Tops of CHINA 18.7.09
Tops of CHINA 18.7.09
Tops of CHINA 18.7.09
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INHALTSVERZEICHNIS<br />
SEITE 4: FRANKFURT/M. –<br />
SHANGHAI<br />
Individuelle Anreise zum Flughafen Frankfurt/Main,<br />
Linienflug mit AIR <strong>CHINA</strong> nach Shanghai.<br />
SEITE 4: SHANGHAI<br />
Ankunft in Shanghai. Nach Erledigung der<br />
Einreiseformalitäten Begrüßung durch unsere örtliche<br />
Reiseleitung. Fahrt mit dem Transrapid vom Flughafen<br />
Pudong zur Longyanglu Station und Transfer zum<br />
Hotel. Spaziergang am „Bund“ und durch die<br />
Nanjinglu-Einkaufsstrasse. Hier befinden sich<br />
zahlreiche Geschäfte, Restaurants, Kinos sowie das<br />
Warenhaus Nr. 1.<br />
Shanghai, „über dem Meer“, ist die größte Stadt Chinas<br />
und ein „wahnsinnig“ prosperierendes Handels- und<br />
Industriezentrum. Die bewegte Vergangenheit der<br />
Stadt mit Opium-Kriegen, Flüchtlingsströmen,<br />
Freihafen der Westmächte bis zur Modernität der<br />
Neuzeit lässt sich heute noch in Stadtteilen, Häusern,<br />
Fassaden und vor allem an den eindrucksvollen<br />
Fassaden am „Bund“ nachvollziehen. Wer das moderne<br />
China sehen will, für den ist diese Stadt ein Muss!<br />
Diese Stadt schwelgt in der Gigantomanie der<br />
Architektur Hier leben die „Weltmeister“ des Bauens<br />
von Brücken und Hochhäusern. Bei Nacht ein Meer aus<br />
leuchtenden Diamanten. Shanghai, diese Mega-City<br />
Asiens, ist eine lebendige Stadt voller Überraschungen:<br />
jung und dynamisch aber auch alt und traditionell.<br />
Dazu ein Unterhaltungs-, Shopping und Gourmet-<br />
Paradies aller erster Güte.<br />
SEITE 6: SHANGHAI<br />
Der heutige Tagesausflug führt Sie zuerst in die<br />
Altstadt mit einem Bummel durch die schmalen<br />
Straßen, vorbei an zahllosen Imbissbuden, kleinen<br />
Restaurants, prallgefüllten Läden und bunten Märkten.<br />
Ganz in der Nähe der Altstadt besuchen Sie den Yu-<br />
Garten, der noch aus der Ming-Zeit stammt und ein<br />
Beispiel der traditionellen und typisch chinesischen<br />
Gartenbaukunst ist.<br />
Danach Besuch des Jade-Buddha-Tempels, der eine<br />
Buddha-Figur aus weißer Jade von unschätzbarem<br />
Wert beherbergt. Akrobatik-Vorstellung am Abend.<br />
SEITE 8: SHANGHAI – WUHAN –<br />
YICHANG<br />
Transfer zum Flughafen und Flug nach Wuhan. Wenn<br />
es die Zeit erlaubt, besuchen Sie unterwegs noch den<br />
Gelben Kranich-Turm und das Provinzmuseum.<br />
Weiterfahrt nach Yichang (ca. 4 Stunden) zu Ihrem<br />
Flusskreuzfahrt-Schiff.<br />
SEITE 11: YANGTZE-KREUZFAHRT<br />
Beginn Ihrer Yangtze-Kreuzfahrt: eine neue,<br />
faszinierende Welt, die es zu entdecken gilt! Ein<br />
architektonisches Weltwunder ist zweifelsohne auch der<br />
neue Drei-Schluchten-Staudamm! Er ist der größte der<br />
Welt und besitzt als einziger eine 5-stufige Mega-<br />
Schleuse, die sich über mehr als 6 km hinzieht und die<br />
Sie mit unseren Flusskreuzfahrtschiffen passieren<br />
werden. Die Fahrt mit dem Bus zu einem<br />
Aussichtspunkt mit Blick auf die Baustelle des Drei-<br />
Schluchten-Staudamms in Sandouping, der größten<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Baustelle der Welt, gehört ebenfalls zu den besonderen<br />
Höhepunkten Ihrer Yangtze-Kreuzfahrt.<br />
So ist die „Geisterstadt“ Fengdu nach wie vor ein<br />
Besichtigungshöhepunkt am Yangtze. Erleben Sie die<br />
Faszination des Yangtze mit seinen drei berühmten<br />
großen Schluchten „Qutang“, „Xiling“ und „Wushan“<br />
und fahren hinein in die Kleinen Schluchten, die Ihnen<br />
nun – nach dem höheren Wasserstand – ein<br />
unberührtes Naturwunder bieten. Vom Schiff aus<br />
werden auch die kleinen Buchten mit ihren bizarren<br />
Felswänden, z. B. am Shennong-Bach oder am Daning-<br />
Fluss, angefahren.<br />
Achtung! Je nach Wasserstand bzw. aus<br />
Sicherheitsgründen können Besichtigungspunkte<br />
verändert werden bzw. entfallen. Die Entscheidung<br />
trifft ausschließlich Ihr Kapitän.<br />
SEITE 21: CHONGQING – XIAN<br />
Ankunft in Chongqing, Ausschiffung. Jetzt haben Sie<br />
den schönsten Teil des Yangtze hinter sich. Nach der<br />
Ankunft unternehmen Sie - wenn es die Zeit erlaubt -<br />
eine Stadtrundfahrt mit Besuch des Pipashan-Parks<br />
sowie eines Freimarktes. Transfer zum Flughafen und<br />
Flug nach Xian. Transfer zum Hotel.<br />
SEITE 23: XIAN<br />
Tagesausflug zu der weltberühmten „Terrakotta-<br />
Armee“. Bei Brunnen-Bohrungen im März 1974<br />
machten Bauern einen archäologisch sensationellen<br />
Fund: die Terrakotta-Armee, eine auf drei unterirdische<br />
Bereiche verteilte Streitmacht, so menschenähnlich,<br />
dass man glauben könnte, diese unterirdische Armee<br />
könnte die strategische Schlachtordnung der damaligen<br />
Zeit s<strong>of</strong>ort in die Tat umsetzen. Die „Große Wildgans-<br />
Pagode“ ist der zweite Sakralbau und gehört zum<br />
„Tempel der großen Gnade und Güte“, den Prinz Li Zhi<br />
im 7. Jahrhundert zu Ehren seiner Mutter erbauen ließ.<br />
Sie beeindruckt mit sieben Geschossen und 64 m<br />
Höhe. Im Anschluss Besichtigung der Stadtmauer aus<br />
der Ming-Zeit. Sie ist bis zu 12 m hoch, bis zu 18 m<br />
breit und mit 4 Toren und zahlreichen Wachtürmen<br />
versehen.<br />
SEITE 28: XIAN – PEKING<br />
Halbtagesausflug in Xian: etwa 300 m westlich vom<br />
Trommelturm, im Bezirk der moslemischen Hui-<br />
Minderheit, befindet sich die 12.000 qm große Moschee<br />
aus der Ming-Zeit (1368 - 1644). Sie besteht aus 5<br />
Höfen mit verschiedenen Gebäuden im traditionellen<br />
chinesischen Stil, die aber auch islamische<br />
Dekorationsmuster aufweisen. Innerhalb der Altstadt<br />
befinden sich Ruinen alter Tempel, die inzwischen<br />
restauriert wurden. Transfer zum Flughafen und Flug<br />
nach Peking.<br />
Das älteste Dokument besagt, dass Peking mit dem<br />
damaligen Namen Ji (= Schilf) vor etwa 3000 Jahren<br />
gegründet wurde. In der Ming-Dynastie kam es mit<br />
dem Namen Beiping („nördlicher Friede“) als<br />
Regierungssitz zum heutigen Namen Beijing<br />
(„Nördliche Hauptstadt“). Sie war 490 Jahre lang die<br />
Residenz von 24 Ming- und Qing-Kaisern. Entdecken<br />
Sie mit uns die einmaligen Kulturschätze, die fast alle<br />
zum Welterbe der UNESCO zählen.<br />
Nach der Ankunft in Peking lernen Sie den Tiananmen-<br />
Platz kennen. Der Platz des „Himmlischen Friedens“<br />
wird im Norden vom Tor des Himmlischen Friedens, im<br />
Westen von der Volkskongresshalle, im Süden von der<br />
Mao-Zedong-Halle und im Osten vom Historischen<br />
Seite 2 von 46
Museum eingerahmt.<br />
Es folgt der Besuch des Himmels-Tempels. Der Tempel<br />
aus dem Jahre 1420 symbolisiert Himmel und Erde, wo<br />
Kaiser für eine gute Ernte beteten. Ohne einen einzigen<br />
Nagel erbaut, erhebt er sich oberhalb einer<br />
Marmorterrasse und glänzt mit seinem Dach aus<br />
50.000 blauen Glasurziegeln. „Mensch-Erde-Himmel“ -<br />
dieses Thema zieht sich durch diese Anlage, von der<br />
„Halle des Himmelsgewölbes“ bis zum „Altar des<br />
Himmelsrunds“.<br />
SEITE 32: PEKING<br />
Tagesausflug zur Großen Mauer und zur Allee der<br />
Tiere. „Wer nicht auf die große Mauer gestiegen ist, ist<br />
kein wahrer Held“; diese Volksweisheit zeugt von dem<br />
großen Respekt, den die Chinesen diesem Bauwerk<br />
erweisen. Sie erstreckt sich heute über 6700 km und<br />
soll aus dem Weltraum zu sehen sein. Im 8. und 5. Jh.<br />
v. Chr. als erste Grenzbefestigungen erbaut, ließ der<br />
legendäre Kaiser und Reicheiniger Qin Shi Huangdi die<br />
verschiedenen Wälle verbinden und schuf so mit einem<br />
gigantischem Aufwand an Menschen und Material<br />
dieses gigantische Monumentalbauwerk gegen die<br />
Angriffe der mongolischen Reiterheere. Besonders<br />
eindrucksvoll ist die zur kaiserlichen Nekropole<br />
führende Geisterallee – im Volksmund „Allee der Tiere“<br />
genannt. Auf der Rückfahrt nach Peking kurzer Foto-<br />
Stopp am neuen Olympia-Gelände.<br />
SEITE 36: PEKING<br />
Am Vormittag ausführliche Besichtigung des<br />
Kaiserpalastes und nachmittags Besuch des<br />
Sommerpalastes.<br />
Der Kaiserpalast oder auch die „Verbotene Stadt“ ist<br />
das größte und bedeutendste Bauwerk Chinas. Die 720<br />
000 qm große Anlage ist von einer 10 m hohen<br />
purpurnen Mauer umgeben, die dem normal<br />
Sterblichen den Zugang verwehrte. Im Palast selbst<br />
herrscht das kaiserliche Gelb in den glasierten Ziegeln<br />
der Hauptgebäude vor. Der große südliche Teil war vor<br />
allem repräsentativen und zeremoniellen Anlässen<br />
gewidmet während der kleinere nördliche Teil der<br />
private Wohnbereich der Kaiser, ihrer Konkubinen<br />
sowie der Eunuchen war.<br />
Der Sommerpalast liegt etwas außerhalb Pekings und<br />
war ursprünglich ein Privat-Garten, der in verschiedene<br />
Bereiche aufgeteilt ist. Mit 290 ha ist er der größte<br />
Park Chinas, den der Kaiser 1153 unter dem Namen<br />
„Garten des goldenen Wassers“ anlegen ließ.<br />
Prachtvolle Hallen, beeindruckende Tempel, Gärten der<br />
Harmonie, kunstvolle Brücken und das phantastische<br />
Marmorschiff sind nur einige Zeugen dieser kaiserlichen<br />
Wunderwelt.<br />
SEITE 40: PEKING<br />
Dieser Ausflug steht ganz unter dem Eindruck der<br />
„Olympischen Sommerspiele Beijing 2008“. Sie fahren<br />
zum Olympia-Gelände, haben die Möglichkeit<br />
verschiedene Sportstätten wie das „Vogelnest“<br />
(Nationalstadion) oder den „Wasserwürfel“<br />
(Schwimmstation) aus der Nähe zu bestaunen. Der<br />
Rest des Tages steht Ihnen zur freien Verfügung.<br />
Peking hat sich in den vergangenen Jahren zu einem<br />
Shopping-Paradies für unterschiedlichste Wünsche<br />
entwickelt: Sie finden hier traditionelle chinesiche<br />
Waren oder Kunsthandwerk auf Straßenmärkten,<br />
können in klassischen Kaufhäusern wie in Pekings<br />
Fußgängerzone Wangfujing einkaufen oder auch auf<br />
einem Bummel durch Antiquitätenmärkte Gemälde,<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Schnitzereien oder Jade o. ä. bestaunen.<br />
Kunstliebhabern empfehlen wir einen Besuch in einer<br />
der vielen Galerien, die sich in einer alten Militärfabrik<br />
niedergelassen haben. Und noch weitere Attraktionen<br />
warten auf Sie: der Zoo von Peking mit seinen Panda-<br />
Bären, das Nationalmuseum, um nur eines zu nennen,<br />
die zahlreichen Parks der Stadt und Vieles mehr.<br />
SEITE 42: PEKING –<br />
FRANKFURT/M.<br />
Transfer zum Flughafen und Linienflug mit AIR <strong>CHINA</strong><br />
von Peking nach Frankfurt/M., Ankunft am selben Tag.<br />
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Samstag 18. Juli 2009<br />
1. Tag: FRANKFURT/M. – SHANGHAI<br />
Individuelle Anreise zum Flughafen Frankfurt/Main,<br />
Linienflug mit AIR <strong>CHINA</strong> nach Shanghai.<br />
Abfahrt knapp nach Mittag von zu Hause und<br />
das erste Problem tritt gleich auf: Es sind nahezu<br />
alle Unterführungen<br />
überschwemmt und<br />
unbefahrbar,<br />
d.h., der Weg von<br />
Gratwein nach Graz<br />
zum Flughafen<br />
Thalerh<strong>of</strong> gestaltet<br />
sich etwas<br />
schwieriger. Aber<br />
zum Glück ist die Unterführung von Gratwein noch<br />
frei und wir kommen problemlos durch. Die<br />
restlichen Unterführungen in der Nähe sind<br />
unpassierbar.<br />
Dann die nächste Meldung: Der Abflug<br />
verzögert sich um voraussichtlich eine<br />
Stunde, da dieselbe Maschine am Vormittag durch<br />
das Unwetter in Graz bereits eine Stunde<br />
Verspätung aufgewiesen hat. Aber man glaubt es<br />
kaum, die Maschine kommt noch einigermaßen<br />
pünktlich, also mit einer guten Stunde Verspätung<br />
– es sind echte 1 ½ Stunden - an.<br />
In Frankfurt ist es kein Problem, die Maschine<br />
nach Shanghai zu erreichen, da wir 3 Stunden<br />
Umsteigezeit haben. Die kurze Frage nach einem<br />
Upgrading in die Business Class versetzt uns<br />
wieder in die Economy Class zurück. Ursprünglich<br />
wären es € 2.000,-- gewesen, jetzt am Schalter<br />
wird uns das Schnäppchen noch für € 600,-- pro<br />
Person angeboten.<br />
Der Flug selbst von Graz nach Frankfurt ist extrem<br />
unruhig und auch die große Maschine nach<br />
Shanghai, ein Airbus A300, hatte einige<br />
Turbulenzen zu überwinden. Der restliche Flug in<br />
Richtung Shanghai ist ohne Probleme.<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Sonntag, 19.Juli<br />
2. Tag: SHANGHAI<br />
Ankunft in Shanghai. Nach Erledigung der<br />
Einreiseformalitäten Begrüßung durch unsere örtliche<br />
Reiseleitung. Spaziergang am „Bund“ und durch die<br />
Nanjinglu-Einkaufsstrasse. Hier befinden sich<br />
zahlreiche Geschäfte, Restaurants, Kinos sowie das<br />
Warenhaus Nr. 1.<br />
Shanghai, „über dem Meer“, ist die größte Stadt Chinas<br />
und ein „wahnsinnig“ prosperierendes Handels- und<br />
Industriezentrum. Die bewegte Vergangenheit der<br />
Stadt mit Opium-Kriegen, Flüchtlingsströmen,<br />
Freihafen der Westmächte bis zur Modernität der<br />
Neuzeit lässt sich heute noch in Stadtteilen, Häusern,<br />
Fassaden und vor allem an den eindrucksvollen<br />
Fassaden am „Bund“ nachvollziehen. Wer das moderne<br />
China sehen will, für den ist diese Stadt ein Muss!<br />
Diese Stadt schwelgt in der Gigantomanie der<br />
Architektur. Hier leben die „Weltmeister“ des Bauens<br />
von Brücken und Hochhäusern. Bei Nacht ein Meer aus<br />
leuchtenden Diamanten.<br />
Bei der Ankunft suchen wir kurz unseren<br />
Reiseleiter, der wartete nämlich - wie wir später<br />
erfuhren - am falschen Terminal. Aber es gelingt<br />
alles und so starten wir dann gleich vom<br />
Flughafen Shanghai Pudong zur Stadtrundfahrt.<br />
Shanghai präsentiert sich etwas diesig bzw.<br />
leicht bewölkt. Die Temperatur liegt zwischen<br />
34 und 36 Grad Celsius; die Luftfeuchtigkeit liegt<br />
bei knapp 90 %.<br />
Im Zentrum von Shanghai machen wir eine<br />
kurze Visite am „Bund“. Der „Bund“ ist die<br />
Flaniermeile von Shanghai. Von hier sieht man<br />
nämlich wunderschön die Skyline, die man von<br />
sehr vielen Ansichtskarten kennt.<br />
Der Waterbund, kurz Bund, wurde nach dem<br />
ersten chinesischen Staatspräsidenten Sun Yatsen<br />
in Zhong-Shan-Straße umbenannt. Der Bund<br />
wurde zunächst von Niederländern als Deich zum<br />
Huangpu-Fluss, einem Zufluss des Jangtze,<br />
errichtet. Dort befinden sich eine Uferpromenade<br />
sowie im europäischen Stil errichtete Gebäude.<br />
Sie sind zwischen dem Ende des 19. und dem<br />
Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden. Das<br />
ehemalige Zentralgebäude des chinesischen<br />
Seezolls mit seinem 33 Meter hohen Turm ist<br />
eines der bekanntesten, lange Zeit das höchste<br />
