03 - e.wa riss
03 - e.wa riss
03 - e.wa riss
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
06 Spezial. Erneuerbare Energien<br />
Zukunft erneuerbarer<br />
Energien in Deutschland.<br />
Für eine zuverlässige Stromversorgung müssen Einspeisung und Verbrauch<br />
zu jedem Zeitpunkt ungefähr übereinstimmen. Im Jahre 2050 sollen sich<br />
wechselhafte Energiequellen wie Wind und Fotovoltaik so ergänzen,<br />
dass die Gesamtleistung dem Verbrauch entspricht.<br />
einen vergleiChBaren uMBruCh in der wirTsChaFT hat es<br />
bislang nicht gegeben. Laut dem „Energiekonzept 2050“ der Bundesregierung<br />
könnte sich Deutschland im Jahre 2050 zu 100 Prozent mit<br />
Strom aus erneuerbaren Energien versorgen. In rund vier Jahrzehnten,<br />
so der Plan, sollen Sonne, Wind, Biomasse und Wasser das Land größtenteils<br />
mit Energie versorgen. Die erneuerbaren Energien schützen<br />
schließlich die Umwelt und schonen das Klima. Wenn der Plan gelingt,<br />
wird Deutschland zum Modell für neues nachhaltiges Wirtschaften<br />
und als Musterkandidat in der Welt dastehen. Die Republik wird füh-<br />
rend sein in der Entwicklung und Produktion energiesparender<br />
Zukunftstechnologien und letztere werden Exportschlager sein.<br />
Doch bis zum Ziel ist es noch ein weiter Weg.<br />
anteil erneuerbarer Energien bei 80 prozent<br />
Heute wird der Hauptteil der erneuerbaren Energie durch Windkraft<br />
mit sechs Prozent und Biogas mit 5,5 Prozent erzeugt. Strom aus Wasserkraft<br />
macht 3,3 Prozent und aus Fotovoltaik zwei Prozent aus.<br />
Doch schon im Jahre 2020 soll der Anteil erneuerbarer Energien bei<br />
Fotos: EnBW<br />
Ob Bioerdgasanlage, Wasserkraftwerk oder Fotovoltaikmodule: erneuerbare Energien gewinnen in Deutschland zunehmend an Bedeutung.<br />
der Stromerzeugung bei 35 Prozent liegen – das wäre ungefähr<br />
doppelt so viel wie heute. Bis zum Jahre 2<strong>03</strong>0 plant die Bundes-<br />
regierung mit einem Anteil von 50 Prozent, der schrittweise bis<br />
zum Jahre 2050 auf 80 bis 100 Prozent ansteigen soll.<br />
Einfach wird der grundlegende Umbau der Energieversorgung<br />
allerdings nicht. Schließlich geht es darum, das Energieproblem<br />
dauerhaft zu lösen. Einerseits muss die Strominfrastruktur an den<br />
dezentralen und sch<strong>wa</strong>nkenden Ökostrom angepasst werden.<br />
Andererseits bringt nur die intelligente Verknüpfung der einzelnen<br />
Energieerzeuger, gekoppelt mit einer leistungsfähigen Vorhersage<br />
und kombiniert mit ausreichend dimensionierten Speichern, eine<br />
konstante Stromversorgung. Hierzu testet das Fraunhofer Institut<br />
bereits verschiedene Szenarien, sodass laut Dr. Kurt Rohrig, Experte<br />
für Windenergie und Energiesystemtechnik beim Fraunhofer<br />
Institut IWES, „eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien<br />
realistisch ist und dass bei Windflaute oder geringem Sonnenschein<br />
nicht die Lichter ausgehen."<br />
Umbau zum intelligenten Stromnetz<br />
In den kommenden zehn Jahren werden die Netzbetreiber in<br />
Deutschland kräftig investieren müssen: für neue Hochspannungsleitungen,<br />
Umspannwerke und Transformatoren. Es steht eine<br />
Rundumerneuerung der Netzinfrastruktur zu sogenannten Smart<br />
Grids bevor. Smart Grids (deutsch: „Intelligente Stromnetze") stehen<br />
für die Vernetzung von Stromverbrauchern und Stromerzeugern<br />
untereinander. Sie ermöglichen eine dezentrale Steuerung der Elektrizitätsversorgung<br />
