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Die protestantischen Pastorenfamilien Theune und Reimmann in ...

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Ruprecht Ziemssen<br />

Bernhard Pabst<br />

Carlos <strong>Theune</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>protestantischen</strong> <strong>Pastorenfamilien</strong><br />

<strong>Theune</strong> <strong>und</strong> <strong>Reimmann</strong><br />

<strong>in</strong> Niedersachsen <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt<br />

vom 16. bis zum 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

(Vorfahren <strong>und</strong> Nachkommen von Friedrich He<strong>in</strong>rich <strong>Theune</strong> 1691-1745)<br />

Bonn 2003


2<br />

Schriften<br />

zur Geschichte<br />

der Familie Pabst<br />

Bd. 12<br />

Ruprecht Ziemssen, Bernhard Pabst, Carlos <strong>Theune</strong>. <strong>Die</strong> <strong>protestantischen</strong> <strong>Pastorenfamilien</strong> <strong>Theune</strong> <strong>und</strong> <strong>Reimmann</strong><br />

<strong>in</strong> Niedersachsen <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt vom 16. bis zum 18. Jahrh<strong>und</strong>ert. (Vorfahren <strong>und</strong> Nachkommen<br />

von Friedrich He<strong>in</strong>rich <strong>Theune</strong> 1691-1745). Bonn: Bernhard Pabst 2003].<br />

[<strong>Die</strong> Vorauflage erschien unter dem Titel: Ruprecht Ziemssen. <strong>Die</strong> <strong>protestantischen</strong> <strong>Pastorenfamilien</strong> <strong>Theune</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Reimmann</strong> <strong>in</strong> Niedersachsen <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt vom 16. bis zum 18. Jahrh<strong>und</strong>ert. (Vorfahrenliste nach<br />

Friedrich He<strong>in</strong>rich <strong>Theune</strong> 1691-1745). Mit e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>leitung <strong>und</strong> Ergänzungen von Bernhard Pabst. Bonn:<br />

Bernhard Pabst 2001].<br />

© 2001-2003 by Bernhard Pabst, Bonn.


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis .......................................................................................................................3<br />

Vorwort.......................................................................................................................................5<br />

E<strong>in</strong>leitung....................................................................................................................................5<br />

Zur zweiten Auflage ...................................................................................................................6<br />

Abkürzungen <strong>und</strong> Symbole.........................................................................................................8<br />

1. Teil: Vorfahrenliste nach Friedrich He<strong>in</strong>rich <strong>Theune</strong> (1691-1745).......................................9<br />

9. Generation: <strong>Die</strong> Pfarrerfamilie <strong>Theune</strong>-<strong>Reimmann</strong> <strong>in</strong> Atzendorf ..........................................9<br />

10. Generation: Der „Polyhistor“ Jakob Friedrich <strong>Reimmann</strong> .................................................22<br />

[Vorliegend nicht abgedruckt:]<br />

11.-16. Generation 23-48<br />

2. Teil: Drei Nachkommensl<strong>in</strong>ien nach Friedrich He<strong>in</strong>rich <strong>Theune</strong> (1691-1745) 49<br />

1. Friedrich Daniel <strong>Theune</strong> (1719-1800) <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Nachkommen 49<br />

2. Cathar<strong>in</strong>a Margarethe <strong>Theune</strong> (1720-1744) <strong>und</strong> ihre Nachkommen 55<br />

3. Anna Dorothea Helene <strong>Theune</strong> (1722->1752 <strong>und</strong> ihre Nachkommen 63<br />

Schlussbemerkung 74<br />

Literatur 76<br />

H<strong>in</strong>weise für weitere Studien zu Jakob Friedrich <strong>Reimmann</strong> <strong>in</strong> Auswahl 80<br />

Anhänge 1-3 81<br />

<strong>Die</strong> Autoren 94<br />

3


4<br />

[Portrait vorliegend nicht abgedruckt]<br />

Jakob Friedrich <strong>Reimmann</strong> 1668-1743<br />

<strong>Die</strong> late<strong>in</strong>ische Inschrift lautet „Iacob Friderich <strong>Reimmann</strong> PP. [Professor Publicus]<br />

Eccles[iæ] Ermslebiensis et Scholarum per Pr<strong>in</strong>cipatum Halberstadensem Inspector<br />

Adi[unctus]“, also „Jakob Friedrich <strong>Reimmann</strong>, Lehrer der Kirche zu Ermsleben <strong>und</strong> beigeordneter<br />

Inspektor der Schulen für das Fürstentum Halberstadt“. Danach kann die Abbildung<br />

auf die Zeit zwischen 1704 <strong>und</strong> 1714 d atiert werden, <strong>Reimmann</strong> wird also als etwa 40/45jähriger<br />

Mann dargestellt. <strong>Die</strong> Amtstracht weist auf se<strong>in</strong>en Stand h<strong>in</strong>, die Bücherregale im<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> auf den Schwerpunkt se<strong>in</strong>es Interesse <strong>und</strong> Schaffens, die Literatur <strong>und</strong><br />

Philologie.


Vorwort<br />

Der Aufforderung des Herrn Bernhard Pabst, me<strong>in</strong>e Unterlagen zur Familie <strong>Theune</strong> <strong>und</strong> deren<br />

Vorfahren zur Verfügung zustellen, komme ich gerne nach. Zum e<strong>in</strong>en wird so auf die<br />

besondere Tätigkeit des Jacob Friedrich Johann REIMMANN h<strong>in</strong>gewiesen, der u.a. e<strong>in</strong>e der<br />

ersten gr<strong>und</strong>sätzlichen genealogischen Arbeiten verfaßt hat 1 . Zum anderen wird durch die<br />

Beifügung der Nachkommen <strong>und</strong> deren Verwandten auf die Familie DELBRÜCK mit ihren<br />

zahlreichen Staatsmännern <strong>und</strong> Gelehrten verwiesen. Ferner kann ich auf die „Chronik des<br />

Klosters Marienborn“, verfaßt 1706 von Pastor Henricus Christopherus Delbrügge, von mir<br />

redigiert <strong>und</strong> veröffentlicht 2 , aufmerksam machen.<br />

Dortm<strong>und</strong>, November 2001 Dr. Ruprecht Ziemssen<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Schrift setzt bei dem evangelischen Pastor Friedrich He<strong>in</strong>rich <strong>Theune</strong> (1691-<br />

1745) e<strong>in</strong>, dem ersten geme<strong>in</strong>samen Vorfahren von Herrn Dr. Ruprecht Ziemssen, Dortm<strong>und</strong>,<br />

<strong>und</strong> dem Unterzeichner. In Bezug auf Herrn Dr. Ziemssen hat <strong>Theune</strong> die Kekulénummer 290<br />

<strong>und</strong> gehört zu se<strong>in</strong>er 9. Ahnengeneration, <strong>in</strong> Bezug auf Bernhard Pabst hat er die Kekulénummer<br />

334 <strong>und</strong> gehört zur 8. Vorfahrengeneration. In e<strong>in</strong>em ersten Teil werden die geme<strong>in</strong>samen<br />

Vorfahren von Ziemssen / Pabst dargestellt. Im zweiten Teil werden die familiengeschichtlichen<br />

Wege der Töchter von Friedrich He<strong>in</strong>rich <strong>Theune</strong> aufgezeigt. Ab dieser<br />

Generation trennen sich die Ahnenl<strong>in</strong>ien. Während Herr Dr. Ziemssen e<strong>in</strong> Nachkomme von<br />

Cathar<strong>in</strong>a Margarete <strong>Theune</strong> (1720-1744) ist, gehört Bernhard Pabst zu den Nachfahren ihrer<br />

jüngeren Schwester Anna Dorothea Helene <strong>Theune</strong> (1722->1752).<br />

Der erste Teil, die geme<strong>in</strong>samen Vorfahren der Verfasser nach Friedrich He<strong>in</strong>rich <strong>Theune</strong>,<br />

beruht überwiegend auf den Forschungen von Herrn Dr. Ziemssen. Se<strong>in</strong> Kern bildet dessen<br />

„Vorfahrenliste nach Friedrich He<strong>in</strong>rich <strong>Theune</strong>“. E<strong>in</strong>ige Ergänzungen - <strong>in</strong>sbesondere zu den<br />

gegenwartsnäheren Generationen - konnte der Unterzeichner aus den Stammtafeln Becker-<br />

Glauch 3 <strong>und</strong> aus sonstiger Literatur beisteuern. <strong>Theune</strong>s Schwiegervater war der Theologe,<br />

Pädagoge <strong>und</strong> Literaturkritiker Jakob Friedrich <strong>Reimmann</strong> (1668-1743) 4 , dessen Portrait wir<br />

hier l<strong>in</strong>ks abdrucken. Er ist zweifellos der bedeutendste geme<strong>in</strong>same Vorfahr. Ungeheuer<br />

produktiv, systematisch <strong>und</strong> vielseitig <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en literarischen Arbeiten zu verschiedenen<br />

philologischen Themen galt er schon se<strong>in</strong>en Zeitgenossen als Berühmtheit 5 . Der bekannte<br />

Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) besuchte <strong>Reimmann</strong> mehrfach <strong>und</strong> unterhielt<br />

„e<strong>in</strong>en starcken Brief=Wechsel mit ihm“. Heute gilt <strong>Reimmann</strong> <strong>in</strong> Fachkreisen als<br />

herausragender Denker der deutschen <strong>und</strong> europäischen Aufklärung 6 .<br />

1<br />

Exercitatio Parergica de fatis Studii Genealogici, apud Hebræos, Græcos, Romanos, Germanos. Halberstadt<br />

1694. 3. vermehrte Aufl. Quedl<strong>in</strong>burg 1710, s. Anhang 1.<br />

2<br />

Schriftenreihe des „Roland zu Dortm<strong>und</strong>“ 1998. Bezug über Dr. Ruprecht Ziemssen (Adresse s. S. 2; 18,- DM).<br />

3<br />

Becker 1893.<br />

4<br />

In Bezug auf Pabst Kekulénummer 670.<br />

5<br />

Typisch die Formulierung bei C.A. Heumann, In via ad Historiam literariam: „Joh. Fabricii vestigiis <strong>in</strong>sistens<br />

J.F. <strong>Reimmann</strong>us edere cœpit Catalogum Librorum suorum Systematico-Criticum ...“, wo er als auf den<br />

Spuren von Johann Albert Fabricius (1668-1736), dem bedeutendsten Bibliograph des 18. Jh., wandelnd dargestellt<br />

wird, also mit diesem verglichen wird. Zu Fabricius s. näher Bd. 11 der Schriften zur Geschichte der<br />

Familie Pabst, S. 14* f. Zitat aus Heumann nach Zedler Bd. 31 (1742), Sp. 246.<br />

6<br />

Symptomatisch <strong>in</strong>soweit, dass der Sammelband Mulsow, Zedelmaier 1998 zu <strong>Reimmann</strong>s Werk <strong>in</strong> die Reihe<br />

„Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung“ aufgenommen wurde.<br />

5


Der zweite Teil, die Nachfahren der Pastorentöchter Cathar<strong>in</strong>a Margarete <strong>und</strong> Anna Dorothea<br />

Helene <strong>Theune</strong> (beide Enkel<strong>in</strong>nen des genannten <strong>Reimmann</strong>), beruht naturgemäß je nach<br />

Zweig auf den Forschungen von Herrn Dr. Ziemssen bzw. des Unterzeichners.<br />

<strong>Die</strong> Geschichte der Familien <strong>Theune</strong> <strong>und</strong> <strong>Reimmann</strong> führt <strong>in</strong>s östliche Niedersachsen <strong>und</strong> das<br />

heutige Sachsen-Anhalt. Zu den anhalt<strong>in</strong>ischen Wohnorten der Familie gehören u.a. Atzendorf<br />

7 , Calbe an der Saale 8 , Halberstadt 9 , zu den niedersächsischen Pe<strong>in</strong>e 10 , Hildesheim 11 ,<br />

Braunschweig 12 , Molzen 13 u.a.<br />

Der Kontakt zwischen Herrn Dr. Ziemssen <strong>und</strong> dem Unterzeichner wurde durch das genealogische<br />

Diskussionsforum der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Mitteldeutscher Familienforscher (AMF)<br />

im Internet, e<strong>in</strong>e sog. „Mail<strong>in</strong>g-List“, vermittelt.<br />

Ich danke Herrn Dr. Ziemssen für die fre<strong>und</strong>liche Bereitschaft, se<strong>in</strong>e Forschungen zur Verfügung<br />

zu stellen <strong>und</strong> durch E<strong>in</strong>stellen <strong>in</strong> die Schriftenreihe zur Geschichte der Familie Pabst<br />

auch anderen Interessenten zugänglich zu machen. Wie schon <strong>in</strong> früheren Bänden der Reihe<br />

wären die Ergänzungen ohne die sorgfältige Vorarbeit me<strong>in</strong>es Vaters, Dr. Hermann Pabst,<br />

nicht oder nur ungleich schwieriger zu leisten gewesen. Auch ihm sei dafür an dieser Stelle<br />

gedankt.<br />

Bonn, November 2001 Bernhard Pabst<br />

P.S.: Nach Abschluss des Manuskripts konnte ich über den Antiquariatshandel die detailreiche<br />

<strong>und</strong> hervorragend recherchierte, von Günther 1974 verfasste Biographie <strong>Reimmann</strong>s<br />

erwerben. Sie enthält <strong>in</strong>sbesondere auch zahlreiche zusätzliche Angaben zu den hier behandelten<br />

Familien, ist aber als vom Verfasser selbst herausgegebenes, vervielfältigtes Typoskript<br />

nur schwer zugänglich. <strong>Die</strong> E<strong>in</strong>arbeitung bis zum vorweihnachtlichen „Redaktionsschluss“<br />

gelang nur noch <strong>in</strong> Ansätzen. E<strong>in</strong>e systematische Auswertung muss e<strong>in</strong>er späteren<br />

