Pressemitteilung - Euterpe Management
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Presseinformation<br />
Votre Faust<br />
Variable Oper von Henri Pousseur und Michel Butor<br />
SA 30. März 19 Uhr Berliner Premiere<br />
SO 31. März 19 Uhr<br />
MO 01. April 19 Uhr<br />
Komposition Henri Pousseur Text Michel Butor<br />
Musikalische Leitung, Gesamtleitung Gerhardt Müller-Goldboom<br />
Regie Aliénor Dauchez und Georges Delnon<br />
Gesang Lydia Brotherton, Kerstin Stöcker, Kai-Uwe Fahnert und Martin Schubach<br />
(Vocalconsort Berlin)<br />
Schauspiel Julia Reznik, Meridian Winterberg, Franz Rogowski, Peter von Strombeck<br />
und Peter Sura<br />
Orchester work in progress - Berlin<br />
Bühne Aliénor Dauchez, Georges Delnon und Michael E. Kleine<br />
Einzelszenenbilder Niklas Binzberger, Stefan Träger und Till Wittwer<br />
Kostüme Miriam Marto Licht Jörg Bittner<br />
Aufführung in deutscher Sprache - Übersetzung: Helmut Scheffel - Dauer: ca. 3 Stunden<br />
Die Berliner Neuproduktion "Votre Faust" ist im November 2013 auch am Theater Basel zu sehen.<br />
Pressekontakt: Felix Schnieder-Henninger, felixschnieder@t-online.de, 0163 - 251 515 0<br />
Modernes Teufelswerk - In der Ausnahme-Oper von Henri Pousseur und Michel Butor bestimmt das<br />
Publikum über Fortgang von Musik und Story: Rettet es die Kunst, oder den Künstler? Erstmalig ist<br />
diese aktualisierte Faust-Version des belgischen Musikavantgardisten in Berlin zu erleben, mit all<br />
seinen bisher ungezeigten Facetten.<br />
Wieviel Teufelswerk braucht ein Kunstwerk: Ein Theaterdirektor gibt dem jungen Komponisten Henri<br />
den Auftrag zu einer Faust-Oper. Zeit und Geld spielen keine Rolle. Doch statt mit der Arbeit zu<br />
beginnen, genießt Henri den unverhofften Wohlstand, lenkt sich mit Reisen ab und amüsiert sich mit<br />
Maggy und Greta. Ein Künstler zwischen Pflicht und Neigung. Unversehens wird Henri zum modernen<br />
Faust, der zwielichtige Auftraggeber sein Mephisto. Der sieht seinen Pakt in Gefahr und wendet sich an<br />
das Publikum. Dies allein soll, mittels eines raffinierten Regelwerks, über Verlauf und Finale von Musik<br />
und Story entscheiden. Endet der sympathische Held gescheitert in der Gosse? Gibt es ein privates<br />
Glück? Oder ein unter Entbehrungen entstandenes Meisterwerk?<br />
Künstler-Zwänge: Der Belgier Henri Pousseur zählt zu den "eigenwilligsten, phantasievollsten und<br />
originellsten Köpfen der musikalischen Nachkriegsavantgarde" (FAZ). "Votre Faust" ist seine einzige<br />
Oper, uraufgeführt 1969 am Kleinen Haus der Mailänder Scala, und entstanden vor dem Hintergrund<br />
der sozialen, kulturellen und politischen Umwälzungen seiner Zeit. Pousseur und der französische<br />
HOLZMARKTSTRASSE 33 10243 BERLIN FON: +49(0)30 288 788 532 FAX: +49(0)30 288 788 599<br />
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Romancier Michel Butor thematisieren entsprechend auf fulminante und amüsante Weise das Genre<br />
Oper in seinem Beziehungsgeflecht zwischen künstlerischem Anspruch, ökonomischen Gegebenheiten<br />
und dem Publikum. Sie spielen mit biographischen Selbstreflexionen und greifen tief in den<br />
Zitatenschatz von Literatur und Musik. Marlowe, Goethe, Gerard de Nerval, ein Sonett von Petrarca<br />
werden mit Motiven von Mozart, Gluck, Offenbach, Webern, Stockhausen und Berio anspielungsreich<br />
zu einer musikalisch-literarischen Collage zusammengefügt. "Eine virtuose Faust-Parodie" schrieb die<br />
Süddeutsche Zeitung und Der Spiegel: "Eines der wichtigsten Werke der Nachkriegszeit." Pousseur geht<br />
dabei unabhängige Wege und verweigert sich den rigiden Ausgrenzungstendenzen der Musik-<br />
Avantgarde. Damit gilt er vielen als Renegat. Erst nach Rückschlägen wird "Votre Faust", mit<br />
Unterstützung von Luciano Berio, in Mailand gezeigt. Leider nur in unvollständiger Form.<br />