sowie eine zeitliche Optimierung des Elektrizitätsverbrauchs.<br />
Der größte Teil des Stroms wird derzeit in konventionellen Grundlastkraftwerken<br />
erzeugt, die von den Stromversorgern und zahlreichen<br />
Stadtwerken verteilt über das gesamte Land betrieben werden.<br />
Dabei steht Deutschland im europäischen Vergleich gut da: Im Verlauf<br />
des Jahres 2011 wird der Anteil des Stroms aus den regenerativen<br />
Energiequellen wie Wasserkraft, Sonne und Wind auf 18 Prozent<br />
ansteigen. Die Spitzenposition beim Ökostrom hält die Wind-<br />
kraft. Dafür drehen sich mehr als 21.000 Windräder zwischen<br />
Bayerischem Wald und Nordseeküste.<br />
Für den Ausbau der regenerativen Energie ist die Steigerung des<br />
Anteils bei Windkraft entscheidend: Rund 20 Prozent des gesamten<br />
07<br />
Stroms sollen die Windräder im Jahre 2020 ins Netz einspeisen.<br />
Die Ausbeute pro Windrad wird laut Branchenexperten weiter<br />
steigen: Künftige Anlagen sollen im Mittel 5,5 Mega<strong>wa</strong>tt produzieren<br />
– derzeit bringen sie es auf durchschnittlich zwei bis drei Mega<strong>wa</strong>tt.<br />
Die eigentliche Zukunft der Windkraft soll auf hoher See liegen,<br />
in sogenannten Offshore-Windparks. Allerdings stehen die<br />
Windräder selbst im Offshore-Bereich circa 15 Prozent der Zeit still,<br />
sodass die Versorgungssicherheit nur im Verbund mit anderen Energieträgern<br />
gewährleistet ist.<br />
Doch ganz ohne fossile Energieträger wird es auch in Zukunft nicht<br />
gehen. Im Fokus stehen dabei vor allem Kohle- und Gaskraftwerke,<br />
die sich schnell und günstig hoch- und wieder runterfahren lassen<br />
und damit bestens zum Ausbalancieren der Wind- und Sonnenkraft<br />
geeignet sind. Neue klimafreundliche Kraftwerke sollen die bisherigen<br />
Kohlekraftwerke ersetzen. Deshalb setzt die Bundesregierung auf<br />
CCS-Anlagen. In diesen wird Kohlendioxid abgeschieden, verflüssigt<br />
und damit umweltfreundlicher gemacht. In ferner Zukunft aber zahlen<br />
sich die Investitionen in erneuerbare Energien aus: Ab dem Jahre 2<strong>03</strong>0<br />
soll Deutschland deutlich seine Kosten in der Energieproduktion senken<br />
– so die Meinung namhafter Forscher aus der Energiebranche.<br />
Langfristig könnten Stromspeicher Abhilfe schaffen. Je nach Bedarf<br />
nehmen sie Energie auf oder geben sie ab und gleichen somit die<br />
Fluktuation aus. Doch ihre Möglichkeiten sind begrenzt: Batterien<br />
sind relativ leistungssch<strong>wa</strong>ch und teuer, für Druckluftspeicher fehlt<br />
es an unterirdischen Kavernen, in denen die Luft zusammengepresst<br />
gespeichert werden kann. Und Anlagen, die Energie in Wasserstoff<br />
ver<strong>wa</strong>ndeln, haben einen niedrigen Wirkungsgrad.<br />
Am besten geeignet sind Pumpspeicherkraftwerke. Bei Stromüberschuss<br />
pumpen sie Wasser in ein höher gelegenes Becken, bei Strombedarf<br />
läuft das Wasser wieder in die Tiefe und treibt Generatoren<br />
zur Stromerzeugung an. Die Technik ist seit Jahrzehnten etabliert,<br />
doch die Landschaft in Deutschland lässt kaum noch Neubauten zu.<br />
Zum Nulltarif wird die Umstellung auf klimafreundlichen Ökostrom<br />
mit einem intelligenten Stromnetz für die Verbraucher wohl nicht zu<br />
bekommen sein. Mit intelligenten Stromzählern werden sich klassische<br />
Stromfresser wie Waschmaschine oder Trockner gezielt steuern<br />
lassen. So werden die Verbraucher die Betriebszeiten an den tageszeitlich<br />
sch<strong>wa</strong>nkenden Strompreis anpassen können.<br />
>