Gebäude Chinas.<br />
Danach geht es zum Jin Mao Tower und dort<br />
fahren wir in das 88. Stockwerk (340 Meter,<br />
Fahrzeit knappe 50 Sekunden, Gesamthöhe 420,5<br />
m). Die Rundumsicht ist natürlich phantastisch.<br />
Man kann sehr gut einen Seitenarm des Yangtze,<br />
welcher Shanghai durchtrennt, sehen. Der<br />
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Yangtze hat übrigens rund 700 Seitenarme und ist<br />
mit 6.400 m der längste Fluss von Asien.<br />
Die Hafenstadt Shanghai ist die<br />
bedeutendste Industriestadt der<br />
Volksrepublik China. Das gesamte<br />
Verwaltungsgebiet Shanghais hat 18,6 Millionen<br />
Einwohner. In Shanghai liegt der drittgrößte<br />
Containerhafen der Welt. Nach Gesamtumschlag<br />
ist der Hafen mit 537 Millionen Tonnen sogar der<br />
größte. Die Stadt ist ein wichtiger<br />
Verkehrsknotenpunkt und ein bedeutendes Kultur-<br />
und Bildungszentrum mit zahlreichen<br />
Universitäten, Hochschulen,<br />
Forschungseinrichtungen, Theatern und<br />
Museen. Die Bevölkerungsdichte beträgt 2.903<br />
Einwohner/km² in der Stadt.<br />
China selbst hat derzeit rund 1,3 Milliarden<br />
Einwohner. Dies trotz der Ein-Kind-Politik. Es<br />
gibt bereits negative Geburtenraten (in der<br />
Stadt), aber der Grundsockel ist natürlich nach<br />
wie vor relativ hoch. In den ländlichen Gebieten<br />
sind höhere Geburtenraten zulässig.<br />
Der Reiseleiter erzählt uns, dass die<br />
Wohnungspreise in Shanghai wahnsinnig<br />
teuer sind. Pro Quadratmeter werden<br />
durchschnittlich € 2.500,-- verlangt. In guter<br />
Lage werden bis zu € 10.000,-- pro<br />
Quadratmeter verlangt. Etwas außerhalb von<br />
Shanghai kosten Mietwohnungen in der Größe<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
von ca. 50 m 2 ca. € 200,--; bei einem Verdienst<br />
von € 400,-- bis 500,-- ist das allerdings auch<br />
enorm.<br />
Wir treffen in der Zwischenzeit um ca. 17.00 Uhr<br />
Ortszeit im Hotel Huating ein und genießen<br />
ein Duschbad, nachdem die Kleidung relativ gut<br />
durchgeschwitzt ist. Um 18.00 Uhr treffen wir uns<br />
zum Abendessen. Wir lassen uns überraschen.<br />
Leider war die Überraschung nicht allzu groß. Es<br />
gab chinesisches Abendessen, aber es<br />
war eher eine Verköstigung als ein kulinarischer<br />
Genuss. Zum Schluss gab es noch kurze<br />
Diskussionen über ein Zusatzgetränk, weil ein<br />
Getränk beim Essen dabei war und ein zweites<br />
Getränk bezahlt werden musste. Eigentlich<br />
wollten sie uns kein zweites Getränk verkaufen.<br />
Als dies dann doch gelang, war die Bezahlung<br />
die nächste Überraschung: Wir wollten ein<br />
Trinkgeld geben. Dies war absolut nicht möglich.<br />
Ein Teilnehmer der Gruppe hat sich aber dann<br />
angeboten, das Trinkgeld zu übernehmen, was er<br />
dann auch tat.<br />
Danach machten wir noch eine Abendfahrt<br />
durch das beleuchtete Shanghai. Es war<br />
sehr faszinierend. Leuchtreklame gibt es überall.<br />
Die hohen Gebäude sind zum Teil komplett als<br />
Litfasssäule ausgebildet bzw. mit sehr vielen LED-<br />
Effekten ausgestattet. Die Häuserwände werden<br />
aber auch als Gesamtbildschirme verwendet. Die<br />
Altstadt präsentiert sich ebenfalls mit vielen<br />
Lichteffekten. Die beiden Stadtseiten werden zum<br />
Teil durch Brücken oder auch durch Tunnels<br />
verbunden, wo wir jedes Mal, wenn wir<br />
durchfahren, einen regelmäßigen Stau haben.<br />
So irgendwann gegen 23.00 Uhr endet dann<br />
dieser Tag mit schlagartigem Umfallen und<br />
Einschlafen.<br />
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Montag, 20. Juli 2009<br />
3. Tag: SHANGHAI<br />
Altstadt, Yu-Garten, Jade-Buddha-Tempel, der eine<br />
Buddha-Figur aus weißer Jade von unschätzbarem<br />
Wert beherbergt. Akrobatik-Vorstellung am Abend.<br />
Tagwache 07.30 Uhr, Abfahrt 08.45 Uhr.<br />
Dazwischen Frühstück (ein durchaus exzellentes<br />
Frühstücksbuffet im Hotel Huating).<br />
Nach dem Frühstück geht es in die Altstadt, wo<br />
wir auch schon gestern – allerdings bei Nacht -<br />
waren. Heute wird die Besichtigung etwas<br />
intensiver. Die Temperatur ist ungefähr dieselbe,<br />
also es ist ganz egal, ob es Tag oder Nacht ist. Es<br />
hat allerdings nach Angabe eines Chinesen 38<br />
Grad Celsius und in der Nacht hatte es knapp<br />
über 30 Grad Celsius gehabt. Luftfeuchtigkeit<br />
immer dieselbe. (rund 80-90%)<br />
In der Altstadt besichtigen wir die Zickzack-<br />
Brücke, welche mehr eine touristische Attraktion<br />
ist und weiters noch den Yu-Garten, der ungefähr<br />
450 Jahre alt ist.<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Der Yu-Garten in Shanghai gilt als einer der<br />
schönsten Gärten Chinas. Er wurde 1559 von Pan<br />
Yunduan, einem hohen Beamten der Ming-<br />
Dynastie, erbaut. Während des ersten<br />
Opiumkrieges, des Taiping-Aufstandes und<br />
während des zweiten Japanisch-Chinesischen<br />
Krieges wurden die Parkanlagen beschädigt, Ende<br />
der 1950er Jahre renoviert und der Park 1961 für<br />
die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Garten<br />
steht seit 1982 auf der Liste der Denkmäler der<br />
Volksrepublik China.<br />
Dieser Garten ist so gebaut, dass man, wenn man<br />
von einem Element zum nächsten geht, immer<br />
eine neue Überraschung erlebt. Man sieht nie den<br />
ganzen Garten, sondern sieht immer nur ein Stück<br />
nach dem anderen. Am Ende des Gartens sind<br />
Liebespavillons angebracht, wo der ehemalige<br />
Herrscher mit seinen Konkubinen schmuste (wie<br />
der Reiseleiter es nannte). Allerdings sind aus<br />
dieser Schmuserei 18 Kinder entstanden. War<br />
doch etwas intensiver!<br />
Das Mittagessen nehmen wir in einem<br />
Restaurant ein. Optisch sehr schön, aber ein<br />
reiner Touristentempel.<br />
Am Nachmittag, also nach dem Essen, geht es<br />
noch zum Jade-Buddha-Tempel. Etwas<br />
südlich des Suzhou-Kanals befindet sich eine der<br />
wichtigsten religiösen Stätten Shanghais, der 1882<br />
eigens für zwei kostbare Buddha-Statuen aus<br />
Myanmar errichtete Jade-Buddha-Tempel (Yufo<br />
Si). Die Buddhas wurden jeweils aus einem<br />
einzigen Block weißer Jade geschnitzt. Zwischen<br />
1949 und 1980 war der Tempel geschlossen,<br />
inzwischen wird er wieder sehr aktiv genutzt.<br />
Heute bewohnen ungefähr 100 Mönche den<br />
Tempel und bilden Schüler aus, um die überall im<br />
Land wieder eröffnenden Klöster mit neuem Leben<br />
zu füllen.<br />
Seite 6 von 46
Es wird uns noch ein wenig die buddhistische<br />
Religion erläutert. Man kann sich mit ca. €<br />
2.000,-- beim sitzenden Jade-Buddha verewigen,<br />
indem man eine kleine Buddha-Statue kauft auf<br />
welcher man dann ein kleines Namensschildchen<br />
angebracht bekommt.<br />
Weiter geht es mit einer Flusskreuzfahrt am<br />
Huangpu-Fluss. Das ist einer der Nebenarme<br />
des Yangtze. Heute können wir das Panorama<br />
des neuen Shanghai bewundern.<br />
Unsere Reiseleiterin für die gesamte Reise heißt<br />
Zou Yue und der Reiseleiter in Shanghai ist Hr.<br />
Ting.<br />
China hat 650 Nationalitäten. Die Han-<br />
Chinesen machen 93 % der<br />
Bevölkerung aus. Die Han-Chinesen dürfen<br />
nur ein Kind haben. Die Minderheiten wie z. B.<br />
die Mongolen usw. dürfen mehr Kinder haben. Die<br />
Minderheiten machen aber nur 7 % der<br />
Bevölkerung aus. Diese dürfen aber mehr Kinder<br />
haben, damit diese nicht aussterben. Die Bauern<br />
dürfen 2 Kinder haben, wenn das erste Kind eine<br />
Tochter ist. Wenn das zweite Kind auch eine<br />
Tochter ist, dann darf man aber trotzdem nicht<br />
mehr Kinder bekommen. Es gibt dazu noch einige<br />
Ausnahmen, wie z. B., wenn das erste Kind ein<br />
behindertes Kind ist. Diese Familienplanung<br />
begann bereits Ende der 70er-Jahre. Vorher war<br />
diese Familienplanung ohne Strafe, da war sie<br />
nicht sehr wirkungsvoll. Aber dann, Ende der 80er-<br />
Jahre, ist sie unter Strafe gestellt worden und<br />
dann ist sie wirksamer geworden.<br />
Durch die Ein-Kind-Politik bzw., dass Buben<br />
bevorzugt werden, gibt es natürlich im Laufe der<br />
Zeit einen Mädchenmangel. Ungefähr 53 % sind<br />
Männer, 47 % Frauen. Damit sind natürlich die<br />
Mädchen sehr begehrt. Die Reiseleiterin hat es<br />
ganz einfach so ausgedrückt: Es ist sicher kein<br />
Problem, dass jeder Topf seinen Deckel findet.<br />
Frauen dürfen erst mit 23 und Männer mit 25<br />
Jahren heiraten.<br />
In Shanghai steht heute in der Zeitung, dass die<br />
Ein-Kind-Politik etwas gelockert wird. Man<br />
würde dort auch Zwei-Kind-Politik zulassen.<br />
Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering,<br />
da die jungen Leute eher aus Kostengründen<br />
keine Kinder oder maximal ein Kind bevorzugen.<br />
In Shanghai kostet es z. B., wenn man mehr als<br />
ein Kind hat, zwischen € 2.000,-- und 4.000,--. Am<br />
Land kostet es nur € 300,-- bis 400,--. Für das<br />
erste Kind ist die Grundschule 9 Jahre frei, für das<br />
weitere Kind ist dafür zu bezahlen. Schulen sind<br />
sonst kostenpflichtig. Bei den Bauern war es<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
deshalb üblich mehrere Kinder zu haben, weil<br />
viele Kinder viel Glück bedeuteten. Natürlich sind<br />
die Kinder auch eine Versicherung. Nur rund 10 %<br />
der Bauern haben eine Kranken- oder<br />
Rentenversicherung. Die Söhne nehmen immer<br />
den Namen des Vaters an, die Töchter eher den<br />
Namen der Mutter. Die Töchter werden als<br />
„verschüttetes Wasser“ bezeichnet. Schwangere<br />
lassen sich untersuchen, ob sie ein Mädchen oder<br />
einen Buben bekommen. Wenn Frauen eine<br />
Tochter erwarten, dann wird dieses Kind <strong>of</strong>t<br />
abgetrieben. Es ist zwar nicht erlaubt, wird aber<br />
gemacht. Töchter werden sehr <strong>of</strong>t weggelegt und<br />
es gibt Waisenhäuser, in denen hauptsächlich nur<br />
Mädchen sind. 99 % der Waisen in den<br />
Waisenhäusern sind Mädchen und deshalb<br />
adoptieren Ausländer Kinder aus China.<br />
Nach der Besichtigung der Nanjing-Lu<br />
Einkaufsstraße waren wir unterwegs in Richtung<br />
Akrobatik-Show. Dazwischen sehen wir einige<br />
Leute in Pyjama auf der Straße. Das ist<br />
anscheinend ganz normal hier. Nach dem Essen<br />
geht man <strong>of</strong>t noch mit dem Pyjama spazieren. Den<br />
Pyjama hat man dann in der Nacht an bzw. auch<br />
in der Früh geht man zum Gemüsemarkt mit dem<br />
Schlafanzug. Ist er dann schmutzig, kann man ihn<br />
ja zur Schmutzwäsche geben. Wenn man mit dem<br />
Pyjama zum Gemüsemarkt kommt, kostet ein Kilo<br />
Kart<strong>of</strong>fel 3 Yuan, mit Anzug muss man mit 8 Yuan<br />
rechnen.<br />
Die Alleebäume in Shanghai sind sehr<br />
<strong>of</strong>t Platanen. Interessanterweise heißen sie<br />
„französische Platanen“. In Frankreich sagt man<br />
zu den gleichen Platanen „chinesische Platanen“.<br />
Der Grund dafür dürfte sein, dass, als die<br />
Franzosen in China waren und dort Platanen<br />
gepflanzt haben, die Chinesen geglaubt haben,<br />
die haben sie aus Frankreich mitgebracht bzw.<br />
umgekehrt.<br />
Die Akrobatik-Show startet im Lyceum-<br />
Theatre. Es geht zu wie in einem Bienenkorb. Die<br />
Sprachen aller Länder sind hier versammelt,<br />
scheint es. Die Show ist sehr faszinierend. Die<br />
Artisten sind alle anscheinend aus Gummi und<br />
begeistern das internationale Publikum.<br />
Damit endet dieser Abend.<br />
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Dienstag, 21. Juli 2009<br />
4. Tag: SHANGHAI – WUHAN –<br />
YICHANG<br />
Transfer zum Flughafen und Flug nach Wuhan. Fahrt<br />
mit dem Transrapid vom der Longyanglu Station zum<br />
Flughafen Pudong. Weiterfahrt nach Yichang zum<br />
Flusskreuzfahrt-Schiff.<br />
Nach etwas früherem Aufstehen um ca. 04.30 Uhr<br />
geht es noch schnell zu einem ausgezeichneten<br />
Frühstück in unserem Hotel und dann weiter mit<br />
dem Flugzeug nach Wuhan. Zu unserer<br />
Beruhigung hören wir, dass die Temperatur heute<br />
in Shanghai bei 40 Grad Celsius liegt. Es war seit<br />
136 Jahren nicht mehr so heiß hier. Na schwitz!<br />
Früher war hitzefrei, wenn die Temperatur über 40<br />
Grad Celsius gestiegen ist. Heutzutage ist es nicht<br />
mehr ganz so.<br />
Zum Flughafen fahren wir mit dem Transrapid. Je<br />
nach Fahrplan schafft er 300 oder 430 km/h.<br />
Überraschend ist, dass die Waggons sehr unruhig<br />
waren und auch die Geräuschkulisse eher laut<br />
war. Der Transrapid -Shanghai Maglev Train<br />
(SMT)-benötigt für die 30 km lange Strecke 7<br />
Minuten und 18 Sekunden. Nach 3½ Minuten ist<br />
die Betriebsgeschwindigkeit von 430 km/h<br />
erreicht. Sie wird für 50 Sekunden gehalten, bevor<br />
die Verzögerungsphase beginnt. Die<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit auf dieser Strecke<br />
beträgt somit 247 km/h. Mittlerweile verkehrt<br />
allerdings die Mehrzahl aller Fahrten (32 von 56<br />
pro Tag und Richtung) nur noch mit einer<br />
reduzierten Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h,<br />
wodurch sich die Fahrzeit auf ca. 8 Minuten und<br />
10 Sekunden erhöht.<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Der Flug von Shanghai nach Wuhan zeigt<br />
ein sehr grünes Land, sehr viel Landwirtschaft und<br />
eigentlich durchgängig Dörfer und kleinere Städte.<br />
Kleinere Städte mit wahrscheinlich mind. 1 Million<br />
Einwohner.<br />
Wuhan, wo wir jetzt gelandet sind, ist eine kleinere<br />
Stadt mit rund 8 Millionen Einwohnern. Wuhan<br />
heißt soviel, wie die „Stadt des<br />
Flusses“. Der größte Nebenfluss vom Yangtze-<br />
Fluss ist der Han-Fluss. So wie auch die meisten<br />
Chinesen Han-Chinesen heißen. Der zweite<br />
Beiname von Wuhan ist „Back<strong>of</strong>en-Stadt“. Na<br />
warum wohl? Es gibt drei Back<strong>of</strong>en-Städte in<br />
China. Dies sind Wuhan, Nanjing und Chongqing.<br />
Die Stadt ist der industrielle Schwerpunkt<br />
Mittelchinas und hat die für chinesische<br />
Millionenstädte typische Mischung aus<br />
Produktionsbetrieben vieler Branchen, u.a.<br />
Motoren-, Schiffs-, Fahrzeug- und Maschinenbau,<br />
Zementfabriken, Textilwerke, chemische Werke,<br />
Papierherstellung, ein Aluminiumwerk sowie eine<br />
Brauerei nach deutschem Vorbild. Ein deutlicher<br />
Schwerpunkt ist die Eisenherstellung (aus<br />
heimischen Erzen und Kohle) sowie die<br />
Stahlindustrie mit mehreren Walzwerken.<br />
Wuhan liegt fast genau in der Mitte<br />
zwischen den großen Räumen Beijing im Norden<br />
und Guangzhou (Kanton), Shenzen und<br />
Hongkong im Süden, sowie Shanghai im Osten<br />
und Chongqing im Westen des Riesenreichs. In<br />
alle diese Richtungen bestehen durchgehende<br />
