Download - EURAC
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PIS und Co.<br />
Im Qualitätsmanagementsystem der <strong>EURAC</strong> führen<br />
digitale Dienste die Wissenschaftler durch die<br />
Unternehmensprozesse – damit diese den Kopf frei<br />
haben für ihr Kerngeschäft: die Forschung.<br />
Wer glaubt, Tickets erhalte man nur<br />
an der Abendkasse oder im Reisebüro,<br />
der irrt. Ebenso falsch liegt derjenige,<br />
dem - liest er die drei Buchstaben PIS -<br />
zwangsläufig vulgäre Gedanken durch<br />
den Kopf schießen. An der <strong>EURAC</strong> PIS - t<br />
man täglich und zwar in aller Öffentlichkeit.<br />
Rot wird dabei niemand, höchstens<br />
vor Ärger, sollte sich die Lieferung eines<br />
bestellten Produkts einmal verzögern.<br />
PIS ist die Abkürzung für Purchasing Information<br />
System. Dahinter verbirgt sich<br />
ein ausgeklügeltes, digitales Managementinstrument,<br />
das in der <strong>EURAC</strong> den gesamten<br />
Einkauf regelt.<br />
Für eben jenes PIS und für zahlreiche<br />
weitere computerbasierte Systeme, wie<br />
das Ticket - System, mit dem die Mitarbeiter,<br />
interne Dienstleistungen bestellen,<br />
hat die <strong>EURAC</strong> im Frühjahr<br />
dieses Jahres das ISO - Zerti-<br />
fikat 9001:2000 erhalten.<br />
Die ISO - Auditoren prämierten<br />
damit das Qualitätsmanagementsystem<br />
des Forschungszentrums,<br />
in dem PIS und Co.<br />
zahnradartig ineinander greifen<br />
und die gesamten Unternehmensprozesse<br />
steuern.<br />
„Das Managementsystem der<br />
<strong>EURAC</strong> ist vollständig integriert,<br />
konsistent, normkonform, sehr<br />
effizient und schlank aufgebaut“, schreiben<br />
die Auditoren Erich und Konrad<br />
Schreiber in ihrem abschließenden Bericht.<br />
Es könne, so fahren sie fort, als Vor-<br />
bild für zahlreiche Organisationen dienen.<br />
Als großes Plus sehen sie den „hohen<br />
IT - Durchdringungsgrad“ durch die<br />
computerbasierten Systeme an.<br />
In der Tat funktioniert an der <strong>EURAC</strong> nahezu<br />
alles automatisch. Plant ein Wissenschaftler<br />
eine Dienstreise, gibt er die geschätzten<br />
Fahrt - , Übernachtungskosten<br />
und Abwesenheitstage in das PIS ein. Das<br />
System informiert automatisch per Mail<br />
seinen Vorgesetzten. Gibt dieser sein OK,<br />
landet die Anfrage in der Personalabteilung<br />
und beim Buchhalter. Binnen weniger<br />
Minuten kann der Wissenschaftler<br />
sich dort – falls nötig – einen Vorschuss<br />
zur Deckung der anfallenden Reisespesen<br />
auszahlen lassen.<br />
„Workflow - getrieben“, nennt Dietmar<br />
Die Verwaltungsprozesse sind<br />
mittlerweile so ausgefeilt, dass<br />
die <strong>EURAC</strong> nahezu beliebig<br />
expandieren kann, ohne dass<br />
neue Verwatungsmitarbeiter<br />
eingestellt werden müssen.<br />
Dietmar Laner<br />
Laner, Leiter der IT - Abteilung und Vater<br />
des Qualitätsmanagementsystems, diese<br />
digital gesteuerten Prozesse. „Die IT - Systeme<br />
übernehmen bei uns den aktiven<br />
Part im Unternehmensalltag. Sie führen<br />
die Mitarbeiter durch die Prozesse“, erklärt<br />
er.<br />
Durch seitenlange Regelwerke,<br />
wie sie früher üblich waren,<br />
muss sich an der <strong>EURAC</strong><br />
niemand mehr kämpfen. „Wir<br />
beschränken uns auf wenige,<br />
grundsätzliche Regelungen. Alles<br />
weitere funktioniert automatisch;<br />
damit die Mitarbeiter<br />
den Kopf frei haben für ihr „core<br />
business“, die Forschung“, erläutert<br />
Laner.<br />
Hinter allen IT - basierten Systemen<br />
