Barcelona Wohn(t)raum - Europäischer Wettbewerb
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Verteidiger war auch tätig?”, fragt der Richter. „So ist es”, antwortet José. „Das stimmt<br />
nicht, das ist alles nur eine fette Lüge, sie sind die Täter, Herr Richter”, schreit Javier. Zwei<br />
Polizisten fesseln Javier mit Handschellen und drohen ihm, wenn er noch einmal<br />
reinschreit, ihn mit ihren Elektroschockern zu schocken. „Es wurde auch von einer<br />
Überwachungskamera aufgenommen”, erklärt José. Eine Leinwand wird im Gerichtssaal<br />
runtergelassen und es wird die Aufnahme abgespielt. Als dann die Helfer kamen, sagt<br />
Francisco: „Das sind wir, wo wir gerade versuchen, dem Mann zu helfen.” „Lüge! Das<br />
stimmt nicht”, schreit Javier dazwischen. Leider zeigen die Polizisten wie üblich keine<br />
Gnade und schocken ihn. „Ich will doch nur sagen, dass sie lügen”,krächzt Javier. Statt<br />
Mitleid zu zeigen wird er aber wieder geschockt. Javier fallen dann die Augen vor<br />
Erschöpfung zu.<br />
Eine viertel Stunde später muss ein Polizist einen Eimer Wasser holen und ihm<br />
überkippen. Javier wacht keuchend auf und fragt: „Wo bin ich?” „Im Gerichtssaal sind<br />
sie, verstanden?”,fragt der Polizist. „Ja”, keucht Javier. Der Richter fragt, ob er noch einmal<br />
wiederholen soll, was bis hier beschlossen wurde. Javier gibt nur ein knappes Ja von sich.<br />
„Nun gut”, sagt der Richter, „es wurde festgestellt, dass Sie und Ihr Freund einen Mann<br />
Namens Rafael Martinez umgebracht haben und das Geschäft, das diesem Mann gehört,<br />
ausgeraubt haben.“ „Genau so ist es passiert, nur eins kann ich euch sagen: Angel und<br />
ich sind nicht die Täter, sondern José und Francisco. Ich habe alles selber mit meinem<br />
Handy aufgenommen!”, äußert sich Javier siegessicher. Javier schließt sein Handy an und<br />
zeigt seine Aufnahme, hier sieht man eindeutig, dass Jose und Francisco die Täter sind.<br />
Es sprechen auch viele Details dafür, dass es nicht nachgedreht wurde. „Ich bitte Sie alle<br />
hierzubleiben”, sagt der Richter und geht mit seinen Kollegen in den Nachbar<strong>raum</strong>.<br />
Etwa zehn Minuten später sitzen die Richter wieder auf ihren Plätzen. „Wir haben<br />
beschlossen, dass José Juan Sola und Francisco Costa bis an ihr Lebensende im<br />
Gefängnis bleiben müssen”, sagt der Richter. Erleichtert geht Angel zu Javier und bedankt<br />
sich herzlich dafür, dass er ihm geholfen hat. Es wurde Geschichte geschrieben, denn das<br />
gab es noch nie in Spanien, dass der Kläger der Täter ist. Juan und Francisco werden<br />
abgeführt und ins Gefängnis gebracht. Während der Fahrt fahren sie an der Sagrada<br />
Familia vorbei, wo gerade das Fest der Fertigstellung gefeiert wird, denn vor 30 Jahren<br />
wurde die Sagrada Familia fertiggebaut. Am Gefängnis angekommen werden sie in ihren<br />
eigenen Gefängniszellen untergebracht. Es gibt hier nicht nur Gefängniszellen wie wir sie<br />
in Deutschland kennen, sondern auch viel schlimmere. Das Gefängnis liegt ca. 20 km<br />
von der Stadt entfernt und ist eines der am besten geschützten Gefängnisse der Welt. Ab<br />
einer bestimmten Zone müssen den Gefangenen die Augen und die Ohren verdeckt