Überarbeitung vorbehalten bleiben. E<strong>in</strong> Nachdruck <strong>in</strong> der Schriftenreihe zur Familie Pabst ist<br />

geplant 14 .<br />

Bonn, Dezember 2001 Bernhard Pabst<br />

Zur zweiten Auflage<br />

Der Abschluss der ersten Fassung dieser Veröffentlichung stand unter ke<strong>in</strong>em guten Stern.<br />

[...] Um doch noch vor Weihnachten zu ersche<strong>in</strong>en, musste der Text mehr oder weniger im<br />

erreichten Bearbeitungsstand zum Kopieren gebracht werden. Erst im Frühjahr 2002 konnte<br />

e<strong>in</strong>e Reihe von <strong>in</strong>sbesondere formal-editorischen <strong>und</strong> Formatierungsfehlern verbessert<br />

werden. Gleichwohl erbrachte die Erstauflage <strong>in</strong>sbesondere den Kontakt zu Herrn Ernst<br />

Herbst, Carsted Club - Heimatvere<strong>in</strong> Atzendorf, der vielerlei H<strong>in</strong>weise <strong>und</strong> Ergänzungen aus<br />

se<strong>in</strong>en langjährigen heimatgeschichtlichen Forschungen beisteuerte <strong>und</strong> dem für se<strong>in</strong>e stets<br />

fre<strong>und</strong>liche Unterstützung hiermit herzlich gedankt sei.<br />

<strong>Die</strong> Sichtung <strong>und</strong> Ordnung des umfangreichen, nach der Erstauflage neu erhaltenen Materials<br />

kam auf Gr<strong>und</strong> zahlreicher anderer Verpflichtungen nur schleppend voran <strong>und</strong> musste im Juli<br />

2002 völlig zurückgestellt werden. [...]<br />

7<br />

Heutige Postleitzahl 06217, bei Magdeburg.<br />

8<br />

Postleitzahl 39240.<br />

9<br />

Postleitzahl 38820.<br />

10<br />

Postleitzahl 31224.<br />

11<br />

Heutige Postleitzahl 31135, südlich von Hannover.<br />

12<br />

Postleitzahl 38100.<br />

13<br />

Kreis Uelzen <strong>in</strong> Niedersachsen, Postleitzahl 29525.<br />

14<br />

<strong>Die</strong> S. 1-34 der geplanten Neuauflage s<strong>in</strong>d vorab im Internet unter http://members.tripod.de/Genealogie_Pabst<br />

6<br />

veröffentlicht.


Der Anstoß, sich wieder die <strong>Theune</strong>-Geschichte vorzunehmen, kam im Januar 2003 vom<br />

anderen Ende der Welt. Herr Carlos <strong>Theune</strong>, Santiago de Chile, nahm über die Internet-<br />

Präsentation des Unterzeichners Kontakt auf <strong>und</strong> steuerte liebenswürdigerweise u.a. die Nachfahren<br />

nach Friedrich He<strong>in</strong>rich <strong>Theune</strong>s erstem Sohn bei, die nunmehr gekürzt erstmals <strong>in</strong> den<br />

2. Teil aufgenommen wurden.<br />

Damit hat sich e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er „<strong>Theune</strong>-Kreis“ aus den Herren Dr. Ruprecht Ziemssen, Ernst<br />

Herbst, Carlos <strong>Theune</strong> <strong>und</strong> Bernhard Pabst gebildet. Um der veränderten Lage Rechnung zu<br />

tragen, wurden Autorenschaft <strong>und</strong> Titel angepasst. Möge die jetztige Zusammenstellung<br />

helfen, dass weitere <strong>Theune</strong>-Nachfahren <strong>und</strong> -Interessierte den Kontakt zu den Autoren<br />

f<strong>in</strong>den.<br />

Bonn, im Februar 2003 Bernhard Pabst<br />

Anschriften der Autoren <strong>und</strong> Beiträger<br />

[vom Abdruck wurde abgesehen]<br />

7


Abkürzungen <strong>und</strong> Symbole<br />

* geboren<br />

getauft<br />

¡<br />

geheiratet<br />

† gestorben<br />

= begraben<br />

A [14] B<strong>und</strong>esautobahn [14]<br />

B [81] B<strong>und</strong>esstraße [81]<br />

Bd. Band<br />

ber. berechnet<br />

ebd. ebenda<br />

ev. evangelisch<br />

Fn. Fußnote<br />

Hrsg. Herausgeber<br />

kath. katholisch<br />

km Kilometer<br />

s. siehe<br />

S. Seite<br />

Sp. Spalte<br />

Thlr. Thaler, Taler<br />

<strong>Die</strong> den Personennamen vor- bzw. nachgestellten Zahlen s<strong>in</strong>d die Kekulenummern im Verhältnis<br />

zum Probant Ruprecht Ziemssen. <strong>Die</strong> durch e<strong>in</strong>en Punkt abgetrennte Ziffer gibt die<br />

Generation <strong>in</strong> diesem Verhältnis an.<br />

Beispiel:<br />

Für „290.09 <strong>Theune</strong> Friedrich He<strong>in</strong>rich, Pastor“ lies „Pastor Friedrich He<strong>in</strong>rich <strong>Theune</strong> hat<br />

im Verhältnis zu Ruprecht Ziemssen Kekulenummer 290 <strong>und</strong> gehört der neunten Vorfahrensgeneration<br />

an“.<br />

<strong>Die</strong> den Personennamen nachgestellten Zahlen <strong>in</strong> spitzen Klammern s<strong>in</strong>d die Kekulenummern<br />

im Verhältnis zum Probant Bernhard Pabst.<br />

Beispiel:<br />

Für „<strong>Reimmann</strong> (auch Reimann) Jakob Friedrich “ lies „Jakob Friedrich <strong>Reimmann</strong><br />

hat im Verhältnis zu Bernhard Pabst Kekulenummer 670“.<br />

8


1. Teil: Vorfahrenliste nach Friedrich He<strong>in</strong>rich <strong>Theune</strong><br />

(1691-1745)<br />

9. Generation: <strong>Die</strong> Pfarrerfamilie <strong>Theune</strong>-<strong>Reimmann</strong> <strong>in</strong> Atzendorf<br />

290.09 15 <strong>Theune</strong> Friedrich He<strong>in</strong>rich, Pastor <br />

* 23.11.1691 ev. Stederdorf 16<br />

† 27.09.1745 17 Atzendorf 18 , = 30.09.1745 19 Atzendorf<br />

Vater: <strong>Theune</strong> Daniel Caspar 580.10 Mutter: Degener Cathar<strong>in</strong>a 581.10 <br />

¢<br />

26.04.1718 Hildesheim 20<br />

291.09 <strong>Reimmann</strong> Anna Helene <br />

* 20.06.1697 Halberstadt 21 , £ 22.06.1697 ev. Halberstadt<br />

† 1763 vermutlich <strong>in</strong> Langenwedd<strong>in</strong>gen 22<br />

Vater: <strong>Reimmann</strong> Jakob Friedrich Johann 582.10 <br />

Mutter: Hävecker Anna Margarethe 583.10 <br />

Friedrich He<strong>in</strong>rich <strong>Theune</strong> stammt aus Stederdorf bei Pe<strong>in</strong>e (Hildesheim) <strong>und</strong> ist der älteste<br />

Sohn des Pastors Daniel Caspar <strong>Theune</strong> 23 . <strong>Theune</strong> wurde zunächst von se<strong>in</strong>em Vater <strong>in</strong> den<br />

„schönen Wissenschaften“ unterrichtet, erhielt später Privatunterricht <strong>in</strong> Braunschweig von<br />

Gebhardi, Rektor der Mart<strong>in</strong>sschule, <strong>und</strong> Bremer, Konrektor der St. Kathar<strong>in</strong>en-Schule. Ab<br />

1710 studierte er Philosophie, Philologie, Theologie usw. 24 an der Universität Helmstedt 25 .<br />

Hier hörte er auch Vorlesungen bei dem Abt Johann Andreas Schmidt, bei dem er daneben<br />

Privatunterricht „im Disputiren“ nahm. Nach Absolvierung e<strong>in</strong>er Ausbildung im Predigen <strong>und</strong><br />

Katechisieren, d.h. Erteilen von Religionsunterricht, folgte er ca. 1712 e<strong>in</strong>em Ruf als Lehrer<br />

nach „Conradsburg im Halberstädtischen“. Bei dieser Gelegenheit vermittelte der erwähnte<br />

Schmidt den Kontakt mit <strong>Theune</strong>s späterem Schwiegervater <strong>Reimmann</strong>, der ihn „<strong>in</strong> der<br />

Historie der Gelehrsamkeit“ unterrichtete. Als <strong>Reimmann</strong> 1714 Domprediger <strong>in</strong> Magdeburg<br />

wurde, besorgte er <strong>Theune</strong> dort e<strong>in</strong>e „andere Condition“ (Stelle), nämlich e<strong>in</strong>e Anstellung als<br />

„Informator“ (Lehrer) bei dem Hofrat Cortrees <strong>in</strong> Magdeburg. Nachdem er sich hier bewährt<br />

15 Wie <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>leitung erläutert beziehen sich die Generationsangaben auf Ruprecht Ziemssen. In Bezug auf<br />

Bernhard Pabst ist jeweils e<strong>in</strong>e Generation abzuziehen, vorliegend handelt es sich <strong>in</strong> diesem Verhältnis also um<br />

die 8. Generation.<br />

16 Kreis Pe<strong>in</strong>e, Niedersachsen, Postleitzahl 31228.<br />

17 In der Erstauflage „27.11.1745“, nunmehr korrigiert nach dem E<strong>in</strong>trag im Sterberegister Atzendorf 1745,<br />

Nr. 14 (s. dazu sogleich im Text).<br />

18 Kreis Calbe an der Saale, Sachsen-Anhalt, an der B<strong>und</strong>esstraße 71 südlich von Magdeburg, ca. 8 km nördlich<br />

von Staßfurt, Postleitzahl 39443. Der Ort ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Atzendorf bei<br />

Merseburg (ebenfalls <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt), das die Postleitzahl 06217 hat.<br />

19 Günther 1974, S. 170 bei Fn. 126 gibt dieses Begräbnisdatum als Sterbedatum an.<br />

20 Niedersachsen, ca. 30 km südöstlich von Hannover, an der Kreuzung der B<strong>und</strong>esstraßen 1 <strong>und</strong> 6, Postleitzahl<br />

31134.<br />

21 Sachsen-Anhalt, Postleitzahl 38820.<br />

22 <strong>Die</strong> Vermutung ergibt sich daraus, dass Anna Helene <strong>Reimmann</strong> zwei Jahre vor ihrem Tod 1761 zu ihrer<br />

Tochter nach Langenwedd<strong>in</strong>gen zog, Carsted 1928, S. 531. Der Ort (Postleitzahl 39171) liegt süd-südwestlich<br />

von Magdeburg an der B<strong>und</strong>esstraße 81, ca. 5 km südlich der Kreuzung dieser Straße mit der Autobahn 14.<br />

23 Vgl. zum Nachfolgenden den Artikel bei Zedler Bd. 43 (1745), Sp. 1286-1288.<br />

24 Näher bei Zedler a.a.O. <strong>Die</strong> Ausspezialisierung der Fächer wie heute gab es damals noch nicht. <strong>Die</strong> „Breite“<br />

des Studiums war nicht ungewöhnlich.<br />

25 Niedersachsen, an der Grenze zu Sachsen-Anhalt (Autobahn Hannover - Berl<strong>in</strong>), Postleitzahl 38350. <strong>Die</strong><br />

dortige ehemalige protestantische braunschweigische Universität bestand von 1576 bis 1810, dtv-Lexikon Bd.<br />

8 (1973), S. 262.<br />

9


hatte, wurde er e<strong>in</strong> Jahr später (ca. 1716) Hospital-Prediger am „Siechen=Hoffe“ (Krankenhaus)<br />

<strong>in</strong> Magdeburg für e<strong>in</strong> knappes Jahr. Noch e<strong>in</strong>mal verwandte sich <strong>Reimmann</strong> kurz<br />

vor se<strong>in</strong>em Wegzug von Magdeburg nach Hildesheim für den jungen <strong>Theune</strong>. Der damalige<br />

zweite Domprediger <strong>in</strong> Magdeburg empfahl ihn dem Domdechanten He<strong>in</strong>rich von Platen 26 .<br />

Erfolgreich: Von Platen verschaffte <strong>Theune</strong> die Pfarrstelle <strong>in</strong> Atzendorf <strong>und</strong> überwand alle<br />

Schwierigkeiten, die man <strong>Theune</strong> als e<strong>in</strong>em „Ausländer“ aus dem Lüneburgischen machte.<br />

<strong>Die</strong> Bestätigung der Pfarrstelle erfolgte am 05.10.1717 27 . Am 3. Sonntag nach Epiphanias<br />

1718, d.h. am 23. Januar 1718, wurde er als Pastor <strong>in</strong> Atzendorf südlich von Magdeburg von<br />

Kirchen<strong>in</strong>spektor Schiele aus Hadmersleben <strong>in</strong> das Amt e<strong>in</strong>geführt 28 . Drei Monate später, am<br />

26.04.1718 heiratete <strong>Theune</strong> <strong>in</strong> Hildesheim Anna Helena <strong>Reimmann</strong>, die Tochter se<strong>in</strong>es langjährigen<br />

väterlichen Fre<strong>und</strong>es <strong>und</strong> Gönners, des <strong>in</strong>zwischen zum Super<strong>in</strong>tendenten <strong>in</strong> Hildesheim<br />

berufenen Jakob Friedrich <strong>Reimmann</strong> (1668-1743; zu ihm s. näher unten). Verschiedene<br />

Angebote, <strong>in</strong> „ansehnlichere Pastorat=Stellen“ zu gehen, lehnte <strong>Theune</strong> <strong>in</strong> der Folge ab.<br />

Über die Atzendorfer Zeit des Paares haben wir e<strong>in</strong>e detailreiche, wenn auch nicht unproblematische<br />

Quelle: <strong>Die</strong> „Atzendorfer Chronik“ von <strong>Theune</strong>s Amtsnachfolger Samuel<br />

Benedikt Carsted (1716-1796) 29 . Carsted war e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong> kluger, fortschrittlich ges<strong>in</strong>nter<br />