Autobahnen, die sich hier treffen. Erschwerend auf<br />
den Verkehrsfluss der durch die Flüsse getrennten<br />
Stadt wirkt sich aus, dass es z.Z. nur zwei <strong>of</strong>t<br />
überlastete Brückenverbindungen (1957 und 2006<br />
eröffnet) zwischen den beiden Hauptteilen<br />
Wuhans gibt. Traditionell ist der hier rund 1250<br />
Meter breite Yangtze die Lebensader für Schwer-<br />
und Massentransporte; der Wuhaner Hafen ist der<br />
größte Binnenwasserhafen Chinas: der Fluss ist<br />
bis hierher auch für Seeschiffe schiffbar.<br />
Wuchang und Hankou spielten in der jüngeren<br />
Geschichte des Landes, der Zeit der Republik<br />
China, mehrmals eine zentrale Rolle. In Wuchang<br />
begann 1911 mit dem republikanischen<br />
Aufstand gegen die kaiserliche Zentralregierung in<br />
Peking die Chinesische Revolution. Das heutige<br />
Wuhan entstand 1953 durch den<br />
Zusammenschluss von Wuchang, Hankou und<br />
Hanyang. Heute ist Wuhan nach Chongqing die<br />
größte Stadt im Binnenland der VR China.<br />
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Ein großes Ereignis steht für uns bevor: Wir<br />
kommen gerade nach Wuhan und wir werden bei<br />
einer der berühmtesten Yangtze-Brücke eine<br />
Fotopause machen. Diese erste Brücke über<br />
den Yangtze wurde in Wuhan im Jahre 1957<br />
mit Unterstützung der Sowjetunion gebaut und<br />
erlaubte erstmals eine Eisenbahnverbindung<br />
zwischen der Nord- und der Südhälfte der<br />
Volksrepublik. Sie ist bis heute eine eindrucksvolle<br />
Konstruktion mit unterer Bahnlinie und der Straße<br />
obenliegend. Knapp 7 Kilometer nördlich ist 2006<br />
die zweite Straßenbrücke (eine Schrägseilbrücke)<br />
eröffnet worden. Es war deswegen ein großes<br />
Ereignis. weil bei dieser Brücke der ehemalige<br />
Vorsitzende Mao Zedong geschwommen ist.<br />
Mit neu gekauften Autos kann man übrigens<br />
15 Tage ohne Nummernschild fahren. Hinter der<br />
Windschutzscheibe muss man allerdings einen<br />
Zettel liegen haben, d. h. man ist zumindest<br />
registriert, aber das Auto hat noch kein<br />
Nummernschild. Ein Autonummernschild in<br />
Shanghai kostet z. B. € 4.000,--. Diese werden<br />
zum Teil versteigert, weil die Zulassungen<br />
begrenzt sind. Es gibt viele, die ihr Auto dann in<br />
anderen Provinzen zulassen, was wesentlich<br />
billiger ist, aber dann dürfen sie in bestimmte<br />
Bereiche von Städten nicht einfahren.<br />
Benzin ist in China relativ billig. Es kostet ca. 8<br />
Yuan. Auf der Autobahn gilt Geschwindigkeit 90<br />
km/h für LKW und Geschwindigkeit 110 km/h für<br />
PKW.<br />
In Wuhan gibt es den Schildkrötenhügel und<br />
da gibt es einige Luftschutzpunker. In diesen<br />
Luftschutzpunkern wohnen einige Leute schlicht<br />
und einfach weil es da drinnen kühler ist.<br />
In den Städten gibt es keine Friedhöfe, weil<br />
der Grund so teuer ist. Die Friedhöfe sind<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
außerhalb der Stadt. In der Stadt gibt es nur<br />
Feuerbestattung, also mit Urne und<br />
Asche. Auf dem Land gibt es auch<br />
Erdbestattung, obwohl es nicht erlaubt ist. In<br />
Tibet gibt es die Himmelsbestattung.<br />
Da wird die Leiche zerstückelt von einem<br />
Zerstückler und die Geier holen das Fleisch. Die<br />
Chinesen gehen maximal 2 Mal im Jahr zum<br />
Friedh<strong>of</strong>, also nicht so <strong>of</strong>t, wie es bei uns üblich<br />
ist. Einmal ist dies am 4. April, ähnlich unserem<br />
Allerseelenfest. Der zweite Tag ist bei der<br />
Wintersonnenwende.<br />
Der höchste Feiertag der Chinesen ist das<br />
Frühlingsfest, welches Ende Jänner bis<br />
Anfang Februar gefeiert wird. Dieses Fest gleicht<br />
unseren Weihnachten mit Geschenken und Essen<br />
usw.<br />
Die meisten Amerikaner beginnen die Schifffahrt<br />
in Wuhan, denn sie wollen nicht die<br />
fünfstündige Autobusfahrt von Wuhan<br />
nach Yichang auf sich nehmen, weil sie ja sehr<br />
faul sind. Allerdings man fährt damit einen Tag<br />
länger. Aber wir sind natürlich nicht so faul und<br />
fahren mit dem Bus - 5 Stunden. ….. ich möchte<br />
so gerne faul sein!!!!<br />
Auf der Fahrt zur Schiffsanlegestelle fahren wir<br />
durch das Lingshan-Tal. Dieses Tal wird auch als<br />
eine der Kornkammern von China<br />
bezeichnet. Es wird übrigens in dieser Gegend<br />
drei Mal geerntet. Es gibt bei diesen vielen Seen<br />
und Teichen Fischzucht. Die Bauern haben<br />
nämlich überrissen, dass sie mit normaler<br />
Landwirtschaft weniger verdienen, mit Fischzucht<br />
jedoch mehr. Wenn man einen Grund im Wert von<br />
mehr als 2.000 Yuan hat, muss man dafür Steuern<br />
bezahlen.<br />
Wir verlassen in der Zwischenzeit Wuhan und es<br />
ist Mittag geworden. Unser Mittagessen<br />
besteht aus dem Snack, den wir im Flugzeug<br />
bekommen haben: Ein Milchweckerl und eine<br />
Banane. Nein, die Banane nicht! Die habe ich vom<br />
Frühstück mitgenommen. Einige von uns<br />
probieren eine chinesische Suppe. Die gibt es<br />
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überall als Fertigprodukt zu kaufen. Einfach<br />
heißes Wasser drauf und essen – aber mit<br />
Stäbchen! Die Südchinesen essen viel Reis - drei<br />
Mal am Tag!<br />
Links und rechts von der Straße sehen wir<br />
Lotosteiche. Lotos gilt als die Pflanze der<br />
Reinheit. Man kann alle Teile der Lotospflanze<br />
incl. der Wurzeln essen und unterschiedlich<br />
zubereiten.<br />
So nebenbei gesagt: Das Wasser aus der<br />
Leitung ist nicht genießbar. Aber das<br />
Trinkwasser, das man hier in Flaschen bekommt,<br />
ist relativ billig. Wir bekommen immer 3 Flaschen<br />
um 10 Yuan, das entspricht ungefähr einem Euro.<br />
Als wir von Wuhan raus sind, geht es auf der<br />
Autobahn nach Yichang.<br />
Zwischendurch auf der Fahrt werden sogenannte<br />
Harmoniepausen gemacht. Das würde man<br />
bei uns als Pinkel- und Rauchpausen bezeichnen.<br />
Deshalb hat sich der Begriff „ich geh mal<br />
harmonieren“ in der Reisegruppe eingebürgert.<br />
Wasserbüffel werden als Mitglieder der<br />
Familien angesehen. Wenn ein Wasserbüffel<br />
stirbt, dann wird er auch so beerdigt wie ein<br />
Mensch. Wasserbüffel heißen deshalb<br />
Wasserbüffel, weil sie ständig im Wasser bleiben<br />
müssen (intelligent oder?), da sonst die Haut<br />
kaputt geht. Die Viehzucht (Hühner, Schweine,<br />
Kühe usw.) findet ausschließlich nahe den Städten<br />
statt. Die Tiere werden nicht ins Freie gelassen.<br />
Wir sind inzwischen in Yichang eingetr<strong>of</strong>fen.<br />
Das ist eine Kleinstadt mit nur 2 Millionen<br />
Einwohnern. Von hier geht es dann zu dem 3-<br />
Schluchten-Staudamm. Die Autobahn war eine<br />
Mautautobahn es waren rund 260 Kilometer.<br />
Genau die gleiche Anzahl in Yuan hat man als<br />
Mautgebühr bezahlen müssen.<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Das Abendessen nehmen wir um 17.00 Uhr in<br />
einem *****-Stern-Hotel ein in Yichang. Der<br />
Abstellraum in welchem uns das Essen serviert<br />
wurde, zuerst ohne Klimatisierung, war nicht ganz<br />
5-sternig. Das Essen war in Ordnung, etwas<br />
schärfer diesmal. Eine Besonderheit gab es<br />
am WC. Die Türen hatten keine Anzeige, ob<br />
besetzt oder nicht besetzt. Dies war aber auch<br />
nicht notwendig, da die Höhe locker für einen<br />
1,70m-Menschen zu überblicken war, ob das WC<br />
besetzt ist oder nicht.<br />
Wir fahren in der Zwischenzeit weiter in Richtung<br />
Schiffsanlegestelle.<br />
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Mittwoch, 22. Juli 2009<br />
5. bis 8. Tag: YANGTZE-KREUZFAHRT<br />
Beginn Ihrer Yangtze-Kreuzfahrt. Drei-Schluchten-<br />
Staudamm. 5-stufige Mega-Schleuse, die sich über<br />
mehr als 6 km hinzieht. Aussichtspunkt mit Blick auf<br />
Drei-Schluchten-Staudamms in Sandouping,<br />
Nach dem Ablegen des Schiffes fahren wir<br />
durch die Xiling-Schlucht noch vor dem<br />
großen Staudamm. Die Schlucht hatte in der<br />
Vergangenheit sehr viele Untiefen und diese<br />
waren sehr gefürchtet. Man konnte nur im<br />
Zickzack-Kurs durchfahren. Xiling heißt auch<br />
soviel wie „das große Grab“, weil sehr viele<br />
Seeleute ihr Leben hier lassen mussten. In den<br />
70er-Jahren wurde von der Regierung ein Teil<br />
dieser Klippen gesprengt. Die Xiling-Schlucht ist<br />
76 km lang. Entlang der Schlucht geht eine<br />
Autobahn, die natürlich sehr schwer zu bauen war.<br />
Bei der Fahrt durch die Schluchten sehen wir auch<br />
mehrere Schiffswerften, auf denen völlig im<br />
Freien gearbeitet wird. Dies sind alles private<br />
Schiffswerften. Oft erscheint es sonderbar, wie die<br />
Schiffe jemals ins Wasser gelassen werden<br />
können, da die Schiffe 15-20m über der<br />
Wasserlinie zusammengebaut werden und<br />
keinerlei Rampen oder ähnliches erkennbar sind.<br />
Wahrscheinlich wartet man auf steigendes Wasser<br />
um die Schiffe nach Fertigstellung ins Wasser zu<br />
bringen.<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Die Besichtigung des 3-Schluchten-<br />
Staudammes ist gewaltig. Gleichzeitig<br />
besichtigen wir - was heißt besichtigen wir -<br />
schauen wir uns die Sonnenfinsternis an. Es ist<br />
die längste Sonnenfinsternis des Jahrhunderts<br />
und es herrscht große Begeisterung. Die<br />
Sonnenfinsternis (Solar Eclipse) können wir am<br />
höchsten Punkt oberhalb des Staudammes<br />
beobachten. Anwesend sind auch diverse<br />
Fernsehteams und etliche<br />
Sonnenfinsternisbegeisterte – kurz S<strong>of</strong>i Fans. Bei<br />
Einbruch der Dunkelheit ist kollektiver Jubel<br />
ausgebrochen, aber auch als die Sonne wieder<br />
zum Vorschein gekommen ist.<br />
Die totale Sonnenfinsternis vom 22. Juli<br />
2009 ist mit einer Dauer von 6 Minuten und 39<br />
Sekunden die längste totale Sonnenfinsternis des<br />
21. Jahrhunderts und wird erst im Juni 2132 von<br />
einer Finsternis mit längerer Totalitätsdauer<br />
übertr<strong>of</strong>fen. Die Totalitätszone verlief über Indien<br />
und China (u.a. über Shanghai) und zog weiter<br />
hinaus auf den Pazifischen Ozean, wo sich auch<br />
das Maximum der Finsternis ereignete.<br />
Da der Mond am Vortag der Finsternis seinen<br />
erdnächsten Bahnpunkt (Perigäum) durchlief und<br />
der Lauf der Erde durch den sonnenfernsten<br />
Punkt (Aphel) erst 18 Tage zurücklag, war der<br />
scheinbare Durchmesser des Mondes<br />
verhältnismäßig groß und der der Sonne recht<br />
klein, so dass es zu einer recht langen Totalität<br />
kam.<br />
Seite 11 von 46
Die Finsternis gehört zum Saros-Zyklus<br />
136, die Finsternisse dieser am absteigenden<br />
Mondknoten stattfindenden Serie waren im<br />
vergangenen Jahrhundert alle total und sehr lang.<br />
Die Schifffahrt dauert 4 Tage und es sind<br />
ungefähr 650 Kilometer von Yichang nach<br />
Chongqing.<br />
Der Yangtze ist an der breitesten Stelle 18 km<br />
breit, an der engsten Stelle hat er weniger als<br />
100m. In Wuhan hat er ungefähr einen Kilometer<br />
Breite. Die tiefste Stelle ist bei der dritten<br />
Staustufe beim Fünf-Schluchten-Staudamm.<br />
Der Jangtse, auch Yangtze oder<br />
chinesisch Chang Jiang, ist der längste<br />
Fluss Chinas. Warum er auf Deutsch dann<br />
Yangtze heißt? Im 6. Jahrhundert gab es einen<br />
Kaiser Yang der Su-Dynastie. Der Kaiser hat eine<br />
Reise gemacht und den Fluss gesehen. Er hat<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
dann seinen Eunuchen gefragt, wie der Fluss<br />
heißt. Der hat es natürlich auch nicht gewusst,<br />
aber Yangtze war der Familienname des Kaisers.<br />
Und das war dann die Idee, die der Eunuch<br />
gehabt hat. Bei den Chinesen heißt nur ein kleines<br />
Stück des Flusses im Unterlauf Yangtze. Im 18.<br />
Jahrhundert gab es viele Missionare. Diese haben<br />
die Chinesen gefragt, wie denn dieser<br />
Fluss heißt und die haben den<br />
Missionaren erzählt, dass sei der Yangtze<br />
und so ist dieser Name in Europa<br />
bekannt geworden.<br />
Mit 6.380 Kilometer, von denen nur<br />
2.800 Kilometer schiffbar sind, ist er auch<br />
der längste Fluss Asiens und nach dem<br />
Nil und dem Amaz<br />
onas der drittlängste Strom der Welt.<br />
Sein Quellgebiet liegt im Qinghai-Plateau<br />
von Tibet. An seiner Mündung ins<br />
Ostchinesische Meer führt er im<br />
Jahresdurchschnitt 31.900 m³ Wasser pro<br />
Sekunde.<br />
Der Yangtze spielt im Selbstverständnis<br />
der Chinesen eine große Rolle. Er teilt<br />
China in Nord- und Südchina und war Ort<br />
zahlreicher wichtiger Ereignisse der<br />
chinesischen Geschichte. Dazu zählt<br />
etwa seine Überquerung durch die<br />
Volksbefreiungsarmee während des<br />
Chinesischen Bürgerkrieges am 21. April<br />
1949 und das bis Mitte des 20. Jahrhunderts<br />
bestehende Recht westlicher Mächte, den Fluss<br />
mit Kanonenbooten zu befahren.<br />
Einiges zur Geschichte des Drei-<br />
Schluchten Staudamms (TGP – Three<br />
Gorges Project):<br />
1919 wurde vom Republikgründer Dr. Sun Yatsen<br />
bereits der Plan gefasst, den Yangtze<br />
wirtschaftlich zu erschließen. In den 30er-, 40er-<br />
Jahren gab es durch den Krieg keine weitere<br />
Entwicklung. Nach der Gründung der<br />
Volksrepublik wollte der Vorsitzende Mao wissen,<br />
ob der Bau eines Dammes möglich ist. Allerdings<br />
waren die Konflikte UdSSR vs. China vorrangig.<br />
Bis 1988 hat man einen kleinen Gezhouba-<br />
Staudamm, etwa 40 km flussabwärts der Drei-<br />
Schluchten unter Tschu En-<br />
Lai fertig gebaut. Deng<br />
Xiaoping, der neue starke<br />
Mann der KP, will 1984 einen<br />
neuen Plan zum TGP. Bis<br />
1988 wurden die Pläne<br />
verworfen. Unter<br />
Ministerpräsident Li Peng<br />
wurde der Bau vom<br />
Nationalen Volkskongress ohne lange Debatte<br />
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eschlossen. Bei der Abstimmung gab es 1767<br />
Ja-Stimmen, 177 stimmten dagegen und 664<br />
enthielten sich. Das ist eine Sensation. Zum<br />
ersten Mal in der Geschichte des Volkskongresses<br />
verweigerten so viele (1/3) ihre Zustimmung.<br />
Normal sind Zustimmungsraten von über 80 %.<br />
Der Adoptivsohn von Tschu En-Lai, Li Peng hat in<br />
der Sowjetunion Wassertechnik studiert und er hat<br />
dann eingeleitet, dass der Staudamm gebaut wird.<br />
Am 14. Dezember 1994 wurde mit dem<br />
Bau begonnen, an dem bis zu 18.000<br />
Arbeitskräfte beschäftigt waren. Pro Tag wurden<br />
350 LKW-Ladungen mit 20 Tonnen Zement<br />
verbaut. Am 1. Juni 2003 wurden die Wehrfelder<br />
der Staumauer geschlossen; damit begann die<br />
erste Teilflutung. Am 24. Juni 2003 wurde die<br />
erste Turbine mit einer Nennleistung von etwa 700<br />
Megawatt in Betrieb genommen. Der Abschluss<br />
