Mary Kingsley: Meine Zeit in Westafrika 1895
Mary Kingsley: Meine Zeit in Westafrika 1895
Mary Kingsley: Meine Zeit in Westafrika 1895
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Liverpool, 22.12.1894<br />
<strong>Mary</strong> <strong>K<strong>in</strong>gsley</strong>: <strong>Me<strong>in</strong>e</strong> <strong>Zeit</strong> <strong>in</strong> <strong>Westafrika</strong> <strong>1895</strong><br />
(Eva Scholz)<br />
Ich hasse es aus ganzem Herzen, e<strong>in</strong>e Frau zu se<strong>in</strong>.<br />
Ke<strong>in</strong> Tag vergeht, an dem ich es nicht bedauere, als Mädchen geboren worden zu se<strong>in</strong>.<br />
Für Männer ist das Leben <strong>in</strong> unserer strengen, konservativen Gesellschaft um so viel<br />
e<strong>in</strong>facher. Sie dürfen selbstständig entscheiden, was sie tun, müssen ihre Ideen nicht vor<br />
jedem rechtfertigen, und ihnen wird nicht unterstellt, geisteskrank zu se<strong>in</strong>, wenn sie<br />
studieren und die Welt entdecken wollen.<br />
Wenn es nach der Mehrheit der Männer g<strong>in</strong>ge, würde ich me<strong>in</strong> Leben bis zu dessen Ende<br />
strickend und putzend zuhause verbr<strong>in</strong>gen, anstatt morgen zu me<strong>in</strong>er 2.<br />
Afrikaexpedition aufzubrechen. Wenigsten e<strong>in</strong>ige Menschen konnte ich mit den<br />
Ergebnissen me<strong>in</strong>er 1. Reise zum Umdenken bewegen, e<strong>in</strong>schließlich der Britischen<br />
Museumsbehörde, die mich großzügig mit f<strong>in</strong>anziellen Mitteln unterstützt und der ich<br />
als Gegenleistung dafür e<strong>in</strong>ige Pflanzen und Tiere aus Afrika mitbr<strong>in</strong>gen soll.<br />
Kritiker und Gegner me<strong>in</strong>er Forschungsreisen gibt es aber trotzdem wahrlich genug. Sie<br />
s<strong>in</strong>d der gleichen Me<strong>in</strong>ung wie me<strong>in</strong> Arzt, der mir letzte Woche so charmant erklärte, ich<br />
solle lieber, sofern ich denn klug genug sei, dies e<strong>in</strong>zusehen, nach Schottland reisen, da e<strong>in</strong><br />
Ort wie Afrika nichts für fe<strong>in</strong>e englische Ladies sei.<br />
Da ich dieses Tagebuch bei me<strong>in</strong>er Rückkehr nach England zu veröffentlichen gedenke,<br />
um alle Frauen zu ermutigen, die ihnen bestimmte, erniedrigende Rolle <strong>in</strong> der Gesellschaft<br />
nicht e<strong>in</strong>fach resignierend h<strong>in</strong>zunehmen, sollte ich mich me<strong>in</strong>en Lesern vielleicht erst<br />
e<strong>in</strong>mal vorstellen.<br />
Me<strong>in</strong> Name ist <strong>Mary</strong> Henrietta <strong>K<strong>in</strong>gsley</strong>, geboren am 13.10.1862 <strong>in</strong> Isl<strong>in</strong>gton. <strong>Me<strong>in</strong>e</strong><br />
K<strong>in</strong>dheit war nicht sonderlich außergewöhnlich und abgesehen von e<strong>in</strong>igen Stunden<br />
Deutschunterricht wurde mir ke<strong>in</strong>e schulische Bildung zugestanden, da sich dies für<br />
Mädchen nicht ziemte. Nach außen h<strong>in</strong> spielte ich immer die gefügige, brave Tochter,<br />
nachts schlich ich mich jedoch regelmäßig <strong>in</strong>s Studierzimmer, wo ich aus den Büchern<br />
me<strong>in</strong>es großen Bruders lernte.<br />
Doch mit dem Tod me<strong>in</strong>er Eltern vor zwei Jahren – Gott sei ihrer Seele gnädig – änderte<br />
sich alles. Kaum lagen die Feierlichkeiten der Beerdigungen h<strong>in</strong>ter mir, hielt mich nichts<br />
mehr <strong>in</strong> England und ich unternahm me<strong>in</strong>e erste Afrikaexpedition.<br />
Diese war, wie ich <strong>in</strong> aller Bescheidenheit sagen möchte, recht erfolgreich und hat mir<br />
wertvollen Wissensgew<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>gebracht.<br />
Diese Reise war die Erfüllung me<strong>in</strong>es größten Traumes, hatte ich mich doch schon als<br />
K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesen Erdteil verliebt, als ich die Aufzeichnungen me<strong>in</strong>es Vaters darüber<br />
ordnete.
Bereits bei me<strong>in</strong>er Heimkehr nach England im Juni des vorletzten Jahres war mir klar,<br />
dass ich den „schwarzen Kont<strong>in</strong>ent“ erneut bereisen muss, sei es auch nur, um <strong>in</strong>nere<br />
Befriedigung zu erlangen.<br />
Lieber möchte ich reisend sterben, als strickend und von e<strong>in</strong>er Horde lärmender K<strong>in</strong>der<br />
umr<strong>in</strong>gt leben. Und da es um me<strong>in</strong>e Strick- und Handarbeitskünste ohneh<strong>in</strong> nicht gut<br />
bestellt ist, widme ich mich lieber der Erkundung und Kartographie Afrikas, allen<br />
Widerständen zum Trotz.<br />
Hier die Liste der persönlichen Gegenstände, die ich mit auf die Reise nehmen werde:<br />
- 300 ₤<br />
- Kle<strong>in</strong>e Handtasche<br />
- Behälter zum Sammeln der Fundstücke<br />
- 2 Kleider (schwarz, hoher Kragen, bodenlanger Rock)<br />
- Stiefeletten<br />
- Pelzkappe<br />
- Sonnenschirm<br />
- Wörterbuch mit den wichtigsten afrikanischen Wendungen<br />
- 3 Koffer<br />
- Schwarze Ledertasche<br />
- Sonnenschirm<br />
- 70 Ch<strong>in</strong><strong>in</strong>tabletten<br />
- Toilettenartikel<br />
- Blusen<br />
- Unterwäsche<br />
- Reisetagebuch<br />
Unser Forschungsschiff „Batanga“
5. Januar <strong>1895</strong><br />
Endlich s<strong>in</strong>d wir unterwegs. Bis jetzt war unsere Reise zum Glück nicht allzu<br />
beschwerlich und unser stolzer Zweimaster „Batanga“ hat sämtliche kritischen Wellen<br />
mit Bravour gemeistert.<br />
Mit an Bord bef<strong>in</strong>den sich außer den rund 40 Matrosen, dem Schiffskoch, dem Kapitän<br />
und der übrigen Crew noch e<strong>in</strong> Dolmetscher und e<strong>in</strong> Forscher, der herausf<strong>in</strong>den möchte,<br />
ob es <strong>in</strong> Afrika Gold gibt. Er heißt Henry Cormack und sche<strong>in</strong>t mir etwas überängstlich<br />
zu se<strong>in</strong>. Bei jeder Bewegung des Schiffes lässt er sich angsterfüllt vor dem Holzkreuz <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er Kajüte auf die Knie fallen, und er sche<strong>in</strong>t genauso wenig an den Erfolg unserer<br />
Expedition zu glauben wie der Großteil der Engländer.<br />
Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach werden wir spätestens von den Kannibalenstämmen der Fang oder<br />
Barak getötet und verspeist, sofern wir nicht schon vorher bei e<strong>in</strong>em Sturm ertr<strong>in</strong>ken<br />