Mann 30 , e<strong>in</strong> scharfer Beobachter <strong>und</strong> talentierter Schriftsteller, so dass se<strong>in</strong>e Chronik heute -<br />

weit über dem Rang e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Ortsgeschichte - als Sittengemälde der dörflichen Verhältnisse<br />

im Preußen des 18. Jh. gilt, andererseits - ja, man muss es wohl <strong>in</strong> fast Carsted’scher<br />

Manier so deutlich sagen - e<strong>in</strong> begnadetes Läster- <strong>und</strong> Schandmaul. Vom Dorfpfarrer bis zum<br />

preußischen König, kaum e<strong>in</strong>er kommt bei ihm „ungeschoren“ davon 31 . Dass das Ehepaar<br />

26<br />

He<strong>in</strong>rich von Platen, Domdechant <strong>in</strong> Magdeburg von 1706 bis 1734, zit. nach Stegemann <strong>in</strong> Carsted 1928, S.<br />

152, Fn. 5.<br />

27<br />

Stegmann <strong>in</strong> Carsted 1928, S. 158 Fn. 1. Auf diese sog. „Konfirmation“ sche<strong>in</strong>t sich Zedler Bd. 43 (1745), Sp.<br />

1287 zu beziehen, wenn er als Beg<strong>in</strong>n der Amtszeit von <strong>Theune</strong> <strong>in</strong> Atzendorf das Jahr „1717“ angibt.<br />

28<br />

Carsted 1928, § 108 (S. 152). Der regional eigentlich zuständige Inspektor aus Egeln war erkrankt.<br />

29<br />

Carsted 1928. Zu Carsteds Leben s. ausführlich die E<strong>in</strong>leitung des Bearbeiters Eduard Stegmann, S. VII-XIII.<br />

Der folgende Abschnitt ist von Bernhard Pabst für die vorliegende Neuaufl. e<strong>in</strong>gefügt worden. Etwaige (Fehl-)<br />

Urteile s<strong>in</strong>d also diesem, nicht dem Autor Ruprecht Ziemssen zuzurechnen.<br />

30<br />

Als solcher hat er wohl nicht wenig an der „Dumpfheit“ <strong>und</strong> Enge der ihn umgebenden dörflichen<br />

Verhältnisse gelitten. Bezeichnend <strong>in</strong>soweit folgender Ausschnitt aus dem Kapitel „Uhrsachen, warum die<br />

Leute immer bey der alten Gewohnheit ihrer Vorfahren bleiben“, S. 13, wo es ausgehend von der Frage, wie<br />

die verschlammten Dorfstraßen gepflastert werden sollten, heisst: „Auf dem Lande f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> guter Vorschlag<br />

die meiste Schwürigkeit. <strong>Die</strong> Vorgesezte e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de, als hir Richter <strong>und</strong> Schöppen, haben nicht Ansehen<br />

<strong>und</strong> Gewalt genug, wenn sie auch gerne wollten, das Anbefohlene durchzutreiben. Sie s<strong>in</strong>d hir erzogen, nie aus<br />

den Dorfe als auf Reisen gekommen. Fuhrleute <strong>und</strong> Pferde s<strong>in</strong>d ihre Gesellschafter, <strong>und</strong> Schencken <strong>und</strong> Gasthofe<br />

ihre Qua[r]tire gewesen, wo sie nur ihresgleichen angetroffen <strong>und</strong> dadurch ihre Sitten wohl verschlimmern,<br />

aber nie zu verbeßern Gelegenheit gehabt. In dem Dorfe werden sie nun der Geme<strong>in</strong>de vorgesezt,<br />

die sich dabey die Freyheit nimt, allen, was sie vortragen, e<strong>in</strong>e lange Weile zu widersprechen. Sehen sie<br />

endlich, daß sie der Obrigkeit doch gehorchen müssen, so thun sie es endlich, nachdem sie Grobheiten genug<br />

wider den ausgespien, der ihnen den Befehl der Obrigkeit nur bekant gemacht, <strong>und</strong> das alles bleibt ganz<br />

unbestraft. <strong>Die</strong> Obrigkeit kan es nicht bestrafen. Der Vorgesezte klagt es nicht; er fürchte sich vor neue Unruhe<br />

<strong>und</strong> muß das Läßtern der Weiber <strong>und</strong> Verwandten mit besorgen, wenn er das Verfahren der Männer zur<br />

billigen Bestrafung der Obrigkeit anzeigen wollte. Dadurch behelt der unbändige E<strong>in</strong>wohner die schedliche<br />

Freyheit, es bey der nechsten Gelegenheit wieder so zu machen. [Folgen Vorschläge zur Erziehung ‚Wie die<br />

Leute klüger zu machen, als ihre Väter gewesen’].“ <strong>Die</strong> Macht- <strong>und</strong> Hilfslosigkeit des klarsichtigen<br />

Absolventen der Universität Halle, ehemaligen Hauslehrers bei Generalmajor von Kalckste<strong>in</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

Militärpfarrers angesichts der Ignoranz se<strong>in</strong>er ländlichen Abgeschiedenheit mag nicht wenig zur Schärfe se<strong>in</strong>er<br />

Urteile beigetragen haben. Andererseits war er wohl auch recht „nonkonformistisch“: „<strong>Die</strong>ser Dorfgarten ist<br />

nicht weit, <strong>und</strong> ob ich gleich zwar, anfänglich zur Verw<strong>und</strong>erung der Leute, hir die Mode e<strong>in</strong>führte,<br />

ungekleidet im Nachthabit, als Schlafrock oder Couteysche, [durchs Dorf] <strong>in</strong> diesen Garten zu gehen, so liegt<br />

mir jener viel bequemer ...“ (S. 25).<br />

31<br />

E<strong>in</strong> schönes Beispiel liefert § 141, wo er Reichenbach, Präsident des Kurmärkischen Konsistoriums,<br />

Vizepräsident aller Konsistorien <strong>und</strong> Mitglied des „geistlichen Departements“, mith<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en hochrangigen<br />

Beamten charakterisiert: „[Reichenbach] studirte <strong>und</strong> lernte just soviel, als er zu dieser ihm aufgetragenen<br />

10


<strong>Theune</strong>-<strong>Reimmann</strong> zu dem illustren Kreis der so „Geehrten“ gehört, ist nicht das Problematische.<br />

Schwerer wiegt, dass Carsted se<strong>in</strong>e teilweise deftigen Urteile nicht aus eigener<br />

Anschauung gew<strong>in</strong>nen konnte: Wie erwähnt war er Amtsnachfolger von <strong>Theune</strong>, d.h. er kam<br />

überhaupt erst 1746 <strong>in</strong> Atzendorf an 32 , als <strong>Theune</strong> bereits etwa e<strong>in</strong> Jahr tot war. Nur dessen<br />

Witwe Anna Helene geb. <strong>Reimmann</strong> hat er noch persönlich kennen gelernt. Se<strong>in</strong>e Quellen<br />

waren daher schriftliche Aufzeichnungen, <strong>in</strong>sbesondere das von <strong>Theune</strong> geführte Kirchenbuch,<br />

<strong>und</strong> das, was ihm vom Hörensagen zugetragen wurde, vulgo Klatsch <strong>und</strong> Tratsch. <strong>Die</strong>s<br />

macht es so schwierig, Tatsächliches von Boshaftigkeiten <strong>und</strong> übler Nachrede zu trennen.<br />

Gewappnet mit dieser quellenkritischen Warnung wollen wir uns nunmehr gleichwohl <strong>in</strong> das<br />

Lesevergnügen „Atzendorfer Chronik“ stürzen.<br />

Im Anhang zum ersten Teil se<strong>in</strong>er Chronik gibt Carsted e<strong>in</strong>e Beschreibung aller 85 Häuser <strong>in</strong><br />

Atzendorf samt ihrer ca. 350-400 Bewohner im Jahre 1761, also 16 Jahre nach <strong>Theune</strong>s Tode,<br />

<strong>und</strong> schildert die Eigentums- <strong>und</strong> Besitzverhältnisse an den Häusern seit Ende des 30-jährigen<br />

Kriegs 33 . Seit der Lebens- <strong>und</strong> Amtszeit von <strong>Theune</strong> hat sich danach wenig im Dorf geändert.<br />

Wir können uns daher e<strong>in</strong> recht genaues Bild von dem bescheidenen Lebensumfeld des Dorfpfarrers<br />

<strong>Theune</strong> <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Familie machen. Unter den 85 Häusern s<strong>in</strong>d:<br />

die Pfarre (Nr. 1), die Wohnung des Kantors (Nr. 2), die Wohnung des Organisten <strong>und</strong><br />

Schulmeisters (Nr. 3), das Wittwenhaus (Nr. 57), die alte Schule (Nr. 73), der Gasthof (Nr.<br />

81), die Schenke (Nr. 71), die Schmiede (Nr. 72), das Backhaus (Nr. 74), das „Hospital“ (Nr.<br />

77), 18 Bauernhöfe, neun Halbspännerhöfe <strong>und</strong> 38 Kotsassenhöfe sowie zehn e<strong>in</strong>fache<br />

Häuser von „Arbeitsmännern“, das Hirtenhaus am Magdeburgischen Tor (Nr. 76), „des<br />

W<strong>in</strong>dmüllers Wohnung mit ei[nem] kle<strong>in</strong>en Garten“ (Nr. 83), usw.<br />

Über die „Pfarr=Wohnung“, <strong>in</strong> der vor ihm <strong>Theune</strong> mit se<strong>in</strong>er Familie lebte, schreibt<br />

Carsted 34 :<br />

„<strong>Die</strong> Pfarre hat von außen e<strong>in</strong> schönes Ansehen <strong>und</strong> verspricht weit mehr als sie würcklich<br />

enthält. Ihre Hauptfehler empf<strong>in</strong>det der Besitzer alsden, wenn er würcklich selber die volle<br />

Wirtschaft treibet. <strong>Die</strong> Seite nach dem Thore, so nun die alte Seite heißt, hat me<strong>in</strong> Vorfahr<br />

[<strong>Theune</strong> im Jahre 1729 35 ] ebenso wieder aufgebaut, als wie das alte verfallene Gebäude [von<br />

1667] gewesen, <strong>und</strong> dadurch ist das ganze Haus verdorben. ... <strong>Die</strong> Pfarre hat bey ihren<br />

äußerl[ichen] schönen Ansehen folgende Fehler:<br />

1. hat sie ke<strong>in</strong>en Keller im Hause ...<br />

2. ist die alte Seite nach dem Thore so schief gebauet, daß man <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Zimmer e<strong>in</strong>en<br />

recht graden W<strong>in</strong>ckel antrift; das Holz ist dar<strong>in</strong> das allerelendeste <strong>und</strong> zu schwach. ... <strong>Die</strong><br />

Königl. Commission [die Generalkirchenvisitation im Herzogtum Magdeburg von 1738] nöthig hatte. ... Von<br />

Persohn war er groß <strong>und</strong> ansehnlich, angenehm <strong>und</strong> obligant im Umgange; wenn er aber Gelegenheit fand,<br />

se<strong>in</strong>e Auctoritaet öffentlich zu zeigen, so war er nach Art der kle<strong>in</strong>en Geister keck, kühn <strong>und</strong> grob. Doch war<br />

er viel geschulter als der Etaats M<strong>in</strong>ister von Brand, den der konte garnichts [sic]. Der König verlangte zu<br />

solchen Posten Leute, die Geld hatten <strong>und</strong> also zusezen <strong>und</strong> sich geschickte Secretairs halten konten. Se<strong>in</strong>e<br />

Leute brauchten ke<strong>in</strong>e große Gelarsamkeit; wenn sie nur geschickt waren, sogleich des Königes Willen zu<br />

faßen <strong>und</strong> völlig zu begreifen <strong>und</strong> sich hernach pünctlich darnach zu richten, so waren sie ihm recht <strong>und</strong><br />

brauchbarer als alle hoch Studirte...“<br />

32 Carsted 1928, S. 474.<br />

33 „Von der Beschaffenheit e<strong>in</strong>es jeden jezigen [sic] E<strong>in</strong>wohners, se<strong>in</strong>er Wirtschaft <strong>und</strong> se<strong>in</strong>es Lebens, auch<br />

e<strong>in</strong>iger se<strong>in</strong>er Vorfahren, soviel man Nachricht davon hat e<strong>in</strong>ziehen können“. In der Ausgabe von Stegmann<br />

1928 die Seiten 473-550. Anlass war e<strong>in</strong>e Kollekte „für die durch den [siebenjährigen] Krieg ru<strong>in</strong>irte Brüder <strong>in</strong><br />

der Neumarck, Pommern <strong>und</strong> Schlesien“. Am Ende der Schilderung jedes Anwesens <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Bewohner ist<br />

daher angegeben, wer wie viel gespendet hat.<br />

34 § 7 (S. 20 ff.).<br />

35 Anmerkung des Hrsg. Stegmann <strong>in</strong> Carsted 1928, S. 21, Fn. 1.<br />

11


ganze oberste Etage ist auf 1 ½ Fuß zu niedrig, <strong>und</strong> die Fenster haben die gehörige<br />

Proportion nicht; ...<br />

3. ist es e<strong>in</strong> Hauptfehler, daß man unter diejenigen Cammern, wo man die Fremden zu<br />

logiren pfleget, den Pferdestall angebracht; diß ist der Bauren Mode 36 .“<br />

Wie für Dorfpfarrer üblich betrieb Carsted ebenso wie vor ihm <strong>Theune</strong> neben se<strong>in</strong>en seelsorgerischen<br />

Aufgaben Landwirtschaft 37 . In Atzendorf e<strong>in</strong> schwieriges Unterfangen 38 :<br />