Die Macht des Publikums: Die Berliner Erstaufführung nimmt das idealistisch-fantastische Musiktheater<br />
von Henri Pousseur und Michel Butor beim Wort und präsentiert "Votre Faust" vollständig in<br />
seiner von seinen Schöpfern intendierten Form. Die Zuschauer finden sich mit zwölf Musikern, einem<br />
Sängerquartett und fünf Schauspielern auf einem Jahrmarkt wieder, dem Ort der ultimativen<br />
Unterhaltung. Es gibt Attraktionen und Verkaufsbuden: Tiere, Geldspiele, Schießstände, Zuckerwatte,<br />
Hühnersuppe, Wein und Bier. Bildende Künstler wurden eingeladen, die Buden für "Votre Faust" zu<br />
gestalten. Sie sind ebenso präsent wie das Regieteam. Das Publikum soll mit allen ins Gespräch<br />
kommen. Theatermaske und -garderoben sind sichtbar. Spannend wird, aus heutiger Sicht, ob das<br />
Publikum sich von Pousseurs und Butors Enthusiasmus für ein demokratisches Experiment aus dem<br />
Geist der 68er Revolte anstecken lässt oder ob es, von Castingshows und Mitmachtheater ermüdet, auf<br />
seiner Rolle als Konsument beharrt.<br />
Henri Pousseur (1929 bis 2009): Nach seinem Studium in Lüttich arbeitet Pousseur dort zunächst als<br />
Kirchenorganist, pilgert aber schon bald ins Mekka der Moderne, zu den Ferienkursen für Neue Musik nach<br />
Darmstadt. Der Austausch mit den damaligen Freunden Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen prägt ihn<br />
ebenso wie Forschungen an den Elektronischen Studios Mailand und Köln. Später unterrichtet er in Basel, Buffalo<br />
und Lüttich, wo er von 1975 bis 1995 das Konservatorium leitet. Bis zu seinem Tod entstehen etwa 150 Werke<br />
verschiedener Größe, Gattung und Besetzung. www.henripousseur.net<br />
Michel Butor, 1926 in der Nähe von Lille geboren, gehört in seiner Anfangszeit als Schriftsteller zusammen mit<br />
Alain Robbe-Grillet zu den sprachgewaltigsten Wegbereitern des "nouveau roman". Er studiert Philosophie an der<br />
Pariser Sorbonne. Zunächst ist er als Französischlehrer in Ägypten, England und Griechenland tätig, später wird er<br />
Lektor bei Gallimard. Ab etwa 1960 entwickelt er einen eigenen, unabhängigen Stil und beginnt seine<br />
Zusammenarbeit mit Henri Pousseur. Von 1975 bis 1991 lehrt er als Professor an der Universität Genf<br />
Französische Literatur.<br />
Gerhardt Müller-Goldboom ist international als Komponist und Dirigent tätig. 1988 gründet er work in progress -<br />
Berlin, ein Ensemble für Gegenwartsmusik, das er bis heute leitet. Er studierte Komposition, Musikwissenschaft<br />
und Kontrabass in Berlin und assistierte Kent Nagano bei Opernproduktionen in Baden-Baden, Paris und Tokio. Als<br />
Komponist ist er regelmäßiger Gast bei renommierten Festivals Neuer Musik u.a. bei novembermusic in<br />
s'Hertogenbosch, Experimental Intermedia Studio New York, Maerzmusik und Ultraschall in Berlin. Als Dirigent<br />
arbeitet er u.a. mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin.<br />
"Votre Faust" ist die zweite Kooperation mit dem RADIALSYSTEM V: 2010 dirigierte er die Produktion und CD-<br />
Ersteinspielung "...22,13..." von Mark Andre. www.mueller-goldboom.de<br />
Aliénor Dauchez ist Regisseurin, Bühnenbildnerin, bildende Künstlerin und Ingenieurin für Stadtsysteme. Sie<br />
studiert bei Prof. Christiane Möbus, Giuseppe Penone und Gregor Schneider (UdK Berlin und Beaux Arts de Paris).<br />
Sie inszeniert u.a. mit dem Solistenensemble Kaleidoskop, im Harpa Reykjavik und im Concertgebouw Brügge. Als<br />
Bühnenbildnerin arbeitet sie mit Regisseur Alexander Charim und Choreograph Philip Bergmann, in der<br />
Muffathalle München und am Teatro Canal Madrid. Ihre Performances präsentiert sie in Sankt Petersburg, Moskau<br />
und Lyon. www.alienordauchez.com<br />
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Georges Delnon ist international als Opernregisseur tätig und leitet derzeit das Theater Basel sowie die<br />
