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Botond J. Kiss DAS DONAUDELTA - Adatbank

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nennen wir die Sonnenwenden südafrikanischen Ursprungs<br />

und die wildwachsende Gartenvanille. Etwas<br />

ausführlicher möchte ich über einige Waldschlingpflanzen<br />

sprechen, die tropische Dschungelstimmung zwischen<br />

die Sanddünen zaubern. Es ist interessant, wie die hiesigen<br />

Wälder in den Mulden der langen Dünenreihen<br />

gewachsen sind, wo das Grundwasser nahe an der Oberfläche<br />

ist und wo sich eine reiche Humusschicht abgelagert<br />

hat. Diese Wälder bilden schmale Streifen von<br />

etwa 150—200 m (türkisch heißen sie „hasmac”). Die<br />

imposantesten Bäume, die hier gedeihen, sind zweifellos<br />

die Eichen. Einige dieser knorrigen Riesen sind auch<br />

mehrere hundert Jahre alt, soweit ihre sehr dicht aneinandergereihten<br />

Jahresringe es festzustellen ermöglichen;<br />

sie könnten schon in der Zeit der napoleonischen<br />

Kriege groß gewesen sein. Viele alte Bäume werden<br />

morsch, und in ihrem Inneren entstehen Höhlungen, die<br />

die Deltabewohher „Brostor” nennen. In diesen nisten<br />

die Höhlentaube und der Wiedehopf, und die größeren<br />

Baumhöhlen können auch Wildkatzen einen ständigen<br />

Unterschlupf bieten. Junge Eichen sind sehr wenige nachgewachsen,<br />

da die seit einigen Jahren hier angesiedelten<br />

Fasane die Eicheln, die die Nachkommenschaft ihrer Art<br />

zu sichern berufen sind, vertilgen. Dies ist wieder ein<br />

Beispiel für die Störung des ökologischen Gleichgewichtes.<br />

An den Eichenstämmen klettert ein verwickeltes, sich<br />

korkenzieherähnlich windendes Geflecht bis zur Krone<br />

hoch, mal bleistiftdünn, mal armdick, und wendet seine<br />

lilafarbene, exotische Blüte der Sonne zu: das ist die<br />

berühmte griechische Liane, deren nördlichste europäische<br />

Verbreitungsgrenze das Deltagebiet darstellt. Der<br />

immergrüne Efeu, der blaubeerige Wildwein, der Hopfen<br />

mit seinen weichen Zapfen, die gemeine Waldrebe sind<br />

alles Kletterpflanzen, die den Wäldlern ein seltsames tropisches<br />

Aussehen verleihen. Zu Sommerbeginn, wenn<br />

der Waldboden überschwemmt wird, kann sich der Ausflügler<br />

da wie in einem Dschungel fühlen. Der schönste<br />

und größte Wald auf der Insel Letea heißt Hasmacul<br />

Mare und ist ein wertvolles Naturschutzgebiet. Glück-<br />

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