„[Der Pfarrhof] ist sehr kle<strong>in</strong> <strong>und</strong> zu kle<strong>in</strong> vor die Oeconomie; er war aber noch weit weniger<br />

dazu brauchbahr, als ich herkam.“ Es folgt e<strong>in</strong>e detaillierte Beschreibung der Umbaumaßnahmen,<br />

der wir u.a. entnehmen können, dass zu Lebzeiten von <strong>Theune</strong> zum Pfarrhof<br />

gehörten: E<strong>in</strong>e Scheune, e<strong>in</strong> „Gutschus“, d.h. e<strong>in</strong> Kutschhaus (geme<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e Wagenscheune),<br />

e<strong>in</strong> von Carsted abgerissener Kuhstall <strong>und</strong> (laut Carsted zu kle<strong>in</strong>e) Schwe<strong>in</strong>eställe. Am<br />

danebenliegenden Schulhof hatten der Kantor <strong>und</strong> der Organist e<strong>in</strong>ige Ställe. E<strong>in</strong> Schafstall<br />

wurde erst von Carsted geschaffen. Trotz Vergrößerung der Scheune durch Carsted sei diese<br />

immer noch zu kle<strong>in</strong> gewesen, um die Ernte der Pfarräcker „bey guten <strong>und</strong> Mitteljahren“<br />

aufnehmen zu können. „Auch ist an den Ställen Mangel. <strong>Die</strong> W<strong>in</strong>kelställe verderben das<br />

Vieh, so dar<strong>in</strong> zur W<strong>in</strong>terszeit nicht recht abgewartet wird. ... am meisten ist man verlegen, im<br />

W<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong> fremd Spann Pferde zu beherbergen. ... Der Hof ist zu kle<strong>in</strong> <strong>und</strong> auf ke<strong>in</strong>e Art zu<br />

vergrößern ...“<br />

<strong>Die</strong>se ungünstigen Gegenheiten haben auch Vorteile: „Der Pfarrhof, der so kle<strong>in</strong> als ke<strong>in</strong><br />

Cothsaßenhof im Dorf, ist eben daher e<strong>in</strong> vortreflicher Misthoft. Das Vieh muß bey e<strong>in</strong>ander<br />

bleiben, <strong>und</strong> die Sonne kan ih[m] nicht groß schaden, <strong>und</strong> daran ist e<strong>in</strong>en Wirth vorzüglich<br />

gelegen.“<br />

E<strong>in</strong>en Garten am Pfarrhaus gab es nicht, e<strong>in</strong>en der Kirche zugefallenen Garten „entfernt von<br />

der Pfarre mitten unter den Cothsaßen auf der Breite im Dorf“ fand Carsted bei se<strong>in</strong>er Ankunft<br />

„<strong>in</strong> den elendesten Umständen“ 39 . Offensichtlich wurde er von <strong>Theune</strong> jedenfalls <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>en letzten Lebensjahren nicht mehr genutzt. E<strong>in</strong>e We<strong>in</strong>laube hat erst Carsted ans Pfarrhaus<br />

angebaut.<br />

<strong>Theune</strong> ließ um 1720 e<strong>in</strong> „Prediger=Wittwenhaus“ (Nr. 57) erbauen, das seit 1840 <strong>und</strong> auch<br />

heute wieder <strong>in</strong> Privatbesitz ist 40 . Aüßerlich mehrfach umgebaut lässt es heute von se<strong>in</strong>em<br />

ursprünglichen Zustand nichts mehr erkennen:<br />

„Das Prediger=Wittwenhaus liegt mitten im Dorf <strong>und</strong> besteht aus e<strong>in</strong>em Stockwerck mit<br />

e<strong>in</strong>en Erker, dar<strong>in</strong> unten 2 Stuben, e<strong>in</strong>e Cammer <strong>und</strong> Küche, aber leider ke<strong>in</strong> Keller<br />

bef<strong>in</strong>dlich. Me<strong>in</strong> Vorfahr, der seel. Inspector <strong>Theune</strong> hat es erbauet <strong>und</strong> das ganze Werk<br />

gestiftet <strong>und</strong> ausgemacht. Diß ist e<strong>in</strong>e se<strong>in</strong>er besten Unternehmungen gewesen. Azendorff ist<br />

immer reich an Wittwen gewesen. <strong>Theune</strong> fand deren 2, die [Pfarrerswitwen] Schreibern <strong>und</strong><br />

die Brillen 41 , <strong>und</strong> da die Brillen noch verschiedene Jahre zu me<strong>in</strong>er Zeit lebte, so fand ich<br />

36<br />

<strong>Die</strong> hier <strong>und</strong> <strong>in</strong> den folgenden Zitaten kursiv wiedergegeben Wörter hat Carsted als Fremdwörter empf<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> im Manuskript ebenso wie Eigennamen <strong>in</strong> late<strong>in</strong>ischen Buchstaben geschrieben, während der übrige Text<br />

<strong>in</strong> deutscher Schrift gehalten ist. <strong>Die</strong> <strong>in</strong>konsequente Ortographie (z.B. „Hemde“ <strong>und</strong> „Hämde“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Satz!<br />

„Dom“ <strong>und</strong> „Dohm“ usw.) sowie sonstige Abweichungen vom heutigen Gebrauch (z.B. „bey den [sic] hohen<br />

Altar“) so im Orig<strong>in</strong>al.<br />

37<br />

Er beschreibt die dem Pfarrer zustehenden Ländereien detailliert <strong>in</strong> den §§ 15-18 (S. 37-47). Danach hielt<br />

Carsted „4 Pferde, Knecht <strong>und</strong> Encken [Kle<strong>in</strong>knecht], 2 Mägde, e<strong>in</strong>e Haushälter<strong>in</strong> <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Bedienten“.<br />

38<br />

Carsted 1928 § 8, S. 22 ff.<br />

39<br />

§ 9, S. 24 f.<br />

40<br />

§ 13, S. 33 ff. Straßenadresse heute: Im W<strong>in</strong>kel 11, 39443 Atzendorf.<br />

41<br />

Pastor Schreiber war 1707, Pastor Brill am 19.07.1717 gestorben.<br />

12


auch deren zwey 42 ...“, nämlich die Pfarrerswitwen Brill <strong>und</strong> <strong>Theune</strong>, geb. <strong>Reimmann</strong>.<br />

Letztere wohnte jedoch nicht selber im (recht bescheidenen) Witwenhaus, sondern von 1756<br />

bis zum 14. November 1761 im Kotsassenhof Nr. 67. Danach zog sie von Atzendorf zu ihrer<br />

Tochter nach Langenwedd<strong>in</strong>gen 43 . E<strong>in</strong>er der Gründe für den Umzug mag gewesen se<strong>in</strong>, dass<br />

der bisherige Besitzer des Anwesens, Pastor Christian Schreiber von der Sudenburg Magdeburg<br />

44 , im Laufe des Jahres 1761 gestorben war <strong>und</strong> die Rechtsnachfolge unter se<strong>in</strong>en nicht <strong>in</strong><br />

Atzendorf lebenden Erben unklar war. Tatsächlich wurde Nr. 67 im Februar des folgenden<br />

Jahres freihändig verkauft 45 . Den ihr zustehenden Platz im Witwenhaus wollte Anna Helene<br />

<strong>Reimmann</strong> vermieten, was mit der Bestimmung genehmigt wurde, dass die unverheiratete<br />

Pfarrerstochter Brill kostenfrei weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> diesem Haus leben durfte. Anna Helene bekam<br />

hierfür 12 Taler „Miethe aus der Kirche ... <strong>und</strong> also ebensoviel ..., als sie für das Haus des<br />

Pastors Schreibers, so sie bewohnt, geben muß“ 46 . Daneben erhielt sie wie ihre Vorgänger<strong>in</strong>,<br />

die Pastorenwitwe Brill „aus Erbar[m]ung 5 Thlr. zu ei[nem] Fuder Holz aus der Kirchen“.<br />

Zum Witwenhaus gehörte zu weiterh<strong>in</strong> die Hälfte der „Schulscheune“, die groß genug war,<br />

sowohl das Getreide des Organisten als auch das der Pastorenwitwen aufzunehmen. Anna<br />

Helene hat ihre Hälfte an den Organisten <strong>und</strong> Schulmeister He<strong>in</strong>rich Mart<strong>in</strong> Blencke aus<br />

Vogelsdorf 47 verpachtet 48 , so dass sie auch hieraus E<strong>in</strong>nahmen erzielte.<br />

Zu <strong>Theune</strong>s Lebzeiten war das Witwenhaus die Wohnung der „Großmutter“ oder K<strong>in</strong>dermutter,<br />

d.h. der Hebamme, der Ehefrau des Schneiders He<strong>in</strong>riz aus Sachsen, die 1760 gestorben<br />

ist. Sie hatte ihren E<strong>in</strong>gang auf der Seite des Teiches, e<strong>in</strong> Mieter se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>gang zu Gasse<br />

h<strong>in</strong> 49 . Carsted kritisiert, dass <strong>Theune</strong> die ehemalige Marktfrau ohne die vorgeschriebene<br />

Prüfung zum Hebammenamt zugelassen habe 50 . Auch h<strong>in</strong>sichtlich des Witwenhauses merkt<br />

er <strong>in</strong> Bezug auf se<strong>in</strong>en Amtsvorgänger <strong>Theune</strong> kritisch an: „Es ist schade, daß dieses von dem<br />

Inspektor <strong>Theune</strong>n gestiftete Wittwenthum nicht auch vom Consistorio confirmiret worden,<br />

welches ich vor e<strong>in</strong>e sehr nötige Sache <strong>in</strong> unseren Zeiten halten, die aber behutsam getrieben<br />

werden muß.“ Schließlich lässt er auch ke<strong>in</strong> gutes Haar an dem soeben erwähnten, von<br />

<strong>Theune</strong> ausgesuchten <strong>und</strong> vermutlich seit 1734 51 <strong>in</strong> Atzendorf tätigen Organisten <strong>und</strong><br />

Schulmeister Blencke aus Haus Nr. 3. Seit dem Dorfbrand vom 14.01.1715 wohnten der<br />

42 <strong>Theune</strong> berief sich gegenüber der Geme<strong>in</strong>de im Vorfeld der Errichtung des Witwenhauses auf die Kirchenverordnungen<br />

von 1652 <strong>und</strong> 1685, die vorsahen, solche Häuser anzulegen. <strong>Die</strong> Bau- <strong>und</strong> Erhaltungslast trugen<br />

Geme<strong>in</strong>de <strong>und</strong> Kirche je zur Hälfte, näher die Kommentierung von Stegmann <strong>in</strong> Carsted 1928, S. 33 Fn. 1 bis<br />

4.<br />

43 Postleitzahl 39171, süd-südwestlich von Magdeburg an der B<strong>und</strong>esstraße 81, ca. 5 km südlich der Kreuzung<br />

dieser Straße mit der Autobahn 14, s.o.<br />

44 Sudenburg, heute südwestlicher Stadtteil von Magdeburg an der A 14.<br />

45 Carsted 1928, S. 530 f.<br />

46 Carsted 1928, § 13 (S. 34).<br />

47 Carsted 1928, S. 476. Vogelsdorf liegt im Kreis Oschersleben, Regierungsbezirk Magdeburg (1928). Heute<br />

Vogelsdorf bei Halberstadt, Postleitzahl 38836 (?).<br />

48 Carsted 1928, § 13 (S. 34).<br />

49 Carsted 1928, S. 523. Ihre Nachfolger<strong>in</strong> An[na] Kirchhoff wohnte nach dem Dorfbrand von 1761 <strong>in</strong> der alten<br />

Schule (Nr. 73), Carsted 1928, S. 536 f.<br />

50 „D[omi]n[us] antecessor [me<strong>in</strong> Herr Vorgänger] nam sie als Großmutter an, ohne sie exam<strong>in</strong>i[eren] zu laßen,<br />

wie doch ausdrücklich befohlen war.“, Carsted 1928, S. 537.<br />

51 Carsted hat nicht nur sehr flüchtig geschrieben (etwa häufig „e<strong>in</strong>em“ oder „e<strong>in</strong>en“ zu „e<strong>in</strong>“ verkürzt) <strong>und</strong> zahlreiche<br />

Abkürzungen verwendet, die der Bearbeiter Eduard Stegmann für die Buchausgabe 1928 aufgelöst <strong>und</strong><br />

kenntlich gemacht hat. Er hat darüberh<strong>in</strong>aus häufig aus dem Gedächtnis zitiert <strong>und</strong> auf Überprüfung etwa von<br />

Zeitangaben wie der vorliegenden an Hand von Urk<strong>und</strong>en verzichtet: „Ich weiß wohl, daß es e<strong>in</strong>e Hauptpflicht<br />

der Chronikenschreiber, daß sie das Jahr, ja den Tag e<strong>in</strong>er solchen Stiftung [das Witwenhaus <strong>Theune</strong>s] bemerken<br />

müßen. Ich kehre mich aber nicht dran. Andre mögen das Jahr davon aufsuchen <strong>und</strong> <strong>in</strong> marg<strong>in</strong>e<br />

beysezen; mir wäre das Nachsehen <strong>und</strong> Nachschlagen e<strong>in</strong>e große H<strong>in</strong>derniß, die mir verdrießlich <strong>und</strong> abhaltend<br />

nach me<strong>in</strong>en eilenden flüchtigen Trieb fortzuschreiben. Diß will ich e<strong>in</strong> vor allemahl bey den<br />

fehlenden Jahreszahlen angemerkt <strong>und</strong> die Nachfolger ersucht haben, solche h<strong>in</strong>zuzufügen.“, § 13 (S. 35).<br />

Vorliegend hat er nur „17..“ angegeben, „1734“ wird von Stegmann vermutet.<br />

13


Schulmeister <strong>und</strong> Organist e<strong>in</strong>erseits, der Kantor anderseits im 1716 neuerbauten Schulhause<br />

gleich neben der Pfarrei unter e<strong>in</strong>em Dach, aber mit getrennten E<strong>in</strong>gängen 52 . Wir zitieren<br />

diesen Abschnitt hier gekürzt, da <strong>Theune</strong>, se<strong>in</strong>e Frau <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der mit Familie Blencke engen<br />

Umgang hatten, ja Blencke sich des besonderen Wohlwollens <strong>Theune</strong>s erfreute:<br />