der Hoch- bzw. Tiefbauarbeiten erfolgte am 19.<br />
Mai 2006. Damit war es möglich, bis 2008<br />
sämtliche 26 Turbinen in Betrieb zu nehmen.<br />
Die Generatoren decken ungefähr 10 Prozent des<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Energiebedarfes von China ab. 14<br />
Turbinen haben die Chinesen gekauft, die<br />
restlichen 12 Turbinen haben sie dann selbst<br />
gebaut. Der Stausee ist noch nicht ganz gefüllt. Es<br />
dauert noch bis Ende des Jahres, dann soll die<br />
volle Leistung gegeben sein.<br />
Technische Daten:<br />
Bauzeit: 1993 bis wahrscheinlich 2013<br />
Staudamm-Länge: 2310 m<br />
Höhe des Staudammes: 185m<br />
Normaler Wasserpegel: 175 m ü. NN<br />
Wasserlinie 65 m über bisherigen Niveau<br />
Staukapazität für Hochwasser: 22,1 Mrd. m³<br />
Gesamtstauraum: 39,3 Mrd. m³ (Bodensee: 48,5<br />
Mrd. m³)<br />
Wasseroberfläche: 1.085 km² (Bodensee:<br />
536 km2)<br />
Stauseelänge (bei Stauziel): 663 km<br />
Nennleistung: 18,2 GW<br />
Anzahl der Turbinen: 26<br />
Regelarbeitsvermögen: 84 TWh/a, entspricht einer<br />
über ein Jahr gemittelten Leistung von 9,6 GW.<br />
Das sind 14 % des BRD-Stromverbrauchs im Jahr<br />
2004<br />
Überflutetes Gebiet: bei normalem Wasserstand<br />
23.793 Hektar Land<br />
Überflutete Städte: 13<br />
Überflutete Fabriken: 657<br />
Umzusiedelnde Personen: ca. 2 Millionen<br />
Für kleine Schiffe ist ein Schiffshebewerk in<br />
Planung bzw. in Bau, das bis 2012 fertig sein soll<br />
und Schiffe bis 3.000 Tonnen in 40 Minuten<br />
praktisch auf die nächste Ebene heben kann. Die<br />
fünfstufige Schleuse ist frei zu befahren und<br />
für das Hebewerk ist eine Gebühr zu bezahlen.<br />
Die Staumauer befindet sich auf 185 m<br />
Meereshöhe. Man kann sich jetzt nicht mehr<br />
vorstellen, wie die Siedlungen ausgesehen haben,<br />
weil schließlich und endlich alles geflutet worden<br />
ist. Man sieht allerdings rundherum einige hohe<br />
Häuser bzw. Wohnsiedlungen, in welche<br />
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wahrscheinlich die Leute umgesiedelt wurden.<br />
Der Yangtze Staudamm schützt Millionen<br />
Menschen vor Hochwasser. Das<br />
Wasserkraftwerk liefert soviel Strom wie 13<br />
Kernkraftwerke liefern. Das Dörfchen<br />
Sandouping am Yangtze in der<br />
zentralchinesischen Provinz Hubei war einmal so<br />
arm, dass sein Name sinngemäß übersetzt heißt:<br />
„drei mal zehn Kilogramm Reis im<br />
Jahr“. Mehr gaben die Äcker nicht her. Heute ist<br />
Sandouping weltbekannt. Eine vielbefahrene<br />
Autobahn führt hierher, Hotels aller Klassen<br />
beherbergen mehr als eine Million Gäste im Jahr.<br />
Die meisten Touristen kommen mit dem Schiff, um<br />
ein Weltwunder zu bestaunen, das gern mit der<br />
Chinesischen Mauer verglichen wird.<br />
Stromabwärts der Schluchten Qutang, Wu und<br />
Xiling steigt seine graue Betonmauer wie ein<br />
Monument der Moderne aus dem braunen<br />
Wasser. Das Interessante ist, dass die Staumauer<br />
kerzengerade gebaut ist, was an und für sich für<br />
große Staumauern eher unüblich ist.<br />
Zudem dient der Damm der Flutkontrolle. In<br />
den vergangenen 100 Jahren starben mehr als<br />
100 Millionen Menschen durch<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Überschwemmungen am<br />
Yangtze. So hatten die<br />
Hochwasser des Yangtze<br />
beispielsweise 1954 über 30.000<br />
Menschenleben gekostet. Beim<br />
Hochwasser 1994 entstand ein<br />
Sachschaden von 20 Mrd. €.<br />
Mit dem Damm kann der<br />
Wasserstand nun von normal<br />
150 bis 160 Meter auf bis 185<br />
Meter über dem Meeresspiegel<br />
steigen und damit insgesamt bis<br />
zu 39,3 Milliarden Kubikmeter<br />
Wasser speichern. Ferner<br />
ermöglicht der Monumentalbau<br />
Frachtern mit bis zu 10 000<br />
Tonnen Gewicht die Passage bis<br />
zur Metropole Chongqing im<br />
Inland.<br />
Zeitweilig bis zu 27 000 Menschen haben<br />
gleichzeitig auf der größten Baustelle der<br />
Welt Tag und Nacht geschuftet und mehr als 100<br />
Millionen Kubikmeter Erde ausgehoben - die<br />
meisten von ihnen zwangsverpflichtete Soldaten.<br />
Um den Mammutdamm möglichst sicher vor<br />
Erdbeben zu machen, wählten die Experten die<br />
feste Granitschicht am Grund des Yangtze bei<br />
Sandouping als Standort aus. Sie verzichteten<br />
sicherheitshalber auf Sprengst<strong>of</strong>f. Stattdessen<br />
hoben 50 Riesenbagger den Boden aus. Der<br />
Damm, der in einem erdbebengefährdeten Gebiet<br />
steht, soll nun Beben bis zur Stärke 7,0<br />
standhalten.<br />
Für China, die Weltmacht der Zukunft,<br />
scheint keine Herausforderung zu groß. Der<br />
Gigant von Sandouping ist ein Symbol des<br />
Seite 14 von 46
Durchsetzungswillens der Kommunistischen<br />
Partei. "Sich den "Drei Schluchten" für ein<br />
militärisch mächtiges China widmen" prangt auf<br />
einer riesigen Schautafel.<br />
Der Staudamm wurde in der Regenzeit geflutet<br />
und die Steiggeschwindigkeit des<br />
Wassers waren 5 Meter pro Tag?? Klingt etwas<br />
unglaubwürdig, aber lässt sich auch im Internet<br />
nachlesen. Damit wurde der Füllstand von 175<br />
Metern erreicht. Momentan liegt er ungefähr<br />
zwischen 12 und 15 Metern darunter.<br />
Es wurden zwar verschiedenste technische Hilfen<br />
für Schiffe gebaut, allerdings gibt es keine<br />
Fischaufstiegshilfe und damit ist eine<br />
Renaturierung für Fische notwendig<br />
geworden. Dazu läuft ein Projekt, wo diverse<br />
Fische ausgesetzt wurden. Angeblich ist es der<br />
chinesische Stör, der u. a. ausgesetzt wurde.<br />
Die meisten Leute, sagt die Reiseleiterin, sind in<br />
die Nähe ihrer Heimat umgezogen bzw.<br />
sind auch in die Städte gezogen (vor allem die<br />
Jungen). Die alten Leute wollten vor allem alle<br />
Sachen mitnehmen, die sie gehabt haben und<br />
dies war nicht so ohne weiteres möglich. Eines der<br />
wichtigsten Sachen war der Sauerkrautbehälter,<br />
den sie mitnehmen wollten, weil hier alle sehr gern<br />
Sauerkraut essen.<br />
Eines der größten Probleme ist, dass viele<br />
Bauern, die hier gewohnt haben, das<br />
versprochene Geld noch nicht bekommen<br />
haben. Das Staudammprojekt kostet<br />
voraussichtlich 25 Milliarden US$, aber die<br />
laufenden Kosten dürften wesentlich höher sein.<br />
Schätzungen sprechen von 60 Mrd., einige sogar<br />
von 75 Mrd. US$. 90 % wurden von Chinesen<br />
investiert und 10 % kamen von ausländischen<br />
Investoren. Alle Chinesen haben Geld gespendet,<br />
sagt die Reiseleiterin. Sie meint schlicht und<br />
einfach, dass sich der Strompreis erhöht hat bzw.<br />
alle Chinesen mit höheren Steuern belastet<br />
werden. Es wurden auch Aktien aufgelegt, die<br />
man erwerben konnte.<br />
An seinem Ober- und Mittellauf bis Yichang weist<br />
der Jangtze viele Schluchten auf.<br />
Die bekanntesten sind die Drei Schluchten<br />
Qutang, Wuxia und Xiling zwischen<br />
Chongqing und Yichang. Die Berge in der ersten<br />
Schlucht haben eine Höhe von ungefähr 800<br />
Metern. In der nächsten Schlucht, in der zweiten,<br />
haben sie ca. 1.000 Meter und in der dritten<br />
ungefähr 1.200 Meter. Kulturgegenstände, die<br />
geflutet wurden oder worden wären, sind entfernt<br />
worden und in Museen ausgestellt. Mit dem<br />
Staudamm werden natürlich auch<br />
Überschwemmungen verhindert, die es in der<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Vergangenheit gegeben hat, vor allem im<br />
Grundverlaufsbereich. Durch dieses<br />
Wasserkraftwerk wird ein Äquivalent von 50<br />
Millionen Tonnen Kohle pro Jahr<br />
eingespart. Eine chinesische Weisheit besagt:<br />
„Wer das Wasser beherrscht, dem<br />
gehört China.“<br />
In der Nacht fahren einige Schiffe durch die<br />
Gegend, die ein wenig Lärm machen.<br />
Am Abend gibt die Crew ihr Bestes bei<br />
einer sogenannten Modeschau durch die<br />
Jahrhunderte der chinesischen Dynastien. Von<br />
unseren deutschen Freunden waren die Sprüche<br />
„Ratzfatz“ und „Melone“ zu hören.- warum auch<br />
immer?? Melone dürfte so etwas wie<br />
Falschmeldung geheißen haben und Ratzfatz<br />
etwas mit schneller Durchführung zu tun haben.<br />
Oder vielleicht auch eine ganz andere Bedeutung<br />
haben.<br />
Dieser Tag geht, wie die meisten Tage<br />
wahrscheinlich, mit dem Abendessen zu Ende.<br />
Wie üblich sitzen die Österreicher im Speisesaal<br />
und auch an der Bar am längsten. Wir probieren<br />
das erste Mal einen chinesischen Rotwein, wobei<br />
man sagen muss, dieser ist durchaus trinkbar, im<br />
Gegenteil, er ist sogar ausgezeichnet. Wir ankern<br />
bei einer Ortschaft namens Badong. Ein Dorf mit<br />
nur einer halben Million Einwohner.<br />
Seite 15 von 46
Donnerstag, 23. Juli 2009<br />
Faszination des Yangtze mit seinen drei berühmten<br />
großen Schluchten „Qutang“, „Xiling“ und „Wushan“.<br />
Kleine Schluchten mit ihren bizarren Felswänden am<br />
Shennong<br />
Heute besuchen wir zuerst die kleinen<br />
Schluchten. Danach geht es weiter in die<br />
Hexenschlucht und dann in die Qutang-Schlucht.<br />
Am Nachmittag wäre ein fakultativer Ausflug zur<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Stadt des weißen Kaisers möglich, aber unsere<br />
Reiseleiterin rät uns davon ab, weil es nichts<br />
Interessantes da zu sehen gibt. Na gut, dann eben<br />
nicht.<br />
Die Bootsfahrt beginnt zuerst mit dem großen<br />
Schiff von Badong und dann geht es weiter mit<br />
dem kleinen Schiff entlang des Shennong River.<br />
Der 60 Kilometer lange Shennong-Fluss<br />
mündet bei dem Dorf Xirangkou in den Yangtze.<br />
Durch die an manchen Stellen des Flusses sehr<br />
seichten Gewässer werden die traditionellen<br />
Boote in alter Tradition an Seilen weitergezogen.<br />
Am Shennong lebt das Volk der Tujia, einer<br />
chinesischen Minderheit. In der Longxia-Schlucht,<br />
durch die sich der Shennong windet, findet man<br />
viele, hoch über dem Wasser gelegene Höhlen mit<br />
aus Baumstämmen geschnitzten<br />
Särgen. Vor 2000 Jahren hat das Volk der Ba<br />
ihre Verstorbenen so beigesetzt, möglichst hoch<br />
oben - nahe beim Himmel. Bis heute ist noch<br />
immer nicht geklärt, wie die Menschen die großen<br />
Baumstämme dort hingeschafft haben.<br />
Dann kommen wir bei einer Tropfsteinhöhle<br />
vorbei. Diese kann allerdings nicht besichtigt<br />
werden. Diese Tropfsteinhöhle führt 8 Kilometer in<br />
den Berg hinein. Man kann sie nur befahren, wenn<br />
der Wasserstand hoch genug ist, damit man auch<br />
mit dem Boot hinein kann. Mit etwas Glück sieht<br />
man seltene Affen- und Vogelarten die in<br />
der sehr dichten Vegetation an den Ufern leben.<br />
Entsprechend naturbezogen sind diese<br />
Schluchtenabschnitte auch bezeichnet. So gibt es<br />
hier zum Beispiel die Nebelschlucht, die<br />
Smaragdschlucht und die Schlucht des<br />
tropfenden Grüns.<br />
Wir steigen in der letzten Schlucht noch in<br />
Holzboote um, in welchen so ungefähr 16 Leute<br />
Platz haben. Die richtige Arbeitseinteilung bei<br />
diesen Boote ist folgende: 3 müssen rudern, der 1.<br />
Offizier sitzt ganz vorne und gibt die Kommandos.<br />
Der Kapitän steht hinten und raucht eine Zigarette.<br />
Dann ist noch der Steuermann, der das Steuer<br />
hält. Die Leute waren früher einmal<br />
nackt, aber das hat anscheinend nicht der<br />
Etikette entsprochen. Ästhetisch gesehen haben<br />
fast alle Männer durchtrainierte (geschundene)<br />
Körper. Es haben sich sicher einige aufgeregt und<br />
deswegen sind die Ruderer jetzt (leider?)<br />
angezogen. Der Grund dafür war auch, dass sie<br />
früher einmal ins Wasser springen und die Boote<br />
ziehen mussten. Mit der Hose war das nicht so<br />
praktisch und deswegen sind sie gleich nackt<br />
gefahren.<br />
Während der Bootsfahrt erhalten wir noch Infos zu<br />
Hochzeit und Begräbnis. Bei der Hochzeit muss<br />
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die Braut weinen, und zwar 15 Tage lang, weil sie<br />
ihr Heim, ihr Zuhause verlässt. Der Mann muss in<br />
der Zeit 15 Tage Schnaps trinken. Bei einem<br />
Begräbnis wird allgemein gefeiert.<br />
Beim Ausflug fällt auf, dass die Chinesen<br />
spezielle, man könnte fast sagen, zum Teil<br />
Abendkleider anhaben, was für die Bootsfahrt<br />
für unsere Begriffe ein bisserl atypisch wäre, aber<br />
anscheinend hier üblich ist.<br />
Bei der Fahrt retour beginnt es leicht zu<br />
regnen, aber es ist trotzdem relativ warm und<br />
auch schwül. Die Sicht ist leider nicht so<br />
berauschend, es ist eher diesig. Frau Zou sagt<br />
mir, dass die Sicht hier in dieser Gegend meistens<br />
eher diesig ist. Es hängt mit der hohen<br />
Luftfeuchtigkeit zusammen und auch mit dem<br />
Yangtze, wo auch sehr viel Wasser verdunstet.<br />
Kurz nachdem wir bei der Yangtze 1, unserem<br />
Kreuzfahrtschiff, wieder eintreffen, beginnt es wie<br />
aus Kübeln zu schütten. Aber das einige Stunden<br />
lang. So hatten wir bei unserer Ausflugsfahrt mit<br />
den Ruderbooten ein Super Wetterglück.<br />
Nach der Bootsfahrt erwartet uns das<br />
Mittagessen auf unserem Kreuzfahrtliner und<br />
für Nachmittag sind keine größeren Aktivitäten<br />
geplant, wir fahren dann weiter durch die<br />
Hexenschlucht.<br />
Es gibt etliche Häuser unterwegs, wo die<br />
Vorderseite, also die Front, weiß<br />
gestrichen worden ist. Der Rest ist so wie er<br />
ursprünglich war. Die zweite Besonderheit war,<br />
dass, als wir durch die Schluchten gefahren sind,<br />
also die 3 Schluchten, gerade bei der<br />
Hexenschlucht heftiger Regen niederging. Warum<br />
gerade auch – wegen der Hexen??<br />
In der Hexenschlucht hat man das Gefühl,<br />
man fährt durch Wildnis. Die Hexenschlucht ist<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
eine sehr enge Schlucht mit Bergen, die rund<br />
1.000 Meter hoch sind und am Ende erscheint wie<br />
aus dem Nichts auf einmal eine Stadt. Eine<br />
riesige Autobahnbrücke beschließt das Ende der<br />
Hexenschlucht.<br />
Zwischendurch sieht man auch riesige<br />
Betonflächen am Ufer, welche meist einige<br />
100 m lang, einen Winkel von ca. 30-45 Grad<br />
hatten und 20 - 50 m breit waren. Im Wesentlichen<br />
sind das riesige Betonflächen, einige Tausend<br />
Quadratmeter <strong>of</strong>t, welche die Hänge vor dem<br />
Abrutschen schützen sollen. Es hat natürlich auch<br />
mit der Schifffahrt bzw. mit den darüberliegenden<br />
Häusern zu tun. Für diese sind diese Flächen<br />
überlebenswichtig<br />
Nachmittags sehen wir einige Wissbegierige,<br />
welche den amerikanischen S<strong>of</strong>i<br />
Pr<strong>of</strong>essor von der University <strong>of</strong><br />
Massachusetts bearbeiten und ihm einige<br />
