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Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank

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tige Flora beherbergen, verdienen nicht nur das Interesse<br />

der Fachleute, sondern auch die Bewunderung aller<br />

Naturliebhaber. Leider verkleinern sich solche Gebiete<br />

von Jahr zu Jahr. Das Ableiten des Wassers, der Bau<br />

neuer Kanäle, wie auch der Schilfabbau verursachen in<br />

dieser Sonderwelt sehr großen Schaden, in der eigene<br />

Naturgesetze gelten. Vielleicht wird der geplante Donaudelta-Nationalpark<br />

noch einige von diesen interessanten<br />

Pflanzenbildungen für die Nachwelt retten.<br />

Bemerkenswert ist jene morphologische und biologische<br />

Eigenschaft des Schilfes, seine Porenöffnungen<br />

nicht verschließen zu können. Infolgedessen, verdunstet<br />

ständig Wasser aus seinen Zellen. Im Verlauf eines<br />

Sommers verdunsten pro Rohr 30—40 l Wasser und aus<br />

dem Schilf des ganzen Deltas 3—5 Millionen m 3 .<br />

Freilich bleibt diese mächtige Schilfmenge nicht<br />

ungenützt. Seit Jahrtausenden ernten die Bewohner des<br />

Deltas dieses Geschenk der Natur mit den gleichen<br />

Mitteln und Arbeitsmethoden. Früher schnitten sie die<br />

grünen Teile des Schilfes für Kühe und Schafe mit einer<br />

sichelförmigen Klinge, die einen langen Stiel hatte. Aus<br />

den dünneren, getrockneten Rohren verfertigten sie ihre<br />

Hausdächer (auch heute noch unterscheidet man zweierlei<br />

Hausdachtypen: „nemţeşte”, das bedeutet „auf deutsche<br />

Weise”, und „bătrîneşte”, „auf altväterliche Weise”). Auch<br />

Zäune flochten sie aus Schilf, und fest verbundene Schilfgarben<br />

schützten einst das Haus vor Überschwemmungen,<br />

was sie auch heute noch tun. Außerdem ist diese Pflanze<br />

das wichtigste Heizmaterial des Deltas, wo Brennholz<br />

schwer zu verschaffen ist. In der Umgebung von Sfîntu<br />

Gheorghe benützt man getrockneten, mit Stroh vermischten<br />

Rinderdung zum Heizen. Auch die schmackhafte<br />

Fischsuppe wird in diesem Landstrich auf Schilffeuer<br />

gekocht.<br />

Die industrielle Verarbeitung des Schilfes ist auf<br />

seinen reichen Zellulosegehalt zurückzuführen. Man gewinnt<br />

nicht bloß den Rohstoff zur Papierherstellung<br />

daraus, sondern erzeugt durch ihre Weiterverarbeitung<br />

die verschiedensten Produkte, wie Äther, Alkohol usw.<br />

Die Anfänge der intensiven Schilfverarbeitung reichen<br />

in das Jahr 1950 zurück. Es entstand ein Mammutun-<br />

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