oder an e<strong>in</strong>er Tropenkrankheit sterben. Wahrsche<strong>in</strong>lich wünschen sich das e<strong>in</strong>ige<br />
Menschen sogar.<br />
Aber ich habe ke<strong>in</strong>e Angst. Vielmehr freue ich mich darauf, die Forschungen me<strong>in</strong>es<br />
Vaters fortzusetzen und der ganzen Welt zu beweisen, dass auch Frauen etwas leisten<br />
können. Schon alle<strong>in</strong> deswegen muss me<strong>in</strong>e Expedition erfolgreich se<strong>in</strong>. Um all die<br />
Frauen zu ermutigen, die sonst bis an ihr Lebensende brav daheim sitzen und sich nicht<br />
trauen würden, ohne die Erlaubnis ihrer Männer auch nur mit e<strong>in</strong>en Fuß die<br />
Türschwelle zu übertreten.<br />
Wie froh ich doch b<strong>in</strong>, dass ich mich von den Fesseln, die mich 30 Jahre <strong>in</strong> England<br />
festhielten, befreien konnte. Denn auch me<strong>in</strong>e Eltern waren mehr konservativ<br />
e<strong>in</strong>gestellt und ließen mir wenig Freiraum für eigene Entscheidungen. Aber wenigstens<br />
konnte ich sie davon abbr<strong>in</strong>gen, mich gegen me<strong>in</strong>en Willen zu verheiraten. Ich ziehe e<strong>in</strong><br />
Leben als „alte Jungfer“ gerne e<strong>in</strong>em Dase<strong>in</strong> als Sklav<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es Mannes vor.<br />
Und hätte ich e<strong>in</strong> Ehe-Gelübde abgelegt, wäre ich jetzt sicherlich nicht auf dieser Reise<br />
<strong>in</strong>s Ungewisse.<br />
Unser nächstes Zwischenziel wird höchstwahrsche<strong>in</strong>lich Accra se<strong>in</strong>, wo wir uns mit<br />
frischen Lebensmitteln e<strong>in</strong>decken und e<strong>in</strong>ige E<strong>in</strong>heimische als Führer anwerben wollen.<br />
Doch zuvor müssen wir noch die Rossbreiten bewältigen, e<strong>in</strong> Seegebiet, <strong>in</strong> dem meist<br />
völlige W<strong>in</strong>dstille herrscht, weswegen wir bei me<strong>in</strong>er letzten Reise mehr als drei<br />
Wochen dafür benötigten.<br />
Das Problem liegt bei e<strong>in</strong>em Zwangsaufenthalt <strong>in</strong> diesen Gewässern nicht e<strong>in</strong>zig alle<strong>in</strong><br />
im Knappwerden des Tr<strong>in</strong>kwassers, sondern auch <strong>in</strong> der Gefahr e<strong>in</strong>er Meuterei.<br />
Das nervenzehrende Warten, die erzwungene Untätigkeit und vor allem die<br />
Ungewissheit über den Fort-und Ausgang der Reise lässt die Mannschaft bei Flaute<br />
immer nervöser und gereizter werden, bis dann die w<strong>in</strong>zigste Kle<strong>in</strong>igkeit <strong>in</strong> Streit und<br />
Prügeleien ausartet.<br />
E<strong>in</strong> Schiff ist wie e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e, <strong>in</strong> sich abgeschlossene Welt, daher ist es dort schwierig,<br />
sich aus dem Weg zu gehen. Der Kapitän kann bei e<strong>in</strong>er Rivalität oder Fe<strong>in</strong>dschaft
zwischen zwei Männern höchstens versuchen, die Streithähne an möglichst weit<br />
vone<strong>in</strong>ander entfernten Stellen mit Arbeit zu beschäftigen und die Waffen sicher<br />
wegzuschließen.<br />
Ich hoffe, wir können die Rossbreiten schnell h<strong>in</strong>ter uns lassen, besonders, da dort<br />
Piraten ihr Unwesen zu treiben sche<strong>in</strong>en, wie uns e<strong>in</strong> entgegenkommendes<br />
Handelsschiff gestern durch Signalflaggen mitteilte.<br />
Unsere Batanga ist auf W<strong>in</strong>d angewiesen, da sie e<strong>in</strong> Segelschiff ist, die Piraten haben<br />
jedoch meist kle<strong>in</strong>erer Boote, die bei Flaute auch durch Ruderer vorwärtsgetrieben<br />
werden können. Bei e<strong>in</strong>em Überfall hätten wir schon alle<strong>in</strong> deswegen kaum e<strong>in</strong>e<br />
Chance, und außerdem haben wir ke<strong>in</strong>e richtigen Kanonen. Laut der britischen Mar<strong>in</strong>e,<br />
die uns die Batanga stellt, braucht e<strong>in</strong> Forschungsschiff ke<strong>in</strong>e gefährlichen Waffen, da<br />
es ohneh<strong>in</strong> nicht angegriffen wird. Aber ich glaube, die Mar<strong>in</strong>e wollte uns nur ke<strong>in</strong>e<br />
Kanonen zugestehen, weil ich e<strong>in</strong>e Frau b<strong>in</strong>. Ich könnte deswegen vor Wut <strong>in</strong> die Luft<br />
gehen, aber ändern kann ich sowieso nichts.<br />
Hoffentlich geht trotzdem alles gut, e<strong>in</strong> Scheitern unserer Mission können wir uns<br />
nicht leisten, denn das würde von aller Welt als Bestätigung dafür angesehen werden,<br />
dass man e<strong>in</strong>er Frau doch ke<strong>in</strong>e Verantwortung übertragen darf.<br />
Wir müssen es e<strong>in</strong>fach schaffen.<br />
17. April <strong>1895</strong><br />
Zwischenzeitlich habe ich wirklich massiv daran gezweifelt, dass wir ja so weit kommen<br />
würden. Jetzt bef<strong>in</strong>den wir uns zwar auf dem Dampfer <strong>in</strong> Richtung „Mouth of Ogowé“,<br />
aber uns blieben ke<strong>in</strong>e Erschwernis und ke<strong>in</strong> H<strong>in</strong>dernis erspart.<br />
Es f<strong>in</strong>g bereits damit an, dass wir <strong>in</strong> den Rossbreiten noch mehr <strong>Zeit</strong> als befürchtet<br />
verloren. Über sechs Wochen konnten wir aufgrund der W<strong>in</strong>dstille nichts tun, außer zu<br />
beten. Wir führten zwar e<strong>in</strong>ige wissenschaftliche Untersuchungen bezüglich der dort<br />
beheimateten Fisch- und Insektenarten durch, kamen dabei jedoch nur ger<strong>in</strong>gfügig voran,<br />
da wir unseren Standort kaum ändern konnten. Die Batanga ist e<strong>in</strong>fach zu schwer und<br />
klobig gebaut, um sie durch Ruderkraft zu bewegen.<br />
Kaum hatten wir endlich wieder wenigsten e<strong>in</strong> bisschen W<strong>in</strong>d, schon trafen wir zu allem<br />
Übel wie befürchtet auf die Piraten.<br />
Zum Glück – vermutlich rettete uns dies das Leben – sichtete e<strong>in</strong>er unserer Matrosen die<br />
drei fl<strong>in</strong>ken Kreuzer der Fe<strong>in</strong>de, bevor diese auf uns aufmerksam werden konnten, sodass<br />
wir e<strong>in</strong> gutes Stück Abstand zwischen unsere Batanga und die Freibeuter legen konnten.<br />
Die ganze <strong>Zeit</strong> stand ich an der Rel<strong>in</strong>g und musste mich zusammennehmen, um nicht vor<br />
Angst zu schreien.<br />
