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Sabine Malzkorn & Louisa Wickert

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gezeigt. So nehmen die Künstler einerseits den mythologischen Stoff der Antike auf,<br />

setzen ihn aber humanistisch rational um, indem sie den unwirklichen, mystischen<br />

Vorgang der Verwandlung nicht darstellen. Der Buchdruck war schließlich im 16. und<br />

17. Jahrhundert das Medium, das zur Verbreitung wissenschaftlicher Texte und des<br />

anthropozentrischen, rationalen Weltbildes der Humanisten beigetragen hat.<br />

Sowohl bei Virgil Solis als auch bei Johann Ulrich Krauss sind im Vordergrund auf<br />

einem Felsen Soldaten zu sehen. Diese können entweder Turnus und seine Soldaten<br />

darstellen und damit die Urheber des Brandes (vgl. v.530) oder Äneas und seine<br />

Gefährten, die, aus ihren Verschanzungen hervorgeholt, den Brand ihrer Schiffe<br />

bemerken, was allerdings in den Metamorphosen nicht geschildert wird.<br />

Baur hat auf dieses Element verzichtet, dafür aber die Flammen und Rauchsäulen<br />

bedrohlicher dargestellt, die fast zwei Drittel des Bildes ausmachen. Er stellt auch eine<br />

größere Anzahl der Schiffe und der Nymphen dar, während die anderen beiden<br />

Illustratoren nur ein Schiff ganz und nur drei Nymphen zeichnen. Insgesamt wird bei<br />

Krauss und Virgil Solis das Geschehen aus einer näheren Perspektive betrachtet, als bei<br />

Baur.<br />

In allen drei Darstellungen ist in den Wolken Kybele auf einem Wagen zu sehen, der<br />

bei Baur und Virgil Solis, wie von Ovid beschrieben, von einem Löwengespann<br />

gezogen wird (vgl. v.538). Bei Krauss wird Kybeles Wagen von Vögeln gezogen. Hier<br />

könnte Krauss die Metamorphose der Gefährten des Diomedes in Kraniche (vgl.<br />

vv.494-511) mitverarbeitet haben und auf diese als erste der beiden von Ovid<br />

rezipierten vergilischen Metamorphosen verweisen.<br />

2.5 Unterrichtsvorschläge<br />

2.5.1 Didaktische Analyse<br />

2.5.1.1 Legitimation<br />

Die Metamorphosen des Ovid sind eine wertvolle Quelle, um zu zeigen, dass<br />

Phantasiegeschichten bereits in der Antike in großer Fülle vorhanden waren und einen<br />

hohen Stellenwert hatten. Zaubern, Wunder tun, Verwandlungen waren von großer<br />

Bedeutung in der Gesellschaft, nicht zuletzt durch den Glauben an die Götter und die<br />

gesamte Mythologie.<br />

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