Ein Graukranich erobert Europa - Europäischer Wettbewerb
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Jedes Jahr im Oktober machen sich etwa 100.000 – 160.000 Kraniche aus ihren<br />
Brutgebieten in Nordeuropa und der russischen Taiga auf den langen Weg in den Süden.<br />
Die Vögel folgen dabei der west- oder osteuropäischen Route.<br />
Die westliche Zugroute wird<br />
vorwiegend von den Kranichen<br />
benutzt, die in Deutschland,<br />
Schweden, Norwegen und in Polen<br />
brüten.<br />
Meine Truppe benutzt den<br />
westeuropäischen Zugweg. Dieser<br />
führt uns aus Mitteleuropa,<br />
Skandinavien, Polen, Weißrussland und<br />
den baltischen Staaten nach Spanien,<br />
Portugal und Frankreich bis hin nach<br />
Tunesien.<br />
<strong>Graukranich</strong>e sind Langstreckenzieher.<br />
Ihre Überwinterungsgebiete sind über 4000 km von ihren Brutgebieten<br />
entfernt. Langstreckenzieher ziehen meistens in der Nacht, <strong>Graukranich</strong>e jedoch am<br />
Tag. Das heißt, wir ziehen von früh morgens bis spät abends. Dadurch können wir die<br />
Thermik besser für unseren Segelflug nutzen und Kräfte sparen.<br />
Die normale Flughöhe liegt zwischen 200 Meter und 1000 Metern. Die maximale<br />
Flughöhe liegt bei 4600 Meter. <strong>Ein</strong>e Tagesstrecke kann bis zu 1000 km betragen. Die<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei 65 km/h. Mit Rückenwind sogar 130 km/h.<br />
Rastpausen werden am Lac du Der Chantecoq in der südlichen Champagne in Frankreich<br />
und der Laguna de Gallocanta eingenommen. Von dort ziehen wir weiter und erreichen<br />
unser Überwinterungsgebiet in Südspanien, die Korkeichenfelder der Estremadura in<br />
Andalusien.<br />
Es gibt eine ganz besondere Flugformation<br />
bei den <strong>Graukranich</strong>en, so wie bei allen<br />
anderen Zugvögeln. Diese heißt<br />
Keilformation. Sie ist wie ein Keil<br />
ausgerichtet. Das bewirkt, dass sie den<br />
Kontakt innerhalb der Gruppe sichern und<br />
durch die Keilformation der Luftwiderstand<br />
reduziert wird, wodurch wir sehr viel<br />
Energie sparen.<br />
So, aber jetzt zum Zug. Ich starte in der<br />
Rügen-Bock-Region. Diese Region ist der bedeutendste Kranichrastplatz in<br />
Mitteleuropa. Etwa ein Drittel der gesamten Population des westeuropäischen Zugweges<br />
rastet hier. Im Herbst rasten hier über 50.000 Kraniche aus Skandinavien, dem<br />
Baltikum und Polen gleichzeitig.<br />
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