Aber trotz unseres anfänglichen Vorteils blieb uns nicht alles erspart. Um aus dem<br />
Blickfeld der Piraten zu entkommen, mussten wir unseren geplanten Kurs ändern und<br />
waren gezwungen, geradewegs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Sturm h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zusegeln. Es war grauenhaft. Das
Meer war fast schwarz, der Regen peitschte uns <strong>in</strong>s Gesicht und durchweichte uns bis<br />
auf die Knochen, während der W<strong>in</strong>d uns herumschleuderte wie Puppen.<br />
Ich kam mir vor, wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Alptraum gefangen, und glaubte schon, wir hätten uns<br />
besser den Piraten stellen sollten.<br />
Ich weiß nicht, was angenehmer ist, erstochen zu werden oder zu ertr<strong>in</strong>ken. Und wenn<br />
ich ehrlich bis, möchte ich zwischen ke<strong>in</strong>em von beiden <strong>in</strong> absehbarer <strong>Zeit</strong> erneut wählen<br />
müssen.<br />
Wie dem auch sei, schließlich hatten wir durch e<strong>in</strong> Wunder – oder Mr. Cormacks<br />
Überzeugung nach durch Gotte gnädige Hilfe – den Sturm überstanden. Von e<strong>in</strong>em<br />
Moment auf den anderen wurden wir von der Strömung aus dem Gewitter herausgespült<br />
und fanden uns <strong>in</strong> strahlendem Sonnensche<strong>in</strong> wieder. Vor Freude und Erleichterung<br />
konnte ich die Tränen nicht zurückhalten und we<strong>in</strong>te wie e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>d.<br />
Die Batanga war jedoch stark angeschlagen, sodass wir gerade noch den Hafen von<br />
Accra erreichen konnten. Ihre Reparatur beanspruchte jedoch wiederum mehrere Wochen,<br />
während derer wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em billigen Hotel wohnten und außer e<strong>in</strong>igen kle<strong>in</strong>eren<br />
Forschungsarbeiten nichts zu tun hatten.<br />
So kamen wir <strong>in</strong> unserem eigentlichen Zwischenziel <strong>in</strong> Calabar erst mit be<strong>in</strong>ahe zwei<br />
Monaten Verspätung an, was ziemlich ärgerlich war, da unser Budget für<br />
Unterbr<strong>in</strong>gung, Verpflegung und die notwendige Ausrüstung sehr begrenzt ist. Durch<br />
die zusätzlichen Kosten für Hotel und die verlängerte Nutzung der Batanga hatten wir<br />
nun weniger Geld für Waffen, Zelte, Kanus und ähnliches übrig. Außerdem wollte ich<br />
den Frühl<strong>in</strong>gsanfang nutzen, um vor allem die Blüten der Pflanzen genauer zu<br />
untersuchen.<br />
Nach e<strong>in</strong>er weiteren Woche Erholung <strong>in</strong> Calabar, wo wir noch e<strong>in</strong>mal den Genuss von<br />
weichen Betten und ordentlichen Häusern auskosteten, bestiegen wir das Dampfschiff<br />
„Benguella“, das uns momentan <strong>in</strong> Richtung des „Oguwé“ br<strong>in</strong>gt, e<strong>in</strong>em Fluss, der weit im<br />
Landes<strong>in</strong>neren entspr<strong>in</strong>gt.<br />
Die Vegetation, die man besonders an der Küste vorf<strong>in</strong>det, ist wunderschön und<br />
bee<strong>in</strong>druckend. Diese Augenweide <strong>in</strong> allen Schattierungen von olivgrün bis hellgrün, und<br />
vor allem diese Blüten! Es gibt sie <strong>in</strong> allen Formen und Farben, das Spektrum reicht von<br />
zitronengelb über orange und feuerrot bis zu purpurfarben. Schon alle<strong>in</strong> um dies zu sehen<br />
wäre Afrika e<strong>in</strong>e Reise wert.<br />
Aber vor allem die afrikanische Tierwelt hat es mir angetan. Es gibt schier unendlich viele<br />
Arten, wovon e<strong>in</strong>ige wahrhaftig Fabeln oder Märchen entsprungen zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>en.<br />
Man nehme zum Beispiel das Chamäleon, e<strong>in</strong>e Art Eidechse: Es sieht aus wie e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />
Drache und kann sogar se<strong>in</strong>e Hautfarbe verändern, je nachdem, <strong>in</strong> welcher Umgebung es<br />
sich bef<strong>in</strong>det, wird es braun oder grün. Die Augen dieses Tieres s<strong>in</strong>d so groß wie<br />
Geldmünzen und den Rücken ziert e<strong>in</strong> Stachelkamm. Die Pfoten s<strong>in</strong>d schuppig und wie<br />
dafür geschaffen, sich an dünnen Ästen festzuklammern, der Körper ist gelb mit<br />
dunkelroten Streifen.<br />
Doch auch die hier beheimateten Vögel, allen voran die Papageien, s<strong>in</strong>d mit Worten<br />
kaum zu beschreiben, so wunderbar ist ihre Ersche<strong>in</strong>ung. Fliegen sie <strong>in</strong> Schwärmen und<br />
unter lauten Geschrei aus den Bäumen auf, gleichen sie e<strong>in</strong>em Feuerwerk aus Farben. Es
ist zehnmal so bunt und e<strong>in</strong>drucksvoll wie e<strong>in</strong>e Parade der königlichen Soldaten <strong>in</strong><br />
London.<br />
Ich kann es kaum noch erwarten, endlich tiefer <strong>in</strong> den Regenwald e<strong>in</strong>zudr<strong>in</strong>gen, um<br />
richtig mit me<strong>in</strong>en Forschungen zu beg<strong>in</strong>nen und die Tiere aus der Nähe beobachten zu<br />
können.<br />
Auch bei me<strong>in</strong>en Reisebegleitern kann ich e<strong>in</strong>e große Rastlosigkeit und Unruhe<br />
feststellen. Sie wollen nun nach Monaten auf See wieder nach England zurückkehren.<br />
Ich werde dagegen alle<strong>in</strong>e mit den E<strong>in</strong>heimischen weiter <strong>in</strong>s Landes<strong>in</strong>nere ziehen. Angst<br />
habe ich eigentlich ke<strong>in</strong>e. Ich glaube nämlich, dass man dort e<strong>in</strong>igermaßen gut leben kann,<br />
wenn man sich anpasst und die Natur respektiert.<br />
Und während des anstrengenden Marsches durch den Dschungel, der unweigerlich vor<br />
uns liegt, kann ich ke<strong>in</strong>e jammernden, sich ständig beschwerenden Menschen um mich<br />
herum brauchen, die obendre<strong>in</strong> noch me<strong>in</strong>e Methoden im Umgang mit den Schwarzen<br />
kritisieren. Außerdem fassen die E<strong>in</strong>heimischen <strong>in</strong> den Urwäldern zu e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen<br />
Frau leichter Vertrauen. Vermutlich s<strong>in</strong>d sie der Me<strong>in</strong>ung, ich wäre nicht so gefährlich<br />
wie e<strong>in</strong>e Horde fremder, weißer und lärmender Männer. Damit haben sie ja auch recht.<br />
Das soll nicht bedeuten, dass ich ihnen hilflos ausgeliefert se<strong>in</strong> werde oder dergleichen.<br />
Ne<strong>in</strong>, ganz im Gegenteil. Doch ich bevorzuge andere Wege als offene Gewalt, die noch<br />