Geschichten hineindrücken, welche guten<br />
Aufnahmen sie von der Sonnenfinsternis gemacht<br />
haben. Der Vortrag des Pr<strong>of</strong>essors war ja wirklich<br />
allererste Sahne. Leider konnten einige den<br />
Vortrag deswegen nicht sehen weil sie auf gut<br />
deutsch gesagt, in der Zwischenzeit am Topf<br />
gesessen sind.<br />
Wir durchfahren die dritte Schlucht, die Qutang-<br />
Schlucht. Unmengen von Müll schwimmen<br />
dem Yangtze entlang. Interessanterweise sind<br />
auch unzählige Schuhe dabei. Laut Reiseleiterin<br />
ist das allerdings immer jeweils nur ein Schuh. Ich<br />
weiß zwar nicht, was sie mit dem zweiten dann<br />
tun? Ob an den Schuhen noch jemand dranhängt,<br />
konnte man nicht erkennen.<br />
Der Abend geht mit anhaltendem Regen und<br />
einem recht brauchbaren Abendessen mit<br />
einem Flascherl Rotwein zu Ende.<br />
Seite 17 von 46
Freitag, 24. Juli 2009:<br />
„Geisterstadt“ Fengdu nach wie vor ein<br />
Besichtigungshöhepunkt am Yangtze.<br />
Nach dem Frühstück am Schiff gibt es den<br />
nächsten Landausflug. Frühstück so wie jeden<br />
Tag mit Spiegelei und Speck, etwas Joghurt und<br />
ein Marmeladebrötchen oder etwas Kuchen. Das<br />
chinesische Frühstück haben wir meist<br />
verschmäht.<br />
Heute sind wir in Fengdu, der Geisterstadt.<br />
In China herrscht zwar Religionsfreiheit, aber<br />
Mitglieder der kommunistischen Partei, ca. 70<br />
Millionen, dürfen keiner Religion angehören. Wenn<br />
in den Tempeln der Buddha ein Schwert hat, und<br />
die Spitze nach oben zeigt, darf man nicht in<br />
diesem Tempel übernachten. Wenn die<br />
Schwertspitze allerdings nach unten zeigt, dann<br />
darf man übernachten.<br />
Fengdu wird wegen der bereits verlassenen<br />
Häuser als Geisterstadt bezeichnet. Der Name<br />
bezieht sich auf eine berühmte Tempelanlage,<br />
welche die Heimat der gestorbenen<br />
Seelen sein soll. Diese liegt hoch genug, um der<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Nachwelt erhalten zu bleiben.<br />
Nach der Flutung des Yangtze ist die 50<br />
000-Einwohner-Stadt Fengdu 35 Meter unter der<br />
Wasseroberfläche. Ihr Tempel - 620<br />
Treppenstufen über der Stadt – bleibt als Insel<br />
verschont.<br />
Fengdu ist seit der Han-Dynastie als "Eingang<br />
zum Hades" berüchtigt. Man hat dem Ort noch<br />
einen Beinamen gegeben, nämlich -Yan Wang -<br />
was soviel wie "König der Unterwelt" bedeutet. Es<br />
entstand ein Wallfahrtsort, den man mit etlichen<br />
Tempeln ausstattete. Zu den Tempeln führt ein<br />
langgezogener Bergweg, aber auch eine<br />
abenteuerliche Sesselbahn. Der Weg endet an<br />
den hochgelegenen Hallen mit Darstellungen des<br />
"Königs der Unterwelt", des Jüngsten Gerichts,<br />
des buddhistischen Fegefeuers (Hölle) und am<br />
Pavillon des Himmelssohnes.<br />
Fengdu ist mehr als 2000 Jahre alt und für<br />
Daoisten ein Wallfahrtsort wie Mekka für Muslime.<br />
Um mit den vielen Geistern der Stadt und ihrer<br />
Bergtempel zurechtzukommen, braucht es aber<br />
etwas Vorbereitung. Auf dem Ming-Berg mit<br />
seinem 1600 Jahre alten Kloster müssen<br />
Besucher drei Prüfungen überstehen,<br />
um im kommenden Leben nicht zu arg vom<br />
Schicksal gebeutelt zu werden. Wer es lebend<br />
schafft, wird jetzt schon einmal 99 Jahre alt.<br />
Zuerst geht es über die "Brücke der Hilflosigkeit",<br />
die über den imaginären Blutfluss führt. Im Fluss<br />
lauern schon die ersten Geister, die den arglosen<br />
Besucher in die Hölle ziehen wollen. Wer die<br />
Brücke in drei großen Schritten<br />
passieren kann, hat bestanden. Gehen<br />
Ehepaare Hand in Hand, werden sie auch im<br />
nächsten Leben vereint. Es stehen sogar zwei<br />
Brücken zur Auswahl. Wer die linke nimmt,<br />
bekommt Glück und Gesundheit. Die rechte steht<br />
für Reichtum. Ältere Europäer gehen meistens<br />
links, junge Chinesen eher rechts.<br />
Seite 18 von 46
Der Schritt durch das Tor zur Hölle will<br />
wohl überlegt sein. Wenn man mit dem linken Fuß<br />
über die Schwelle steigt, wird man im nächsten<br />
Leben als Mann geboren. Mit dem Linken als<br />
Frau. In Fengdu der "Stadt der Hölle", lässt sich<br />
damit die Auferstehung mit etwas Konzentration<br />
genau planen. Wenn Europäer mit beiden Beinen<br />
über die Schwelle hüpfen, lächeln die<br />
einheimischen Begleiter. (dann wird man im<br />
nächsten Leben als Zwitter geboren)<br />
Die dritte Prüfung, eine Balanceübung im<br />
Palast des Höllenkönigs. Drei Sekunden müssen<br />
einbeinig auf einem wackeligen Stein<br />
durchgestanden werden. Wer versagt, hat Böses<br />
zu verbergen.<br />
Wenn man alle Prüfungen bestanden hat,<br />
darf man den König der Unterwelt besuchen.<br />
Der Höllenkönig selbst gibt täglich<br />
Audienz. Sechs Meter hoch und drei Meter breit<br />
thront der Bronzekoloss in seinem Tempel. Er<br />
bewahrt auch das Buch auf, in dem Geburts- und<br />
Todestag jedes Menschen aufgeschrieben sind.<br />
Der König der Unterwelt kann leider nur<br />
Chinesisch. Ausländische Namen führt er nicht.<br />
Die Chinesen tragen sich daher alle in ein Buch<br />
ein.<br />
Viel wichtiger für die Besucher ist jedoch eine<br />
Visite bei der Königin der Unterwelt in<br />
einem Nebenraum. Die nur einen Meter große<br />
Tonfigur ist mit einem Seidenkleid geschmückt,<br />
schaut deutlich weniger grimmig als ihr<br />
Göttergatte, hat aber in einer immer mehr auf<br />
äußerliche Schönheit achtenden Gesellschaft fast<br />
mehr Macht. Wenn Frauen sie vier Mal<br />
anschauen, werden sie schöner -<br />
behaupten zumindest die Chinesen. Bei vielen<br />
setzt die Wirkung wahrscheinlich auch erst im<br />
nächsten Leben ein. Geduld gehört bei einem<br />
Ausflug ins Reich der Mitte eben auch in<br />
Höllenfragen dazu. Links und rechts vom Eingang<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
des Tempels sind die Polizisten, diese schauen<br />
sehr furchterregend aus, haben auch zum Teil<br />
Draculazähne oder Pferdeköpfe. Die eine Gruppe<br />
der Polizisten, der Tempelwächter, arbeitet<br />
übrigens in der Tagschicht, die andere in der<br />
Nachtschicht.<br />
Es gibt auch Zwischenprüfungen. Eine<br />
Zwischenprüfung ist, einen 182,5 kg schweren<br />
Eisenblock auf die Spitze eines anderen<br />
Eisenblockes zu bringen. Dies bedeutet, dass man<br />
ewig treu bleibt. Es hat keiner von uns geschafft<br />
bzw. riskiert! Die nächste Zwischenprüfung ist,<br />
dass man die 33 Stufen mit einem Atemzug<br />
schaffen kann. Das wiederum haben die meisten<br />
geschafft.<br />
Da wir alle 3 Hauptprüfungen bestanden<br />
haben, werden wir in Gesundheit 99 Jahre leben<br />
und wir werden auch danach in den Himmel<br />
aufsteigen.<br />
Nach dem Besuch der Geisterstadt geht<br />
es wieder mit dem Sessellift und dann mit dem<br />
Golfwagen retour in Richtung Schiff. Die Schiffe<br />
warten schon auf uns. Abfahrt um ca. 11.00 Uhr.<br />
Über den Yangtze spannen sich auch unzählige<br />
Brücken, aber mit beträchtlicher Spannweite.<br />
Die Brücken sind alle als Hängeseilbrücken<br />
ausgeführt.<br />
Am letzten Abend war das<br />
Kapitänsdinner und ist eine<br />
Talenteshow der Teilnehmer der Reise<br />
gefordert. Die Reiseleiterin am Schiff, namens<br />
Wolke war für uns als Animator (eher fad und<br />
farblos) zuständig. Die chinesisch und englisch<br />
sprechende Moderatorin war da von wesentlich<br />
agilerer und hübscherer Kompetenz.<br />
Seite 19 von 46
Es gab insgesamt drei Beiträge vom<br />
Publikum. Von Österreich und Deutschland<br />
„Marmor, Stein und Eisen bricht“ als Chor<br />
vorgetragen. Dann von Amerika gab es<br />
„Edelweiß“, ein Lied von Michael Jackson und<br />
eine Dame, eine chinesische Amerikanerin mit<br />
chinesischer Mutter, spielt am Klavier ein<br />
klassisches Stück.<br />
Ein Kollege, der bei 2 Chören singt, war natürlich<br />
auch der Chorleiter für uns, hat also das<br />
Eingangsstatement für unsere gesangliche<br />
Darbietung in deutsch und in englisch gehalten,<br />
damit es für alle verständlich ist. Er hat extra den<br />
Ausflug nach Fengdu ausgelassen um sich für den<br />
Auftritt am Abend ordentlich vorzubereiten. ☺☺☺<br />
Beim Abendessen ging es ihm noch hundselendig,<br />
aber beim Aufritt ist er wieder in seinem Element.<br />
Die gesangliche Darbietung ist<br />
überraschenderweise besser als alle Proben<br />
vorher.<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Ein Pärchen aus Linz hat sich am Abendtisch<br />
zu uns gesellt und von sich aus kurz beschlossen,<br />
sich dem solidarischen Wettsingen „Marmor, Stein<br />
und Eisen bricht“ anzuschließen. Nicht nur zur<br />
allgemeinen Begeisterung, aber sie sind<br />
gesanglich ein Gewinn.<br />
Das Ganze begann um ca. 20.30 Uhr und um<br />
21.30 Uhr was es zu Ende. Um 21.35 Uhr waren<br />
noch 2 Tische besetzt - Deutschland und<br />
Österreich, und um 21.40 Uhr war noch 1 Tisch<br />
besetzt – nur mehr Österreich. Bis 22:50 Uhr gab<br />
es dann allgemeines Hochklappen der Gehsteige<br />
in der Bar. Einige wenige gingen dann noch ans<br />
Oberdeck bis?? ca. ¼..!<br />
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Samstag, 25. Juli 2009:<br />
8. Tag: CHONGQING – XI’AN<br />
Ankunft in Chongqing, Ausschiffung. Stadtrundfahrt mit<br />
Besuch des Pipashan-Parks sowie eines Freimarktes.<br />
Transfer zum Flughafen und Flug nach Xi’an.<br />
Es gibt zeitliches Wecken. Das Schiff fährt in<br />
Chongqing ein. Danach geht es mit dem Bus<br />
weiter zu einer Stadtrundfahrt in Chongqing und<br />
am Nachmittag ist der Weiterflug um 16.45 Uhr<br />
nach Xi’an geplant.<br />
Chongqing stellt als regierungsunmittelbare<br />
Stadt eine eigenständige<br />
Verwaltungseinheit mit 32,0 Millionen<br />
Einwohnern dar. Wenn ausschließlich die<br />
administrativen Stadtgrenzen herangezogen<br />
werden, ist Chongqing die größte Stadt der Welt.<br />
Die Fläche des Verwaltungsgebietes der Stadt ist<br />
mit 82.403 Quadratkilometern so groß wie der<br />
Staat Österreich (83.871 Quadratkilometer) und<br />
besteht überwiegend aus Gebieten mit ländlicher<br />
Siedlungsstruktur.<br />
In Chongqing angekommen, starten wir s<strong>of</strong>ort zu<br />
einer Stadtrundfahrt. Wir sehen als erstes<br />
gleich das beeindruckende Theater, das neu<br />
gebaut worden ist, ein Riesentheater. Als<br />
nächstes sehen wir das Kongresshaus. So<br />
zwischendurch erzählt der Reiseführer auch, dass<br />
Chongqing zu den Back<strong>of</strong>enstädten gehört, also<br />
Temperaturen <strong>of</strong>t über 40 Grad Celsius hat und,<br />
dass es gesund ist, <strong>of</strong>t zu schwitzen.<br />
Da essen die Leute dann noch einen Feuertopf,<br />
das ist eine Art Fondue - sehr scharf - und dazu<br />
ein kaltes Bier. Dies wird dann als Restaurant-<br />
FKK bezeichnet, weil die Leute dann die<br />
Oberteile ausziehen, Männer komplett und die<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Frauen sitzen nur im Unterhemd im Lokal.<br />
Am Platz vor dem 3 Gorges Museum (3<br />
Schluchten Museum) sehen wir etwas ganz<br />
Interessantes. Da tanzen, zwar meist nur Frauen,<br />
Leute zu Standard oder Latein-Musik mit<br />
Tanzlehrer. Diese Tänze werden ein Oma-Opa-<br />
Tanz genannt. Die Opas fehlen zum größten Teil.<br />
In Chongqing sind kaum Fahrräder zu sehen,<br />
weil die Stadt sehr hügelig ist. In der Innenstadt<br />
gibt es über 200 Buslinien und über 8.000 Taxis.<br />
In der Relation allerdings zur Einwohnerzahl ist<br />
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dies nicht wirklich aufregend. Suzuki und<br />
Ford haben hier ihre Werke. Es gibt auch noch<br />
Kohlewerke und Stahlbau. Ford Focus wird zum<br />
Beispiel hier montiert. Bei der Fahrschule<br />
braucht man 80 Stunden, für die Kosten von<br />
ungefähr € 350,--. Es gibt zwar einen Haufen<br />
Zebrastreifen und Fußgängerampeln, aber diese<br />
sind für die Aut<strong>of</strong>ahrer nicht so wichtig. Die<br />
Aut<strong>of</strong>ahrer sind eindeutig die stärkeren. D. h. also,<br />
wenn man eine Straße überquert, ist die<br />
Empfehlung dies vorsichtig - aber mutig - zu tun.<br />
Bei den sogenannten Motorradtaxis können 2<br />
Leute mitfahren, es sind mehr oder weniger<br />
Mopeds. Auf dem Land dürfen 3 Passagiere<br />
mitfahren. Dies sind aber ganz normale Mopeds.<br />
Es gibt einen Spruch in dieser Stadt: „Wenn die<br />
Sonne scheint, bellen die Hunde.“ Dies<br />
rührt daher, dass die jungen Hunde, nach der<br />
Geburt monatelang keine Sonne sehen. Die Stadt<br />
liegt ca. 6 Monate im Nebel. Dann kommt<br />
zwischendurch eine Jahreszeit, wo die Sonne<br />
scheint und weil sie die Sonne erstmals sehen,<br />
bellen diese kleinen Hunde.<br />
Hier gibt es sogenannte Bambusträger, die<br />
werden auch nur „Bambus“ gerufen. Sie haben<br />
eine Bambusstange und tragen das Gepäck oder<br />
den Einkauf, wenn notwendig viele Stockwerke<br />
hinauf. Die alten Häuser haben meist keinen Lift.<br />
Das können dann schon 20 Stockwerke und mehr<br />
sein. Dies für 1 – 2 Yuan.<br />
Die Harmoniepause kommt aus dem<br />
Daoismus, weil, wenn man auf die Toilette<br />
geht, dann ist der innere Körper wieder in<br />
Harmonie. Die fünf Elemente des<br />
Daoismus sind Wasser, Feuer, Holz,<br />
Metall und Erde.<br />
Warmer Tee wird getrunken um die Yang-Seite zu<br />
bedienen. Es heißt, um die Hitze damit auch im<br />
Körper zu senken. Der Reiseleiter erklärt uns die<br />
Tee-Zeremonie. Wenn man den Deckel<br />
seitlich hinlegt, heißt dies, man möchte noch<br />
etwas. Ein verkehrtes Hinlegen des Deckels heißt,<br />
ich bin gerade Harmonieren. Den Deckel verkehrt<br />
hineinlegen heißt, man mag nichts mehr.<br />
Getrunken wird der Tee mit der Untertasse und<br />
der Deckel wird schräg gehalten. Das Problem ist<br />
nur, dass für uns Langnasen der Finger unter<br />
Umständen im Weg ist oder die Nase, je nachdem<br />
von welcher Seite man es sieht.<br />
Jasmintee gibt es gerollt, damit man ihn öfter<br />
aufgießen kann. Dieser wird bis zu 5-mal<br />
aufgegossen. Einen normalen Tee kann man 3<br />
bis 4 Mal aufgießen. Schwarzer Tee wird<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
deswegen mit Litschi versetzt, weil er eine<br />
schöne Haut macht. Insgesamt ist die Tee-<br />
Zeremonie eine ziemliche Patzerei (Pritschlerei).<br />
Den restlichen Tag in Chongqing verbringen wir<br />
mit einem Spaziergang in der<br />
Einkaufsstraße. Wir gehen zur<br />
Futteraufnahme in einen Kentucky<br />
Fried Chicken. Es ist mit einem Wort eigentlich<br />
fürchterlich, dass dort vor allem dicke Leute so<br />
begeistert hinlaufen. Das Lokal war<br />
grottenschlecht, es war das Essen miserabelst<br />
