02.09.2013 Aufrufe

Die Schlacht von Cannae aus militärhistorischer Sicht I ... - Klaus Geus

Die Schlacht von Cannae aus militärhistorischer Sicht I ... - Klaus Geus

Die Schlacht von Cannae aus militärhistorischer Sicht I ... - Klaus Geus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„Hannibal schickte bei Tagesanbruch die Balearen und seine anderen Leichtbewaffneten<br />

vor<strong>aus</strong> und ging dann über den Fluß. So, wie er die einzelnen Truppenteile hinübergeführt<br />

hatte, stellte er sie zum Kampfe auf: <strong>Die</strong> gallischen und spanischen Reiter in Ufernähe auf<br />

dem linken Flügel der römischen Reiterei gegenüber; den rechten Flügel erhielten die<br />

numidischen Reiter. <strong>Die</strong> Mitte war durch Fußtruppen so gesichert, daß auf beiden Ecken<br />

Afrer standen und zwischen ihnen Gallier und Spanier Aufstellung fanden. […] Vor allen<br />

anderen erschien das Benehmen dieser Völker mit ihrer Körpergröße und ihrem sonstigen<br />

Aussehen schreckenerregend. <strong>Die</strong> Gallier waren bis an den Nabel nackt. <strong>Die</strong> Spanier<br />

standen in leinenen Leibröcken da, die vorn mit Purpur gesäumt waren und in reinstem<br />

Weiß schimmerten. <strong>Die</strong> Zahl des gesamten Fußvolkes betrug 40000, die der Reiterei 10000.<br />

Hasdrubal führte das Kommando auf dem linken Flügel, Maharbal auf dem rechten. Das<br />

Zentrum befehligte Hannibal selbst mit seinem Bruder Mago. <strong>Die</strong> Sonne schien <strong>von</strong> der<br />

Seite her, für beide Teile günstig, weil sie mit Absicht oder zufällig so aufgestellt waren:<br />

<strong>Die</strong> Römer standen nach Süden, die Punier nach Norden. Der Wind jedoch – die Bewohner<br />

der Gegend nennen ihn Volturnus – erhob sich gegen die Römer, wehte ihnen viel Staub ins<br />

Gesicht und nahm ihnen dadurch die <strong>Sicht</strong>.“<br />

Q.6: <strong>Schlacht</strong>vorbereitung des Hannibal nach Plutarch:<br />

„In der <strong>Schlacht</strong> traf Hannibal zwei kluge Maßregeln. Zum ersten sorgte er dafür, daß er den<br />

Wind in den Rücken bekam. Denn gleich einem heißen Wirbelsturm br<strong>aus</strong>te er daher, wehte<br />

beißenden Staub <strong>aus</strong> der weiten, sandigen Ebene auf und und fegte ihn über die<br />

karthagischen Linien hinweg den Römern ins Gesicht, daß sie sich abwenden mußten und in<br />

Unordnung gerieten. Zum zweiten überlistete er die Römer durch seine <strong>Schlacht</strong>ordnung.<br />

Auf den beiden Flügeln stellte er die stärksten und tapfersten Leute hin, das Zentrum füllte<br />

er mit den unbrauchbarsten Elementen auf und ließ es zudem wie einen Keil weit <strong>aus</strong> der<br />

übrigen Linie hervorragen.“ (Plutarch, Fabius Maximus, 16)<br />

Der <strong>Schlacht</strong>enverlauf nach Polybios und Titus Livius:<br />

<strong>Die</strong> <strong>von</strong> beiden Teilen vorgeschickten Leichtbewaffneten dürften wie stets die Aufgabe<br />

erhalten haben, den Ausbruch des Kampfes so lange zu verzögern, bis die schwere Infanterie<br />

in Kampfformation aufgestellt war: 1<br />

Q.7: „Als das Gefecht durch die im Vordertreffen Stehenden eröffnet wurde, stand der Kampf<br />

der Leichtbewaffneten anfangs ziemlich gleich. Sobald aber die iberischen und keltischen<br />

Reiter auf dem linken Flügel sich den Römern näherten, lieferten sie einen ernsten, nach<br />

Barbarenart geführten Kampf. […] Dabei gewannen die Karthager die Oberhand, töteten die<br />

meisten im Handgemenge – denn die Römer setzten sich tapfer und verbissen zur Wehr –<br />

und trieben die übrigen, ohne Pardon mordend und niedermetzelnd, den Fluß entlang vor<br />

sich her. In diesem Augenblick stieß auch das Fußvolk, das die Leichtbewaffneten im<br />

Kampf ablöste, aufeinander.“ (Pol. III, 115)<br />

Titus Livius bestätigt den anfänglichen <strong>Schlacht</strong>enverlauf, wie ihn Polybios geschildert hat:<br />

Q.8: „Clamore sublato procursum ab auxiliis et pugna levibus primum armis commissa;<br />

deinde equitum Gallorum Hispanorumque laevum cornu cum dextro Romano concurrit,<br />

1 Cornelius, Friedrich: <strong>Cannae</strong>, Das militärischen und das literarische Problem, in Klio Beihefte, Beiträge zur<br />

alten Geschichte, C.F. Lehmann-Haupt, E.Kornemann, F. Miltner, L. Wickert [Hg.], Beiheft 26, Aalen 1964.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!