dazu viel erfolgreicher s<strong>in</strong>d als Schießereien, schon weil es schwierig ist, die Lebensweise<br />
toter Menschen zu erforschen oder sie über ihre Gewohnheiten und Bräuche auszufragen.<br />
Ich setze me<strong>in</strong>e Hoffnung <strong>in</strong> die Kommunikation, das offene Gespräch und die<br />
Verhandlung. Wenn man sich Mühe gibt, kann man sogar die Sprachbarriere<br />
überw<strong>in</strong>den, <strong>in</strong>dem man Gesten benutzt, und wir haben schließlich noch unseren<br />
Dolmetscher, der Sprachen beherrscht, die denen der Kannibalenstämme sehr nahe<br />
kommen.<br />
Denn dann haben beide Seiten etwas von unserem Besuch, wir und die Ure<strong>in</strong>wohner.<br />
Wir können nützliche und <strong>in</strong>teressante Informationen sammeln, sie bekommen von uns<br />
D<strong>in</strong>ge geschenkt, die sie selbst nicht herstellen können, wie zum Beispiel Stoffe und<br />
Perlenschmuck.<br />
Der Großteil der Crew der Batanga ist ohneh<strong>in</strong> schon von Calabar aus heimgesegelt. Hier<br />
<strong>in</strong> Afrika bleiben nur me<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heimischen Führer, die mir helfen werden, mich zu<br />
verständigen und me<strong>in</strong> Gepäck zu transportieren. Außerdem will Mr. Cormack <strong>in</strong> der<br />
Umgebung von Libreville nach Gold suchen und auf me<strong>in</strong>e Rückkehr warten.<br />
Aber das wir jetzt nur noch so wenige s<strong>in</strong>d, ist gut so. Dies ist me<strong>in</strong>e Expedition, also<br />
werde ich alle Entscheidungen alle<strong>in</strong>e treffen, ohne E<strong>in</strong>mischung von männlicher Seite,<br />
und niemand wird mich daran h<strong>in</strong>dern.<br />
13.Mai <strong>1895</strong><br />
Momentan b<strong>in</strong> ich so wütend, dass ich am liebsten e<strong>in</strong>ige Leute l<strong>in</strong>ks und rechts ohrfeigen<br />
würde. So e<strong>in</strong>e Unverschämtheit! Nicht mal hier, am Ende der Welt, ist man von<br />
Anfe<strong>in</strong>dungen und Spott gefreit, wenn man als Frau selbstständig handelt.
Schon während me<strong>in</strong>es Kurzaufenthaltes <strong>in</strong> Port Galant musste ich allerlei missbilligende<br />
Blicke der E<strong>in</strong>wohner ertragen, da ich als e<strong>in</strong>zige Frau mit e<strong>in</strong>er Gruppe schwarzer<br />
Männer unterwegs war. Aber das war noch vergleichsweise harmlos, die richtigen<br />
Beleidigungen f<strong>in</strong>gen erst an, als wir an e<strong>in</strong>e Grenzstation kamen, die sich e<strong>in</strong>ige Meilen<br />
weiter im Landes<strong>in</strong>neren bef<strong>in</strong>det.<br />
Als ich mich bei e<strong>in</strong>em der Grenzbeamten anmeldete, blickte sich dieser ständig suchend<br />
um. Ich fragte ihn, was um Gottes Willen los sei. Daraufh<strong>in</strong> schaute er mich erstaunt an<br />
und erklärte, er warte natürlich noch auf me<strong>in</strong>en Gatten, um mit ihm die Formalitäten<br />
bezüglich des Zolls erledigen zu können.<br />
Just zu diesem <strong>Zeit</strong>punkt trat e<strong>in</strong>er me<strong>in</strong>er afrikanischen Führer an mich heran und<br />
sagte: „Sir, wo sollen wir das Gepäck abladen?“<br />
Für mich ist es völlig normal, so von den E<strong>in</strong>heimischen betitelt zu werden, es ist ke<strong>in</strong>e<br />
Beleidigung, sondern e<strong>in</strong> Zeichen ihrer Ehrerbietung. Dem Grenzposten h<strong>in</strong>gegen blieb<br />
der Mund offen stehen. Er blickte mich an, als wäre ich e<strong>in</strong>e Verrückte oder als müsse er<br />
sich vergewissern, dass er sich h<strong>in</strong>sichtlich me<strong>in</strong>es Geschlechts auch wirklich nicht<br />
getäuscht hatte.<br />
Schließlich blieb se<strong>in</strong> Blick an me<strong>in</strong>er Brust hängen, dem e<strong>in</strong>deutigen Beleg dafür, dass<br />
ich dem weiblichem Geschlecht angehöre. Ich ließ ihn e<strong>in</strong> oder zwei Sekunden gewähren,<br />
dann wollte ich von ihm <strong>in</strong> wissen, ob er es nicht unhöflich fände, gewisse Körperteile<br />
e<strong>in</strong>er fe<strong>in</strong>en englischen Lady auf diese Weise anzustarren.<br />
Daraufh<strong>in</strong> zuckte er wie von e<strong>in</strong>er Hornisse gestochen zusammen und wendete se<strong>in</strong>en<br />
Blick ab. Ich dachte schon, ich hätte ihn soweit, dass er mir ke<strong>in</strong>e Probleme mehr macht,<br />
aber dann wollte mir dieser Lackaffe doch tatsächlich verbieten, den Regenwald ohne<br />
„anständige“ Begleitung zu betreten, das könne er mit se<strong>in</strong>em Gewissen nicht<br />
vere<strong>in</strong>baren.<br />
Unser folgendes Streitgespräch hier vollständig anzuführen, wäre zu mühsam, es war<br />
jedenfalls sehr laut und emotionsgeladen. Das Ende vom Lied war e<strong>in</strong>e Aufforderung<br />
me<strong>in</strong>erseits zu e<strong>in</strong>em Wettschießen, selbstverständlich mit richtigen Gewehren. Und da<br />
die werten Herren ja der Me<strong>in</strong>ung waren, ich würde ohneh<strong>in</strong> nicht treffen, schlug ich vor,<br />
Geldmünzen ihres Monatsgehalts als Zielscheibe zu verwenden. Überheblich gr<strong>in</strong>send<br />
stimmten die Männer zu.<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lich rechneten sie sich leichte Siegeschancen aus und hielten sich selbst für die<br />
Größten.<br />
Doch mit der <strong>Zeit</strong> verg<strong>in</strong>g ihnen das Lachen. Das Schließen habe ich nämlich vor e<strong>in</strong>igen<br />
Jahren von e<strong>in</strong>em afrikanischen Großwildjäger gelernt, dessen Leben oftmals von se<strong>in</strong>er<br />
Treffsicherheit abh<strong>in</strong>g, und so traf ich jede e<strong>in</strong>zelne Münze. Um es kurz zu machen: E<strong>in</strong>e<br />
knappe halbe Stunde später mussten die Grenzbeamten zähneknirschend e<strong>in</strong>gestehen,<br />
dass ich mit dem Gewehr besser umgehen kann als e<strong>in</strong> Großteil der Männer. Und diese<br />
Schnösel von Besserwissern waren sehr zu me<strong>in</strong>er Zufriedenheit auch noch um e<strong>in</strong> gutes<br />
Stück ärmer.<br />
Doch wenigstens verhielten sie sich danach mir gegenüber äußerst höflich und<br />
zuvorkommend, da ich die Wette gewonnen hatte, musste ich für unseren Alkohol<br />
glücklicherweise ke<strong>in</strong>en Zoll zahlen. Das wäre teuer geworden.
