Ein Graukranich erobert Europa - Europäischer Wettbewerb
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Gedanken. Wir wichen immer wieder aus, verfielen in Panik und flogen auf. Immer mehr<br />
tote Kraniche stürzten ab. Endlich fielen keine Schüsse mehr, die Männer waren weg.<br />
Trotzdem waren wir alle immer noch aufgewühlt. Erst nach einiger Zeit hatten wir uns<br />
beruhigt.<br />
Die Gefahr, die den Kranichen in einigen Ländern droht, durch illegalen Abschuss, das<br />
Ausnehmen ihrer Nester und das <strong>Ein</strong>fangen von Jungvögeln, nimmt zu. Gleichzeitig<br />
wächst aber auch die Zahl ihrer Freunde und Beschützer auf allen Kontinenten.<br />
Menschen aus Ost und West, Süd und Nord, aus „reichen“ wie aus „armen“ Ländern<br />
arbeiten zusammen zum Schutz der Kraniche.<br />
Dann war alles wieder wie immer. Am Abend suchten wir uns einen geeigneten Platz zum<br />
schlafen. Und bei der Morgendämmerung flogen wir wieder los. Wir überquerten Berge,<br />
Täler, Felder, Wiesen, Gebirgsketten, Flüsse und Seen. Nach mehreren Wochen kamen<br />
wir endlich am Lac du Der Chantecoq einem Stausee in Frankreich an. Er ist ein<br />
Rastplatz für viele Zugvögel. Zu denen auch wir gehören. Wir landeten. Die Gruppen<br />
teilten sich auf. Fast alle suchten sich eigene Plätze. Ich sah Erschrockenheit und<br />
Entsetzen auf den Gesichtern meiner Eltern. "Was ist denn?", fragte ich. "Es ist so<br />
anders.", antwortete Mama. Sie bewegte den Schnabel kaum. "Der Stausee war früher<br />
nicht so ... na ja wie soll man sagen? … leer. Es war nicht so viel Wasser weg!", sagte<br />
Papa. Mir fiel nichts auf, ich war ja das erste Mal hier. Ich wollte diese Rastpausen hier<br />
schließlich genießen und mir wieder Fettreserven anzufressen. Später machte ich mich<br />
mit meinen Eltern auf die Suche nach Futter. So ging es etwa zwei Wochen. Wir suchten<br />
Futter, tranken und es passierte eigentlich nicht besonderes.<br />
Alle Kraniche brauchen zum Leben und Großziehen ihrer Jungen wasserreiche<br />
Feuchtgebiete. Dort finden sie ihre Nahrung. Nur dort schlafen und nisten sie, denn nur<br />
hier finden die Jungen Schutz vor Fressfeinden wie Füchse, Wildschweine und<br />
streunenden Hunde. Leider werden diese Gebiete weltweit vom Menschen trocken<br />
gelegt und zerstört. Damit zwingen wir die Kraniche sich andere Gebiete zu suchen, die<br />
aber auch woanders immer weniger werden.<br />
Der Lac du Der Chantecoq war eigentlich<br />
ganz schön. Trotz des viel wenigeren<br />
Wassers. <strong>Ein</strong>es Tages aber kam es anders.<br />
Es war Spätnachmittag. Die Sonne<br />
schien warm auf uns herab und kleine<br />
Insekten tummelten sich in dem hohen<br />
Gras. Libellen schwirrten übers Wasser<br />
und ein paar Frösche quakten ein Konzert<br />
auf Seerosenblättern. Ich suchte gerade<br />
Futter. Da regte sich etwas unter meinen<br />
Füßen. Die Erde zitterte. <strong>Ein</strong> Erdbeben!<br />
Die Erde zitterte immer mehr und bald<br />
bebte die Erde richtig. Ich bekam Angst. Immer wackeliger wurde sie. Ich rief nach<br />
meinen Eltern. Doch vergebens. Sie kamen nicht. Immer und immer wieder rief ich nach<br />
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