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Die Schlacht von Cannae aus militärhistorischer Sicht I ... - Klaus Geus

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minime equestris more pugnae; frontibus enim adversis concurrendum erat, quia nullo circa<br />

ad evagandum relicto spatio hinc amnis, hinc peditum acies claudebant. In derectum<br />

utrimque nitentes stantibus ac confertis postremo turba equis vir virum amplexus detrahebat<br />

equo. Pedestre magna iam ex parte certamen factum erat; acrius tamen quam diutius<br />

pugnatum est pulsique Romani equites terga vertunt.” (Livius, XXII, 47)<br />

„Es ertönte der Kriegsruf, und die Hilfstruppen stürmten vor; die <strong>Schlacht</strong> eröffneten zunächst<br />

die Leichtbewaffneten. Darauf stieß der linke Flügel der gallischen und spanischen Reiter mit<br />

der rechten Flanke der Römer zusammen, keineswegs wie bei einem Reitergefecht. Denn sie<br />

mußten Front gegen Front aufeinanderprallen, weil es auf beiden Seiten keinen Raum zum<br />

Ausschwärmen gab. Hier schloß der Fluß, dort die Kampflinie der Fußtruppen das Gelände<br />

ab. Da beide Seiten gerade<strong>aus</strong> aufeinander losgingen, konnten sich die Pferde nicht bewegen<br />

und waren schließlich eingekeilt. Da umklammerte ein Reiter den anderen und suchte ihn<br />

vom Pferd zu ziehen. So hatte sich schon größtenteils ein kampf zu Fuß entwickelt; doch man<br />

kämpfte mehr erbittert als lange. Geschlagen wandten sich die römischen Reiter zur Flucht.“<br />

Polybios referiert anschließend <strong>von</strong> dem römischen Durchbruch im Zentrum der keltischen<br />

und iberischen Formation:<br />

Q.9: „[…] Kurze Zeit nun hielten die Reihen der Iberer und Kelten stand und kämpften<br />

mannhaft gegen die Römer, dann aber wichen sie, durch die feindlichen Massen bedrängt,<br />

und gingen zurück, so daß die halbmondförmige Verwölbung verschwand. <strong>Die</strong> römischen<br />

Manipeln, die ihnen hitzig folgten, durchbrachen leicht die <strong>Schlacht</strong>ordnung des Gegners,<br />

da ja die Kelten in dünner Linie standen, während sie sich selbst <strong>von</strong> den Flügeln her zur<br />

Mitte, dem Ort des Kampfes, dicht zusammengeschoben hatten. Denn die Flügel und das<br />

Zentrum stießen nicht gleichzeitig aufeinander, sondern zuerst das Zentrum, weil die<br />

Kelten, in Halbmondform aufgestellt, den Flügeln weit vor<strong>aus</strong>standen, denn die Wölbung<br />

des Halbmonds war dem Feinde zugekehrt. <strong>Die</strong> Römer also folgten den Kelten, liefen nach<br />

der Mitte, der Stelle, wo die Feinde wichen, zusammen und gerieten so weit nach vorn, daß<br />

die schwerbewaffneten Lybier ihnen auf beiden Seiten in der Flanke zu stehen kamen. […]<br />

So kam es, daß die Römer wie Hannibal es beabsichtigt hatte, infolge ihres Vordringens<br />

gegen die Kelten <strong>von</strong> den Lybiern in der Mitte eingeschlossen wurden. Jene nun fochten<br />

nicht mehr in <strong>Schlacht</strong>ordnung, sondern Mann für Mann und Manipel für Manipel sich<br />

gegen die Feinde wendend, die <strong>von</strong> den Flanken auf sie eingedrungen waren.“ (Pol. III,115)<br />

In einem gewichtigen Punkt unterscheidet sich hier die <strong>Schlacht</strong>endarstellung des Titus Livius<br />

<strong>von</strong> der des Polybios. Während Polybios <strong>von</strong> dem Zusammenbruch der keltisch- iberischen<br />

Front im Zentrum der <strong>Schlacht</strong>ordnung spricht, berichtet Titus Livius <strong>von</strong> dem<br />

Zurückweichen der gallisch- iberischen Front. Gerade dadurch, dass die Römer im Zentrum<br />

durchstoßen konnten, gerieten sie zwischen die Zange der lybischen Formation:<br />

Q.10: „Impulsis deinde ac trepide referentibus pedem institere ac tenore uno per praeceps<br />

pavore fugientium agmen in mediam prmum acien inlati, postremo nullo resistente ad<br />

subsidia Afrorum pervenerunt, qui utrimque reductis alis constiterant, media, qua Galli<br />

Hispanique steterant, aliquantum prominente acie. Qui cuneus ut pulsus aequavit frontem<br />

primum, dein cedendo etiam sinum in medio dedit, Afri circa iam cornua fecerant<br />

inruentibusque incaute in medium Romanis circumdedere alas; mox cornua extendendo<br />

cl<strong>aus</strong>ere et ab tergo hostes. Hinc Romani defuncti nequiquam proelio uno omissis Gallis<br />

Hispanisque, quorum terga ceciderant, adversus Afros integram pugnam ineunt, non tantum

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