15.Juni <strong>1895</strong><br />
Es gibt Tage, an denen glaube nicht e<strong>in</strong>mal mehr ich an e<strong>in</strong>en glücklichen Ausgang<br />
unserer Expedition. Wahrsche<strong>in</strong>lich br<strong>in</strong>gt uns der Dschungel hier noch alle um. Was<br />
habe ich uns da mit me<strong>in</strong>em Forschungsdrang nur zugemutet?<br />
Alle<strong>in</strong>e die Temperatur, die im Durchschnitt etwa 25°C beträgt, erschwert vieles, vor<br />
allem <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit der hohen Luftfeuchtigkeit.<br />
Es gibt kaum Momente, <strong>in</strong> denen man nicht bis auf die Haut nass geschwitzt ist,<br />
besonders da unsere Marschroute oftmals steil und voller H<strong>in</strong>dernisse, wie beispielsweise<br />
Erdrutsche oder Schluchten, ist.<br />
Eigentlich wollten wir mit den Kanus den „Ogooué“ h<strong>in</strong>aufpaddeln, aber ständig<br />
zw<strong>in</strong>gen uns Wasserfälle oder Stromschnellen, e<strong>in</strong>en Umweg durch die Wälder und das<br />
Gebüsch zu nehmen, wobei wir die Kanus auch noch auf unseren Schultern tragen<br />
müssen. Nicht e<strong>in</strong>mal Wildpfade, die uns das Vorwärtskommen erleichtern würden, s<strong>in</strong>d<br />
vorhanden. Manchmal kommt man nur mit Hilfe e<strong>in</strong>es Buschmessers durch das<br />
Unterholz, es sei denn, man ist gewillt, stundenlang nach e<strong>in</strong>em Umweg zu suchen.<br />
Aber ich darf ke<strong>in</strong>e Schwäche zeigen. Das würde me<strong>in</strong>en Begleitern nur e<strong>in</strong>en Grund<br />
geben, auf dem schnellsten Weg umzukehren und mich hier alle<strong>in</strong>e sitzen zulassen.<br />
Sie s<strong>in</strong>d ohneh<strong>in</strong> schon etwas gereizt, da wir seit Tagen fast pausenlos unterwegs s<strong>in</strong>d<br />
und unser Proviant nahezu aufgebraucht ist.<br />
Doch morgen werden wir voraussichtlich tief genug <strong>in</strong> den Regenwald e<strong>in</strong>gedrungen se<strong>in</strong>,<br />
sodass ich mit der Erforschung der noch unentdeckten Tiere und Pflanzen beg<strong>in</strong>nen kann.<br />
In den Randgebieten des Dschungels wäre das nutzlos, da die Siedler der Kolonien dort<br />
jagen gehen und somit die Tierwelt zwangsläufig schon bekannt ist.<br />
Während ich morgen schließlich Skizzen der Bäume und Farne anfertige oder Blumen<br />
presse, können die Männer auf die Jagd gehen.<br />
Das Abendessen wird so vermutlich wieder auf Affenfleisch oder Ähnliches h<strong>in</strong>auslaufen,<br />
aber das ist mir relativ egal.<br />
Wenn ich auf me<strong>in</strong>er 1. Afrikareise etwas gelernt habe, dann ist es, nicht wählerisch,<br />
sondern Neuem gegenüber offen zu se<strong>in</strong>.<br />
Nur so kann man hier überleben, denn der Urwald schenkt e<strong>in</strong>em nichts.<br />
7.Juli <strong>1895</strong><br />
Ich b<strong>in</strong> derzeit so geschockt, dass ich kaum schreiben kann, da me<strong>in</strong>e Hand zu sehr<br />
zittert.<br />
Denn eben hätte ich fast me<strong>in</strong> Lebensende als Abendmahl e<strong>in</strong>es Leoparden gefunden.<br />
Noch immer steckt mir der Schreck <strong>in</strong> allen Knochen, obwohl der Vorfall schon be<strong>in</strong>ahe<br />
drei Stunden her ist.<br />
Eigentlich b<strong>in</strong> ich nicht ängstlich, aber dazu muss ich die Gefahr vorher kennen oder<br />
wenigstens ahnen, sodass ich mir im Voraus Fluchtmöglichkeiten und Schlachtpläne<br />
überlegen kann.
