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Neubearbeitung - Familienforschung von Bernhard Pabst

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Der Mitautor Johann Albert Fabricius (1668-1736)<br />

Johann Albert Fabricius (* Leipzig 11.11.1668, † Hamburg 30.04.1736), Altphilologe und<br />

Theologe, christlicher Humanist und Polyhistor gilt als der bedeutendste Bibliograph des<br />

18. Jh. 54 . Nach einem zweijährigen Studium in seiner Heimatstadt Leipzig erwarb er 1689 den<br />

Grad eines Magisters der Philosophie. Am 17.06.1691 disputierte er in Leipzig bei Johann<br />

Benedict Carpzov [d.J.] 55 „De Fundamento Doctrinae De S. Coena ...“ 56 . Bereits als 21-<br />

Jähriger veröffentlichte er 1689 anonym seine „Decas decadum, Sive plagiariorum et<br />

pseudonymorum centuria“, eine Zusammenstellung <strong>von</strong> hundert Schriftstellern, die im<br />

Verdacht standen, Plagiatoren zu sein. 1694 wurde er Bibliothekar bei Johann Friedrich<br />

Mayer in Hamburg, einem ebenfalls aus Leipzig stammenden antipietistischen Theologen 57 ,<br />

bei dem er auch 1699 in Kiel den theologischen Doktorgrad erlangte 58 . Zu diesem Anlass<br />

wird er bereits als öffentlicher Professor der Moralphilosophie (Ethik) und Rhetorik am<br />

Hamburger Gymnasium bezeichnet. Dieses Amt behielt er <strong>von</strong> 1699 bis zu seinem Tode 1736<br />

bei. Das Hamburger Gymnasium war eine universitätsähnliche Einrichtung, die auch viele<br />

Söhne aus der Familie Anckelmann besucht haben. Zeitweilig stand Fabricius dem Gymnasium<br />

auch als Rektor vor.<br />

Fabricius war außergewöhnlich produktiv und hat eine Vielzahl <strong>von</strong> Schriften und Büchern<br />

geschrieben, editiert und/oder herausgegeben. Eine auch nur annähernd vollständige Liste<br />

seiner Veröffentlichungen würde bei weitem den Rahmen dieser Kurzlebensskizze überschreiten.<br />

Seine Bibliotheca Latina <strong>von</strong> 1697 59 stellt die wichtigsten Autoren des klassischen<br />

Altertums vor. Sein Hauptwerk ist die Bibliotheca Graeca (1705-28), die Autoren <strong>von</strong> der<br />

prähomerischen Zeit bis 1453 umfasst. In die Arbeit an diesem Werk hat er anscheinend die<br />

<strong>Neubearbeitung</strong> der Inscriptiones eingeschoben. Weitere bedeutende Werke sind seine<br />

Bibliotheca antiquaria (1713), das Centifolium Lutheranum (1728-30), eine Sammlung <strong>von</strong><br />

200 Autoren zur Reformation, und die Bibliotheca Latina mediae et infimiae aetatis (1734-<br />

36), die die Grundlage für ein neues Studium des mittelalterlichen Lateins legte.<br />

Es ist leicht nachzuvollziehen, dass er als begeisterter, ja besessener Sammler und Ordner <strong>von</strong><br />

historischen Texten einerseits anerkennendes Verständnis für die Sinnhaftigkeit einer Sammlung<br />

wie die Inscriptiones aufbringen konnte, andererseits als Humanist <strong>von</strong> europäischem<br />

Rang der vielleicht bestgeeignetste Mann in Hamburg für die Fortschreibung und Vorbereitung<br />

des Werkes zur Neuherausgabe war.<br />

54 Soweit nicht anders vermerkt alle Angaben im folgenden nach Encyclopedia Britannica, Internetausgabe auf<br />

www.britannica.com (12.2000) und Raupp im BBKL (2006).<br />

55 Sein Vater Johann Benedict d.Ä. (1607-1657) war der wohl berühmteste Theologe seiner Zeit, der u.a. als<br />

„Vater der Disziplin der Symbolik“ gilt. Der ältere Carpzov ist ein direkter Vorfahre der niederländischen<br />

Königin Beatrix (* 1938). Eine Halbcousine <strong>von</strong> Theodor Anckelmann, die Tochter seines Halbonkels Joachim<br />

Anckelmann [III.] (Kekulenummer 2666), hat in die Familie Carpzov eingeheiratet. Näheres soll in der erweiterten<br />

zweiten Aufl. der Anckelmann-Geschichte des Verf. dargestellt werden.<br />

56 Carpzov, Fabricius 1691.<br />

57 Zum Verhältnis der beiden s. die Widmung in Fabricius 1697. Näheres zu Mayer, der mit Catharina Sabina<br />

Welsch, einer Tochter der Catharina Anckelmann und entfernten Verwandten <strong>von</strong> Theodor Anckelmann,<br />

verheiratet war, soll in der geplanten Lebensbeschreibung ihres Vaters Gottfried Welsch (1618-1690)<br />

ausgeführt werden. Hinweise auf sein sonstiges soziales Umfeld gibt Fabricius in seiner Einleitung (S. [3-4], in<br />

der er Dr. Nicolaus Wilkens, Lic. Ulrich Winckel, Hermann Matthias Kappel („Capellum“) sowie Albert<br />

Anckelmann dankt, ferner in seiner Anmerkung zu Inschrift Nr. CXLIX [149], S. 47, in der er „Rudolpho<br />

Capello“ (Rudolf Kapell) für einen Hinweis dankt (letztgenannter war promovierter Theologe, Professor für<br />

Altgriechisch und Geschichte und zeitweise Rektor am Akademischen Gymnasium, also ein Arbeitskollege<br />

<strong>von</strong> Fabricius, vgl. Inschrift Nr. CLII [152] a.E., S. 48).<br />

58 Mayer, Fabricius 1699. S.a. die diesbzgl. Einladung Mayer 1699.<br />

59 Fabricius 1697.<br />

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