steht der Gedanke einer<br />
modernen, schlanken Unternehmenskultur,<br />
eines „Lean - Managements“, wie<br />
Dietmar Laner die flachen Hierarchien<br />
und den kleinen Verwaltungsapparat im<br />
Forschungszentrum bezeichnet. „Die EU-<br />
RAC hat es geschafft, von den klassischen<br />
Strukturen wegzukommen, wo jeder seine<br />
Sekretärin hatte, die für die „niederen“<br />
Arbeiten zuständig war. Jeder macht bei<br />
uns alles selbst. Erleichtert und beschleunigt<br />
wird unsere Arbeit durch die IT - Systeme.“<br />
Die Verwaltung ist dabei auf ein<br />
Minimum reduziert. Derzeit arbeiten 180<br />
Mitarbeiter an der <strong>EURAC</strong>. Knapp 40<br />
von ihnen sind in den Servicebereichen<br />
beschäftigt. Der Rest forscht und lehrt.<br />
Doch leidet unter all’ dem Automatisieren<br />
nicht das „Miteinander“<br />
im Unternehmen? „Nein!“, widerspricht<br />
Dietmar Laner. „Wir legen höchsten Wert<br />
auf die aktive Beteiligung der Mitarbeiter.<br />
Zu einem erfolgreichen Qualitätsmanagement<br />
gehört es, sich ständig in Frage<br />
zu stellen und sich gemeinsam kontinu-<br />
ierlich zu verbessern.“<br />
Dies funktioniert im Forschungszentrum<br />
über die <strong>EURAC</strong>world, einer Lern - und<br />
Wissensplattform, auf der das gesamte<br />
Managementsystem abgebildet ist. Per<br />
Intranet erreicht die Plattform die Bildschirme<br />
der Wissenschaftler. Dort können<br />
neue Ideen platziert und diskutiert<br />
werden.<br />
Miteingespeist ist dort auch das Organisationshandbuch,<br />
in dem die Mitarbeiter<br />
die – wenigen - grundlegenden Regelungen<br />
des <strong>EURAC</strong> - Alltags nachschlagen,<br />
und vor allem zur Diskussion stellen<br />
können.<br />
„Die für alle Mitarbeiter mögliche kontext<br />
- sensitive Partizipation an der in diesem<br />
System festgehaltenen Unternehmenskultur<br />
ist einmalig und setzt eine<br />
kooperative Führung voraus, die in der<br />
<strong>EURAC</strong> in einer selten sichtbaren Form<br />
Derzeit arbeiten 180 Mitarbeiter<br />
an der <strong>EURAC</strong>. Knapp 40<br />
von ihnen sind in den Servicebereichen<br />
beschäftigt. Der Rest<br />
forscht und lehrt.<br />
Dietmar Laner<br />
angetroffen wurde“, loben die ISO - Auditoren<br />
in ihrem Bericht die Umsetzung<br />
des Prinzips der „Lernenden Organisation“<br />
am Forschungszentrum.<br />
„Unsere Wissenschaftler sind hoch gebildete<br />
Menschen. Logisch, dass wir das intelligente<br />
Potential, das wir im Hause haben,<br />
auch für die Verbesserung unserer<br />
Prozesse und unserer Servicebereiche<br />
nutzen möchten“, erlärt Laner.<br />
So enden an der <strong>EURAC</strong> die kleinen Probleme<br />
des Forscheralltags, wie die Diskussion<br />
„Laptops contra PCs“ oder das<br />
Für und Wider einer neuen Statistiksoftware<br />
nicht als Tratsch im Treppenhaus,<br />
sondern in der <strong>EURAC</strong>world. Dort kann<br />
jedes Problem gleich mit den zuständigen<br />
Mitarbeitern besprochen und gelöst<br />
werden.<br />
Wenn dann doch getratscht wird, im<br />
Treppenhaus der <strong>EURAC</strong>, dann über gemeinsame<br />
Wanderungen am Wochenende<br />
oder geplante Dienstreisen. Pikierte<br />
Gesichter zeigen dann lediglich neue<br />
Mitarbeiter, wenn sie bei solchen Gesprächen<br />
gefragt werden, ob sie denn bereits<br />
ge - PIS - t hätten.<br />
Julia Reichert / <strong>EURAC</strong><br />
Wissenschaftskommunikation<br />
julia.reichert@eurac.edu<br />
60 Dezember – Dicembre 2007 Dezember – Dicembre 2007 61