la gueule - Junior Chamber Biel-Bienne
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war der Sommer und Herbst in den USA äusserst ereignisreich: Die<br />
Finanzmärkte kol<strong>la</strong>bierten weiter und namhafte Firmen berichteten Liquiditätsprobleme<br />
oder gar Insolvenz. Ironischerweise wird die Krise<br />
in den USA insgesamt weniger dramatisch aufgenommen und die Debatten<br />
sind weniger emotionsge<strong>la</strong>den. Gründe dafür mögen einerseits kulturell<br />
bedingt sein (die Hoffnung stirbt zuletzt) und andererseits ist<br />
die Amerikanische Wirtschaft im Vergleich zur Schweizerischen auch<br />
deutlich weniger von der Finanzindustrie abhängig.<br />
Abgesehen von den Gewitterwolken an den Finanzmärkten waren die<br />
Sommer- und Herbstmonate äusserst sonnenreich (NYC liegt ungefähr<br />
auf dem gleichen Breitengrad wie Neapel). Selbstverständlich habe ich<br />
etliche Stunden im Central Park verbracht (siehe Artikel Frühling)<br />
und habe die Stadt per Fahrrad erkundet. Mit der notwendigen Portion<br />
Vorsicht ist Manhattan überaus velofreundlich. Bisher waren alle<br />
Besucher positiv von diesem Abenteuer überrascht. Mit dem Drahtesel<br />
über die Brooklyn Bridge oder den Times Square zu radeln ist ein<br />
einmaliges Erlebnis.<br />
Mein nächster Aufenthalt in der Schweiz ist für Weihnachten/Neujahr<br />
gep<strong>la</strong>nt. Besinnliche Weihnachtsabende verbringe ich dann doch am<br />
liebsten im Kreise meiner Familie.<br />
Herzliche Grüsse aus New York – häbet’s guet!<br />
Cédric Huguenin<br />
Ein Insider-Bericht von<br />
Adrian Ruhstaller, Gründer<br />
und Inhaber der Outdoor-<br />
Bekleidungsmarke R’ADYS mit<br />
Sitz in Nidau am <strong>Biel</strong>ersee<br />
Globalisierung in der Textil-Industrie<br />
R’ADYS AG, Hersteller hochwertiger Outdoor-Bekleidung<br />
Wenige Jahrzehnte ist es her, dass die Schweiz eine weltweit führende<br />
Rolle in der Textil-Industrie spielte. Ganze Talschaften wie z.B. G<strong>la</strong>rus<br />
oder die Surselva waren mehrheitlich in der Textil-Industrie tätig.<br />
So war zum Beispiel die Tuchfabrik Trun mit rund 400 Mitarbeitern<br />
der grösste Arbeitgeber in der Surselva. Auf allen Stufen der textilen<br />
Herstellungskette wurde in der Schweiz gefertigt. Durch die Industrialisierung<br />
wurden im 18. und 19. Jahrhundert möglichst viele arbeitsintensive<br />
Prozesse durch den Einsatz von Maschinen beschleunigt, was in<br />
den besagten Textil-Hochburgen zu grossen Umwälzungen und Notständen<br />
führte.<br />
Im zweiten Teil des 20. Jahrundert wurde die Textilindustrie nochmals<br />
komplett umgebaut. Herstellende Betriebe gingen fast vollständig ein.<br />
Überlebt haben einzig hochspezialisierte zuliefernde Firmen, die z.B.<br />
Spezial-Stoffe herstellen (Schoeller Textil in Sevelen SG, Eschler<br />
Swissknit in Bühler AR) oder hochtechnische Maschinen wie Webstühle,<br />
Stickerei-Automaten und Hochfrequenz-Schweissapparate für den Export<br />
fertigen (Rieter, Saurer, Schips). Einzig im Hochpreis-Segment konnten<br />
sich herstellende Betriebe behaupten wie die aufwändigen Stickereien<br />
aus dem Raum St. Gallen beweisen, die erst neulich wieder für Furore<br />
in der Haute Couture gesorgt haben.<br />
Vor allem die grossen Mode-Ketten wie C&A und Vögele haben sehr früh<br />
eine Ver<strong>la</strong>gerung der Produktion in Tieflohn-Länder forciert und den<br />
tiefen Preis als wichtiges Kaufkriterium positioniert. In Europa waren<br />
Portugal, Rumänien und die Türkei wichtige Länder für Näharbeiten bevor<br />
sich die Ver<strong>la</strong>gerung unaufhaltsam Richtung Osten fortsetzte. Dank<br />
20 <strong>la</strong> <strong>gueule</strong> 4/2008 21