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Neues Klinikmanagement Einladung zum Jahrestreffen

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04 Vorschau & Impressum<br />

<br />

Gibacht / Ausgabe Nr. 35 / Dezember 2012<br />

Informationen aus Sucht<br />

und Psychosomatik<br />

Herausgeber:<br />

Fachklinik Furth im Wald<br />

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<br />

Layout & Produktion:<br />

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<br />

www.seitenwind.com<br />

Fotos:<br />

Fachklinik Furth im Wald, seitenwind,<br />

<br />

Aufl age:<br />

<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

dieser Ausgabe:<br />

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Bankverbindung / Spendenkonto:<br />

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3<br />

<br />

Samstag, 06. Juli 2013<br />

ab 09.30 Uhr <br />

10.30 Uhr <br />

11.15 Uhr <br />

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ab 12.30 Uhr Losverkauf Tombola<br />

13.00 Uhr <br />

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Kinderbetreuung<br />

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<br />

ab 14.00 Uhr <br />

<br />

in den Räumen der Fachklinik<br />

<br />

14.30 Uhr <br />

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<br />

ab 16.00 Uhr <br />

13.00 Uhr <br />

bis <br />

17.00 Uhr <br />

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Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien<br />

liebevolle und friedliche Weihnachten<br />

und ein glückliches neues Jahr 2013.<br />

<br />

<br />

N<br />

ach einigen Wechseln und einem<br />

Jahr kommissarischer Leitung hat<br />

die Fachklinik Furth im Wald mit<br />

mir, Peter Rehermann, nun einen neuen<br />

<br />

habe ich meine Tätigkeit aufgenommen.<br />

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gelingen, wenn hohe Versorgungsqualität<br />

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Fachklinik<br />

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Ranner stellen sich vor<br />

Seite 1<br />

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tung las, hätte ich nie gedacht, dass<br />

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<br />

Fachklinik Furth im Wald | Eichertweg 37 | 93437 Furth im Wald<br />

<br />

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Wissenschaft & Forschung<br />

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Seite 2<br />

<strong>Neues</strong><br />

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In den vergangenen 15 Jahren habe ich eine<br />

Fachklinik für Lungenerkrankungen und die<br />

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ich im Lauf der Jahre rund 500 Patientinnen<br />

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ernannt. Ich freue mich, mein Team mit<br />

Frau und Sucht – der ungestillte<br />

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Seite 3<br />

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<br />

deutschen Rentenversicherungsträger und die<br />

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die nur gemeinsam mit den verschiedenen<br />

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bewältigen sind.<br />

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Stelle, die im Wunsch nach Verbesserung<br />

<br />

Dipl.-Psych. Brigitte Ranner<br />

Psychologische Psychotherapeutin,<br />

Spezielle Psychotraumatherapie (DeGPT)<br />

Vorschau & Impressum<br />

<br />

<br />

Seite 4<br />

Editorial<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe ehemalige Patientinnen und<br />

