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Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank

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eigentlichen Donau ab. Von hier weiter bildet er die<br />

natürliche Grenze zwischen Rumänien und der Sowjetunion.<br />

Das linke Ufer ist sowjetisches Gebiet. Man<br />

fährt an den Ortschaften Sălceni, Ceatalchioi und Plaurul<br />

vorbei. All diese sind kleine Stationen, die nächste aber,<br />

Pardina, ist eine größere Ortschaft mit einer Handelseinheit<br />

und einigen Blockhäusern. Mit ihren entwässerten,<br />

trockengelegten Gebieten, die von Dämmen<br />

umgeben sind und sich über mehrere tausend Hektar<br />

erstrecken, sieht die Ortschaft großen Entwicklungsmöglichkeiten<br />

entgegen. Dann fährt man noch an dem<br />

kleinen Fischerdorf Tatanir vorbei und das Schiff läuft<br />

in den Hafen der antiken Stadt Chilia Veche ein. Auf<br />

den ersten Blick verrät kein Zeichen, daß diese Stadt<br />

mit ihren ungefähr 4000 Einwohnern eine uralte Siedlung<br />

ist, die eine ereignisreiche Geschichte hinter<br />

sich hat.<br />

Einigen Quellen nach entstammt die Benennung<br />

dieser Stadt — in der Form Achillea — dem Namen<br />

des trojanischen Helden Achilles, der, nachdem er vom<br />

Pfeil des Paris getroffen, von seiner Mutter, der Meeresgöttin<br />

Thetis, auf die Insel Leuce gebracht wurde.<br />

Hier „lebte” er nach seinem Tode weiter (denn der Sohn<br />

einer Göttin kann ja nicht wie ein anderer, gemeiner<br />

Mensch einfach der Verwesung überlassen werden) zusammen<br />

mit seiner Gattin, der ägyptischen Helena. Hier<br />

wurde ihm ein Tempel errichtet. Er soll sich sogar mit<br />

den kampflustigen Amazonen der Meeresküste, die die<br />

Schätze seines Tempels rauben wollten, in einen Krieg<br />

eingelassen haben. Leuce ist vielleicht die Schlangeninsel<br />

im Schwarzen Meer, die vierzig und etliche Kilometer<br />

östlich von Sulina liegt. Ist der wahre Kern dieser Sage<br />

auch umstritten, wähnen die Historiker, der Lykostomon<br />

(Wolfsrachen) des Kaisers Konstantin des Purpurgeborenen<br />

irgendwo hier zu finden. Diese Insel gehörte<br />

einst Byzanz, wurde dann von Genua übernommen.<br />

Später stritten Moldauer und Muntenier um ihren Besitz.<br />

Sie gehörte auch dem türkischen Sultan und dem<br />

russischen Zaren. Sogar die Garnison von Johann Hunyadi<br />

lagerte eine Zeitlang da. Nicht einmal für Fachleute<br />

ist es leicht, die wechselreiche Vergangenheit dieser<br />

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