Schwetzinger SWR Festspiele. Er studierte Kunstgeschichte und Komposition in Paris und Fribourg. 1985 war er<br />
Mitbegründer des Atelier 20, einer Gruppe für zeitgenössisches Theater und Musik in Bern. Nach<br />
Leitungsaufgaben in Koblenz und Mainz ist er seit 2006 Direktor des Dreispartenhauses in Basel. Seine Arbeit<br />
wurde bei der jährlichen Kritikerumfrage des Fachmagazins Opernwelt 2009 und 2010 als "Opernhaus des Jahres"<br />
ausgezeichnet. Ab 2015/16 leitet Georges Delnon zusammen mit Kent Nagano die Staatsoper Hamburg.<br />
www.theater-basel.ch<br />
Das 2003 gegründete Vocalconsort Berlin ist auf die Musik des Barock und Frühbarock spezialisiert, widmet sich<br />
aber auch der Romantik sowie zeitgenössischer Musik. In der Besetzung variabel, ist das Ensemble sowohl in<br />
Konzerten als auch szenisch und auf der Opernbühne präsent. Das Vocalconsort Berlin wirkte mit u.a. bei<br />
Produktionen von Luc Perceval, Barry Kosky und Sasha Waltz: Dido & Aeneas (2005), Medea (2007), Dialoge 09 -<br />
Neues Museum (2009), Passion (2010) und Matsukaze (2011). Das Vocalconsort Berlin gastiert bei internationalen<br />
Festivals, in renommierten Konzertsälen und arbeitet mit Orchestern wie der Accademia Bizantina, der Akademie<br />
für Alte Musik Berlin, dem Kammerorchester Basel, der musikFabrik sowie dem Sharoun-Ensemble zusammen.<br />
Dirigenten wie Marcus Creed, René Jacobs, Daniel Reuss, Gary Cooper prägen die Geschichte des Ensembles<br />
maßgeblich. www.vocalconsort-berlin.de<br />
work in progress - Berlin: Seit seiner Gründung 1988 konnte sich das Ensemble für Gegenwartsmusik international<br />
einen Namen machen und zahlreiche Ur- und Wiederaufführungen bedeutender Werke realisieren. Mit<br />
Neuentdeckungen wurden dabei auch bedeutende Akzente für die Wahrnehmung einzelner Komponisten in der<br />
Öffentlichkeit gesetzt. Die Musiker arbeiten dabei mit einer Vielzahl von Komponisten zusammen u.a. mit Helmut<br />
Lachenmann, Jakob Ullmann, Rolf Riehm und Hans-Joachim Hespos. In jüngster Zeit sind Michael-Edward<br />
Edgerton, Alex Nowitz, Clara Maďda, Sylvia Fómina oder Philipp Maintz zu nennen. Seit 2005 ist work in progress -<br />
Berlin auch im Bereich Musiktheater tätig z.B. bei Produktionen mit Werken Sylvano Bussottis und Mark Andres.<br />
www.workinprogress-berlin.de<br />
Eine Koproduktion von work in progress - Berlin mit Theater Basel, in Zusammenarbeit mit RADIALSYSTEM V<br />
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes<br />
Karten 18 € | 24 € | ermäßigt 14 €<br />
Karten können Sie online unter www.radialsystem.de oder im Ticketbüro des RADIALSYSTEM V<br />
erwerben. Öffnungszeiten Ticketbüro: Di - Fr von 10 bis 19 Uhr sowie Sa von 12 bis 19 Uhr sowie 1 Std.<br />
vor Vorstellungsbeginn. Telefonische Kartenreservierung unter +49 (0) 30 288 788 588<br />
Rahmenveranstaltungen<br />
Am 23. März (11-18 Uhr) findet im Künstlerhaus Bethanien (Studio I) das Symposium<br />
"EMPÖRT EUCH! Mitsprache in 'Votre Faust' von Pousseur/Butor - Utopie oder Vision?" statt.<br />
Im Rahmen der Berliner Erstaufführung diskutieren Musikwissenschaftler, Komponisten, Dramaturgen<br />
und Musiker das Zusammenspiel von serieller Technik und tradierten Klangbildern, die Organisation<br />
mehrerer Musiker in offenen Formen und das Eingreifen des Publikums. Der Eintritt ist frei.<br />
Der Schriftsteller und Librettist Michel Butor wird zur Berliner Premiere anwesend sein - mit ihm ist<br />
eine Konzertlesung in Vorbereitung.<br />
Kontakt Presse:<br />
RADIALSYSTEM V work in progress - Berlin<br />
Bettina Schuseil Felix Schnieder-Henninger<br />
030 - 288 788 532 0163 - 251 515 0<br />
b.schuseil@radialsystem.de felixschnieder@t-online.de<br />
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