Ein gelungener Abschied - Kaufen und Sparen
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Sonntag, 5. Juni 2011<br />
kaufen + sparen<br />
LOKALE WIRTSCHAFT<br />
Patrick Hasenkamp, Oberbürgermeister Markus Lewe <strong>und</strong> Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Henning<br />
Müller-Tengelmann (v.l.) weihten dieAnlage auf der Deponieein. Foto RED<br />
Strom vom Dach<br />
Größte Fotovoltaikanlage bringt eine Mio. Kilowattst<strong>und</strong>en<br />
MÜNSTER. Die größte Fotovoltaikanlage<br />
Münsters steht auf<br />
der Zentraldeponie II in Coerde.<br />
Die Stadtwerke erzeugen<br />
mit der nun eingeweihten Anlage<br />
auf r<strong>und</strong> sechs Hektar der<br />
rekultivierten Südböschung<br />
emissionsfrei grünen Strom.<br />
„Die neue Anlage ist ein weiterer<br />
Baustein auf unserem<br />
Weg zu einem atomstromfreien<br />
Münster“, erklärt Dr. Henning<br />
Müller-Tengelmann, kaufmännischer<br />
Geschäftsführer<br />
der Stadtwerke.<br />
„4542 Fotovoltaik-Module<br />
haben wir auf der Deponie installiert.<br />
Das sind etwa 8000<br />
qm – mehr als ein Fußballfeld<br />
reine Modulfläche“, verdeutlicht<br />
der technische Geschäftsführer<br />
Dr. Andreas<br />
Hoffknecht die Ausmaße der<br />
Anlage. Auch die Leistung<br />
kann beeindrucken: „Bei einer<br />
Leistung von 1,1 Megawatt<br />
erwarten wir eine Ernte<br />
MÜNSTER. Ludgeristraße,<br />
Prinzipalmarkt <strong>und</strong> Salzstraße<br />
bleiben Münsters frequentierteste<br />
Lagen in einer sehr<br />
beliebten City. Die vierte<br />
Messung der Passantenströme<br />
seit 2008 im Auftrag der<br />
Wirtschaftsförderung Münster<br />
GmbH belegt die ungebrochene<br />
Attraktivität der Innenstadt.<br />
„Beachtlich ist die Vielzahl<br />
gut besuchter Straßen. Darin<br />
liegt ein wesentlicher Gr<strong>und</strong><br />
für unser vitales Zentrum“,<br />
erklärt Dr. Thomas Robbers,<br />
Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung<br />
Münster<br />
GmbH (WFM). Die im Herbst<br />
2009 eröffnete Stubengasse<br />
<strong>und</strong> das Hanse Carré nehmen<br />
eine besondere Stellung ein:<br />
Sie haben für veränderte<br />
Laufwege in der Innenstadt<br />
gesorgt <strong>und</strong> gelten mittlerweile<br />
als Motoren eines etablierten<br />
R<strong>und</strong>laufs.<br />
„Viele andere Städte haben<br />
oftmals nur ein oder zwei<br />
starke Straßen <strong>und</strong> keine weiteren<br />
qualitativ relevanten<br />
Lagen. Münster hat hingegen<br />
ein Netz aus vielen gut bis<br />
sehr gut frequentierten Stra-<br />
von r<strong>und</strong> einer Million Kilowattst<strong>und</strong>en<br />
im Jahr: genug<br />
um damit r<strong>und</strong> 400 Haushalte<br />
mit Strom zu versorgen“,<br />
so Hoffknecht. „Und auch in<br />
Sachen Klimaschutz ist die<br />
Anlage ein Gewinn für Münster:<br />
Jedes Jahr spart sie 600<br />
Tonnen CO2 ein.“<br />
2,8 Mio. Euro investiert<br />
Die Pläne für die Anlage haben<br />
die Stadtwerke <strong>und</strong> die<br />
Abfallwirtschaftsbetriebe<br />
Münster gemeinsam entwickelt:<br />
„<strong>Ein</strong>e Win-Win-Situation<br />
für alle Beteiligten – <strong>und</strong><br />
damit ein doppeltes Plus für<br />
Münster, zeigt es doch, wie<br />
die Zusammenarbeit innerhalb<br />
des ‚Konzerns Stadt‘ einen<br />
Mehrwert für alle, also<br />
auch für den Bürger, schaffen<br />
kann“, betont AWM-Werkleiter<br />
Patrick Hasenkamp. Die<br />
Investitionskosten für die Anlage<br />
liegen bei 2,8 Millionen<br />
Euro. Davon finanziert die<br />
ßen“, erklärt Thomas Zacharias,<br />
Handels- <strong>und</strong> Innenstadtexperte<br />
der WFM.<br />
Die Ludgeristraße behauptet<br />
2011 die Position als<br />
stärkste Straße, gefolgt vom<br />
Prinzipalmarkt <strong>und</strong> von der<br />
Salzstraße. Die Ludgeri- <strong>und</strong><br />
Salzstraße verlieren zu den<br />
Enden hin (stadtauswärts) an<br />
Frequenz. „Dieser Abfall ist<br />
nicht dramatisch. Er sollte<br />