und es war das ganze Ambiente nur noch zum<br />
Davonlaufen. Eben KFC. Mc Donalds wäre<br />
vielleicht noch eine Steigerung gewesen, haben<br />
wir aber Gott sei Dank nicht versucht. Da ist ja der<br />
Starbucks direkt eine Hochkultur.<br />
Von Chongqing geht es dann weiter auf den<br />
Flughafen, wo bereits unser Gepäck<br />
eingecheckt war. Dies ist sehr komfortabel. Wir<br />
mussten nur mehr zum Gate gehen. Die<br />
Organisation unserer Reise war wirklich top.<br />
Wir kommen in Xi’an an und fahren ca. eine<br />
Stunde durch den eher kleineren Ort mit 3<br />
Millionen Einwohnern. Es gibt 128 Städte in China,<br />
die mehr als 1 Million Einwohner haben. Es sieht<br />
hier so aus, wie in den Städten vorher auch:<br />
Häuser, Leute, Häuser, Leute, Häuser, Leute.<br />
Wir fahren dann direkt bei einigen Märkten vorbei<br />
zum Abendessen. Es gibt ein Maultaschen-<br />
Abendessen, man könnte auch in besserem<br />
Deutsch sagen Ravioli- oder Tortellini-<br />
Abendessen. Die Ravioli sind sehr kunstvoll<br />
geformt. Zum Teil, wenn Hühnerfleisch drinnen ist,<br />
wie ein kleines Huhn, wenn Schweinefleisch<br />
drinnen ist, sind sie wie ein Schweinegesicht<br />
geformt usw. Wenn sie Glück bringen sollen - was<br />
auch immer dann drinnen ist - dann sind sie wie<br />
ein Geldsack geformt.<br />
Seite 22 von 46
Als Nachspeisen gibt es dann so Formen wie eine<br />
Walnuss oder einen Kürbis. Vom Geschmack her<br />
allerdings sind alle eher etwas fad. Zum Schluss<br />
gibt es noch einen sogenannten Feuertopf, in<br />
dem Miniravioli drinnen sind. Es wird der ganze<br />
untere Teil des Topfes wie ein Fondue<br />
angezündet. Allerdings ist man sehr großzügig mit<br />
dem Spiritus und die Suppe kocht sehr intensiv<br />
auf. Es handelt sich um eine Hühnersuppe mit<br />
einem bisserl Gemüse, die, je nachdem wie viele<br />
man von diesen Raviolis herausfischt, um so mehr<br />
oder weniger Glück bringt.<br />
Nach dem Abendessen landen wir im Hotel Jin<br />
Shi, ein doch recht ansehnlicher Kasten mit<br />
knapp 20 Stockwerken. Von der Lobby innen sieht<br />
man zu allen Stockwerken. Dies sieht recht<br />
imposant aus. Unser Zimmer ist schön und<br />
komfortabel. Die Temperatur liegt hier<br />
interessanterweise so um die 30 Grad Celsius,<br />
eher ein bisserl drunter. Aber die Luftfeuchtigkeit<br />
ist wesentlich geringer, was gleich um einiges<br />
angenehmer ist. Ende des Samstag mit einer<br />
Guten Nacht Drink an der Hotelbar.<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Sonntag, 26. Juli 2009:<br />
9. Tag: XI’AN<br />
Ausflug zu der weltberühmten „Terrakotta-Armee“. Bei<br />
Brunnen-Bohrungen im März 1974 machten Bauern<br />
einen archäologisch sensationellen Fund: die<br />
Terrakotta-Armee, eine auf drei unterirdische Bereiche<br />
verteilte Streitmacht, so menschenähnlich, dass man<br />
glauben könnte, diese unterirdische Armee könnte die<br />
strategische Schlachtordnung der damaligen Zeit s<strong>of</strong>ort<br />
in die Tat umsetzen. Die „Große Wildgans-Pagode“ ist<br />
der zweite Sakralbau und gehört zum „Tempel der<br />
großen Gnade und Güte“, den Prinz Li Zhi im 7.<br />
Jahrhundert zu Ehren seiner Mutter erbauen ließ. Sie<br />
beeindruckt mit sieben Geschossen und 64 m Höhe.<br />
Besichtigung der Stadtmauer aus der Ming-Zeit. Sie ist<br />
bis zu 12 m hoch, bis zu 18 m breit und mit 4 Toren<br />
und zahlreichen Wachtürmen versehen.<br />
Am Sonntag haben wir eine nicht so große Hektik.<br />
Der geplante Abfahrtstermin ist erst um 09.00 Uhr<br />
festgelegt, d. h. wir brauchen nicht so zeitig<br />
aufzustehen und können in Ruhe in Richtung<br />
Frühstück marschieren. Was ich jetzt auch tue.<br />
Zou erzählt uns, dass die Wohnsiedlungen<br />
meistens nur einen bewachten gemeinsamen<br />
Eingang haben und man nur durch eine Kontrolle<br />
überhaupt zur Wohnsiedlung gelangen kann, d. h.<br />
die Wohnsiedlungen sind rundum abgesperrt.<br />
Wir kommen bei einem Restaurant vorbei, bei<br />
welchem das ganze Personal eine Art<br />
Befehlsausgabe bekommt. Nach dem<br />
Morgenappell geht es mittels Schlachtruf in das<br />
Lokal retour.<br />
Der Verkehr funktioniert ziemlich<br />
chaotisch. Interessanterweise bleibt keiner bei<br />
einer roten Ampel stehen; es bleibt beim<br />
Zebrastreifen keiner stehen; bei den<br />
Vorrangstraßen bleibt keiner stehen, aber es<br />
funktioniert trotzdem irgendwie. Es regt sich vor<br />
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allem keiner darüber auf, das ist das Schöne<br />
daran. Das Benzin kostet übrigens 90 Yuan.<br />
Die Urlaubssituation in China ist so, dass es<br />
bis vor einigen Jahren überhaupt keinen Urlaub<br />
gegeben hat, sondern es waren nur die staatlichen<br />
Feiertage frei. In der Zwischenzeit gibt es auch<br />
etwas Urlaub. Für 3 Jahre Arbeit bekommt man 5<br />
Tage Urlaub. Ich erfahre allerdings später, dass<br />
die Anzahl der staatlich verordneten Feiertage in<br />
Summe auch an die 4 Wochen ausmachen.<br />
Die Straßen sind relativ rein, weil es sehr viele<br />
Straßenkehrer gibt. Das sind meistens<br />
Bauern, die in die Stadt kommen und eine<br />
Arbeitsgenehmigung für die Stadt suchen. Über<br />
diesen Weg bekommen sie einfach eine<br />
Arbeitsgenehmigung.<br />
In China gibt es inzwischen ein Punktesystem<br />
für die Aut<strong>of</strong>ahrer. Wenn sie irgendwelche<br />
Verfehlungen machen, dann gibt es einen<br />
Punkteabzug. Gesamt hat man 12 Punkte und ab<br />
6 Punkten muss man den Führerschein neu<br />
machen. Wenn man nur mehr 2 Punkte hat,<br />
bekommt man 3 Jahre keinen Führerschein.<br />
Die Gewerkschaften in China haben nur<br />
symbolischen Wert. Wenn die Partei etwas<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
vorgibt, dann hat es so zu sein. Die 40-Stunden-<br />
Woche gibt es allerdings schon seit rund 20<br />
Jahren.<br />
Die Bezahlung für Lehrer,<br />
Computerleute oder Beamte ist sehr gut.<br />
Die Studiengebühr liegt übrigens bei 4.000,-- bis<br />
5.000,-- Yuan, in Peking bei ca. 8.000,-- Yuan.<br />
In China herrscht eine allgemeine Flucht vom<br />
Land in die Stadt. Die Anzahl der Bauern<br />
nimmt damit natürlich dramatisch ab. In den<br />
Kindergärten wird schon Englisch<br />
unterrichtet, auch Rechnen usw. wird gelehrt. Das<br />
heißt, die Kinder werden in Zukunft alle Englisch<br />
sprechen können. Zwischen 2 und 3 Jahren sind<br />
die Kinder im Kindergarten. Die<br />
Lebenserwartung z. B. in Shanghai liegt<br />
bereits bei 86 Jahren. Das<br />
Bevölkerungswachstum ist dort im Minus.<br />
Vom Zentrum von Xi’an fahren wir ungefähr eine<br />
Stunde bis wir bei den Grabanlagen der<br />
Terrakotta Armee sind. Das Gelände ist<br />
riesengroß.<br />
Die Entdeckung der Anlage mit der<br />
Terrakotta-Armee geschah rein zufällig im<br />
März 1974, als chinesische Bauern aus dem Dorf<br />
Seite 24 von 46
Xiyang versuchten, einen Brunnen zu bohren,<br />
um die Trockenheit zu bekämpfen. Am 29. März<br />
stießen sie auf eine harte, verbrannte Erdschicht.<br />
Bei einer Tiefe von vier Metern kamen Tonstücke<br />
zutage, darauf folgten ein mit Ziegelsteinen<br />
ausgelegter Boden, ein bronzener<br />
Armbrustmechanismus und bronzene Pfeilspitzen.<br />
Die Nachricht verbreitete sich bis in die<br />
Kreisstadt Lintong. Der für den Schutz alter<br />
Kulturgegenstände zuständige Beamte Zhao<br />
Kangmin reiste mit Sachverständigen an die<br />
Fundstelle und nach diversen Untersuchungen der<br />
teilweise zerbrochenen, lebensgroßen Figuren<br />
wurde festgestellt, dass es sich um wertvolle<br />
Fundstücke aus der Qin-Zeit handelte. Die Figuren<br />
wurden ins Kulturhaus des Kreises Lintong<br />
gebracht und dort restauriert, die Information über<br />
diesen Fund wurde unter Verschluss gehalten.<br />
Ein Xinhua-Journalist erfuhr jedoch von den<br />
Funden und schrieb einen Bericht darüber,<br />
durch den die Neuigkeit der Bevölkerung Chinas<br />
bekannt wurde. Einige Monate später zog eine<br />
archäologische Gruppe zu dem Gebiet der<br />
Grabanlage und begann mit einer genauen<br />
Untersuchung. Im Zuge dieser Untersuchungen<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
wurde in der Grabanlage des Kaisers eine<br />
Tonarmee mit tausenden Figuren unter dem<br />
Boden entdeckt.<br />
Bis heute ist erst etwa ein Viertel der<br />
gesamten Anlage komplett freigelegt. Der<br />
Grabhügel selber ist noch unangetastet.<br />
Chinesische Archäologen wollen ihn erst später<br />
öffnen, wenn das Material bearbeitet ist, welches<br />
bis jetzt ausgegraben wurde.<br />
Die Terrakotta-Armee, welche sich auf drei<br />
Gruben verteilt, besteht aus 7.278<br />
lebensgroßen Soldaten (Fuß- und<br />
Reitsoldaten), denen Pferde und Kriegswagen und<br />
echte Waffen (Schwerter, Pfeilspitzen, Armbrüste)<br />
beigegeben sind. Es handelt sich um die<br />
Darstellung einer vollständigen Armee der<br />
damaligen Zeit. Die verschiedenen Ränge sind an<br />
unterschiedlichen Uniformen erkennbar.<br />
In der Hauptgrube sind die Soldaten in einer<br />
Schlachtordnung aufgestellt. Die ersten drei<br />
Reihen (204 Bogenschützen) bilden die Vorhut.<br />
Dahinter folgt die Hauptarmee, welche aus<br />
wahrscheinlich 6.000 Soldaten besteht. Da nicht<br />
Seite 25 von 46
die ganze Grube ausgegraben wurde, kann man<br />
die Gesamtzahl nur anhand der „Figurendichte“<br />
der bereits ausgegrabenen Soldaten schätzen.<br />
Diese Hauptarmee wird links und rechts von der<br />
Flankendeckung abgesichert. Am Ende folgt die<br />
Nachhut.<br />
In der zweiten Grube befinden sich<br />
Infanteristen, Reiter und Streitwagen. In der dritten<br />
Grube fand man weitere Figuren, welche man<br />
aufgrund der Aufstellung und Ausstattung der<br />
Soldaten als Kommandostab identifizierte.<br />
Bemerkenswert ist, dass alle diese Figuren<br />
individuell gestaltet sind, also keine zwei in<br />
Haltung, Gesichtszügen oder Ausstattungsdetails<br />
identisch sind. Offen ist die Frage, ob tatsächliche<br />
Soldaten von damals nachgebildet wurden oder<br />
ob die Erschaffer die unterschiedlichen Figuren<br />
frei gestalteten.<br />
Nahe Xi’an, ist auch ein ungeöffneter<br />
Grabhügel. Man ist sich nicht sicher, wie man<br />
diese Grabanlagen öffnen soll. Ein Geologe hat<br />
einmal vorgeschlagen, man müsste eine Halle<br />
bauen, die ungefähr 900 Meter überspannt, damit<br />
man dies gefahrlos machen kann. Da dies<br />
technisch und kostenmäßig nicht machbar ist,<br />
bleiben eben viele Grabanlagen verschlossen.<br />
Nach der Besichtigung, das Gelände ist<br />
unheimlich weitläufig, man sieht hier nur rund 20<br />
Prozent - geht es bei doch recht starkem Regen in<br />
Richtung Mittagessen. Die Fütterung findet<br />
in einer Art Bahnh<strong>of</strong>shalle mit fürchterlicher<br />
akustischer Untermalung statt. Es dürften<br />
schätzungsweise 1.000 Leute Platz haben in<br />
dieser Halle. Die Reiseleiterin hat uns vorher<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
gesagt, eine gewisse Frau Li (es heißen ungefähr<br />
90 Millionen Li in China), dass wir eine<br />
einheimische Kost probieren werden. Da muss<br />
irgendetwas falsch verstanden worden sein.<br />
Anschließend gab es sogar die Möglichkeit, das<br />
Essen und die Räumlichkeiten zu bewerten. Das<br />
Lokal haben wir als sehr schlecht bewertet, das<br />
Service als durchschnittlich und das Essen als<br />
einigermaßen. Die Kellnerin hat dann noch einige<br />
Tische weiter abgefragt und ging dann zu einer<br />
Säule, riss den Zettel herunter, hat ihn<br />
zusammengeknüllt und wahrscheinlich<br />
weggeworfen. So nebenbei sind auch noch<br />
irgendwelche komischen Poster zum Kauf<br />
angeboten worden.<br />
Aus dem Haus hinauszukommen ist nicht ganz<br />
einfach. Man geht dann noch durch eine<br />
Ausstellung von Bildern und Möbeln<br />
und wir betrachten eine Sitzgarnitur bzw. viele<br />
andere Möbelstücke. Eine Essgruppe ist recht<br />
interessant: Die Sessel sind optisch ganz normale<br />
Sessel. Allerdings hat ein Sessel sicher ein<br />
Gewicht von rund 10 kg. Der Tisch ist sensationell<br />
massiv. Die Möbel sind aus Red Wood, ein Holz<br />
aus dem Mammutbaum. Der Preis liegt bei rund €<br />
2.500,--. Der Transport ist allerdings inkludiert,<br />
wurde uns gesagt. Na, dann!<br />
Einige haben heute chronische<br />
Verspätung – ganz egal, wo wir sind. Es ist<br />
allerdings nicht klar erkennbar warum? Vielleicht<br />
haben sie noch die Sch…….oder sie sind mit<br />
Buddha nicht in Harmonie.<br />
Und als nächsten Programmpunkt<br />
haben wir wieder eine<br />
Verkaufsausstellung. Diesmal ist<br />
eine Jadeschleiferei. Von der<br />
Schleiferei sehen wir nicht viel.<br />
Aber dafür, wie immer, einen<br />
Riesenverkaufsraum. Die<br />
Exponate waren wunderschön,<br />
aber eben auch teuer. Die<br />
Jadeschleiferei hatte vor allem<br />
einen guten Cappuccino zu<br />
bieten. Sonst waren an und für<br />
sich die Preise doch sehr<br />
geschmalzen, weshalb wir uns<br />
dort eher dem Genuss an der Bar<br />
hingegeben haben und gewartet<br />
haben, bis alle ihre Einkäufe<br />
getätigt haben. Was aber nicht<br />
sehr viel war.<br />
Weiter geht es zur Da Yan Ta<br />
oder Wildganspagode. Der Turm der großen<br />
Wildganspagode ist 64 m hoch und stammt aus<br />
dem Jahr 652. In ihm wurden Schriften<br />
aufbewahrt, die der Mönch Xi’anzhang im Jahr<br />
Seite 26 von 46
645 von einer Pilgerreise nach Indien mitgebracht<br />
hatte und die er und seine Mitarbeiter dann<br />
übersetzt hatten.<br />
Die Große Wildganspagode war ursprünglich ein<br />
Tempel aus der Sui-Dynastie, welcher im Jahre<br />
647 von Kaiser Gaozong (Tang-Dynastie) zu<br />
Ehren seiner Mutter ausgebaut wurde. In diesem<br />
Tempel lebte der Mönch Xuanzang; er war 17<br />
Jahre durch Indien gereist und hatte dort den<br />
Buddhismus kennengelernt. Die buddhistischen<br />
Schriften, welche er von dieser Reise mitgebracht<br />
hatte, übersetzte er in diesem Tempel. Die<br />
Geschichte ist in künstlerischer Form im Roman<br />
„Die Reise nach Westen“ festgehalten worden,<br />
den jedes Kind in China kennt und der mehrfach<br />
verfilmt wurde.<br />
Die Große Wildganspagode besteht aus<br />
sieben Stockwerken. Im Inneren befindet sich eine<br />
Holztreppe, auf welcher man in die sieben<br />
Stockwerke gelangen kann und (bei klarer Luft)<br />
eine gute Aussicht genießt.<br />
Der Name Wildganspagode geht auf eine indische<br />
Legende zurück: „Einst gab es ein Kloster des<br />
Hinayana-Buddhismus, in welchem Mönche auch<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Fleisch essen durften. Eines Tages gingen die<br />