Mit Mut hat so etwas dann vielleicht nicht mehr unbed<strong>in</strong>gt zu tun, wohl ehr mit kühler<br />
Logik. Doch das ist schließlich egal, Hauptsache es reicht zum Überleben.<br />
Man darf nur die Panik nicht von sich Besitz ergreifen lassen, wie es mir vorh<strong>in</strong> fast<br />
passiert wäre, denn dann kann man nicht mehr klar denken und auch sonst nichts zu<br />
se<strong>in</strong>er Rettung tun.<br />
Es war gegen sechs Uhr, und e<strong>in</strong> Teil der Männer war gerade zum Jagen weg, der andere<br />
Teil kundschaftete die Gegend um das Lager herum aus, da wir Elefantenspuren entdeckt<br />
hatten und ungern mitten <strong>in</strong> der Nacht zertrampelt werden wollten, nur weil wir nicht<br />
achtsam genug gewesen waren.<br />
Jedenfalls lief es darauf h<strong>in</strong>aus, dass ich alle<strong>in</strong>e im Lager blieb, um das Abendessen<br />
vorzubereiten. Ich kann zwar nicht besonders gut kochen, aber immerh<strong>in</strong> besser als die<br />
Männer.<br />
Ich saß also friedlich an der Feuerstelle und zerschnitt mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Küchenmesser<br />
e<strong>in</strong>ige Kräuter, als ich plötzlich den gefleckten Kopf e<strong>in</strong>es Leoparden zwischen den<br />
Farnbüschen neben me<strong>in</strong>em Zelt auftauchen sah. Das Tier knurrte, als ich me<strong>in</strong>en Kopf<br />
vorsichtig <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Richtung drehte. Unter dem gescheckten Fell konnte ich angespannte<br />
Muskeln erkennen, bereit zum tödlichen Sprung an me<strong>in</strong>e Kehle. Ich erstarrte zu Tode<br />
erschrocken.<br />
Me<strong>in</strong> Gewehr hatte ich nachlässigerweise – und ich hätte mich selbst dafür ohrfeigen<br />
können – neben me<strong>in</strong>em Schlafsack liegen lassen. Somit war es aus me<strong>in</strong>er Reichweite,<br />
und ich hatte ke<strong>in</strong>e Möglichkeit, es zu holen.<br />
Im ersten Moment nach me<strong>in</strong>er Entdeckung konnte ich mich vor Angst nicht rühren.<br />
Das war aber vielleicht ganz gut so, denn wäre ich panisch weggelaufen, hätte der<br />
Leopard mich sicherlich verfolgt.<br />
So blieb ich erst e<strong>in</strong>mal neben dem Feuer hocken und wagte kaum zu atmen. Me<strong>in</strong> Herz<br />
raste und Schweiß lief mir <strong>in</strong> Bächen den Rücken h<strong>in</strong>unter. Schließlich schaffte ich es wie<br />
<strong>in</strong> <strong>Zeit</strong>lupe und mit größter Willensanstrengung, me<strong>in</strong> Messer zu heben und es <strong>in</strong><br />
Richtung der großen Katze zu werfen. Dies bee<strong>in</strong>druckte das Tier aber nur mäßig, zumal<br />
ich es um m<strong>in</strong>destens drei Meter verfehlte. Die Katze knurrte lediglich warnend.<br />
Ich dachte schon, me<strong>in</strong> letztes Stündle<strong>in</strong> habe geschlagen und ich würde gleich von den<br />
gebleckten Zähnen der Raubkatze zerfleischt, als me<strong>in</strong> Blick auf die Kochtöpfe vor mir<br />
fiel.<br />
Kurz entschlossen und ohne lange nachzudenken ergriff ich zwei davon und schlug sie<br />
mit aller Kraft zusammen, wobei ich so laut wie möglich schrie. Es war e<strong>in</strong>e Art<br />
Reflexhandlung, auf die ich ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss hatte.<br />
Der Zusammenprall der Eisentöpfe verursachte e<strong>in</strong>en Heidenlärm, sodass sogar mir die<br />
Ohren dröhnten.<br />
Eigentlich hätte ich erwartet, dass sich der Leopard daraufh<strong>in</strong> nur noch aggressiver<br />
verhalten und endgültig auf mich losgehen würde, doch er brüllte nur wütend und<br />
verschwand mit hastigen Sprüngen im Wald.<br />
Kraftlos lies ich mich <strong>in</strong> das Gras unserer Lichtung s<strong>in</strong>ken. Um mich herum drehte sich<br />
alles.
Ich hatte gedacht, nichts könnte mich nach me<strong>in</strong>er ersten Reise nach Afrika noch derart<br />
aufwühlen.<br />
Da hatte ich mich wohl getäuscht.<br />
14. Juli <strong>1895</strong><br />
Es ist e<strong>in</strong> trauriger Anlass, aus dem ich heute schreibe, denn unser Begleiter „Malcolm“<br />
ist verunglückt.<br />
Nach e<strong>in</strong>igen sehr erfolgreichen Wochen, <strong>in</strong> denen gut vorankamen und überraschend<br />
viele unbekannte Tierarten entdeckten, hatten wir <strong>in</strong> den letzten Tagen e<strong>in</strong>e<br />
ausgesprochene Pechsträne.<br />
Es begann damit, dass e<strong>in</strong>es unserer Kanus aufgrund unter der Wasseroberfläche<br />
verborgener Felsen leck schlug, und endete dar<strong>in</strong>, dass Nagetiere nachts e<strong>in</strong>en Großteil<br />
unserer Essensvorräte ungenießbar machten und sich der Dolmetscher den Fuß<br />
verstauchte.<br />
Gestern wollten wir schließlich e<strong>in</strong>en ruhigen Nebenarm des „Ogooué“ durchquerten.<br />
Um Kraft zu sparen, stakste je e<strong>in</strong> Mann e<strong>in</strong> Kanu mit e<strong>in</strong>er langen Holzstange<br />
vorwärts. Dies ist <strong>in</strong> stillen Gewässern m<strong>in</strong>destens so effektiv wie Rudern, obwohl nur<br />
e<strong>in</strong>e Person arbeiten muss.<br />
Es funktionierte <strong>in</strong> unserem Fall auch anstandslos, bis wir etwas die Mitte des Flusses<br />
erreicht hatten.<br />
Dann g<strong>in</strong>g plötzlich alles sehr schnell. Man hörte e<strong>in</strong>e Art Brüllen, e<strong>in</strong> großes Tier<br />
tauchte aus dem trüben Wasser auf und das Boot vor uns kenterte.<br />
Ich konnte nicht genau erkennen, was passiert war, aber ansche<strong>in</strong>end hatte Malcolm mit<br />
se<strong>in</strong>er Holzstange unter Wasser e<strong>in</strong> Flusspferd getroffen, das daraufh<strong>in</strong> aggressiv wurde<br />
und auftauchte.<br />
Unglücklicherweise war Malcolms Kanu schräg über dem Tier, sodass die leichte<br />
Holzkonstruktion aus dem Gleichgewicht geriet und die drei Männer <strong>in</strong>s Wasser fielen.<br />
Ihr Zappeln und Schreien verärgerte das Flusspferd nur noch mehr, woraufh<strong>in</strong> es Malcolm<br />
e<strong>in</strong>en handlangen Zahn <strong>in</strong> den Bauch stieß.<br />
Es war grauenhaft. Innerhalb weniger Sekunden war das Wasser um Malcolm herum rot<br />
vor Blut.<br />
Der schwarze Gepäckträger, der h<strong>in</strong>ter mir stand, klopfte dem Vieh kurz entschlossen mit<br />
se<strong>in</strong>es Holzstange zwischen die Augen, um es von dem Verletzten abzulenken.<br />
Im Grunde war es ke<strong>in</strong>e schlechte Idee, hatte jedoch zur Folge, dass das Tier nun<br />
geradewegs auf unser Boot zugeschwommen kam.<br />
Wieder wollte die mir altbekannte Panik von mir Besitz ergreifen, doch mit größter Anstrengung<br />
schaffte ich es, e<strong>in</strong>en kühlen Kopf zu bewahren. Was konnten wir tun?<br />
Die Männer konnten nicht schießen, dazu war der Verletzte viel zu nahe am Zielobjekt,<br />
er wäre leicht getroffen worden. E<strong>in</strong>e andere brauchbare Waffe als die Gewehre hatten<br />
wir nicht. Mit weit aufgerissenem Maul kam das Ungeheuer auf mich zu. Ich konnte das<br />
Schimmern der Zähne neben der Zunge erkennen. Gleich würden sie mich aufspießen.