Patienten,<br />

vielleicht geht es Ihnen auch so, dass<br />

Sie sich noch gut an den Jahresanfang<br />

erinnern können und sich fragen:<br />

„Wo ist bloß das Jahr 2012 geblieben?“<br />

Für die Fachklinik Furth im Wald hat es<br />

jedenfalls viel <strong>Neues</strong> gebracht.<br />

Seit einem Jahr sind wir Mitglied der<br />

Johannesbad Unternehmensgruppe. In<br />

diesem großen Verbund von Kliniken,<br />

Gesundheitszentren, Bildungseinrichtungen<br />

und Hotels vertritt die Fachklinik<br />

Furth im Wald gemeinsam mit<br />

der Schwesterklinik in Bad Fredeburg<br />

das wichtige Thema der Suchterkrankungen.<br />

Unsere Klinik kann umgekehrt<br />

von dem enormen Know-how und<br />

dem großen Netzwerk der Johannesbad<br />

Unternehmensgruppe profi tieren.<br />

Wir freuen uns sehr, dass wir mit Herrn<br />

Diplom-Soziologen Peter Rehermann<br />

einen neuen und sehr erfahrenen Klinikmanager<br />

bekommen haben. Mehr<br />

zu seinem berufl ichen Hintergrund und<br />

zu seiner Person fi nden Sie in dieser<br />

Ausgabe von Gibacht. Die Abteilung<br />

Psychosomatik/Doppeldiagnosen wird<br />

seit 01.11.2012 von Frau Diplom-Psychologin<br />

Brigitte Ranner geleitet. Sie ist<br />

unserem Hause schon seit vielen Jahren<br />

verbunden, auch hier lesen Sie mehr in<br />

dieser Ausgabe.<br />

Inhaltlich gibt es ebenfalls Neuigkeiten.<br />

Die Behandlung von Patientinnen und<br />

Patienten mit pathologischem Glücksspiel<br />

ist ein weiterer Schwerpunkt der<br />

Fachklinik Furth im Wald. Entweder<br />

als alleinige Diagnose, aber auch im<br />

Zusammenhang mit psychosomati schen<br />

Erkrankungen oder substanzgebundener<br />

Abhängigkeit kümmert sich Herr<br />

Diplom-Psychologe Mathias Kellner um<br />

dieses wichtige Thema. Weitere neue<br />

Angebote sind indikative Gruppen für<br />

Patientinnen und Patienten über 55 Jahre<br />

und für traumatisierte Männer. Dazu<br />

werden wir in der nächsten Gibacht-<br />

Ausgabe mehr berichten können.<br />

Unser Ehemaligentreffen im Juli 2012<br />

war für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

ein besonderer Höhepunkt des<br />

Jahres. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Fachklinik Furth im Wald und<br />

