Fasching + Karneval - 75 Jahre Zink... - Service-Bund
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9. Campus Culinaire in Frankfurt<br />
Süchtig nach<br />
Momenten des Glücks<br />
Anne M. Schüller begeisterte beim diesjährigen<br />
Campus mit ihrem mitreißenden<br />
Vortrag zum Thema Kundenloyalität. „Ist<br />
man erst mal Kunde, ist man zweiter<br />
Klasse“ – diese traurige Erfahrung teilt<br />
die Expertin für Loyalitätsmarketing mit<br />
vielen anderen.<br />
Schüller unterteilt Kunden in<br />
vier große Gruppen: neu gewonnene<br />
Kunden – dies sollte<br />
die kleinste Gruppe sein;<br />
loyale Bestandskunden –<br />
dies die größte. Dann gibt<br />
es noch Empfehler und zurückgewonnene<br />
Kunden. Die<br />
wichtigste Gruppe jedoch<br />
sind und bleiben die Kunden,<br />
die dem Unternehmen auch<br />
über lange Zeit die Treue<br />
halten. Die Frage, so Schüller,<br />
lautet: „Wie machen wir<br />
unsere Kunden süchtig nach<br />
Momenten des Glücks?“<br />
„Es zählt<br />
nicht, was<br />
Sie tun,<br />
sondern<br />
wie der<br />
Kunde<br />
Sie wahrnimmt“<br />
davon ist die<br />
Loyalitätsexpertin<br />
Anne<br />
M. Schüller<br />
überzeugt.<br />
Danke-Tag für<br />
treue Kunden<br />
Die Expertin weiß, wie wichtig<br />
es ist, bestehende Kun-<br />
Treue zu honorieren. „Wer<br />
treue Gäste will, muss Gästetreue<br />
belohnen“, betont die<br />
Fachfrau. Denn die Kunden<br />
von heute haben schon alles<br />
und entscheiden frei, ob<br />
und wo sie kaufen. „Machen<br />
Sie für Ihre Kunden zum Beispiel<br />
mal einen Danke-Tag<br />
und sagen Sie: Das machen<br />
wir nur für unsere loyalen<br />
die Expertin, die über 20<br />
<strong>Jahre</strong> in leitenden Vertriebs-<br />
und Marketingpositionen<br />
internationaler Dienstleistungsunternehmengearbeitet<br />
und dabei mehrere Auszeichnungen<br />
erhalten hat.<br />
Handlungsfreiheit<br />
Dreh- und Angelpunkt des<br />
Erfolgs, so Anne M. Schüller,<br />
sind die Mitarbeiter. Sie müssen<br />
„Möglichkeitsräume“ bekommen,<br />
um etwas für loyale<br />
Kunden zu tun. Die Handlungsfreiheit<br />
wird jedoch<br />
allzu oft durch starres Reglement<br />
eingeengt. Schüller<br />
zusehen und manch unsinnige<br />
Vorschrift über Bord<br />
zu werfen, die Kreativität im<br />
Umgang mit den Kunden<br />
behindert.<br />
Zahlen tut weh<br />
Engagement für treue Kunden<br />
ist wichtig. Schließlich,<br />
so Schüller, wird der Akt des<br />
Geldausgebens im Schmerzzentrum<br />
des Gehirns verarbeitet.<br />
Als Gegenmittel<br />
setzen viele Unternehmen<br />
Schnäppchen ein, denn<br />
„Schnäppchen machen gute<br />
Gefühle“, setzen aber auch<br />
eine Preisspirale nach unten<br />
in Gang. Ein Teufelskreis –<br />
dem Anne M. Schüller einen<br />
„Engelskreis“ entgegen<br />
setzt. Statt mit immer niedrigeren<br />
Preisen zu locken,<br />
sollten Unternehmen begreifen:<br />
„Glücksgefühle dürfen<br />
etwas kosten.“<br />
So nicht!<br />
Wie man es nicht machen<br />
sollte, erläutert die Loyalitäts-Expertin<br />
an einem Beispiel:<br />
In einer Bäckerei wurden<br />
Bio-Brötchen ins Sortiment<br />
genommen. Und auf<br />
die Frage eines Kunden, worin<br />
sich diese von den normalen<br />
Brötchen unterscheiden,<br />
antwortete die Verkäuferin:<br />
„Die sind teurer.“<br />
Vertane Chancen, die Kaufentscheidung<br />
des Kunden<br />
Glücksmomente<br />
Jede Entscheidung, so Anne<br />