„Me<strong>in</strong> antecessor [Vorgänger], d[er] H[err] Insp[ektor] <strong>Theune</strong>, wehlte ihm [sic] wegen<br />

se<strong>in</strong>er Jugend, um ihm nach se<strong>in</strong>er Hand zu ziehen <strong>und</strong> wegen se<strong>in</strong>es [Orgel-]Spielens.“ 53 Er<br />

soll sich ihm „vorzüglich angenommen <strong>und</strong> deßen schon beßeren <strong>Die</strong>nst [verglichen mit dem<br />

des Kantor] durch eigenmächtige Zulage aus der Kirche vor das Orgelschlagen [Orgelspielen]<br />

... vorzüglich noch e<strong>in</strong>träglicher gemacht, ih[m] auch dabey e<strong>in</strong>en Garten verschaft“ haben 54 .<br />

Den H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> der von Carsted so bezeichneten Eigenmächtigkeit bildete die Abschaffung<br />

des alten Brauchs des „Maiensetzens“ durch <strong>Theune</strong>. Zu Pf<strong>in</strong>gsten wurden die Maien <strong>in</strong> der<br />

Kirche ausgestreut. <strong>Die</strong> Kirche bezahlte dafür jedesmal 12 bis 16 Goldgroschen, 1725 <strong>und</strong><br />

1726 ausweislich der Kirchenrechnung 1 Taler. <strong>Theune</strong> schaffte diesen Brauch <strong>in</strong> Atzendorf<br />

„um des Schlafens <strong>und</strong> Plauderns willen“ ab, sprach aber gleichzeitig den „Maientaler“ aus<br />

dem Kirchsäckel dem Organisten zu 55 . Darüber h<strong>in</strong>aus bewilligte <strong>Theune</strong> Blencke 18 Taler<br />

aus der Kirchenkasse jährlich für das Orgelspielen <strong>in</strong> der Kirche, obwohl Blenckes Vorgänger<br />

hierfür nur 10 Taler erhalten hatte 56 .<br />

Carsted ist Blencke nicht <strong>in</strong> gleicher Weise gewogen: Blencke heiratete - so berichtet Carsted<br />

- das <strong>Die</strong>nstmädchen der Herrschaft, deren Tochter er Klavierunterricht gab, e<strong>in</strong>e Gärtnertochter<br />

Spiegel. „<strong>Die</strong> K<strong>in</strong>der, so er zeugte, bekamen ke<strong>in</strong>e rechte Erziehung zu Hause ... Den<br />

ältesten Sohn brachte er nach Magdeburg auf die Schule. <strong>Die</strong>ser ward darauf Schreiber auf<br />

dem Amte Egeln ... [wo er sich nicht e<strong>in</strong>f<strong>in</strong>den konnte <strong>und</strong> deshalb Verwalter wurde]. Den<br />

2ten Sohn George brachte er auf die Schule nach Calbe, <strong>und</strong> wie es nicht gehen wolte, [ließ er<br />

ihn e<strong>in</strong>e kaufmännische Lehre machen, die dieser abbrach, um Husar zu werden]. <strong>Die</strong> älteste<br />

Tochter brachten sie endlich nach Magdeburg, das sie schon erwachsen war; von da nam sie<br />

die Ober Amtm[änn<strong>in</strong>] Fulkrusen zu Westerburg zu sich. Aber sie ward ihrer müde, <strong>und</strong> die<br />

Eltern bewilligten, daß sie als Ausgeber<strong>in</strong> [<strong>Die</strong>nstmädchen] nach Unseburg 57 zog, wo der<br />

Verwalter Jenicke ohne Beamten e<strong>in</strong> Jahr wirtschaftete. <strong>Die</strong>ser mußte sie nehmen, den die<br />

Mutter gab vor, daß er sie beschlafen hätte. Jaenicke nam sie, weil die Eltern <strong>in</strong>deßen e<strong>in</strong>ige<br />

100 Thlr. von Vogelsdorff geerbt hatten <strong>und</strong> ihm versprochen zu helfen. Nach der Hochzeit<br />

mußte er sich bey ihnen auf der Schule [<strong>in</strong> Atzendorf] aufhalten. Endlich pachtete er das Amt<br />

Wusterwiz <strong>und</strong> ward Amtmann. E<strong>in</strong> jeder sahe aber, daß die übri[gen] K<strong>in</strong>der auf e<strong>in</strong>e sehr<br />

leichte Art mit samt diesem Amtmann dabey verderben würden. Der Organist Blencke f<strong>in</strong>g<br />

mit se<strong>in</strong>em geerbten Gelde an zu kaufen <strong>und</strong> zu verkaufen <strong>und</strong> das Verkaufte hernach zum<br />

besten des Jaenicke zur Hypothec zu verschreiben. Kurz, die Leute machten größere Anstalt,<br />

als sie ausführen können. Blencke wäre noch zu lencken; aber se<strong>in</strong>e Frau hat e<strong>in</strong>en Nagel im<br />

Kopf <strong>und</strong> regiret ihm ganz <strong>und</strong> betäubet ihm, daß er biß jezo das Verderben nicht siehet <strong>und</strong><br />

den Untergang nicht merckt, dar<strong>in</strong> er se<strong>in</strong>e ganze Familie <strong>und</strong> sich selber stürzt.“ 58<br />

Blenckes Vorgänger im Amt des Schulmeisters <strong>und</strong> Organisten, Johann Christoph Francke<br />

aus Holzsußra im Landkreis Sonderhausen <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen, fand <strong>Theune</strong> zu Beg<strong>in</strong>n se<strong>in</strong>er Zeit<br />

<strong>in</strong> Atzendorf bereits vor. Francke war bereits 1715, also etwa drei Jahre vor <strong>Theune</strong>, zuge-<br />

52<br />

Carsted 1928, § 21 (S. 52 f) nebst Anmerkung von Stegmann S. 52 <strong>in</strong> Fn. 1.<br />

53<br />

Carsted 1928, S. 476.<br />

54<br />

Carsted 1928, § 22 (S. 54).<br />

55<br />

Carsted 1928, § 23 (S. 57). Später wurde der Brauch durch königliche Order flächendeckend „<strong>in</strong> den Kirchen<br />

<strong>und</strong> überall“ verboten.<br />

56<br />

Carsted a.a.O. S. 58 mit der richtigstellenden Anmerkung von Stegmann <strong>in</strong> Fn. 4.<br />

57 Kreis Wanzleben.<br />

58 Carsted 1928, S. 476 f.<br />

14


zogen <strong>und</strong> ist um 1734 nach Olvenstedt 59 verzogen. Carsted schreibt zu ihm lediglich: „hat<br />

wegen des Orgelschlagens auch nichts gehabt“ 60 .<br />

Auch zu den Wohnverhältnissen der Schulmeisterfamilie im Schulhaus erfahren wir Details,<br />

die Carsted - uns schon nicht mehr überraschend - auf das Heftigste kritisiert:<br />

„... [Das Schulhaus] ist das seltsamste Gebäude, so man zu e<strong>in</strong>er Schule wehlen kan <strong>und</strong><br />

bleibt e<strong>in</strong> Muster der höchsten E<strong>in</strong>falt. ... <strong>Die</strong> Schulstuben s<strong>in</strong>d für die Anzahl der K<strong>in</strong>der zu<br />

kle<strong>in</strong>, <strong>und</strong> die Wohnstuben s<strong>in</strong>d f<strong>in</strong>stere W<strong>in</strong>kel, die dazu ke<strong>in</strong>e Kammern haben. Das<br />

Unerhörteste <strong>und</strong> Unvernünftigste dabey ist, daß die ganze Familie durch die Schulstube <strong>in</strong><br />

ihr kle<strong>in</strong>es f<strong>in</strong>stere Wohnstübgen gehen muß; <strong>und</strong> um alles vollkommen verkehrt zu machen,<br />

so hat man auch den Auftritt zur Treppe auf den Boden <strong>in</strong> der Schulstube angebracht, ja die<br />

Treppe selbst da h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gelegt, sodaß die K<strong>in</strong>der W<strong>in</strong>ter <strong>und</strong> Sommer durch die Familie<br />

unaufhörlich <strong>in</strong> der Information gestöhret werden ...“ 61<br />

Neben dem Organisten <strong>und</strong> zweiten Schulmeister war <strong>Theune</strong>s engster dienstlicher Umgang<br />

der Kantor <strong>und</strong> erste Schulmeister I. Tobias Heldisch aus Gera, der bereits vor <strong>Theune</strong>s Ankunft<br />

<strong>in</strong> Atzendorf dort als Lehrer lebte, e<strong>in</strong> Jahr nach <strong>Theune</strong>s Amtübernahme, also 1719,<br />

Kantor wurde <strong>und</strong> dies bis zu se<strong>in</strong>em Tod 1759 im Alter von „e<strong>in</strong>igen 70 Jahren“ blieb.<br />

Heldisch wohnte ebenfalls im Schulgebäude, allerd<strong>in</strong>gs auf der Pfarrseite. Anders als zum<br />

Organisten soll <strong>Theune</strong>s Verhältnis zum Kantor laut Carsted eher unterkühlt gewesen se<strong>in</strong>:<br />

„... weil er die erste Zeit se<strong>in</strong>es Hierseyn die Gewogenheit me<strong>in</strong>es Vorfahren [<strong>Theune</strong>] nicht<br />

erhalten, so schlug ih[m] alles fehl, was er zur Verbeßerung se<strong>in</strong>er [sehr kle<strong>in</strong>en] Wohnung<br />

suchen mochte. ... Se<strong>in</strong> Gehalt ist schlecht; weil er ke<strong>in</strong>en Acker, so kan <strong>und</strong> darf er nicht<br />

e<strong>in</strong>mahl e<strong>in</strong>e Kuh halten.“ Er hat auch ke<strong>in</strong>en Garten, muss also alle Früchte gegen Bargeld<br />

kaufen 62 .<br />

Ab 1733 strebte der preußische König Friedrich Wilhelm I. e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>igung der reformierten<br />

<strong>und</strong> lutheranischen Landeskirchen <strong>in</strong> mehreren Schritten an, u.a. <strong>in</strong> dem die Gestaltung des<br />

Gottesdienst der beiden Konfessionen e<strong>in</strong>ander angepasst wurde. <strong>Die</strong> Konsequenz für die<br />

Lutheraner beschreibt Carsted <strong>in</strong> § 137 (S. 188) so:<br />

„Nach e<strong>in</strong>igen Jahren erg<strong>in</strong>g der Königl. Befehl, im ganzen Lande <strong>in</strong> allen lutherischen<br />

Kirchen das S<strong>in</strong>gen vor den Altar e<strong>in</strong>zustellen, alle Casel, Meßgewandte <strong>und</strong> Chorröcke<br />

abzulegen, <strong>in</strong> bloßen Mänteln zu predigen, <strong>und</strong> ohne Altarlichter die H. Communion<br />

auszutheilen. Diß war der 2te Schritt zu der <strong>in</strong>tendirten Union. ...“<br />

<strong>Die</strong> Reaktion der lutheranischen Geistlichen reichte von vorauseilendem Gehorsam <strong>und</strong><br />

Übererfüllung bis zu klagloser Umsetzung der Neuerung, über h<strong>in</strong>haltenden Wiederstand <strong>und</strong><br />

Verschleppung bis (vere<strong>in</strong>zelt) zu offener Auflehnung, auch um den Preis der Entlassung aus<br />

dem Pfarrdienst.<br />

Se<strong>in</strong>e Gewissensnot <strong>in</strong> dieser Frage vertraute <strong>Theune</strong> dem Kirchenbuch von Atzendorf an.<br />

Carstedt zitiert diese Abschnitte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Chronik <strong>in</strong> § 137:<br />

„Hier ist die Nachricht d[es] H[errn] Insp[ektor] <strong>Theune</strong>ns:<br />

Das 1737 Jahr ist unser evangelisches Zion, <strong>in</strong> dem sämtlichen brandenburgischen Landen e<strong>in</strong><br />

merckwürdiges Jahr. Ihro Majestät befahlen, daß mit Anfang desselbigen das Abs<strong>in</strong>gen der<br />

59 Kreis Wolmirstedt.<br />

60 Carsted 1928, S. 476. Stegmann widerspricht dem unter Bezug auf das Kirchenvisitationsprotokoll von 1717,<br />

gemäß dem Francke 10 Taler jährlich erhalten habe, s.o.<br />

61 Carsted 1928, § 21 (S. 52).<br />

62 Carsted 1928, § 22 (S. 53 f).<br />

15


Kirchen Collecten, des Seegens <strong>und</strong> der Worter der E<strong>in</strong>sezung sollten abgeleget werden <strong>und</strong><br />

dieselben dagegen laut <strong>und</strong> vernemlich sollten gesprochen werden.<br />

Ob nun zwar dieser Befehl so e<strong>in</strong>gerichtet war, daß man sich bey Verzögerung <strong>in</strong> den<br />

Gehorsam nichts zu besorgen hatte, so fiel doch die ganze heymerslebische Inspection biß auf<br />

Borna noch auf e<strong>in</strong>enmahl ab <strong>und</strong> unterließ nebst ihren Inspectore Schielen <strong>und</strong> den<br />

Predigern <strong>in</strong> Stasfurth das Abs<strong>in</strong>gen.<br />

In der Egelnschen Inspection g<strong>in</strong>g es ebenso; der Inspector Rumpholz war gleich fertig <strong>und</strong><br />

unterließ das S<strong>in</strong>gen, dem all Herrn confratres [Mitbrüder, Pfarrkollegen] folgten, nur ich<br />

konnte mich nicht sogleich entschließen. In der Calbischen Inspection hielt man sich am<br />

besten, weil der dasige Inspector Karbaum so vorsichtig war, daß er die Befehle solange<br />

zurücke hielt, biß es aufs höchste kommen war.<br />

<strong>Die</strong> Stadte Salze, Halle <strong>und</strong> Magdeburg thaten bey Ihro Majestät Vorstellung mehr als<br />

e<strong>in</strong>mahl, auch kamen die Landestände dawieder e<strong>in</strong>, aber es war alles ohne Frucht. Der König<br />

blieb auf se<strong>in</strong>em S<strong>in</strong>n. <strong>Die</strong> Casel, Meßgewandte <strong>und</strong> Chorröcke p. [usw.] solten nebst<br />