Fleischvorräte zu Ende und einer der Mönche rief;<br />
‚Wir haben kein Fleisch mehr, und Buddha sollte<br />
das wissen‘. In diesem Moment fiel eine Gans aus<br />
einer Schar Wildgänse, die gerade über das<br />
Kloster flogen, tot vom Himmel. Die<br />
erschrockenen Mönche – im Glauben, Buddha<br />
selbst habe sich geopfert – errichteten der Gans<br />
eine Pagode“.<br />
Die Besichtigung der Pagode war leider durch das<br />
leicht regnerische Wetter nicht so optimal. Aber es<br />
war ein durchaus wunderschöner Park. Das<br />
Besondere ist, dass die Pagode in der Mitte des<br />
Parks etwas schief ist was man durchaus mit<br />
freiem Auge erkennen kann.<br />
Im Hotel überlegen wir kurz, was wir mit dem<br />
angebrochenen Abend machen. Angeboten<br />
wird eine Tanzvorführung bzw. ein Rundgang<br />
beim Nachtmarkt sowie eine Fontänenshow<br />
(angeblich die größte von Asien). Was es genau<br />
wird, wissen wir noch nicht. Auf jeden Fall zahlen<br />
wir einmal 100,-- Yuan, das sind so ungefähr €<br />
10,-- und dann werden wir sehen, was daraus<br />
wird.<br />
Der Spaziergang durch den Nachtmarkt<br />
ist recht interessant. Wir kosten etwas aus der<br />
Strassenküche, und zwar gedämpftes Reismehl<br />
mit Zucker, Schokolade oder Marmelade und<br />
Sesam. Geschmacklich schwer zu beschreiben,<br />
aber nachdem mir das erste geschmeckt hat,<br />
probiere ich gleich ein zweites und dies ohne<br />
spätere Folgen!<br />
Danach haben wir noch mit dem Bus eine Runde<br />
gedreht, eine kleine Stadtrundfahrt. Wir<br />
waren in dem neuen Vergnügungspark bzw.<br />
an einem See, der wirklich wunderschön war und<br />
dann haben wir uns noch die Fontänen- bzw.<br />
Springbrunnenshow angesehen. Die war<br />
wirklich beeindruckend, allerdings sehr kurz.<br />
Dauer: 12 Minuten. Die elektrische Leistung, die<br />
dahinter steht, sind ungefähr 1,4 Megawatt,<br />
Seite 27 von 46
welche benötigt wird, um diese Show zu<br />
bewerkstelligen. Deshalb wird die Show nur an<br />
Tagen vorgeführt, an denen nicht zu viel Sonne<br />
scheint, da sonst alle Klimaanlagen in Betrieb sind<br />
und diese zuviel Strom verbrauchen. Auch wenn<br />
es sehr kalt ist gibt es keine Show, da das Wasser<br />
gefrieren kann und es für die Zuseher zu<br />
gefährlich wäre.<br />
Der Tag geht mit einem kleinen Abschlussgetränk<br />
an der Bar zu Ende.<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Montag, 27. Juli 2009, vormittags:<br />
10. Tag: XI’AN – PEKING<br />
Halbtagesausflug in Xi’an: etwa 300 m westlich vom<br />
Trommelturm, im Bezirk der moslemischen Hui-<br />
Minderheit, befindet sich die 12.000 qm große Moschee<br />
aus der Ming-Zeit (1368 - 1644). Sie besteht aus 5<br />
Höfen mit verschiedenen Gebäuden im traditionellen<br />
chinesischen Stil, die aber auch islamische<br />
Dekorationsmuster aufweisen. Transfer zum Flughafen<br />
und Flug nach Peking.<br />
Der Tag beginnt - so wie immer - mit dem<br />
Aufstehen. Das Wetter in Xi’an heute, natürlich<br />
weil wir abfahren: kein Regen, aber trotzdem<br />
etwas nebelig. Auf dem Programm steht noch<br />
heute eine Fahrt zur Stadtmauer von Xi’an<br />
und danach geht es dann weiter per Flugzeug<br />
nach Peking.<br />
Die Stadtmauer von Xi’an wurde zwischen<br />
1374 und 1378 erbaut und in den 80er Jahren<br />
renoviert. Sie ist die größte erhaltene<br />
Stadtmauer in China. Mit einer Gesamtlänge<br />
von insgesamt 13,6 km umschließt sie die<br />
Innenstadt von Xi’an. Ihre Breite beträgt am<br />
Sockel 18 m, an der Krone 12 m. Ihre Höhe<br />
beträgt 12 m. Vier Tore (Nordtor, Westtor,<br />
Südtor und Osttor) gewährten früher einen<br />
durch Zugbrücken geschützten Zugang zu der<br />
Stadt. Diese Zugbrücken wurden morgens<br />
durch ein Signal des Glockenturms<br />
heruntergelassen und am Abend durch ein<br />
Signal des Trommelturms wieder<br />
hochgezogen.<br />
In Xi’an gibt es 24 Moscheen, davon sind 23<br />
für Männer und eine (1!) für Frauen. Richtige<br />
Einteilung?!. Xi’ans muslimisches Viertel<br />
beherbergt die 1250 Jahre alte Große<br />
Moschee von Xi’an, welche im chinesischen<br />
Stil erbaut und von Gärten umringt ist. Alle<br />
anderen Moscheen auf dieser Welt müssen im<br />
islamischen Stil erbaut werden. Der Vorh<strong>of</strong> ist<br />
für die Öffentlichkeit zugänglich, die<br />
Gebetsräume sind Muslimen vorbehalten.<br />
So nebenbei kommen wir auch zu einer<br />
Demonstration zurecht. Wogegen<br />
demonstriert wird ist für uns nicht erkennbar.<br />
Es ist relativ starker Polizeieinsatz für das<br />
kleine Häufchen an Demonstranten.<br />
Die Preissteigerungen in China liegen<br />
zwischen 17 bis 23 Prozent gesamt. Der Verdienst<br />
eines Lehrers ist ca. 4.000,-- Yuan. Dies ist bereits<br />
netto. Die Frage nach Entlohnung, Steuern etc.<br />
beantwortet Frau Li kaum bis nur sehr vage. Ich<br />
habe eher das Gefühl, sie hat keine Ahnung. Nach<br />
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der Besichtigung der Moschee geht es durch die<br />
Altstadt wieder retour und an der Demonstration<br />
vorbei. Dann fahren wir wieder in Richtung<br />
Flughafen und fliegen weiter von Xi’an nach<br />
Peking.<br />
Wie üblich wird wieder das Trinkgeld<br />
einkassiert. € 2,-- für den Reiseleiter und € 1,-- für<br />
den Busfahrer – pro teilnehmender Person<br />
natürlich.<br />
Ein Teilnehmer gab dem Fahrer übrigens kein<br />
Trinkgeld, da er nicht gelächelt hat. Aber er fuhr im<br />
hektischen cinesischen Verkehr ohne Lächeln<br />
ausgezeichnet.<br />
Nach der Trinkgeldablieferung auf zum<br />
Flughafen. Die K<strong>of</strong>fer waren schon dort.<br />
Boarding Pass war auch schon da. Also auf nach<br />
Beijing oder wie wir zu sagen pflegen Peking.<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Montag, 27. Juli 2009, nachmittags<br />
Besuch des Sommerpalastes in Peking. Der<br />
Sommerpalast liegt etwas außerhalb Pekings und war<br />
ursprünglich ein Privat-Garten, der in verschiedene<br />
Bereiche aufgeteilt ist. Mit 290 ha ist er der größte<br />
Park Chinas, den der Kaiser 1153 unter dem Namen<br />
„Garten des goldenen Wassers“ anlegen ließ.<br />
Prachtvolle Hallen, beeindruckende Tempel, Gärten der<br />
Harmonie, kunstvolle Brücken und das phantastische<br />
Marmorschiff sind nur einige Zeugen dieser kaiserlichen<br />
Wunderwelt.<br />
Das älteste Dokument besagt, dass Peking mit<br />
dem damaligen Namen Ji (= Schilf) vor etwa 3000<br />
Jahren gegründet wurde. In der Ming-Dynastie<br />
kam es mit dem Namen Beiping („nördlicher<br />
Friede“) als Regierungssitz zum heutigen Namen<br />
Beijing („Nördliche Hauptstadt“). Sie war<br />
490 Jahre lang die Residenz von 24 Ming- und<br />
Qing-Kaisern. Peking liegt ungefähr 400 Meter<br />
über dem Meeresspiegel und ist eine der 6<br />
Kaiserstädte.<br />
Inzwischen ist es ca. 16.30 Uhr geworden und wir<br />
fahren eine der 5 Ringstraßen von Beijing. Die<br />
längste ist 200 km lang. Peking hat ungefähr 16<br />
Millionen Einwohner. Seit 1930 hat sich die<br />
Einwohnerzahl im Zentrum von Peking (ohne<br />
Vorortgürtel) von 1,5 Mio. auf 7,7 Mio. erhöht.<br />
Bei den Ringstraßen dürfen jeden Tag<br />
irgendwelche Fahrzeuge nicht fahren,<br />
wenn das Kennzeichen eine bestimmte Endung<br />
hat. Bei nahezu allen Autokennzeichen kommt<br />
eine 6, 8 oder 9 vor Dies sind in China<br />
Glückszahlen.<br />
Zwar gibt es heute keine Tramlinien mehr, dafür<br />
aber vier Untergrundbahnlinien (zwei<br />
unterirdisch und zwei auf Bodenebene). Der erste<br />
Streckenabschnitt der U-Bahn Peking wurde am 1.<br />
Oktober 1969 eröffnet. Mit der Inbetriebnahme<br />
mehrerer U-Bahn-Linien im Jahr 2008 wuchs das<br />
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Netz auf acht Linien. Trotzdem kommt es immer<br />
zu langen Staus und stockendem<br />
Kolonnenverkehr. In 4 Städten in China gibt es U-<br />
Bahnen.<br />
Peking hat kontinentales Klima und wir<br />
haben gerade 28 Grad Celsius. Die 4<br />
Jahreszeiten sind in Peking sehr gut erkennbar<br />
– im Winter sehr kalt, im Sommer sehr heiß. Es<br />
gibt auch sehr gerne Sandstürme. Wenn diese<br />
Sandstürme kommen, dann muss man einen<br />
Mundschutz tragen, denn sonst hat man den<br />
ganzen Mund voll mit Sand und auch die<br />
Flugzeuge fallen dann der Reihe nach aus, weil<br />
sie nicht starten können.<br />
Ein Mann ohne Wohnung findet im<br />
Normalfall keine Frau, d. h. er braucht zuerst<br />
eine Wohnung und dann findet er erst eine Frau.<br />
Als erstes besichtigen wir den Sommerpalast.<br />
Kaiser Qianlong ließ ihn 1751-1764 für eine<br />
Gesamtsumme von 4,8 Mio. Silbertael als<br />
Geschenk zum 60. Geburtstag seiner Mutter<br />
errichten. Die 290 ha große Anlage entstand auf<br />
dem Gelände des seit 1153 bestehenden<br />
ehemaligen Gartens des Goldenen Wassers und<br />
war der bevorzugte Aufenthaltsort des Kaiserh<strong>of</strong>es<br />
in den feucht-heißen Sommermonaten. Die<br />
Gebäude zählen zu den Meisterwerken<br />
chinesischer Architektur, der Park zu den<br />
beeindruckendsten chinesischen<br />
Landschaftsgärten. Wie sein älteres Pendant<br />
weiter östlich fiel auch der Neue Sommerpalast<br />
der Vergeltungsaktion im Zuge des 2.<br />
Opiumkriegs zum Opfer und wurde am 17. und 18.<br />
Oktober 1860 von einem angl<strong>of</strong>ranzösischen<br />
Invasionsheer zerstört.<br />
Er wurde auf Initiative der Kaiserinwitwe Cixi und<br />
des Chefs der Kaiserlichen Marine, Prinz Yi Xuan,<br />
in der Zeit von 1885 bis 1895 wieder aufgebaut.<br />
Die Finanzierung erfolgte durch Abzweigung von<br />
eigentlich für den Flottenausbau bestimmten<br />
Geldern, woran heute noch das berühmte<br />
Marmorboot im Palastsee erinnert. Im Zuge der<br />
Niederschlagung des Boxer-Aufstands 1900<br />
wurde der Neue Sommerpalast ein weiteres Mal<br />
von den Engländern als Vergeltung zerstört und<br />
danach erneut aufgebaut. Nach seiner Schließung<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
1908 durch die Witwe von Kaiser Guangxu wurde<br />
er 1924 wieder eröffnet. Einen Besuch konnten<br />
sich aber wegen anfangs exorbitant hoher<br />
Eintrittspreise nur wenige leisten. Heute ist der<br />
Sommerpalast ein Besuchermagnet und zählt zu<br />
den frequentiertesten Sehenswürdigkeiten der<br />
chinesischen Hauptstadt.<br />
Bei der Besichtigung des Sommerpalastes<br />
ging uns ein Mitreisender verloren. Aber<br />
wir sagen spasshalber immer – 10% Verlust muss<br />
man immer kalkulieren. Da sich die Reiseleiterin<br />
bemüht hat, ist er dann doch wieder aufgetaucht.<br />
Danach ging es zur abendlichen Fütterung<br />
in ein übliches Touristenlokal. Das Essen war an<br />
und für sich nicht schlecht, aber das ganze<br />
Ambiente etc. ist eher, wie gesagt, eine<br />
Touristenverköstigung gewesen. Nach dem Essen<br />
ging es ins Hotel, ins Grand Hotel<br />
Metropark. Ein *****-Kasten, der was wir bis<br />
jetzt gesehen haben, durchaus seinen Namen<br />
oder besser gesagt seine Sterne verdient. Für<br />
heute sind keine weiteren Aktivitäten geplant.<br />
Der Peking-Mensch lebte vor ungefähr<br />
500.000 Jahren. Der war die Vorgeschichte der<br />
Stadt Peking. Die meisten Sehenswürdigkeiten in<br />
Peking wurden vom dritten Ming-Kaiser gebaut<br />
bzw. auch renoviert. Die Ming-Dynastie dauerte<br />
bis 1644 und danach kam die Qing-Dynastie.<br />
Das bevölkerungsreichste Land der Welt bemüht<br />
sich derzeit um das umfangreichste<br />
Bildungswesen der Welt. Zurzeit gibt es<br />
landesweit mehr als 200 Millionen Menschen, die<br />
die Ganztagschulen auf verschiedenen Ebenen<br />
besuchen.<br />
Das Bildungswesen in China gliedert sich in<br />
Vorschul-, Grundschul-, Mittelschul- und<br />
Hochschulbildung. Die 9jährige Schulpflicht wird<br />
von der Grundschule bis zur unteren Stufe der<br />
Mittelschule durchgeführt und sie ist schulgeldfrei.<br />
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Jährlich sind nur einige Hunderte Yuan Gebühren<br />
für Lehrbücher und Nebenausgaben zu bezahlen.<br />
Die chinesische Regierung legt großen Wert<br />
auf die Entwicklung der Schulpflicht.<br />
Die Popularisierungsrate der Schulpflicht in China<br />
ist von weniger als 80% vor mehr als 10 Jahren<br />
auf heute über 90% gestiegen. Für die<br />
kommenden Jahre wird die chinesische Regierung<br />
die Schulpflicht und die Hochschulbildung auf dem<br />
Lande schwerpunktmäßig entwickeln. Damit sollen<br />
alle Kinder zur Schule gehen und erstklassige<br />
Universitäten der Welt in China errichtet werden.<br />
In China spielt die staatlich finanzierte Bildung die<br />
wichtigste Rolle. In letzter Zeit hat sich auch die<br />
private Bildung entwickelt, die aber in Bezug auf<br />
Umfang und Niveau nicht mit der staatlich<br />
finanzierte Bildung gleichzustellen sind.<br />
Pro Klasse sind bis zu 50 Schüler, allerdings ist<br />
der Lehrer nur immer für ein Fach zuständig. Vor<br />
Verlassen der Schule müssen die Kinder die<br />
Schule reinigen. Es gibt keine Putzfrau oder<br />
Putzkräfte in der Schule.<br />
Montag bis Freitag gehen die Kinder in die Schule.<br />
Es ist eine Art Ganztagesschule. In der<br />
Schule machen sie Gymnastik, Mittagessen,<br />
Lernen und Lesen usw. Schluss ist irgendwann so<br />
um ½ 5 Uhr. Die Kinder werden meist von den<br />
Großeltern abgeholt. Es gibt keine Busfreifahrten<br />
oder Ähnliches. 50 Tage Schulferien sind<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
ebenfalls in Juli und August. Es gibt genauso auch<br />
Winterferien.<br />
Die Eltern müssen die Hausaufgaben jeden<br />
Tag kontrollieren und unterschreiben.<br />
Es gibt immer wieder Elternabende und die sind<br />
auch für die Eltern verpflichtend. In China kann<br />
man alles verlieren, aber man darf nicht sein<br />
Gesicht verlieren. Wenn die Kinder z. B. die<br />
Aufnahmeprüfung bestanden haben, haben in<br />
Wirklichkeit die Eltern ihr Gesicht gewonnen.<br />
In China gibt es für die berufliche<br />
Ausbildung kein duales Ausbildungssystem,<br />
sondern die Jugendlichen besuchen eine<br />
schulische Berufsschule. Eine Schule, wo ein<br />
Beruf erlernt wird und wo Kooperationen mit<br />
Firmen bestehen, wo die Leute dann Praxis lernen<br />
können. Aber letztendlich wird in der Schule die<br />
Ausbildung abgeschlossen.<br />
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Dienstag, 28. Juli 2009<br />
11. Tag: PEKING<br />
Besuch der Großen Mauer. „Wer nicht auf die große<br />
Mauer gestiegen ist, ist kein wahrer Held“; diese<br />
Volksweisheit zeugt von dem großen Respekt, den die<br />
Chinesen diesem Bauwerk erweisen. Sie erstreckt sich<br />
heute über 6700 km. Im 8. und 5. Jh. v. Chr. als erste<br />