Da wurde mit schlagartig noch etwas anderes bewusst, e<strong>in</strong> schmerzhaftes Schneiden <strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong>e Handfläche. Erstaunt erkannte ich dar<strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Sonnenschirm, den ich immer mit<br />
mir führte, wie es mir e<strong>in</strong>st me<strong>in</strong> Arzt <strong>in</strong> Liverpool riet.<br />
Ich hielt den Griff des Schirms so fest umklammert, dass er sich tief <strong>in</strong> me<strong>in</strong> Fleisch<br />
drückte. Ich wunderte mich schon, auf welch nebensächliche D<strong>in</strong>ge man <strong>in</strong> den Sekunden<br />
vor se<strong>in</strong>em Tode achtet, als mir e<strong>in</strong>e Idee kam:<br />
Blitzschnell riss ich den Schirm mit me<strong>in</strong>en nass geschwitzten Händen auf und warf ihn<br />
dem Tier <strong>in</strong> das riesige Maul, wo sich die Stahlkonstruktion auch tatsächlich verhakte.<br />
Es war e<strong>in</strong> Wunder.<br />
Verwirrt musste das Tier erkennen, dass es se<strong>in</strong> Maul nicht mehr schließen konnte. Fast<br />
tat mit schon wieder leid, was ich ihm angetan hatte. Es folgten noch e<strong>in</strong> mehr oder<br />
weniger zielloser Stoß mit dem Kopf, dann tauchte das Flusspferd unter und<br />
verschwand. Die Mannschaft jubelte, und mir wurde vor Erleichterung und Freude<br />
schw<strong>in</strong>delig.<br />
Malcolm wurde <strong>in</strong>dessen sofort zum Ufer gebracht, doch ihm war nicht mehr zu helfen,<br />
er hatte bereits zu viel Blut verloren und die Wunde war zu tief, um überleben zu<br />
können.<br />
Noch am selben Abend begruben wir ihn, wobei wir nach afrikanischen und englischen<br />
Bräuchen vorg<strong>in</strong>gen und Gebete beider Sprachen murmelten.<br />
Die Beerdigung g<strong>in</strong>g uns allen sehr nahe, denn das Flusspferd hätte jeden von uns töten<br />
können.<br />
Am nächsten Tag fanden wir me<strong>in</strong>en zerfetzten Schirm im schlammigen Ufersand.<br />
6.August <strong>1895</strong><br />
Die letzten zwei Tage waren wohl die aufregendsten unserer ganzen Reise, denn wir<br />
trafen endlich auf die Kannibalen, genauer gesagt auf den Stamm der „Fang“.<br />
<strong>Me<strong>in</strong>e</strong> Mitreisenden hatten verständlicherweise Angst davor, das Jagdgebiet der Fang zu<br />
betreten und wollten lieber umkehren. Ke<strong>in</strong> Wunder, bei den Geschichten, die über die<br />
Fang erzählt werden. Angeblich essen sie Neugeborene zum Nachtisch.<br />
Aber das ist sicher erlogen, denn wäre es wahr, hätten die Kannibalen ja gar ke<strong>in</strong>e<br />
Nachfolger, und wie wollen die Menschen solche Horrord<strong>in</strong>ge von den Fang wissen,<br />
wenn sie sich nicht e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> ihre Nähe trauen?<br />
Ich versuchte gerade mit vollem E<strong>in</strong>satz me<strong>in</strong>er Überredungskünste, me<strong>in</strong>e Mitreisenden<br />
davon zu überzeugen, dass die Fang auch nur Menschen und ke<strong>in</strong>e Ungeheuer s<strong>in</strong>d, aber<br />
sie glaubten mir e<strong>in</strong>fach nicht.<br />
Zum Glück kam <strong>in</strong> diesem Moment Unterstützung von ungeahnter Seite: E<strong>in</strong><br />
dunkelhäutiger Mann mit Lendenschurz stolperte aus dem Gebüsch, und da alle anderen<br />
Leute die Gebiete der Kannibalenstämme meiden, konnte es nur e<strong>in</strong> Mitglied der Fang<br />
se<strong>in</strong>.
Ehe er wusste, wie ihm geschah, bestach ich den Mann mit Hilfe des Dolmetschers, uns<br />
für e<strong>in</strong>en Ballen Englischen Tuches zu se<strong>in</strong>em Stamm zu führen. Das war e<strong>in</strong> Fehler, wie<br />
sich später herausstellen sollte.<br />
<strong>Me<strong>in</strong>e</strong>n Begleitern erläuterte ich überzeugt, <strong>in</strong> der Gesellschaft e<strong>in</strong>er Stammesmitglieds<br />
könne uns nichts geschehen, und sie erklärten sich endlich bereit, sich mir anzuschließen.<br />
Ich, naiv wie ich nun e<strong>in</strong>mal war, glaubte wirklich nicht, die Fang würden uns Böses<br />
antun, schließlich hatten wir reichlich Geschenke für sie dabei und viele gute<br />
Erklärungen für unseren Besuch vorbereitet. So g<strong>in</strong>g ich relativ bedenkenlos h<strong>in</strong>ter dem<br />
Fang durch den Regenwald.<br />
Doch als wir zum Dorf kamen, erwartete uns e<strong>in</strong>e böse Überraschung:<br />
Etliche Krieger des Stammes hatten uns bereits seit geraumer <strong>Zeit</strong> umz<strong>in</strong>gelt und trieben<br />
uns nun zum Mittelpunkt der Ansammlung aus kle<strong>in</strong>en Holzhütten, wo e<strong>in</strong> riesiges Feuer<br />
loderte.<br />
Mit Schrecken musste ich erkennen, dass sie unsere Erklärungen ansche<strong>in</strong>end gar nicht<br />
erst anhören, sondern uns gleich verspeisen wollten. Ihr Geschrei war schrecklich, und sie<br />
tanzten mit fliegenden Zöpfen eng um uns herum. Selbst ich bekam <strong>in</strong> dieser Situation<br />
Angst, ganz zu schweigen von me<strong>in</strong>en Führern, die vor Furcht mit den Zähnen klapperten.<br />
Doch neben me<strong>in</strong>er Angst tobte e<strong>in</strong> heftiges Schuldbewusstse<strong>in</strong> <strong>in</strong> mir. Wegen me<strong>in</strong>es<br />
Ehrgeizes sollten me<strong>in</strong>e Führer und Begleiter allesamt umgebracht werden. Das durfte ich<br />
nicht zulassen, sie waren schließlich unschuldig!<br />
Ich nahm me<strong>in</strong>en ganzen Mut zusammen, trat mit zitternden Knien auf e<strong>in</strong>en reich<br />
geschmückten Krieger zu, von dem ich annahm, dass er der Anführer war, legte ihm e<strong>in</strong>en<br />
Haufen Perlenketten vor die Füße und sagte laut: „Ich b<strong>in</strong>`s doch nur, <strong>Mary</strong>!“<br />
Die Fang schienen daraufh<strong>in</strong> unsicher zu werden. Vielleicht gab es ja wider Erwarten<br />
doch noch Hoffnung! Schnell überreichten wir ihnen weitere Geschenke und versuchten<br />
zu erklären, dass wir <strong>in</strong> friedlicher Absicht kämen.<br />
Gut, dass wir die Gewehre nicht mitgenommen hatte, dann hätten uns die Fang sicher<br />
nicht vertraut.<br />
So luden sie uns nach langem Gerede zu unserer größten Erleichterung e<strong>in</strong>, die Nacht bei<br />
ihnen zu verbr<strong>in</strong>gen und unsere neugierigen Fragen zu beantworten, was wir natürlich<br />
nicht ausschlagen konnten, auch wenn wir bezüglich e<strong>in</strong>er Übernachtung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Kannibalendorf nicht besonders begeistert waren. Die Fang schenkten uns sogar etwas,<br />
aber es war so ekelhaft, dass ich es bei der nächstbesten Gelegenheit wieder entsorgte. Es<br />
war e<strong>in</strong> Säckchen, <strong>in</strong> dem sich Menschenaugen und -f<strong>in</strong>ger befanden.<br />
Nach dieser Entdeckung schlief ich dementsprechend schlecht, und außerdem war die<br />
Gefahr von Seiten der Fang ja noch nicht gebannt. Vielleicht wollten sie uns mitten <strong>in</strong><br />
der Nacht überfallen, um uns mit weniger Gegenwehr zu braten! Schon alle<strong>in</strong> bei diesem<br />
Gedanken lief es mir eiskalt den Rücken h<strong>in</strong>unter.<br />
Ich war gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en leichten Dämmerschlaf gefallen, als ich durch lautes Gerede<br />
neben me<strong>in</strong>er Hütte wieder geweckt wurde. Wahrsche<strong>in</strong>lich wollten uns die Kannibalen<br />
jetzt doch noch verspeisen! Verängstigt schlich ich mich zum E<strong>in</strong>gang me<strong>in</strong>er Behausung<br />
und spähte h<strong>in</strong>aus. Dort sah ich zu me<strong>in</strong>er größten Verwunderung den Fangkrieger, den<br />
wir im Wald getroffen hatten, gefesselt neben dem Feuer liegen.