Abs<strong>in</strong>gen abgeschaft seyn. Er befahl auch der Gerichtsobrigkeit bey 100 Gulden Strafe, daß<br />

die Lichter [Kerzen] solten auf den Altar abgeschaft werden.<br />

Ich hielt mich solange, bis der Fiscus excitirt wurde 63 , wieder diejenigen zu agiren, die nicht<br />

Parition geleistet, <strong>und</strong> ich ohnedem alle<strong>in</strong>e nichts machen konte. Der Inspector Rumpholz war<br />

dabey so hart, daß er nicht nur <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Circularschreiben mich e<strong>in</strong>es Laßdünckels<br />

beschuldigte, sondern noch dazu bedrohete, er wolte mich bey dem Consistorio angeben,<br />

wenn ich nicht aufhören wolte. Ich hielt mich aber noch immer, biß der dritte Befehl die<br />

große Gefahr drohete, wobey der Inspector se<strong>in</strong>en Muth nochmahls kühlen wolte, <strong>in</strong>dem er <strong>in</strong><br />

die Absurditaet verfiel <strong>und</strong> von se<strong>in</strong>en Predigern <strong>in</strong> der Egelnschen Dioeces wieder des<br />

Consistorii Willen <strong>und</strong> ohne Not verlangte, daß man von se<strong>in</strong>er Parition e<strong>in</strong> Zeugniß von dem<br />

Cantore, Richter <strong>und</strong> Kirchvätern nehmen <strong>und</strong> b<strong>in</strong> 8 Tagen übersenden solte. Ich habe ihm<br />

ke<strong>in</strong>es gesandt. Was andre gethan, kan ich nicht wißen.<br />

Ich kündigte Festo Ascensionis des Königs Willensme<strong>in</strong>ung ab <strong>und</strong> bat me<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de, daß<br />

sie sich an die Aufhebung solcher Mitteld<strong>in</strong>ge nicht stoßen wolle, <strong>und</strong> nachdem ich solches<br />

abgekündiget, hörte ich auf zu s<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> sprach den Seegen ohne Gesang. <strong>Die</strong>ses cont<strong>in</strong>uirte<br />

ich bis Festo Tr<strong>in</strong>itatis; weil ich hernach erfur, daß man <strong>in</strong> Magdeburg sowohl im Dom als <strong>in</strong><br />

der Stadt cont<strong>in</strong>uirte, auch solcher Gestalt <strong>in</strong> Großen Salza, Schönnebeck, Halle p. fortführe,<br />

so wurde ich mit dem Prediger zu Förderstedt e<strong>in</strong>s, (diß war des Magdeburger<br />

Consistorialrath Kahlens Sohn), dicto festo wieder anzufangen zu s<strong>in</strong>gen. Bornensis Pastor<br />

Brielmeyer stimmte bey.<br />

<strong>Die</strong> Hauptuhrsach war, weil man sub rosa erfahren, daß der letzte Poenalbefehl contra<br />

mandatum regis von 2 Reformatis im Magdeburgischen Consistorio angefertiget worden, <strong>und</strong><br />

63 Um den folgenden, mit late<strong>in</strong>ischen Wörtern durchsetzten Orig<strong>in</strong>altext nicht zu oft zu unterbrechen, werden<br />

nachstehend e<strong>in</strong>ige Erläuterungen gegeben: ..., bis die untere Staatsverwaltung angehalten wurde, gegen<br />

diejenigen vorzugehen, die der Anordnung nicht Folge geleistet hatten. Der Inspektor Rumpholz beschuldigte<br />

<strong>Theune</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em R<strong>und</strong>schreiben, also öffentlich vor den Amtskollegen, der Pflichtverweigerung <strong>und</strong> des<br />

Ungehorsams <strong>und</strong> drohte mit Meldung bei der vorgesetzten kirchlichen <strong>Die</strong>nststelle, dem Konsistorium <strong>in</strong><br />

Magdeburg. Er forderte e<strong>in</strong>e schriftliche Bestätigung der Umsetzung durch den Kantor, der sonst dem Pfarrer<br />

nachgeordnet war sowie die ehrenamtlichen Dorfrichter (Schöppen), also herausgehobene Mitglieder der<br />

(politischen) Geme<strong>in</strong>de <strong>und</strong> die Kirchväter, also herausgehobene Mitglieder der kirchlichen Geme<strong>in</strong>de.<br />

Zu Himmelfahrt („Festo Ascencionis“), Donnerstag, dem 30.05.1737, teilte <strong>Theune</strong> die königliche Regelung<br />

der Geme<strong>in</strong>de mit, warb um ihr Verständnis für solche vermittelnden, sek<strong>und</strong>ären Aspekte <strong>und</strong> setze die neue<br />

Lithurgie sogleich <strong>in</strong> die Praxis um. <strong>Die</strong>s setzt er bis zum Dreie<strong>in</strong>igkeitsfest („Festo Tr<strong>in</strong>itatis“), dem<br />

16.06.1737 fort („cont<strong>in</strong>uirte“) <strong>und</strong> kehrte dann mit den genannten Kirchen <strong>und</strong> Pfarrern an genanntem Festtag<br />

(„dicto festo“) zum alten Ritus zurück.<br />

16


deßhalb unter membra Consistorii großer Streit entstanden 64 . Im Halberstädtischen sezte man<br />

dem Stadtm<strong>in</strong>isterio scharf zu, foderte [sic] sie alle 14 Tage vor das Consistorium, bedrohet<br />

sie abzusezen <strong>und</strong> quälte sie von seiten der Herren Reformirten im Consistorio rechtschaffen.<br />

Als das M<strong>in</strong>isterium die Hand des Königes sehen wolte, da konte man sie nicht f<strong>in</strong>den,<br />

demohngeachtet ließ man e<strong>in</strong>en Poenalbefehl ergehen an e<strong>in</strong>ige Prediger im<br />

Halberstädtschen, die wieder angefangen hatten zu s<strong>in</strong>gen. Sie kehrten sich aber nicht alle<br />

daran. Hir im Lande waren unterdeßen von e<strong>in</strong>igen Beamten die Lichter vom Altar weggeschaft;<br />

an vielen Orten aber wurden sie von den Herren Pastoribus selbst weggesteckt,<br />

ohne daß es ihnen anbefohlen worden. Als mir der hiesige Richter den Amtsbefehl vorzeigte,<br />

schrieb ich ans Amt Egeln <strong>und</strong> bat, man möchte sich nicht übereilen, sonder warten, wie es <strong>in</strong><br />

Magdeburg g<strong>in</strong>ge. Daher erhielt ich auch die Lichter bißher, da ich solches schreibe.<br />

[§ 139] In Halberstadt wurde hiernechst die Sache aufs eyfrigste getrieben, auch denen<br />

Predigern auf dem Lande rechtschaffen zugesezt, bis es <strong>in</strong> der Stadt zu Halberstadt abgeschaft<br />

worden. In den Dohm zu Halberstadt schafte man nur erst das weiße Hemde auf der<br />

Canzel <strong>und</strong> vor den kle<strong>in</strong>en Altar weg, behielt aber diß weiße Hämde nebst den Abs<strong>in</strong>gen<br />

noch bey den hohen Altar. Da man soweit im Halberstädtischen kommen, so ward hir im<br />

Lande der Poenalbefehl publicirt, daß e<strong>in</strong> jeder se<strong>in</strong>e Antwort unterschreiben solte, ob er sich<br />

e<strong>in</strong> Gewißen machte, das Abs<strong>in</strong>gen zu unterlaßen, <strong>und</strong> daß sodann das Consistorium diejenigen<br />

ihres Amtes erlaßen solte <strong>und</strong> zwar n[ota] b[ene] zu ihrer Beruhigung.<br />

Durch diesen Befehl wurde allen Theologis <strong>und</strong> rechtschaffenen Predigern der Zugang<br />

abgeschnitten, dem nam ihnen <strong>in</strong> den 3ten Befel e<strong>in</strong>geräumet, nemlich daß sich sich verantworten<br />

dürften, vermutlich, weil man wohl gesehen, daß unsere argumenta von solcher<br />

Wichtigkeit seyn würden, daß sie das gegenseitige Verfahren überwiegen würden. Mir wurde<br />

derselbe den 19. Sept. <strong>in</strong>s<strong>in</strong>uiert, den ich denn nicht wiederstehen können, weil Patronus<br />

dieser Kirche e<strong>in</strong> Reformatus 65 , die Vacanz auch alsdenn extraord<strong>in</strong>arie vom Könige würde<br />

besezt werden, auch zu besorgen, daß sodenn e<strong>in</strong> Reformatus gar dazu könte genommen<br />

werden. Wie denn e<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Sache ergangenes responsum uns angerathen, extrema zu<br />

tentiren, aber uns nicht absezen zu laßen, ob causas modo dictas 66 .<br />

Ich unterschrieb den Befehl folgender Gestalt 67 : Meßgewand, Casel, Albern <strong>und</strong> Chorröcke<br />

s<strong>in</strong>d hir von <strong>und</strong>encklichen Jahren nicht mehr <strong>in</strong> Gebrauch gewesen. <strong>Die</strong> Lichter werden auch<br />

nicht mehr angesteckt, <strong>und</strong> da nunmehro im ganzen Lande das Abs<strong>in</strong>gen unterbleiben soll, so<br />

muß sich auch diese Geme<strong>in</strong>de gefallen laßen, daß die Collecte <strong>und</strong> verba <strong>in</strong>stitutionis p.<br />

[nicht] mehr gesungen werden. Und darauf sang ich Dom 14. p. Tr<strong>in</strong>it. zum letzten mahle<br />

...[die folgenden Ausführungen betreffen das Verhalten anderer Pastoren <strong>in</strong> der Angelegenheit].“<br />

64 „Der Hauptgr<strong>und</strong> war, weil man „durch die Blume“ (unter der Hand) erfahren hatte, dass der letzte Strafbefehl<br />

entgegen dem königlichen Mandat von zwei Reformierten (Calv<strong>in</strong>isten) im Magdeburger Konsistorium<br />

erlassen worden war, was zu großem Streit unter den Mitgliedern des Konsistoriums geführt hatte.“<br />

65 Stegmann erläutert <strong>in</strong> Fn. 2 (S. 191): „Der Erbpr<strong>in</strong>z Leopold Maximilian von Anhalt Dessau, gest. 1751.“<br />

66 „Mir wurde die Anordnung am 19. September vorgelegt; nunmehr konnte ich mich nicht mehr weigern, denn<br />

der Kirchenpatron war e<strong>in</strong> Reformierter, die bei [<strong>Theune</strong>s] etwaiger Entlassung aus dem Kirchendienst<br />

entstehende unbesetzte Pfarrstelle könnte - so sei zu befürchten - vom König entgegen dem üblichen Verfahren<br />

(„extraord<strong>in</strong>arie“) besetzt werden, ggf. sogar mit e<strong>in</strong>em reformierten Geistlichen. E<strong>in</strong> (von <strong>Theune</strong> nicht näher<br />

bezeichnetes Antwortschreiben habe geraten, das Möglichste zu versuchen, aber aus den angeführten Gründen,<br />

sich nicht absetzen zu lassen.“<br />

67 Stegmann merkt <strong>in</strong> Fn. 3 (S. 192) an: „<strong>Die</strong>se Erklärung des P. <strong>Theune</strong> vom 24. September 1737 a.a.O.<br />

[Staatsarchiv Magdeburg Rep. A 12 gen. 1425] Fol. 268”. Ob die Archivalien trotz der Verluste durch den<br />

Krieg <strong>und</strong> die sowjetische Besatzungsmacht heute noch vorhanden s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> ggf. wo, ist nicht bekannt. Der im<br />

Absatz genannte Dom. 14 p. Tr<strong>in</strong>it., also der 14. Sonntag nach Tr<strong>in</strong>itatis 1737 war der 22. Sept. 1737 heutigen<br />

Kalenders. <strong>Die</strong> Wendung „Und darauf ...“ legt die umgekehrte Reihenfolge nah (!?).<br />

17


Als weiteren Schritt zur Vorbereitung der Vere<strong>in</strong>igung von Lutheranern <strong>und</strong> Reformierten<br />

ordnete König Friedrich Wilhelm I. e<strong>in</strong>e Generalkirchenvisitation für das Folgejahr 1738 an,<br />

d.h. e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Überprüfung <strong>und</strong> Kontrolle der Kirchen. <strong>Die</strong> Aufgabe wurde dem<br />

Präsidenten des Kurmärkischen Konsistoriums, Vizepräsident aller Konsistorien <strong>und</strong> Mitglied<br />

des „geistlichen Departements“, dem Geheimrat Benjamim Friedrich von Reichenbach<br />

(† 04.05.1750), übertragen. Se<strong>in</strong> Vorgesetzter war der „Etaats M<strong>in</strong>ister“ Christian von<br />

Brandt. <strong>Die</strong> Charakterisierung dieser beiden hochrangigen Beamten durch Carsted ist typisch<br />

für dessen Stil <strong>und</strong> f<strong>in</strong>det sich ähnlich zu e<strong>in</strong>er Reihe anderer Persönlichkeiten, u.a. auch zu<br />

<strong>Theune</strong>:<br />

[§ 141] „[Reichenbach] studirte <strong>und</strong> lernte just soviel, als er zu dieser ihm aufgetragenen<br />

Königl. Commission nöthig hatte. ... Von Persohn war er groß <strong>und</strong> ansehnlich, angenehm <strong>und</strong><br />

obligant im Umgange; wenn er aber Gelegenheit fand, se<strong>in</strong>e Auctoritaet öffentlich zu zeigen,<br />

so war er nach Art der kle<strong>in</strong>en Geister keck, kühn <strong>und</strong> grob. Doch war er viel geschulter als<br />

der Etaats M<strong>in</strong>ister von Brand, den der konte garnichts. Der König verlangte zu solchen<br />

Posten Leute, die Geld hatten <strong>und</strong> also zusezen <strong>und</strong> sich geschickte Secretairs halten konten.<br />

