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Theo Hug - European MediaCulture

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<strong>European</strong> Medi@Culture-Online http://www.european-mediaculture.org<br />

Er hat dabei wiederholt auf den Mangel des Pädagogischen in der Medienpädagogik<br />

hingewiesen. In seinem Buch „Medien und Erziehung“ heißt es sogar: „Tatsächlich fehlt<br />

bis heute eine pädagogisch konzipierte Medienpädagogik. Sofern sie sich als <strong>Theo</strong>rie<br />

versteht, ist sie selten mehr als ein Konglomerat von <strong>Theo</strong>rien und<br />

Forschungsergebnissen anderer Wissenschaften, die sich mit Medien befassen.“ (1992,<br />

2) In der weiteren Folge votiert er für den Verzicht auf eine Konzeptionierung der<br />

Medienpädagogik als Teildisziplin der Erziehungswissenschaft und für eine konsequente<br />

Bezugnahme derselben auf den pädagogischen Gesamtzusammenhang auf<br />

pädagogisch–anthropologischer Grundlage im Gefolge Josef Derbolavs (cf. Merkert 1992,<br />

2 und 56 ff). Mit Blick auf die oben angedeuteten Spannungsfelder erweist sich dieser<br />

Lösungsansatz als enge Konzeption mit deutlicher Hervorhebung personaler und<br />

curricularer Dimensionen. Eine vergleichsweise weite Charakterisierung unternimmt<br />

Dieter Baacke, wenn er schreibt:<br />

„Medienpädagogik umfaßt alle sozialpädagogischen, sozialpolitischen und sozialkulturellen<br />

Überlegungen und Maßnahmen sowie Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die<br />

ihre kulturellen Interessen und Entfaltungsmöglichkeiten, ihre persönlichen Wachstums– und<br />

Entwicklungschancen sowie ihre sozialen und politischen Ausdrucks– und<br />

Partizipationsmöglichkeiten betreffen, sei es als einzelne, als Gruppen oder als Organisationen<br />

und Institutionen. Diese kulturellen Interessen und Entfaltungsmöglichkeiten werden heute<br />

beeinflußt und mitgestaltet durch expandierende Informations– und Kommunikationstechniken<br />

mit Wirkungen auf das Rezeptionsverhalten gegenüber Programmmedien (Radio, Fernsehen),<br />

auf Arbeitsplätze, Arbeitsverhalten und Arbeitschancen, auf Handlungsmöglichkeiten und<br />

Verkehrsformen im öffentlichen und privaten Leben.“ (1997, 5).<br />

In diesem Sinne halte ich eine Auffassung von Medienpädagogik für angemessen, die auf<br />

ideologische Fixierungen und disziplinäre Verengungen verzichtet, und statt dessen im<br />

Rückgriff auf sozial– und kulturwissenschaftliche Denkangebote die Schnittstellen des<br />

Aufwachsens, der Arbeit, der Bildung, der Erziehung, des Lernens und der<br />

Verständigungsprozesse zu den medialen Entwicklungen bearbeitet. Die Konkretisierung<br />

von Fragestellungen, Problemformulierungen und Blickrichtungen erfolgt dabei weniger im<br />

Lichte pädagogischer Traditionen oder einer immanenten Logik der Pädagogik, sondern<br />

vielmehr auf dem Hintergrund des gesteigerten gesellschaftlichen Bedarfs an<br />

medienbezogenen Reflexions– und Orientierungsangeboten sowie in<br />

Auseinandersetzung mit anderen medienwissenschaftlichen Bemühungen.<br />

Medienpädagogik wird damit auf unterschiedlichen Anspruchs– und Abstraktionsebenen<br />

und in verschiedenen Formationen entfaltet<br />

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