aber bei zukünftigen Aufwertungsmaßnahmenberück-<br />
Stadtwerke Münster Neue<br />
Energie GmbH als Bauherr<br />
<strong>und</strong> Betreiber der Anlage 2,1<br />
Millionen Euro über Genussrechte.<br />
1,5 Millionen Euro<br />
stammen von den Abfallwirtschaftsbetrieben<br />
Münster,<br />
500 000 Euro von der kommunalen<br />
Stiftung Siverdes.<br />
100 000 Euro haben die<br />
Bürger Münsters hinzugesteuert:<br />
Alle K<strong>und</strong>en des Ökostrom-Produkts<br />
der Stadtwerke<br />
„Münster:natürlich“ hatten<br />
die Gelegenheit, zwischen<br />
1000 <strong>und</strong> 5000 Euro zu investieren<br />
– bei einer Gr<strong>und</strong>verzinsung<br />
von 3,5 Prozent pro<br />
Jahr <strong>und</strong> einer Laufzeit von<br />
drei Jahren ein attraktives<br />
Angebot. Daher galt auch:<br />
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.<br />
So haben sich 25 K<strong>und</strong>en<br />
ihren Anteil an der Fotovoltaikanlage<br />
sichern können –<br />
weiteren 110 K<strong>und</strong>en mussten<br />
die Stadtwerke dieses Mal<br />
absagen. red<br />
Ludgeristraße weiter vorn<br />
Wirtschaftsförderung misst Passantenströme in der Stadt<br />
Dr. Thomas Robbers: Münster<br />
ist ein vitales Zentrum.<br />
...............................................................................................................<br />
R<strong>und</strong>lauf um den Stadtkern<br />
Die Stubengasse konnte die Frequenz von circa 3000 Personen pro<br />
St<strong>und</strong>e halten. Zusammen mit dem Hanse-Carré fördert sie einen<br />
R<strong>und</strong>lauf über die großen Straßen um den Stadtkern. Die große<br />
Schleife verläuft zum Beispiel: Stubengasse - Loergasse (Sankt-Clemens-Kirche)<br />
- Salzstraße - Prinzipalmarkt - Ludgeristraße - Windthorststraße<br />
- Hanse-Carré - Stubengasse. Die kleine Route nimmt<br />
die Abkürzung über die Heinrich-Brüning-Straße (Stubengasse zu<br />
Salzstraße) <strong>und</strong> kann zudem über die Klarissengasse abgekürzt<br />
werden. „Die Münsteraner nehmen den R<strong>und</strong>lauf an“, betont Thomas<br />
Zacharias. Insbesondere die Klarissengasse am ehemaligen<br />
Parkhaus hat als Verbindung zwischen Ludgeristraße <strong>und</strong> Hanse-<br />
Carré/Stubengasse deutlich zugelegt – vermutlich auf Kosten der<br />
Klemensstraße.<br />
sichtigt werden“, empfiehlt<br />
Dr. Christian Krajewski vom<br />
Institut für Geographie der<br />
Westfälischen Wilhelms-Universität<br />
Münster, der die Frequenzmessung<br />
koordiniert<br />
<strong>und</strong> mit seinen Studenten<br />
durchgeführt hat.<br />
Vielzahl guter Lagen<br />
Auffallend im Ergebnis ist die<br />
Vielzahl gut frequentierter<br />
Lagen. Acht Straßen hatten<br />
bei der samstäglichen Messung<br />
eine Frequenz von mehr<br />
als 2000 Personen pro St<strong>und</strong>e.<br />
Fünf weitere wurden von<br />
1600 <strong>und</strong> 2000 Personen pro<br />
St<strong>und</strong>e frequentiert. Auch B-<br />
Lagen wie etwa die Windthorststraße<br />
in Richtung<br />
Bahnhof liefern beachtliche<br />
Werte, das heißt: Sie bieten<br />
insbesondere individuellen<br />
<strong>und</strong> mittelständischen Betrieben<br />
gute Rahmenbedingungen.<br />
<strong>Ein</strong>e deutliche Frequenzabnahme<br />
war in der Königsstraße,<br />
der Aegidiistraße <strong>und</strong> der<br />
Rothenburg festzustellen,<br />
„vermutlich ist das auf die aktuellen<br />
Baumaßnahmen im<br />
Bereich Aegidiistraße <strong>und</strong> Königsstraße<br />
zurückzuführen“,<br />
vermutet Zacharias.<br />
Insgesamt liegen die 2011<br />
gemessenen Frequenzen unter<br />
dem Vorjahr. Da jedes<br />
Jahr nur an zwei Tagen gezählt<br />
wird, können keine<br />
Rückschlüsse auf eine veränderte<br />
Attraktivität der Innenstadt<br />
gezogen werden. Bei<br />
den Messungen handelt es<br />
sich um Momentaufnahmen.<br />
„Wohl aber geben die Daten –<br />
in Relation zueinander – Auskunft<br />
über das Kräfteverhältnis<br />
in der Innenstadt“, erklärt<br />
Zacharias.