ca. 800 ehemalige Patientinnen und Patienten<br />

hatten einen Tag lang Zeit, über<br />

Vergangenes zu sprechen, gemeinsame<br />

Stunden zu verbringen und Zukunftspläne<br />

auszutauschen. Wir freuen uns,<br />

Ihnen schon jetzt das Programm für das<br />

nächste Treffen im Jahr 2013 vorstellen<br />

zu können.<br />

Ich wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest<br />

und alles Gute für den Start<br />

in ein gesundes und erfolgreiches<br />

neues Jahr!<br />

Prof. Dr. med. Reinhart Schüppel<br />

- Chefarzt -


02 Wissenschaft & Forschung<br />

Wissenschaft & Forschung 03<br />

Bin ich spielsüchtig?<br />

Selbsttest<br />

Mit dem nachfolgenden Selbsttest können<br />

Sie überprüfen, ob Sie eventuell ein problematisches<br />

Spielverhalten entwickelt haben.<br />

Seien Sie ehrlich zu sich selbst!<br />

Haben Sie schon einmal solange gespielt,<br />

bis Sie kein Geld mehr hatten?<br />

Ja Nein<br />

Haben Sie sich schon einmal Geld bei Freunden<br />

geliehen, um spielen zu können?<br />

Ja Nein<br />

Haben Sie wegen Ihres Spielens schon<br />

einmal Kredite aufgenommen?<br />

Ja Nein<br />

Überschreiten Sie häufig finanzielle/zeitliche<br />

Grenzen, die Sie sich selbst gesetzt haben?<br />

Ja Nein<br />

Haben Sie schon einmal daran gedacht,<br />

sich auf illegalem Weg Geld <strong>zum</strong> Spielen zu<br />

beschaffen?<br />

Ja Nein<br />

Kreisen Ihre Gedanken oft um das Spielen?<br />

Ja Nein<br />

Haben Sie schon einmal Geld entwendet,<br />

um spielen zu können?<br />

Ja Nein<br />

Können Sie sich nur schlecht auf andere<br />

Dinge als das Spielen konzentrieren?<br />

Ja Nein<br />

Sind Sie unruhig und aggressiv, wenn Sie<br />

keine Möglichkeit <strong>zum</strong> Spielen haben?<br />

Ja Nein<br />

Erscheint Ihnen der Alltag im Vergleich <strong>zum</strong><br />

Spielen eher langweilig?<br />

Ja Nein<br />

Merken Sie, dass Ihr Interesse an der Umgebung<br />

(Familie, Hobbys, Freundeskreis)<br />

nachlässt?<br />

Ja Nein<br />

Spielen Sie gezielt, um Verluste wieder<br />

auszugleichen?<br />

Ja Nein<br />

Dürfen Ihre Angehörigen oder Freunde<br />

nicht wissen, wie oft Sie spielen oder wie<br />

hoch Ihre Spielverluste sind?<br />

Ja Nein<br />

Haben Sie nach dem Spielen oft ein<br />

schlechtes Gewissen?<br />

Ja Nein<br />

Haben Sie schon weiter gespielt, obwohl<br />

Sie spürten, dass Sie sich selbst und andere<br />

schädigen?<br />

Ja Nein<br />

Haben Sie schon gespielt, um Ihre Stimmung<br />

positiv zu verändern, um Sorgen, Ärger und<br />

Frustration zu vergessen, um Konflikten<br />

auszuweichen?<br />

Ja Nein<br />

Sind durch Ihr Spielverhalten schon einmal<br />

familiäre Probleme oder Streitigkeiten entstanden?<br />

Ja Nein<br />

Haben Sie wegen des Spielens schon<br />

einmal Ihre Arbeit versäumt?<br />

Ja Nein<br />

Hatten Sie wegen Ihres Spielverhaltens<br />

schon Selbstmordgedanken oder unternahmen<br />

Sie bereits Selbstmordversuche?<br />

Ja Nein<br />

Falls Sie mehr als drei Fragen bei ehrlicher<br />

Selbstbefragung mit „Ja“ beantwortet haben,<br />

ist es möglich, dass Ihr Spielverhalten<br />

problematisch ist. Wir empfehlen Ihnen<br />

dann, sich bei uns Hilfe und Beratung zu<br />

holen.<br />

Wenn das Spiel kein Glück bringt<br />

Seit einem Jahr können abhängige Glücksspieler in der Fachklinik<br />

Furth im Wald behandelt werden<br />

O<br />

b Lotto, Roulette, Poker oder der<br />

„einarmige Bandit“, Glücksspiel<br />

scheint „in“ zu sein. Besonders<br />

gut kann man dies beobachten, wenn<br />

wieder das Lottofieber rund um einen<br />

millio nenschweren Jackpot ausbricht. Was<br />

für viele die Hoffnung auf ein neues Auto,<br />

eine Weltreise oder ein Leben ohne Arbeit<br />

darstellt, wird für andere <strong>zum</strong> ernsten Problem.<br />

Schätzungen gehen für Deutschland<br />

von etwa 100.000 sogenannten „pathologischen<br />

Glücksspielern“ aus. Dies sind<br />

Menschen, die auch dann noch am Spielautomaten<br />

stehen, wenn sie schon längst<br />

Schulden gemacht haben, die Familie auseinanderzubrechen<br />

droht und der Arbeitsplatz<br />

in Gefahr ist. Die Betroffenen beschreiben,<br />

dass sie sich ständig gedanklich mit<br />

dem Spielen beschäftigen und dass es eine<br />

Art Drang oder Zwang gibt, ins Casino oder<br />

<strong>zum</strong> Automaten zu gehen.<br />

Dass man diese Form des schädlichen<br />

Glücksspiels nicht einfach so weiter laufen<br />

lassen kann, hat mittlerweile auch das<br />

Bundesverfassungsgericht festgestellt. Nach<br />

einem aufsehenerregenden Urteil darf der<br />

Staat als Eigentümer von Spielcasinos bzw.<br />

Betreiber von Lotto nur noch dann von seinem<br />

Monopol Gebrauch machen, wenn er<br />

deutlich auf die Gefahren des Glücksspiels<br />

hinweist. Bei jedem Werbespot hören oder<br />

lesen wir also seither: „Glücksspiel kann<br />

süchtig machen“.<br />

Es ist – ähnlich wie z. B. bei der Alkoholabhängigkeit<br />

– den Betroffenen oft mehr oder<br />

weniger klar, dass sie ihr Verhalten nicht<br />

so fortsetzen können. Es fehlt ihnen aber an<br />

Möglichkeiten und vor allem an Alternativen,<br />

„einfach“ damit aufzuhören.<br />

Die Behandlung in einer Einrichtung wie<br />

der Fachklinik Furth im Wald ist also notwendig<br />

und hat viele Vorteile:<br />

Betroffene erfahren, dass sie mit ihrem Problem nicht allein sind, sondern lernen in der<br />