Ich verstand nicht, was los war, nur, dass er sich <strong>in</strong> Gefahr befand, und das<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich, weil ich ihn wieder mit zu se<strong>in</strong>em Stamm genommen hatte. Es war also<br />
me<strong>in</strong>e Pflicht, ihm irgendwie zu helfen, und wenn es noch so gefährlich war!<br />
Schnellstmöglich weckte ich den Dolmetscher, der herausf<strong>in</strong>den musste, was eigentlich<br />
passiert war.<br />
Es stellte sich nach langem Palaver heraus, dass der Mann wohl Schulden hatte und<br />
deshalb jetzt verspeist werden sollte.<br />
Erst konnte ich es nicht glauben, doch man versicherte mir, dass dies bei den<br />
Kannibalenstämmen so Brauch sei. Trotzdem wollte ich helfen, aber wie? Die Geschenkte<br />
hatten wir alle schon verteilt, zum Tausch für das Leben des Mannes hatten wir nichts<br />
mehr übrig.<br />
Oder doch? Was war mit me<strong>in</strong>en Blusen, die ich für me<strong>in</strong>e Rückkehr <strong>in</strong> die Zivilisation<br />
aufgehoben hatte? Das konnte funktionieren, Blusen hatten die Fang sicher noch nicht.<br />
Außerdem waren es ohneh<strong>in</strong> unsere letzten D<strong>in</strong>ge, die noch sauber und neu genug waren,<br />
um sie zu tauschen.<br />
Es war anfangs sehr schwierig, ihnen zu erklären, was ich wollte, aber dann stimmten<br />
die Männer nach E<strong>in</strong>mischung der weiblichen E<strong>in</strong>wohner des Dorfes zu. Die Frauen<br />
waren ganz wild auf die Stoffblusen, sodass die Männer ke<strong>in</strong>e andere Wahl hatten, als<br />
auf me<strong>in</strong>e Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>zugehen.<br />
Noch <strong>in</strong> der gleichen Nacht verließen wir den Stamm, um das Leben des Verschuldeten<br />
nicht erneut <strong>in</strong> Gefahr zu br<strong>in</strong>gen. Den Mann nahmen wir kurzerhand mit, wer weiß,<br />
was die Kannibalen mit ihm angestellt hätten, sobald wir wieder weg waren. Der Mann<br />
wird bestimmt e<strong>in</strong>en guten Führer abgeben, falls er uns nicht ohneh<strong>in</strong> <strong>in</strong> den nächsten<br />
Tagen wieder verlässt, um <strong>in</strong> den Tiefen des Regenwaldes e<strong>in</strong> neues Leben zu beg<strong>in</strong>nen.<br />
29.August <strong>1895</strong><br />
Es ist e<strong>in</strong>fach unglaublich: Endlich s<strong>in</strong>d wir wieder zurück <strong>in</strong> der Zivilisation angelangt.<br />
Ich wusste gar nicht, dass e<strong>in</strong> weiches Bett und e<strong>in</strong> ordentliches Bad so schön se<strong>in</strong><br />
können. Unsere Expedition war zwar <strong>in</strong>teressant und sehr aufregend, aber e<strong>in</strong>ige D<strong>in</strong>ge<br />
fehlten mir massiv.<br />
Doch das ist jetzt egal, die Sache war es allemal wert. Unsere Reise war e<strong>in</strong> noch<br />
größerer Erfolg, als ich mir erhofft hatte. Wir haben unzählige Skizzen angefertigt,<br />
unbekannte Pflanzen und Tiere entdeckt und Samen gesammelt. Die Londoner<br />
Museumsbehörde wird begeistert se<strong>in</strong>, sowie die Forscher daheim <strong>in</strong> England.<br />
Und das Beste ist, ich habe allen gezeigt, die mir unterstellten, <strong>in</strong>kompetent und generell<br />
unfähig zu se<strong>in</strong>, dass auch Frauen selbstständig und gleichzeitig erfolgreich handeln<br />
können.<br />
Hoffentlich gibt das allen unterdrückten Frauen den Mut und Ansporn, sich endlich<br />
e<strong>in</strong>mal gegen ihre Ehemänner zu wehren, wenn sie ungerecht behandelt werden.<br />
Das wäre für mich der größte Lohn für me<strong>in</strong>e Arbeit, den ich mir vorstellen kann.<br />
Und wer weiß, vielleicht kehre ich ja e<strong>in</strong>es Tages nach Afrika zurück!
Quellenverzeichnis:<br />
Fotos:<br />
www.spartacus.schoolnet.co.uk<br />
http://www.aabne-saml<strong>in</strong>ger.dk/rejsekufferten/k<strong>in</strong>gsley_foto.jpg<br />
Bilder, die ich abgezeichnet habe s<strong>in</strong>d aus:<br />
Dr. Philip Whitfield: DAS GROSSE WELTREICH DER TIERE. Marchall Editions Developements Limited,<br />
London, England, 1992<br />
Quellen zum Text:<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Mary</strong>_<strong>K<strong>in</strong>gsley</strong><br />
http://www.colourfield.de/tropenfieber_II/<strong>in</strong>dex.html?/tropenfieber_II/folge3.html<br />
http://www.enchantedlearn<strong>in</strong>g.com/explorers/page/k/k<strong>in</strong>gsley.shtml<br />
http://www.kal<strong>in</strong>kahumperd<strong>in</strong>ck.de/<strong>in</strong>dex2.php?option=com_content&do_pdf=1&id=26