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ask Familienberatungsstelle Hanau Jahresbericht 2005 entwirren. Die Väter können ihre Frauen nach der Geburt bestätigen und entlasten und sie können sich dem Kind als zusätzliche, Zuwendung und Sicherheit schenkende Identifikationsfigur anbieten. Zugespitzt kann man also die Hypothese formulieren: Die wachsende Bereitschaft von Müttern, Erwerbsarbeit aufzunehmen und die Tendenz von Vätern, sich um frühe Bindungen zu ihren Söhnen zu bemühen, stellen keine Bedrohung der Kultur dar, sondern können eher ein unbefangenes und damit psychisch gesünderes Aufwachsen künftiger Generationen von Männern befördern. Für Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten lässt sich folgendes Fazit formulieren: Das klassische Männlichkeitsbild – „der richtige Mann muss ein Kämpfer sein, er darf seine Gefühle nicht wahrnehmen...“, (u.s.w., siehe oben) - hat großen Einfluss auf kleine Jungen. Die konstruktive Auseinandersetzung der ErzieherInnen mit diesem Leitbild sollte aber nicht konfrontativ und abwertend erfolgen, sondern sollte die Sehnsüchte der Jungen verstehend respektieren und sie während der wachsenden Selbst- und Lebenserfahrung der „kleinen Helden 49 “ in ein differenzierteres Selbstkonzept integrieren, das Empathie für sich und andere zulässt und wachsen lässt. Der Begriff des „Helden“ hat im letzten Jahrhundert durch Aggressionskriege und Verbrechen gegen die Menschlichkeit eine Pervertierung und damit Entwertung erfahren. In der jüngeren und amerikanisierten Form ist der Held des „big wheel“ (s.o.) in erster Linie wirtschaftlich erfolgreich. Auch hier ist eine kritische Distanzierung gegenüber diesen Wertvorstellungen sinnvoll. Gemeint ist hier mit dem Begriff „Held“ eine starke, mutige Person, die sich unerschrocken, aber auch überlegt und kompetent und damit letztlich erfolgreich für eine allseits anerkannte gute Sache, aber auch für seine eigenen Interessen einsetzt, jemand, der beim Beschreiten seines Weges gute soziale Kontakte entwickeln kann, sich Bündnispartner schaffen kann und sich gegen Willkür, Übergriffe, hinterhältige Machenschaften wehren kann. Der Held schützt Schwache und Unterlegene und sorgt letztlich für Gerechtigkeit und sozialen Ausgleich. Heldentum in diesem Sinn 50 ist nicht an ein Geschlecht gebunden, es kann Jungen und Mädchen als Vorbild dienen. In seinen auf das jeweilige Alter von Kindern ausgerichteten Formen hilft es dabei, die moralischen Grundwerte und den Charakter zu formen. Aus all diesen Überlegungen wird einsichtig, wie wichtig die Einbeziehung von Vätern und Männern auch in die Erfahrungswelt von Vorschul- und Grundschulkindern ist. An dieser Stelle danke ich der Leiterin der Beratungsstelle, Mechthild Sckell, meinen Kolleginnen Kirsten Heilmann, Renate Kutscher und Valentina Veneto Scheib und natürlich -last but not least- meiner Frau Brigitte Samide für die Gewährung von Freiräumen während des Schreibens und ihre konstruktive Kritik am Text. 49 Vgl. D. Schnack, R. Neutzling, a.a.O. 50 Vgl.: H. Jellouschek, Mit dem Beruf verheiratet, 1997 18
ask Familienberatungsstelle Hanau Jahresbericht 2005 Kommentierte Statistik 2005 1. Beratung für Kinder, Jugendliche, Eltern und Familien 1.1 Gesamtzahl der beratenden Klienten Im Jahr 2005 wurde das Team der ask Familienberatungsstelle in insgesamt 801 Fällen tätig. Hinter dem Begriff „Fall“ verbirgt sich das Kind oder der Jugendliche mit seiner Familie oder der Jugendliche / junge Erwachsene alleine oder Elternteile alleine. Dabei können eine Familie oder Teile der Familie nur einmal oder auch häufiger Kontakt zu unserer Beratungsstelle haben. Für unsere Statistik wird jeder Klient mit seiner Familie nur einmal gezählt, unabhängig, ob bei einer Beratungsvereinbarung mit einer Person oder mit mehreren Familienmitgliedern gearbeitet worden ist. Die Gesamtzahl von 801 Fällen setzt sich aus 223 aus dem Vorjahr weiter betreuten Familien und 578 neu im Berichtsjahr 2005 aufgenommenen Ratsuchenden zusammen. 593 Beratungen konnten im Berichtsjahr abgeschlossen werden. Anzahl der Klienten 2005 Neuaufnahmen 578 Übernahme aus dem 223 Vorjahr Insgesamt 801 Davon abgeschlossene Beratungen 593 Bestand am 31.12.2005 208 Die im Jahr 2005 neu angemeldeten Klienten sind im Jahr 2004 nicht in Beratung beim ask gewesen, können aber durchaus in früheren Jahren schon Kontakt zu uns gehabt haben. Bei den aus dem Vorjahr weiter betreuten Familien kann es sich zum einen um Klienten handeln, die sich im Jahr 2004 angemeldet haben. In wenigen Fällen handelt es sich um Familien, die schon mehrere Jahre in unserer Beratungsstelle unterstützt wurden. Längerfristig beraten werden vorwiegend mehrfach belastete Familien mit emotional auffälligen Kindern. Dass Erziehungsberatung so häufig in Anspruch genommen wird, liegt zum einen an ihren Rahmenbedingungen: Neben der Kostenfreiheit sind dies Freiwilligkeit und Schweigepflicht. Zum anderen wird dieses Angebot von hochqualifizierten Fachkräften aus den Bereichen Psychologie, Psychotherapie, Pädagogik und Sozialpädagogik erbracht. Diese sind mit unterschiedlichen Arbeitsmethoden und Thematiken vertraut. In unserer Familienberatungsstelle verfügen alle Berater und Beraterinnen über Zusatzausbildungen in systemischer Familientherapie und haben darüber hinaus noch verschiedene Zusatzausbildungen z. B. in Verhaltens- und Gesprächspsychotherapie, in Elterntrainings und/oder in systemischer Supervision. Drei der Fachkräfte sind approbierte PsychotherapeutInnen. 19
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