Therapie andere Glücksspielabhängige kennen<br />

Die Glücksspielsucht ist oft nicht das einzige Problem, sondern kann zusammen mit<br />

anderen psychischen Erkrankungen oder stoffgebundenen Abhängigkeitserkrankungen<br />

behandelt werden<br />

Im Umfeld des pathologischen Glücksspiels tauchen meist so viele Probleme und Fragen<br />

auf, dass die Unterstützung von Profis erforderlich ist (z. B. Umgang mit Schulden)<br />

In der Fachklinik Furth im Wald wird daher ein therapeutisches Angebot vorgehalten, das<br />

sich eng an die „Empfehlungen der Spitzenverbände der Krankenkassen und Rentenversicherungsträger<br />

für die medizinische Rehabilitation bei pathologischen Glücksspielern“<br />

anlehnt. Nach einer genauen Diagnostik der Art und Schwere des pathologischen Glückspielverhaltens<br />

stehen den Betroffenen drei zentrale Therapiemodule zur Verfügung:<br />

Eine indikative Gruppe <strong>zum</strong> pathologischen Glücksspiel<br />

Einzeltherapie und Individualberatung zu glücksspielassoziierten Problemen<br />

Glücksspielrelevante Rahmenbedingungen<br />

Bei den zuletzt genannten Bedingungen geht<br />

es z. B. beim Therapievertrag darum, dass<br />

sich die Betroffenen zu einem glücksspielabstinenten<br />

Verhalten verpflichten und Geld<br />

als Suchtmittel erkennen. Sie sind aufgefordert,<br />

Glücksspiele und Wetten aufzugeben<br />

und stellen ggf. einen Antrag auf Sperre bei<br />

Spielcasinos. Benutzer von Internetangeboten<br />

kündigen ihre Teilnahme dort. In der<br />

indikativen Gruppe geht es um ein Verständnis<br />

des Glücksspielverhaltens und um den<br />

Aufbau von gesunden Alternativen dazu. Ein<br />

wichtiger Teil ist die Rückfallprävention. In der<br />

Individualberatung können die glücksspielabhängigen<br />

Patientinnen und Patienten ihre<br />

familiären, finanziellen und arbeitsplatzbezogenen<br />

Probleme ansprechen und, soweit<br />

möglich, bereits von der Klinik aus angehen.<br />

Die Patientinnen und Patienten profitieren<br />

dabei auch von allen anderen Angeboten<br />

der Fachklinik Furth im Wald, angefangen<br />

von der Ergo- und Sporttherapie bis hin zu<br />

den medizinischen und Gesundheitsvorträgen<br />

und dem Freizeitangebot. Die Fachklinik<br />

Furth im Wald kann bei diesem Therapieangebot<br />

auf die guten Erfahrungen anderer<br />

Kliniken der Johannesbad-Gruppe, z. B. in<br />

der Fachklinik Fredeburg und der Fachklinik<br />

Hochsauerland, zurückgreifen. In diesen Einrichtungen<br />

werden seit vielen Jahren Glücksspielabhängige<br />

behandelt. In der Fachklinik<br />

Furth im Wald kümmern sich Herr Dipl.-<br />

Psych. Mathias Kellner als Bezugstherapeut<br />

und Herr Dipl.-Psych. Hartmut Toboll als Leitender<br />

Psychologe um die Patientinnen und<br />

Patienten mit pathologischem Glücksspiel.<br />

Ein bisschen Geduld muss man bei der Therapie<br />

allerdings aufbringen. Je nachdem, ob<br />

und welche anderen Erkrankungen vorliegen,<br />

dauert die Rehabilitation acht, zwölf<br />

oder bei gleichzeitig stoffgebundener Abhängigkeit<br />

bis zu 15 Wochen. Die Aussichten<br />

einer solchen Therapie rechtfertigen<br />

allerdings den Aufwand. Viele Patientinnen<br />

und Patienten finden in ein Leben ohne<br />

Spielautomaten oder Casinos zurück.<br />

Dipl.-Psych.<br />

Mathias Kellner<br />

Dipl.-Psych.<br />

Hartmut Toboll,<br />

Leitender Psychologe<br />

Der ungestillte Durst<br />

nach Trost und Liebe ?<br />

Frauenspezifische Suchtbehandlung<br />

S<br />

chon seit 1993 werden suchtmittelabhängige<br />

Frauen in der Fachklinik Furth<br />

