
sogar: Das Wetter war großartig bis in den Juni herein, die Sonne hat geschienen und es<br />
war selbst im Juni mittags noch warm genug für kurze Hose und T-Shirt. Ich habe jedes<br />
freie Wochenende genutzt um zumindest einen der Strände in Aucklands Umgebung<br />
aufzusuchen. Kurzum: Zeit für viele tolle Ausflüge. Irgendwann im Juni fängt es dann<br />
gehörig an zu regnen, es ist an vier von fünf Tagen bewölkt und man kann sich super auf<br />
die Arbeit konzentrieren, da das Wetter einen eh davon abhält, viel draußen zu machen.<br />
Hat man sich nämlich erstmal an die tolle Natur gewöhnt, die einen überall in Neuseeland<br />
erwartet, verspürt man einen unheimlichen Drang, jeden Sonnentag zu nutzen. Ich<br />
glaube, wenn ich den deutschen Winter dort verbracht hätte, wäre die Chance groß<br />
gewesen, dass ich nicht mit meiner Arbeit fertig geworden wäre. Man braucht also auch<br />
Disziplin. Ein weiterer Vorteil ist, dass alles nicht so Touristenüberlaufen ist wie im<br />
Sommer. Und die Uni ist nicht tot, denn die Studenten haben dort so wie hier den<br />
Sommer über auch lange frei. Man kommt also viel mit anderen in Kontakt. Das kann<br />
sich natürlich auch negativ auswirken, denn manchmal sind die PCs im CFD-Pool<br />
besetzt, oder experimentelle Übungen finden in den Laboren statt. Aber: Egal, zu welcher<br />
Zeit ihr findet immer mehr Vor- als Nachteile.<br />
Packt die Organisation eures Auslandssemesters an, es lohnt sich wirklich!<br />
Stefan