Se<strong>in</strong>e Leute brauchten ke<strong>in</strong>e große Gelarsamkeit; wenn sie nur geschickt waren, sogleich des<br />

Königes Willen zu faßen <strong>und</strong> völlig zu begreifen <strong>und</strong> sich hernach pünctlich darnach zu<br />

richten, so waren sie ihm recht <strong>und</strong> brauchbarer als alle hoch Studirte...“<br />

Weiterh<strong>in</strong>, so behauptet Carsted (historisch zutreffend), beruhte Reichenbachs Wohlstand auf<br />

e<strong>in</strong>er geschickten Heirat mit der e<strong>in</strong>zigen Tochter <strong>und</strong> vermögenden Alle<strong>in</strong>erb<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es<br />

M<strong>in</strong>isters. Schließlich leitet er maliziös <strong>und</strong> geschickt wieder zu <strong>Theune</strong> über, <strong>in</strong>dem er den<br />

Abschnitt über den „Charackter“ Reichenbachs wie folgt beendet:<br />

„Ich muß nicht vergeßen zu melden, das Herr Praesident v. Reichbach e<strong>in</strong> Verwandter von<br />

der Frau Inspector<strong>in</strong> <strong>Theune</strong>n, <strong>und</strong> zwar von se<strong>in</strong>er <strong>und</strong> ihrer Mutter wegen, <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

Lutheraner gewesen sey.“<br />

Damit ist die Katze aus dem Sack: Carsted <strong>in</strong>s<strong>in</strong>uiert, <strong>Theune</strong> habe se<strong>in</strong> Inspektorenamt auf<br />

Gr<strong>und</strong> der verwandtschaftlichen Beziehungen se<strong>in</strong>er Frau Anna Helene <strong>Reimmann</strong> (1697-<br />

1763) bekommen, die er im übrigen an anderer Stelle als anstößig geschäftstüchtig schildert.<br />

Ob die behauptete verwandtschaftliche Beziehung bestand, können wir nicht überprüfen, da<br />

wir nur ihre Mutter kennen, Anna Quenstedt (* 1653 <strong>in</strong> Hordorf), Tochter des Pastors<br />

Christoph Quenstedt aus Oschersleben (1622-1712), aber nicht wissen, wer Reichenbachs<br />

Mutter war.<br />

Carsted zitiert abschließend die Aufzeichnungen <strong>Theune</strong>s zu dessen Ernennung zum<br />

Kirchen<strong>in</strong>spektor:<br />

[§ 142] „Gegen die Erndte des 1738. Jahrs f<strong>in</strong>g die General Visitation an, welche der Herr<br />

Praesident v. Reichenbach verrichten muste. Er f<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Halle an, von da er nach Cönnern,<br />

Egeln, Calbe etc. reisete <strong>und</strong> nachdem er <strong>in</strong> Magdeburg es auch verrichtet, sich <strong>in</strong>s<br />

Halberstädsche wandte. Ehe er aber überall gewesen war, war er nach Berl<strong>in</strong> berufen. Nach<br />

se<strong>in</strong>er Ankunft wurden alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> dieses Herzogtum 126 Rescripte expediret an die<br />

Magdeburgische Regierung <strong>und</strong> Consistorium, <strong>und</strong> e<strong>in</strong> jeder Prediger, der e<strong>in</strong>en mündlichen<br />

Verweiß bekommen, ihm schriftlich erteilt.<br />

Unter denen Rescripten war e<strong>in</strong>s, dadurch die Priesterröcke <strong>und</strong> Berette bey Strafe der<br />

remotion verboten wurden, <strong>und</strong> das von der Würckung war, daß das Magdeburgische<br />

Stadtm<strong>in</strong>isterium den 29. Okt. [1738] se<strong>in</strong>e Tracht mit Mänteln <strong>und</strong> Hüten vertauschte.<br />

18


Ich, Friedrich He<strong>in</strong>rich <strong>Theune</strong>, erhielt das Rescript ohne alles Suchen <strong>und</strong> Verlangen, daß<br />

ich Co<strong>in</strong>spector seyn <strong>und</strong> Herrn Rumpholtz künftig <strong>in</strong> <strong>in</strong>spectoratu succediren solte, ward<br />

deßhalb den 13. November vors Consistorium gefodert. Ich erklärte mich also, daß ich mit<br />

Herrn Rumpholtzen nicht könte <strong>in</strong> Communion treten, weil er zancksüchtig <strong>und</strong> den Guten<br />

fe<strong>in</strong>d wäre. Wolen aber Ihro Majestät, daß ich solte Inspector seyn, so bäte ich gehorsamst,<br />

daß ichs alle<strong>in</strong>e ohne Zutun des Herrn Rumpholzs haben müste. Herr Rumpholz kam darauf<br />

mit e<strong>in</strong>er Schrift e<strong>in</strong> <strong>und</strong> deprecirte sehr umständlich Co<strong>in</strong>spectorem <strong>und</strong> hängte zuletzt e<strong>in</strong>e<br />

Schrift wieder mich an, da er ohne Gr<strong>und</strong> mich suchte anzuschwärzen, die ich aber sattsam<br />

wiederlegte, weil sie mir vom Consistorio communicirt wurde, <strong>und</strong> so g<strong>in</strong>g die acta<br />

zusammen nach Berl<strong>in</strong>. Da den das decisum regis Herr Rumpholzen titulum <strong>und</strong> Pfarre zuerkante,<br />

mir aber alle actus <strong>in</strong>spectoris; worauf ich den 19. Merz confirmiret, <strong>und</strong> per circulum<br />

die Prediger an mich gewiesen wurden.“<br />

<strong>Theune</strong> wurde also am 19. März 1739 zugleich Kirchen- <strong>und</strong> Schul<strong>in</strong>spektor für den<br />

„Holzkreis“ des (preußischen) Herzogtums Magdeburg, machte e<strong>in</strong>en ordentlichen<br />

Karriereschritt. „Ohne alles Suchen <strong>und</strong> Verlangen“ oder doch auf Gr<strong>und</strong> des stillen Wirkens<br />

e<strong>in</strong>er zielstrebigen Frau?<br />

Se<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Sohn Friedrich Daniel unterrichtete <strong>Theune</strong> selbst, wie er e<strong>in</strong>st durch se<strong>in</strong>en<br />

eigenen Vater selbst unterrichtet worden war.<br />

<strong>Theune</strong> hat nur wenig selber geschrieben. Zedler führt lediglich zwei Schriften auf, deren<br />

heutiger Standort aber nicht nachgewiesen werden konnte:<br />

1. Ehren=Gedächtniß Bodo Anton Ottos von Krosigk.<br />

2. Versuch e<strong>in</strong>s Biblischen Catechismus, dar<strong>in</strong>nen die Göttlichen Wahrheiten nach der<br />

Ordnung des kle<strong>in</strong>en Catechismi Lutheri aus der Bibel angeführet werden. Magdeburg<br />

1743.<br />

Erhalten ist dagegen e<strong>in</strong> Trauergedicht <strong>Theune</strong>s auf Margaretha Sophia von Platen, geb. von<br />

der Schulenburg, die Ehefrau des geheimen Rats <strong>in</strong> Preußen <strong>und</strong> Domdechanten <strong>in</strong> Magdeburg<br />

He<strong>in</strong>rich von Platen, die am 22. Okt. 1725 verstarb <strong>und</strong> am 02.03.1726 beerdigt wurde:<br />

<strong>Die</strong> gefallene Ceder, Wurde Bey dem am 2. Martii des 1726ten Jahres angestellten ...<br />

Leichen-Begängniß Der ... Margarethen Sophien, gebohrnen von der Schulenburg, Des ...<br />

He<strong>in</strong>rich von Platen ... Gemahl<strong>in</strong>, Jn e<strong>in</strong>igen ... S<strong>in</strong>n-Bildern ... entworffen ... : / von Friderico<br />

Henrico <strong>Theune</strong>n ... 68 . <strong>Die</strong>se Art der Anteilnahme entsprach den damals üblichen gesellschaftlichen<br />

Verpflichtungen, <strong>in</strong>sbesonders als He<strong>in</strong>rich von Platen laut Carsted e<strong>in</strong> Förderer<br />

<strong>und</strong> Wohltäter <strong>Theune</strong>s war.<br />

<strong>Die</strong> Fertigstellung e<strong>in</strong>er geplanten „Historia Psalmorum“ (Geschichte der Psalmen) habe die<br />

Unterrichtung se<strong>in</strong>es Sohnes verh<strong>in</strong>dert. Dafür hat <strong>Theune</strong> se<strong>in</strong>em berühmten Schwiegervater<br />

Jakob Friedrich <strong>Reimmann</strong> zugearbeitet. Nach der - wohl auf e<strong>in</strong>er Selbstauskunft <strong>Theune</strong>s<br />

beruhenden - Angabe im 43. Band des Universallexikons von Zedler, der <strong>in</strong> <strong>Theune</strong>s<br />

Todesjahr 1745 erschien, hat er das dreifache Register zu <strong>Reimmann</strong>s „Idea Systematis<br />

antiquitatis literariæ ...“ verfasst. Das Werk wurde 1718 veröffentlicht, also <strong>in</strong> dem Jahr, <strong>in</strong><br />

dem <strong>Theune</strong> die Pfarrstelle <strong>in</strong> Atzendorf antrat <strong>und</strong> <strong>Reimmann</strong>s älteste, noch nicht<br />

verheiratete Tochter Anna Helene kurz vor ihrem 21. Geburtstag ehelichte. E<strong>in</strong>ige H<strong>in</strong>weise<br />

bzgl. des Werkes von <strong>Reimmann</strong> legen nahe, dass <strong>Theune</strong> diesen auch bei anderen Veröffentlichungen<br />

unterstützt hat. E<strong>in</strong>zelheiten bedürfen jedoch noch weiterer Untersuchungen. Fest<br />

steht, dass Friedrich He<strong>in</strong>rich <strong>Theune</strong> <strong>Reimmann</strong>s Autobiographie (aus dem Nachlass?)<br />

68 In Kahle 1726.<br />

19


editierte. Sie erschien zwei Jahre nach Reimmans Tod, <strong>in</strong> <strong>Theune</strong>s eigenem Todesjahr 1745 <strong>in</strong><br />

Braunschweig 69 . <strong>Theune</strong> starb recht jung, drei Wochen vor se<strong>in</strong>em 54. Geburtstag, ohne dass<br />

wir wüssten woran. Se<strong>in</strong>e Pläne, weitere Schriften se<strong>in</strong>es Schwiegervaters zur<br />

Veröffentlichung vorzubereiten, konnte er nicht mehr <strong>in</strong> die Tat umsetzen 70 . Der E<strong>in</strong>trag im<br />

Sterberegister Atzendorf 1745, Nr. 14 lautet 71 :<br />

„Den 30. Sept. starb Hr. Friedrich He<strong>in</strong>rich <strong>Theune</strong> im Alter von [Angabe fehlt im<br />

Orig<strong>in</strong>al] Jahren an der [Angabe fehlt; ansche<strong>in</strong>end e<strong>in</strong>e Erkrankung, was das ger<strong>in</strong>ge<br />

Alter von 53 Jahren erklären würde]. Er ward Anno 1718 hier als Pastor <strong>in</strong>troducirt.<br />

Ward 1739 Inspector der Kirchen <strong>und</strong> Schulen anstatt des Egelschen Inspect.<br />

Rumpelholt, der Titulum <strong>und</strong> Pfarre zu Egeln behielt, stand als Pastor L[oci; d.h.<br />

Ortspfarrer] mit vielen Mühen <strong>und</strong> Sorgen <strong>in</strong>s 27. Jahr <strong>und</strong> als Inspector der 6ten<br />

Inspection des Holtz Creyses <strong>in</strong>s 7te Jahr.“<br />

<strong>Die</strong> Handschrift des E<strong>in</strong>trags unterscheidet sich deutlich von den E<strong>in</strong>tragungen davor <strong>und</strong><br />

danach. Wir können davon ausgehen, dass es der im E<strong>in</strong>trag genannte „Rumpelholt“, Johann<br />

Christian Rumpholz, <strong>Theune</strong>s unterlegener Konkurrent bei der Besetzung der Inspektorenstelle<br />

für den Holzkreis 1737 selbst war 72 , der <strong>Theune</strong> beerdigte <strong>und</strong> den E<strong>in</strong>trag vornahm.<br />

Wer <strong>und</strong> wie war Friedrich He<strong>in</strong>rich <strong>Theune</strong>? Zum Abschluss dieses Kapitels wollen wir<br />

nochmals auf das kommen, was Carsted - ohne eigenen persönlichen E<strong>in</strong>druck - an den Anfang<br />

se<strong>in</strong>er Betrachtungen zu se<strong>in</strong>em Amtsvorgänger stellt, auf se<strong>in</strong>en „Charackter“ 73 :<br />

„[<strong>Theune</strong>] war von Persohn nicht gar groß, schön <strong>und</strong> ansehnlich; <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Umgang war er<br />

s<strong>in</strong>nreich, lebhaft <strong>und</strong> e<strong>in</strong>nehmend, feurig <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vortrag, verschlagen, se<strong>in</strong>e Anschläge<br />

<strong>und</strong> Entwürfe gut e<strong>in</strong>zurichten, <strong>und</strong> glücklich, sie auszuführen, <strong>in</strong> Verwaltung se<strong>in</strong>es Amtes<br />

ungeme<strong>in</strong> fleißig <strong>und</strong> biß auf e<strong>in</strong>en Punct accurat <strong>und</strong> hatte e<strong>in</strong>e ungeme<strong>in</strong>e <strong>und</strong> vorzüglich<br />

gute Gabe zu catechisiren. Kurz er war e<strong>in</strong> Mann, der sich bey allen <strong>und</strong> durch alles beliebt zu<br />

machen wußte, <strong>und</strong> der fähig war, die ganze Geme<strong>in</strong>de zu regieren, <strong>und</strong> dar<strong>in</strong> alles nach<br />

se<strong>in</strong>[em] Willen anzuordnen. Dabey war er hizig, bestand ofte auf seien Kopf, wagte vieles,<br />

hielt sich für e<strong>in</strong>en Märtyrer, wenn er sich aus Eigens<strong>in</strong>n den Königl. Verordn[ungen]<br />

wiedersezte, <strong>und</strong> beharrte bey se<strong>in</strong>er Weigerung <strong>und</strong> Ungehorsam so lange, biß er sahe, das es<br />

ihn schädlich. Den war er niederträchtig, sonderlich, wenn es auf die Vorsehung mit e<strong>in</strong>em<br />