im Wald nach einem eigenen Konzept<br />

behandelt. Kontinuierlich wurde dieses<br />

noch einmal grundlegend überarbeitet und<br />

modernisiert. Das Besondere am „Further<br />

Modell“ ist die frauenspezifische Behandlung<br />

in einem gemischtgeschlechtlichen<br />

Umfeld. Frauen sind nämlich „anders krank“<br />

als Männer und sie sind auch „anders süchtig“.<br />

Eine substanzabhängige Frau hat i. d. R.<br />

eine ganz andere Lebensgeschichte und einen<br />

anderen Alltag als ein süchtiger Mann.<br />

Frauentypische Belastungsthemen sind z. B.<br />

die Erfahrung von Gewalt und emotionaler<br />

Ausbeutung, die familiäre und berufliche<br />

Mehrfachbelastung, Themen wie Verlust<br />

und Trauer, körperliches Leid, Schuldgefühle,<br />

emotionale Vernachlässigung sowie<br />

Probleme bei Mutterschaft und Mutterrolle.<br />

Zwar sind Frauen bei Alkoholmissbrauch<br />

und bei der Alkoholabhängigkeit weniger<br />

häufig betroffen, dafür nehmen sie dop-<br />

pelt so häufig psychoaktive Medikamente<br />

ein als Männer. Besonders schwer leiden<br />

Frauen unter zusätzlichen psychischen Erkrankungen<br />

(Komorbidität). Hier stehen<br />

an erster Stelle die Depression, aber auch<br />

Angsterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen<br />

und Traumafolge-Erkrankungen.<br />

Die Erfahrung in gemischtgeschlechtlichen<br />

Gruppen hat immer wieder gezeigt, dass<br />

hier Frauen leicht in traditionelle Rollenmuster<br />

zurückfallen und sich von Männern<br />

immer wieder dominieren lassen. Wir haben<br />

uns deshalb in Furth schon früh entschieden,<br />

dass die Patientinnen in einem<br />

eigenen Wohnbereich untergebracht werden,<br />

in der Einzel- und Gruppentherapie<br />

ausschließlich unter sich sind und nur von<br />

Ärztinnen, Therapeutinnen und Sozialarbeiterinnen<br />

betreut werden. Damit ist sichergestellt,<br />

dass die suchtkranken Frauen in<br />

einer geschützten Atmosphäre sich intensiv<br />

mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen und<br />

an Lösungsstrategien arbeiten können.<br />

Ein besonderes Augenmerk haben wir auf<br />

Patientinnen, die sexualisierte Gewalt oder<br />

eine andere Form von Traumatisierung erfahren<br />

haben. Diese werden von erfahrenen<br />

Psychologinnen mit Zusatzqualifikation<br />

in Traumatherapie in Einzelgesprächen individuell<br />

bei der Aufarbeitung des Erlebten<br />

unterstützt. Sie können in der frauenspezifischen<br />

Indikativgruppe „Traumabewältigung“<br />

Stabilisierungstechniken erlernen, die im<br />

Umgang mit den Folgen der Gewalterfahrung<br />

hilfreich sind. Ziel ist es, die Kontrolle<br />

über die mit der Traumatisierung einhergehenden<br />

Gefühle und Erinnerungen sowie<br />

über das eigene Denken und Handeln zu<br />

bekommen und die belastenden Erinnerungen<br />

wieder steuern zu können. Ebenfalls<br />

in reinen Frauengruppen bieten wir Selbstsicherheits-<br />

und Entspannungstraining an.<br />

In der realen Welt sind die Frauen dann<br />

aber wieder mit Männern und ihren Themen<br />

konfrontiert, sodass es aus unserer<br />

Sicht wenig zielführend erscheint, die Patientinnen<br />

vollständig von den Patienten im<br />

Haus abzuschotten. In vielen indikativen<br />

Gruppen sowie im Freizeitbereich können<br />

die Patientinnen ihre neuen Strategien ausprobieren.<br />

Nach unserem Eindruck lernen<br />

sie hier sehr rasch, sich von Männern nicht<br />

„unterbuttern“ zu lassen. Viele Frauen machen<br />

in Furth <strong>zum</strong> ersten Mal die Erfahrung,<br />

