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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 2007/08

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Tiersch, Claudia<br />

Das römische Reich im Umbruch – Augustinus und die Gesellschaft Nordafrikas in der Spätantike, 3std.,<br />

Mi 10:15-12:30, Historicum, Raum 327<br />

Wenige Jahrzehnte vor dem Ende des Weströmischen Reiches wirkte in einer nordafrikanischen Stadt einer der<br />

bedeutendsten Denker der abendländischen Geistesgeschichte – Augustinus von Hippo Regius (geb. 354 n. Chr.,<br />

gest. 430 n. Chr.). Die Epoche seines Wirkens war von mehreren Kontroversen und Umbrüchen gekennzeichnet,<br />

zum Beispiel vom Streit zwischen Katholiken und Donatisten, der sozialreligiösen Terrorbewegung der Circumcellionen<br />

in Nordafrika. Außerdem fielen in seine Lebenszeit die Katastrophe der Eroberung Roms durch die<br />

Goten unter Alarich 410 sowie die Belagerung von Hippo durch die Vandalen 430. Wie prägten diese Entwicklungen<br />

das Leben der Bewohner in den römischen Provinzen Nordafrikas? Wie positionierte sich Augustinus<br />

hierbei? Und worin besteht seine besondere Bedeutung für das abendländische Denken? All diese Fragen werden<br />

Themen des Seminars sein, das propädeutisches Grundlagenwissen vermittelt und anhand eines Beispiels<br />

aus der Alten Geschichte in Quellen, Methoden und Hilfswissenschaften der Geschichte einführt.<br />

Einführende Literatur: Peter Brown, Augustinus von Hippo, München 2000; Jochen Martin, Spätantike und Völkerwanderung<br />

(Oldenbourg Grundriss der Geschichte 4), 3. Aufl. München 1995; Walter Pohl, Die Völkerwanderung.<br />

Eroberung und Integration, 2. Aufl. Stuttgart u. a. 2005.<br />

Tietz, Werner<br />

Die Gracchen (in zwei Gruppen), 3std., Fr 8:15-10:30 bzw. 10:30-12:45, jeweils Historicum, Raum 327<br />

Das Jahr des Volkstribunats des Tiberius Sempronius Gracchus (133 v. Chr.) gilt gemeinhin als Anfang vom Ende<br />

der Römischen Republik. Tiberius und sein Bruder Gaius (Volkstribun 123 und 122 v. Chr.), so unterschiedlich<br />

ihre Ziele und vor allem Methoden waren, stehen gleichermaßen für ambitionierte Reformvorhaben wie für<br />

heftige soziale Unruhen. In diesem Proseminar soll eine detaillierte Untersuchung der gracchischen Maßnahmen<br />

mit ihren Hintergründen und Folgen sowie ihrer Vorgeschichte und ihres Nachwirkens unternommen werden.<br />

Zu diesem Zweck werden neben der Sekundärliteratur vor allem die antiken Quellen und ihre gründliche<br />

Lektüre im Zentrum des Seminars stehen. Gleichzeitig wird eine Einführung in die Analyse und Interpretation<br />

antiker Texte gegeben. In diesem Proseminar soll aber auch in andere Quellengattungen sowie Werkzeuge und<br />

Methoden des Fachs Alte Geschichte eingeführt werden.<br />

Einführende Literatur: H. Heftner, Von den Gracchen bis Sulla. Die römische Republik am Scheideweg 133–78<br />

v.Chr., Regensburg 2006.<br />

Ehling, Kay<br />

Alexander der Große, 3std., Fr 12:00-14:15, Historicum, Raum 302<br />

„Bis zu den Grenzen der Erde drang Alexander vor und holte sich von vielen Völkern Beute. Vor ihm verstummte<br />

die Erde ...“ heißt es am Anfang des biblischen I. Makkabäerbuches (1, 3). Der Eroberungszug, zu dem der<br />

20jährige Alexander im Frühjahr 334 v. Chr. an der Spitze eines nur knapp 40.000 Mann starken Heeres aufbrach,<br />

stellt eine Zäsur der Weltgeschichte dar, die in ihren geographischen Dimensionen, ihren historischen<br />

und kulturellen Auswirkungen nur mit der arabischen Expansion unter den omajadischen Kalifen im 7. Jh. n. Chr.<br />

vergleichbar ist. Gleichsam als Alexanders Hetairoi wollen wir an diesem Zug teilnehmen: Er beginnt mit einem<br />

mythischen Speerwurf am Hellespont, führt durch Kleinasien, Syrien, Ägypten und drei blutige Schlachten (Granikos:<br />

334; Issos: 333; Gaugamela: 331), nach Babylon (331), Susa, Persepolis (330), verliert sich beinahe in den<br />

Weiten des Ostens am Hindukusch (329/27), kommt am Hyphasis in Indien zum Stehen (326) und endet nach<br />

einem entbehrungsreichen Wüstenmarsch durch Gedrosien, einem rauschenden dionysischen Fest in Karmanien<br />

(325) und einer Riesenhochzeit in Susa (324) mit dem Tod des Helden am 10. Juni 323 in Babylon.<br />

Literatur: H.-J. Gehrke, Alexander der Große, 4. Aufl. München 2005 (zur Anschaffung empfohlen: C. H. Beck<br />

Wissen in der Beck’schen Reihe € 7,50).<br />

II. Überblicks-Proseminare ohne Lektüre lateinischer Quellen<br />

N.N.<br />

Die römische Familie (in zwei Gruppen), 3std., Do 10:00-12:15, Historicum, Raum 226 bzw. Do 16:00-<br />

18:15, Historicum, Raum 327<br />

Was verstanden die Römer unter einer familia? Wie war sie aufgebaut, welche rechtlichen Regelungen und<br />

sozialen Normen wurden auf sie angewendet? Ohne Kenntnisse der römischen Familie bleiben weite Teile des<br />

staatlichen Lebens der Weltmacht Rom nicht recht erklärlich. Hier erfolgt die Sozialisation der kommenden<br />

Generationen, werden Rollenmuster und Wertorientierungen eingeprägt, hier sind Machtstrukturen ebenso wie<br />

emotionale Bindungen erlebbar. Was es hieß, pater familias zu sein, welche Räume und Aufgaben den Frauen<br />

zugewiesen wurden, wie Kindheit in antiken Gesellschaften aussah – dies soll im Seminar anhand der Lektüre<br />

geeigneter Quellen gemeinsam erarbeitet werden.<br />

Literatur: J.-U. Krause, Antike, in: A. Gestrich/J.-U. Krause/M. Mitterauer, Geschichte der Familie, Stuttgart 2003,<br />

21–159; B. Rawson, The Family in Ancient Rome. New Perspectives, Ithaca 1986; R. Saller, Patriarchy, Property<br />

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