Fe<strong>in</strong>d ankam, der ihm zu mächtig <strong>und</strong> der ihm <strong>und</strong> die Se<strong>in</strong>igen schaden konte. Vor se<strong>in</strong>er<br />

Geschicklichkeit hatte er zu große E<strong>in</strong>bildu[n]g, that sich auf anderer Unkosten was zu gute,<br />

bauete se<strong>in</strong>en Ruhm mit auf die Verachtung se<strong>in</strong>er Vorfahren, war trozig <strong>und</strong> wagend, wenn<br />

ihm e<strong>in</strong> Fe<strong>in</strong>d wie Rumpholz nicht schaden, er aber denselben bittere Vorwürfe machen<br />

konte“.<br />

Gewiß ist es, daß er hir alles regirt, sich <strong>in</strong> alles gemischt <strong>und</strong> von der Geme<strong>in</strong>de ganz<br />

außerordentliche Gaben an Victualien [Lebensmitteln] erhalten, die se<strong>in</strong>e Frau <strong>in</strong>sonderheit<br />

auf e<strong>in</strong>e geschickte, ofte aber kühne Art sich zu verschaffen wuste. Dabey aber hat er e<strong>in</strong>e<br />

69<br />

<strong>Reimmann</strong>, <strong>Theune</strong> 1745. Braunschweig liegt <strong>in</strong> Niedersachsen, zwischen Hannover <strong>und</strong> Helmstedt an der<br />

B<strong>und</strong>esstraße 1, Postleitzahl 38100.<br />

70<br />

Zedler Bd. 43 (1745), Sp. 1288 nennt: die Addenda (Ergänzungen) zum „Catalogus Criticus“ [1731, 1739;<br />

s.u.] sowie den Index rerum (Sachverzeichnis); „e<strong>in</strong>ige erbauliche Reden von der Göttlichen Gnade <strong>und</strong><br />

Zorn=Gerichten“ <strong>und</strong> „andere Stücke mehr, so noch <strong>in</strong> Manuscript bey ihm, Herrn <strong>Theune</strong> bef<strong>in</strong>dlich s<strong>in</strong>d“.<br />

71<br />

Abgelesen <strong>und</strong> mitgeteilt von Herrn Ernst Herbst, Heimatvere<strong>in</strong> Atzendorf, Februar 2002.<br />

72<br />

Johann Christoph Rumpholtz, Pfarrer <strong>in</strong> Seehausen, Altmark, 1720-1763 Oberprediger <strong>und</strong> Inspektor <strong>in</strong> Egeln,<br />

zit. nach Stegmann <strong>in</strong> Carsted 1928, S. 153 Fn. 3. <strong>Die</strong> Vermutung ergibt sich zum e<strong>in</strong>en daraus, dass<br />

Rumpholtz örtlich zuständig war, zum andern daraus, dass <strong>in</strong> dem sehr allgeme<strong>in</strong> gehaltenen E<strong>in</strong>trag, <strong>in</strong> dem<br />

sogar Lebensalter <strong>und</strong> Todesgr<strong>und</strong> fehlen, nur die Rumpholtz selbst betreffenden Angaben detailliert ersche<strong>in</strong>en.<br />

73<br />

Carsted 1928, § 109 (S. 152 f.).<br />

20


ordentliche, ziemlich gesittete <strong>und</strong> im Christenthum wohl unterrichtete Geme<strong>in</strong>de<br />

h<strong>in</strong>terlaßen.“ 74<br />

Soweit nochmals dieses Zitat aus Carsted.<br />

„<strong>Theune</strong>s“ alte Kirche wurde 1886 abgerissen, die alten Grabste<strong>in</strong>e beseitigt, der Neubau der<br />

heutigen Kirche 1887 begonnen <strong>und</strong> 1889 vollendet. Sie ist wesentlich größer als die Vorgängerkirche<br />

<strong>und</strong> wird auf Gr<strong>und</strong> ihrer Größe auch „Börde-Dom“ genannt. Bildete der Turm<br />

der alten Kirche den genauen Schnittpunkt der Nord-Süd- mit der Ost-West-Landstraße, so<br />

steht der heutige Turm nur mehr <strong>in</strong> der Flucht der Ost-West-Straße. Nur wenige Ausstattungsstücke<br />

wurden aus der Vorgängerkirche übernommen, <strong>in</strong>sbesondere das Taufbecken,<br />

das allerd<strong>in</strong>gs beim Neubau der Kirche e<strong>in</strong>en neuen Sockel erhielt 75 . Das metallene Kruzifix,<br />

das der dankbare Vater Pe<strong>in</strong>e aus Magdeburg <strong>in</strong> Anerkennung von <strong>Theune</strong>s Bemühungen um<br />

die Erziehung von Pe<strong>in</strong>e jun. 1740 gestiftet hat, bef<strong>in</strong>det sich ebenfalls noch <strong>in</strong> der Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

Atzendorf 76 . Das von <strong>Theune</strong> gestiftete Predigerwitwenhaus existiert wie geschildert<br />

noch <strong>und</strong> ist heute <strong>in</strong> Privatbesitz.<br />

K<strong>in</strong>der:<br />

1. <strong>Theune</strong> Friedrich Daniel, Pastor <strong>in</strong> Borne bei Staßfurt 77<br />

* 31.01.1719 <strong>in</strong> Atzendorf 78 , † 23.01.1800 <strong>in</strong> Groß-<br />

Salze bei Magdeburg (heute Schönebeck / Elbe, Ortsteil<br />

Bad Salzelmen) 79<br />

Nach Unterricht bei se<strong>in</strong>em Vater Friedrich He<strong>in</strong>rich<br />

Besuch der 1694 gestifteten Universität Halle mit 15<br />

Jahren, also ca. 1734 80 . Nach e<strong>in</strong>em Jahr Abbruch wegen<br />

„kräncklicher Constitution“. Anschließend wieder<br />

Unterricht bei se<strong>in</strong>em Vater. Nach Prüfung vor der<br />

Königlichen Regierung <strong>und</strong> dem Konsistorium <strong>in</strong><br />

Magdeburg Berufung durch Königliche Kab<strong>in</strong>ettsordre<br />

vom 17.04.1742 als Pastor nach „Borna“, d.h. Borne bei<br />

Staßfurt, mit 24 Jahren 81 . 1743 Pastor zu Borne <strong>und</strong><br />

Bisdorf (Halbe). 1796 Emeritus.<br />

74 Carsted 1928, § 108. Verkürzt (<strong>und</strong> irreführend!) auch zit. <strong>in</strong> Becker 1893, Tafel A 2. V. <strong>und</strong> zugehörige<br />

Bemerkungen unter Note 2a, worauf sich die Vorauflage gestützt hat. Ziemssen verweist auf<br />

„Hochzeitsgedicht, Leichenpredigt Hildesheim“.<br />

75 Verf. dankt Herrn Pfarrer Michael Macha, Atzendorf, für diese Erläuterungen.<br />

76 Verf. dankt Herrn Ernst Herbst, Heimatvere<strong>in</strong> Atzendorf, für diese H<strong>in</strong>weise <strong>und</strong> das Foto. Dank gilt <strong>in</strong>sbes.<br />

auch Herrn Pfarrer Macha für die fre<strong>und</strong>lich gewährte Möglichkeit, die Gegenstände am Ostermontag, dem<br />

21.04.2003 persönlich <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong> zu nehmen.<br />

77 So Günther 1974, S. 168. Zedler Bd. 43 (1745), Sp. 1287 nennt den Ort „Borna“. Borne bei Staßfurt liegt <strong>in</strong><br />

Sachsen-Anhalt, ca. 4 km nordöstlich von Atzendorf <strong>und</strong> 12 km nördlich von Staßfurt Richtung Magdeburg,<br />

Postleitzahl 39435. Er wäre damit Pfarrer im Nachbardorf se<strong>in</strong>es Herkunftsortes geworden. <strong>Die</strong> (nicht belegte)<br />

Angabe bei Günther 1974 ersche<strong>in</strong>t plausibel. Borne bei Belzig <strong>in</strong> Brandenburg <strong>und</strong> Borne im Kreis Uelzen<br />

(Niedersachsen) sche<strong>in</strong>en ebenso fernliegend wie die heutigen fünf Orte Borna <strong>in</strong> Sachsen, letztere schon, da<br />

hier e<strong>in</strong>e andere Landeskirche zuständig war.<br />

78 <strong>Theune</strong> 2003, S. 14-15. <strong>Die</strong> Angabe ersche<strong>in</strong>t plausibel. Auch aus dem Hochzeitsdatum 26.04.1718, der<br />

Geburtsreihenfolge <strong>und</strong> dem Geburtsdatum der Schwester Cathar<strong>in</strong>a Margarete 23.07.1720 (s. sogleich im<br />

Text) ergibt sich die Berechnung „* 1719“.<br />

79 <strong>Theune</strong> 2003, S. 15, dem auch die Reproduktion des Portraits entnommen ist. <strong>Die</strong> Inschrift lautet „<strong>Theune</strong> -<br />

Ober-Prediger zu Groß-Salze“. <strong>Die</strong> Zuordnung zu Friedrich Daniel <strong>Theune</strong> ist damit nicht gesichert. Gestaltung<br />

<strong>und</strong> Schrifttyp weisen eher <strong>in</strong>s 19. Jh., so dass ggf. auch dessen Sohn He<strong>in</strong>rich Ludewig (1760-1835)<br />

oder e<strong>in</strong> namentlich nicht bekannter Namensträger <strong>Theune</strong> abgebildet ist.<br />

80 <strong>Theune</strong> 2003, S. 15 gibt „11.05.1789 Student <strong>in</strong> Halle“ an, e<strong>in</strong> offensichtlicher Schreibfehler.<br />

81 <strong>Theune</strong> 2003, S. 15. Näher Zedler Bd. 43 (1745), Sp. 1287. Zum Ort vgl. die Diskussion <strong>in</strong> Fn. 77.<br />

21


In erster Ehe heiratete er Johanna Sophie Baldamus, die <strong>in</strong> 1726 <strong>in</strong> Borne als Tochter des<br />

Generaldekans <strong>und</strong> Pastor Primarius zu Mansfeld, geboren war. Sie verstarb am 21.2.1752.<br />

Am 24.10.1752 heiratete er Christ<strong>in</strong>e Margarethe Müller. <strong>Die</strong>se war am 31.5.1730 als<br />

Tochter des Pastors Günther Müller <strong>in</strong> Anhna [? sic] (Delitsch) geboren. Sie verstarb 1812 82 .<br />

2. 145.08 <strong>Theune</strong> Cathar<strong>in</strong>a Margarethe<br />

* 23.07.1720 ev. Atzendorf 83 , † 01.05.1744 Flecht<strong>in</strong>gen 84 , = 06.05.1744 ebd. Zu ihren<br />

Nachkommen bis zu Ruprecht Ziemssen s. den 2. Teil.<br />

3. <strong>Theune</strong> Anna Dorothea Helene <br />

* 14.05.1722 Atzendorf † nach 1752 Wippra 85 . Zu ihren Nachkommen bis zu Bernhard<br />

Pabst s. den 2. Teil.<br />

4. <strong>Theune</strong> Henriette Friederika 86<br />

* >1722 (ber.) vermutlich Atzendorf<br />

5. <strong>Theune</strong> Christiane Wilhelm<strong>in</strong>e Bernhard<strong>in</strong>e 87<br />

* >1723 (ber.) vermutlich Atzendorf<br />

10. Generation: Der „Polyhistor“ Jakob Friedrich <strong>Reimmann</strong><br />

580.10 <strong>Theune</strong> Daniel Caspar, Pastor <br />

* 23.06.1662 ev. Pe<strong>in</strong>e, † 03.07.1738 Molzen 88<br />

Vater: <strong>Theune</strong> He<strong>in</strong>rich 1160.11 Mutter: Wrede Anna 1161.11 <br />

¤<br />

22<br />

(1.) 1690<br />

581.10 Degener Cathar<strong>in</strong>a <br />

* 13.04.1670 ev. Heiligendorf 89 , † 07.06.1733 Molzen<br />

Vater: Degener He<strong>in</strong>rich 1162.11 Mutter: Schrader Margarete 1163.11 <br />

[Vom weiteren Abdruck wurde abgesehen; bei Interesse schicken Sie mir bitte e<strong>in</strong>e E-Mail].<br />

82<br />

<strong>Die</strong> Angaben zu den Ehefrauen nach <strong>Theune</strong> 2003, S. 15. „Anhna“ [sic] vermutlich Schreibfehler.<br />

83<br />

Günther 1974, S. 171.<br />

84<br />

Angabe so nach Ziemssen. Günther 1974, S. 171 gibt an „am 1.4. oder 1.5.1744“. Flecht<strong>in</strong>gen liegt bei<br />

Haldensleben <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt, Postleitzahl 39345.<br />

85<br />

Mansfelder Land, Sachsen-Anhalt, Postleitzahl 06543.<br />

86<br />

<strong>Die</strong>se Tochter bei Ziemssen „Friederike Henriette“ (vgl. 2. Teil, Abschnitt 1) <strong>und</strong> Günther 1974, S. 168.<br />

87<br />

<strong>Die</strong>se Tochter nur bei Günther 1974, S. 168 ohne nähere Angaben oder Belegstellen. <strong>Die</strong> Berechnungen der<br />

Geburtsjahre diser beiden Töchter ergeben sich aus der Geburtsreihenfolge <strong>und</strong> dem Geburtsdatum von Anna<br />

Dorothea Helene.<br />

88<br />

Kreis Uelzen <strong>in</strong> Niedersachsen, Postleitzahl 29525.<br />

89<br />

Kreis Wolfsburg, Niedersachsen, Postleitzahl 38444.

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