wie schön ein gleichberechtigter und fairer<br />

Umgang miteinander sein kann.<br />

Die Behandlung in Furth war bisher so<br />

erfolgreich, dass im Laufe der Zeit das Angebot<br />

von zwei auf drei Therapiegruppen<br />

ausgebaut werden konnte. Durch die jahrelange<br />

Erfahrung im Umgang mit suchtkranken<br />

Patientinnen freuen wir uns auch,<br />

einem dichten Netzwerk von Organisationen<br />

anzugehören, die Frauen in vielfältiger<br />

Weise im Vorfeld oder bei der Nachsorge<br />

helfen können.<br />

Gute Nachrichten<br />

In vielen Nachrichtensendungen und<br />

den meisten Zeitungen werden wir mit<br />

dem Leid und den Problemen aus aller<br />

Welt geradezu überschüttet. Die Redaktion<br />

von Gibacht möchte an dieser Stelle<br />

dazu ein kleines Gegengewicht bilden.<br />

In dieser Ausgabe finden Sie Ergebnisse<br />

aus Wissenschaft und Forschung, die<br />

vielleicht ein bisschen dazu beitragen<br />

können, auch das Gute und Positive im<br />

Leben zu sehen und zu schätzen.<br />

Optimismus kann man lernen. Auch<br />

eingefleischte Pessimisten haben die<br />

Möglichkeit, das Leben mit mehr Optimismus<br />

anzupacken. Der amerikanische<br />

Psychologe Martin Seligmann hat eine<br />

Strategie entwickelt, mit der man seinen<br />

„inneren Miesmacher“ erfolgreich austricksen<br />

kann. Zwei Methoden seien hier<br />

besonders erwähnt, die erste heißt: „Aus<br />

einem Elefanten wieder eine Mücke machen“.<br />

Damit ist gemeint, dass oft Katastrophengedanken<br />

das Leben von Menschen<br />

beherrschen und nicht mehr die<br />

Realität. Bei vielen schwierigen Themen<br />

hilft also die Frage: Ist das Problem, vor<br />

dem ich gerade stehe, wirklich so unlösbar<br />

oder kann ich nicht doch mit eigenen<br />

Mitteln damit ganz gut umgehen?<br />

Der zweite Ansatz heißt „langfristiges<br />

Umdenken“. Statt etwa nach einer erfolglosen<br />

Bewerbung zu resignieren, wie<br />

es einem Pessimisten zusteht, kann man<br />

aus der Absage vielleicht auch etwas lernen<br />

und seine Chancen für das nächste<br />

Mal verbessern. Wer mehr über diese<br />

Form der „positiven Psychologie“ erfahren<br />

will, dem sei das Buch „Der Glücksfaktor:<br />

Warum Optimisten länger leben“<br />

von Martin Seligmann empfohlen.<br />

Religiöse Menschen leben länger. In<br />

mehreren Studien konnte festgestellt<br />

werden, dass gläubige Menschen und regelmäßige<br />

Kirchgänger länger leben, im<br />

Schnitt sind dies immerhin sieben Jahre!<br />

Menschen, die eine religiöse Überzeugung<br />

haben, überstehen nicht nur Krisen<br />

leichter und schneller, sie haben offensichtlich<br />

auch einen gesünderen Lebenswandel,<br />

mehr soziale Kontakte und gehen<br />

freundlicher mit sich und anderen<br />

Menschen um. Dies hilft dann nicht nur<br />

dem Seelenheil, sondern verlängert auch<br />

das Leben um viele erfüllte Jahre.<br />

Lachen stärkt das Immunsystem. Eine<br />

ganze Reihe von Untersuchungen hat gezeigt,<br />

dass Lachen tatsächlich gesund ist.<br />

Wer lacht, setzt dabei Glückshormone<br />

frei, er stärkt das körpereigene Immunsystem<br />

(die Aktivität von Abwehrzellen<br />

und Antikörpern steigt, die Atmung wird<br />

verbessert, die Schmerzempfindlichkeit<br />

wird herabgesetzt, der Blutdruck verbessert<br />

sich). Nicht immer haben wir im<br />

täglichen Leben etwas zu lachen, aber<br />

wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt,<br />

sollte man sie – auch der Gesundheit<br />

wegen – nutzen und genießen.

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