M. Schüller, ist eine emotionale<br />
Entscheidung. „Es zählt<br />
nicht, was Sie tun, sondern<br />
wie der Kunde Sie wahrnimmt“,<br />
betont die Expertin.<br />
Eine wichtige Rolle spielt<br />
dabei Dopamin, das „Ja-<br />
Sager-Hormon“, so Schüller.<br />
„Erst, wenn wir Aussicht<br />
haben, dass wir Momente<br />
des Glücks erleben, sind wir<br />
bereit, Ja zu sagen.“<br />
Frauen kaufen<br />
anders<br />
Eine Sache sollten erfolgreiche<br />
Unternehmer dabei unbedingt<br />
berücksichtigen:<br />
„Wir brauchen zwei verschiedene<br />
Verkaufsgespräche für<br />
Männer und Frauen, denn<br />
die Hirne sind anders aufgebaut“,<br />
so Anne M. Schüllers<br />
Credo. Frauen empfänden<br />
es als existenziell bedrohlich,<br />
alleine zu sein. Und<br />
doch bietet man ihnen im<br />
Restaurant oft einen abgelegenen<br />
Tisch an, auch die Referentin<br />
musste die Erfahrung<br />
auf ihren Reisen oft machen.<br />
Doch sie weiß, wie es<br />
besser geht. Frauen müsse<br />
man vermitteln, dass etwas<br />
gut und sicher sei, so die<br />
Expertin. Die spezielle<br />
Ansprache zahlt sich aus:<br />
„Frauen sind gut in Mundpropaganda<br />
und Empfehlungsmarketing“,<br />
so Schüller.<br />
„Ich habe dich<br />
vermisst“<br />
Als positives Beispiel nennt<br />
die Loyalitäts-Expertin eine<br />
Autowerkstatt, die einer<br />
Kundin ihren Mini nach der<br />
Reparatur mit einem Lenkradschoner<br />
zurückgab, auf<br />
dem stand: „Ich habe dich<br />
vermisst.“ Begeisterte Kundinnen<br />
dürften diesem Unternehmen<br />
sicher sein!<br />
Glückliche<br />
Mitarbeiter –<br />
glückliche Gäste<br />
„Machen Sie Ihre Kunden<br />
süchtig nach Momenten des<br />
Glücks“ – diese Botschaft<br />
zog sich durch den mitreißenden<br />
Vortrag. Eine wichtige<br />
Rolle spielen dabei die<br />
Mitarbeiter. Denn eines ist<br />
für die Expertin gewiss:<br />
„Wenn Ihre Mitarbeiter nicht<br />
glücklich sind, ist es Ihnen<br />
nicht möglich, Gäste glücklich<br />
zu machen.“ Die Expertin<br />
erklärt das mit dem Phänomen<br />
der Spiegelneurone:<br />
„Die Gefühle der Mitarbeiter<br />
springen auf den Gast<br />
über.“ Und um gute Mitar-<br />
ler: „Gucken Sie weniger<br />
auf die Fähigkeiten, gucken<br />
Sie auf die Einstellung!“<br />
Als witzige Übung für noch<br />
mehr Kundenzufriedenheit<br />
„Was können wir tun, um in<br />
14 Tagen all unsere Kunden<br />
zu vergraulen?“ Jede Menge<br />
gute Ideen seien die Folge<br />
dieses beliebten Spiels,<br />
so Schüller. Außerdem sei es<br />
wichtig, dass Mitarbeiter untereinander<br />
positiv über die<br />
Sie das positive Geschichtenerzählen<br />
in den Gängen und<br />
in der Kaffeeküche.“<br />
Schüllers Tipps für mehr Kundenloyalität<br />
und motiviertere Mitarbeiter kamen bei den<br />
Zuhörern bestens an.<br />
Ein bisschen<br />
Johnny<br />
Und dann war da noch<br />
Johnny. Anne M. Schüller<br />
erzählte, wie der einfache<br />
Einpacker in einem amerikanischen<br />
Supermarkt eines<br />
Tages begann, den Kunden<br />
unbemerkt kleine Zettel mit<br />
Sinnsprüchen in ihre Einkaufstüten<br />
zu legen. Bald<br />
standen die Kunden an seiner<br />
Kasse Schlange. Und mit<br />
seinem Beispiel regte Johnny<br />
sogar andere Mitarbeiter zu<br />
guten Ideen an. Was Anne<br />
M. Schüller zu der Frage veranlasste:<br />
„Wie können wir<br />
nicht alle ein bisschen<br />
Johnny sein?“<br />
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