Grenzbefestigungen erbaut, ließ der legendäre Kaiser<br />
und Reicheiniger Qin Shi Huangdi die verschiedenen<br />
Wälle verbinden und schuf so mit einem gigantischem<br />
Aufwand an Menschen und Material dieses gigantische<br />
Monumentalbauwerk gegen die Angriffe der<br />
mongolischen Reiterheere.<br />
Nach dem Frühstück geht es gradewegs nach<br />
Badaling zur Chinesischen Mauer, leider<br />
bei Regenwetter. Es schüttet, wie beim<br />
olympischen Radrennen, aus Kübeln. Wir haben<br />
auch einen wunderbaren Stau vor den<br />
Mautstationen. Wir warten und stauen.<br />
Bei der Fahrt zu Mauer sehen wir eine Disney<br />
Land Ruine, dem das Geld ausgegangen ist. Es<br />
sind die Mauern des Eingangsportals vorhanden<br />
und drinnen die meisten Bauten, man sieht einige<br />
Türme, aber das war es dann schon.<br />
So nebenbei fahren wir auch bei Bahngeleisen der<br />
Transsibirischen Eisenbahn vorbei.<br />
Wir besichtigen die Große Mauer, The Great Wall.<br />
Es ist wirklich ein imposantes Bauwerk und die<br />
Besteigung ist doch beschwerlich. Pro Tag<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
besuchen ca. 40.000 bis 50.000 Leute die Mauer<br />
nur bei Badaling. Beim Frühlingsfest sind es ein<br />
paar mehr, da dürften es an die 100.000 sein.<br />
Die Chinesische Mauer (chin.„10.000 Li<br />
lange Mauer“) ist eine historische<br />
Grenzbefestigung, die das chinesische Kaiserreich<br />
Seite 32 von 46
vor nomadischen Reitervölkern aus dem Norden<br />
schützen sollte. Sie ist mit 8.851,8 km Länge<br />
(Hauptmauer 2.400 km) und auch hinsichtlich<br />
Volumen und Masse das größte Bauwerk der<br />
Welt. Dabei besteht die Mauer aus einem System<br />
mehrerer teilweise auch nicht miteinander<br />
verbundener Abschnitte unterschiedlichen Alters<br />
und unterschiedlicher Bauweise.<br />
Der chinesische Name 10.000 Li lange<br />
Mauer beinhaltet eine Längenangabe.<br />
Ein Li entspricht etwa 575,5 m, 10.000 Li sind<br />
daher ca. 5.755 km. Die Zahl 10.000 steht im<br />
chinesischen jedoch für Unendlichkeit bzw. eine<br />
unzählbare Menge (vgl. Myriade), weshalb der<br />
Ausdruck etwa unvorstellbar lange Mauer<br />
bedeutet. Trotz aller Gerüchte ist die Chinesische<br />
Mauer nicht vom Weltall aus zu sehen.<br />
Die Mauer wird heute, staatlich finanziert,<br />
ständig restauriert. Der bekannteste<br />
restaurierte Mauerabschnitt erstreckt sich bei<br />
Badaling, 70 km nordwestlich von Peking. Die<br />
Maße der Mauer sind recht unterschiedlich; im<br />
Gebiet von Peking sind 4 bis 8 m Breite auf der<br />
Krone und 10 m an der Basis sowie eine Höhe<br />
von 6 bis 9 m üblich. Im Abstand von einigen<br />
hundert Metern wurden ungefähr 12 m hohe<br />
Türme errichtet, die als Waffenlager und<br />
Signaltürme dienten. Daneben boten sie bei<br />
Angriffen Schutz für die Verteidiger. Es wird<br />
geschätzt, dass bis zu 25.000 solcher Türme in<br />
der Mauer integriert waren und dass 15.000<br />
weitere Signaltürme die Kommunikation mit der<br />
Hauptstadt sichern sollten.<br />
Die Wachtürme wurden nach einem einfachen<br />
Prinzip benachrichtigt, ob Gegner in Sicht waren.<br />
Durch ein Feuer auf dem Turm, an dem eine<br />
Sichtung stattfand, konnten benachbarte<br />
Wachtürme informiert werden. Dies wurde durch<br />
Sichtabstand der Türme ermöglicht, welche dann<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
die Warnung durch Feuerzeichen weitergeben<br />
konnten.<br />
Nach der Besichtigung genießen wir noch eine<br />
Tasse ausgezeichneten Illy-Kaffee.<br />
Nach dem Besuch der Mauer geht es<br />
wieder bergab. Es ist doch ein schönes Gefälle.<br />
Die abenteuerliche Idee des Busfahrers ist mit<br />
dem Bus im Leerlauf bergab zu fahren. Damit<br />
hat er einen echten Bremsentest gemacht! Aber<br />
wir kommen heil unten an.<br />
Wir hatten übrigens auch Glück mit unserem<br />
Busfahrer, der bis zur höchsten Stelle der<br />
Mauer fahren konnte und uns dort aus- und<br />
wieder einsteigen ließ. Nicht alle Busse dürfen<br />
dort hinauffahren. Jedenfalls, wenn man am<br />
ersten Parkplatz stehen bleiben muss, dann hat<br />
man eine knappe Stunde Angehweg bis zum<br />
tiefsten Punkt der Mauer, wo man erst auf die<br />
Mauer losmarschieren kann.<br />
Bei der Rückfahrt sehen wir einige<br />
Obstplantagen mit Pfirsichen, Datteln,<br />
Birnen. Eines war bis jetzt generell auffallend,<br />
dass zwar sehr viel grün ist, aber kaum Blüten zu<br />
sehen sind. Man sieht sehr viele Bäume, oder<br />
eher Sträucher. Bäume sind auch eher die seltene<br />
Ausgabe, meistens sind es so strauchähnliche<br />
Pflanzen oder auf steirisch „Gstauda“. Es ist mehr<br />
oder weniger intensiv grün, aber ohne Blüten.<br />
Die Pfirsichbäume sind recht interessant.<br />
Jede Frucht ist einzeln verpackt am Baum, damit<br />
kein Ungeziefer bzw. keine Vögel rankommen.<br />
Unser Mittagessen nehmen wir wieder in<br />
einem ganz komischen Lokal ein. Es ähnelt einer<br />
Großkantine und auch das Essen ist<br />
entsprechend. Man geht durch eine riesige<br />
Seite 33 von 46
Verkaufsausstellung und darf noch vorher eine<br />
Emailverarbeitung ansehen. Dann kommt<br />
man zum Mittagessen, wo die Verköstigung<br />
ungefähr nach 13,6 Minuten abgeschlossen ist.<br />
Danach darf man wieder zurück in den riesigen<br />
Verkaufsraum und dort erwarten einen einige<br />
Verkäufer, welche natürlich erwarten, dass man<br />
einkauft. Die Waren sind wunderschön, allerdings<br />
die Preisgestaltung ist so, dass die Ware<br />
bei uns um einiges billiger erworben<br />
werden kann. Sicher nicht in dieser<br />
riesigen Auswahl.<br />
Nachdem wir diese Mittags-Fütterung<br />
abgeschlossen haben und auch Gott sei<br />
Dank nichts gekauft haben, fahren wir<br />
weiter zu den Ming-Gräbern. Wir<br />
machen einen Spaziergang auf dem<br />
Heiligen Weg. Dieser Heilige Weg<br />
gehört zu den 13 Ming-Gräbern. Für den<br />
Abend planen wir gerade den Besuch<br />
einer Peking-Oper.<br />
Die Ming-Gräber sind eine<br />
Begräbnisstätte von Kaisern der<br />
chinesischen Ming-Dynastie, die sich etwa<br />
50 km von Chinas Hauptstadt Peking<br />
entfernt am Fuße des Berges Tianshou befinden.<br />
Nur ein Grab wurde geöffnet, jenes des Kaisers<br />
Ding. Dieses Grab kann man besichtigen. Alle<br />
anderen wurden nicht geöffnet.<br />
Angelegt wurde die Anlage 1409 von Kaiser<br />
Yongle, der auch die Verbotene Stadt in Peking<br />
bauen ließ. Nach dem Tod seiner Frau zwei Jahre<br />
zuvor, wählte er diesen Bereich als Ort für sein<br />
Changling-Mausoleum aus. Das Changling ist die<br />
größte Grabanlage der Ming-Gräber und gehört zu<br />
den imposantesten Kaisergräbern der<br />
chinesischen Geschichte. Fertig gestellt wurde die<br />
erste Anlage 1427. Bis zum Zusammenbruch der<br />
Ming-Dynastie 1644 wurden hier 13 von 16 Ming-<br />
Kaisern begraben. Weiters gibt es sieben<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Grabkammern kaiserlicher Konkubinen und die<br />
eines Eunuchen.<br />
Die gesamte Anlage hat eine Fläche von 80 km²,<br />
die jedoch nicht als eine Anlage sondern eher als<br />
einzelne Gräber am Fuße des Berges Tianshou zu<br />
verstehen sind. 2003 wurden die Ming-Gräber<br />
in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der<br />
Menschheit der UNESCO aufgenommen.<br />
Heute ist die Grabanlage ein beliebtes<br />
Ausflugsziel für Peking-Touristen.<br />
Relativ viele Autobahnstrecken sind nur<br />
mit Bezahlung einer Maut zu befahren.<br />
Wenn man allerdings verkehrt bei den<br />
Mauthäuschen einfährt, dann braucht man keine<br />
Maut zu zahlen. D. h. man ist ein kleines<br />
Stückchen Geisterfahrer, aber das nehmen die<br />
Chinesen nicht so genau.<br />
Die Fahrt auf der Autobahn retour von der<br />
großen Mauer sehen wir einige Kleinigkeiten, die<br />
für uns vielleicht etwas sonderbar sind.<br />
Grundsätzlich wird auf der linken Spur des rechten<br />
Fahrstreifens gefahren, obwohl Rechtsverkehr ist.<br />
Aber es wird rechts oder links überholt, dies ist<br />
völlig egal. Das war nichts besonderes, aber wir<br />
haben auch einige Autos auf der Autobahn stehen<br />
bleiben gesehen, aus denen die Fahrer<br />
aussteigen und schlicht und einfach zur<br />
Leitschiene hinpinkeln. Nachdem auch die<br />
Parkspur als Fahrspur mit verwendet wird, ist das<br />
Leitschienenpinkeln gar nicht so ungefährlich.<br />
Über das Spucken der Chinesen will ich nicht zu<br />
ausführlich werden. Man sollte sich eher ein<br />
bisschen vom Gehsteig entfernt aufhalten.<br />
Wir haben uns schon gewundert, dass kaum<br />
Unfälle passieren, aber es ist doch noch gelungen,<br />
dass wir einen Blechschaden zu Gesicht<br />
bekommen. Ein Nissan hat einen Audi A6 von<br />
Seite 34 von 46
hinten gerammt. Aber aller guten Dinge sind drei.<br />
Inzwischen haben wir jetzt schon 3 Unfälle<br />
gesehen und die eigentliche Ursache war der<br />
letzte Unfall aus unserer Fahrtrichtung gesehen,<br />
wo ein Bus auf einen LKW aufgefahren ist. Das<br />
war allerdings recht heavy. Alle anderen dahinter<br />
waren Unachtsamkeiten.<br />
Ab und zu sieht man alte Leute mit<br />
Fähnchen in der Hand. Das ist die<br />
sogenannte Oma-/Opa-Polizei, die sich für die<br />
Radfahrer hauptsächlich dienlich machen. Sie<br />
kriegen dafür auch eine Kleinigkeit bezahlt. Eine<br />
weitere Möglichkeit zu diesem Job zu kommen ist,<br />
wenn jemand bei Rot über die Kreuzung fährt,<br />
dann muss er Dienst mit dem Fähnchen machen<br />
und hat damit einen Gesichtsverlust. Das<br />
Spielchen übrigens, wenn jemand bei Rot über die<br />
Kreuzung gefahren ist, und erwischt wird, und<br />
sich mit Fähnchen hinstellen muss, geht so lange<br />
wieder bis dieser den Nächsten erwischt hat und<br />
dann muss dieser wieder dort stehen.<br />
Es sind in letzter Zeit viele Textilfabriken<br />
bankrott gegangen und es gab viele Arbeitslose<br />
aus diesen Fabriken. Die Leute sind im Alter<br />
zwischen 40 und 50 Jahren und finden kaum<br />
einen Job. Sie müssen dann als Hilfspolizisten<br />
arbeiten. Dies nennt man 40er- oder 50er-Projekt.<br />
Der Grund, dass die Textilindustrie solche<br />
Probleme hat, ist, dass sie nicht mehr soviel nach<br />
Europa bzw. Amerika exportieren darf.<br />
Früher haben sich die Chinesen begrüßt mit: „<br />
Hast du schon gegessen?“ Wenn man<br />
nein gesagt hat, dann hat man sein Gesicht<br />
verloren. Also hat man grundsätzlich ja gesagt.<br />
Aber es ist eher die Bedeutung, dass die<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Nahrungsaufnahme das Wichtigste war.<br />
Die jungen Leute heute sagen entweder „Hallo!“<br />
oder „Bist du schon geschieden?“.<br />
Am Abend steht der Besuch einer Peking Oper<br />
an. Vor der Vorstellung kann man den<br />
Schauspielern beim Schminken zusehen. Die<br />
Akrobatik der Künstler ist sehenswert. Der Gesang<br />
und die Musik weniger. Es klingt für unsere Ohren<br />
einfach fürchterlich, aber doch irgendwie lustig.<br />
Den Text bekommt man in Englisch als Untertitel<br />
auf einem Display mitgeteilt. Der ganze Text hätte<br />
wahrscheinlich locker auf einer DIN A4 Seite<br />
Platz. Komischerweise gibt es auch Kopfhörer in<br />
denen ebenfalls der englische Text gesprochen<br />
wird. Sinn??<br />
Da wir schnell reagierten bekommen wir noch<br />
Käsetoast und Getränk. Andere waren leider<br />
etwas zu langsam und konnten bestenfalls nach<br />
der Vorstellung von den anderen Tischen das<br />
übriggebliebene Obst bekommen.<br />
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Mittwoch, 29.Juli 2009<br />
12. Tag: PEKING<br />
Tiananmen-Platz.Der Platz des „Himmlischen Friedens“<br />
wird im Norden vom Tor des Himmlischen Friedens, im<br />
Westen von der Volkskongresshalle, im Süden von der<br />
Mao-Zedong-Halle und im Osten vom Historischen<br />
Museum eingerahmt.<br />
Der Kaiserpalast oder auch die „Verbotene Stadt“ ist<br />
das größte und bedeutendste Bauwerk Chinas. Die 720<br />
000 qm große Anlage ist von einer 10 m hohen<br />
purpurnen Mauer umgeben, die dem normal<br />
Sterblichen den Zugang verwehrte. Im Palast selbst<br />
herrscht das kaiserliche Gelb in den glasierten Ziegeln<br />
der Hauptgebäude vor. Der große südliche Teil war vor<br />
allem repräsentativen und zeremoniellen Anlässen<br />
gewidmet während der kleinere nördliche Teil der<br />
private Wohnbereich der Kaiser, ihrer Konkubinen<br />
sowie der Eunuchen war.<br />
Nachmittags Besuch des Himmels-Tempels. Der<br />
Tempel aus dem Jahre 1420 symbolisiert Himmel und<br />
Erde, wo Kaiser für eine gute Ernte beteten. Ohne<br />
einen einzigen Nagel erbaut, erhebt er sich oberhalb<br />
einer Marmorterrasse und glänzt mit seinem Dach aus<br />
50.000 blauen Glasurziegeln. „Mensch-Erde-Himmel“ -<br />
dieses Thema zieht sich durch diese Anlage, von der<br />
„Halle des Himmelsgewölbes“ bis zum „Altar des<br />
Himmelsrunds“.<br />
Der Tag beginnt mit einem sehr guten Frühstück,<br />
so wie immer.<br />
Wir sind unterwegs zum Tian’anmen-Platz<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
und zur Verbotenen Stadt. Es ist ein<br />
durchaus anstrengendes Erlebnis.<br />
Der Platz (vor dem Tor) des<br />
himmlischen Friedens oder auch<br />
Tian'anmen-Platz ist ein Platz im Zentrum von<br />
Peking. Er wird mit seinen 39,6 ha Fläche <strong>of</strong>t als<br />
größter befestigter Platz der Welt bezeichnet. An<br />
der Nordseite steht das Tian'anmen, das Tor des<br />
himmlischen Friedens, hinter dem der<br />
Kaiserpalast anschließt. Bis 1911 war der Platz<br />
nicht öffentlich zugänglich. Ab 1911 war er<br />
wichtige Demonstrationsstätte mit einem<br />
Fassungsvermögen von bis zu einer Million<br />
Menschen.<br />
Im Mao Mausoleum ruhen angeblich die<br />
konservierten Überreste von Mao Zedong - wohl<br />
der Inbegriff des Mao-Kults, der immer noch in<br />
China herrscht. Ob es sich um eine Wachsfigur<br />
handelt oder es sich um den echten Leichnam des<br />
Großen Führers handelt, ist noch ungeklärt. Vor<br />
allem an Feiertagen sollte man sich auf lange<br />
Wartezeiten gefasst machen.<br />
Beim Tian’anmen-Platz war eine<br />
Menschenschlange, die alle ins Mao-<br />
Mausoleum wollten. Schätzungsweise sind da<br />
sicher an die 1.000 Leute angestanden.<br />
Man spaziert rund drei Stunden durch die<br />
Verbotene Stadt. Dort lebten und regierten bis<br />
zur Revolution 1911 die chinesischen Kaiser der<br />
Dynastien Ming und Qing. Der einfachen<br />
Bevölkerung war der Zutritt verwehrt – was den<br />
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Namen Verbotene Stadt erklärt. Die Verbotene<br />
Stadt liegt am nördlichen Ende des Platzes des<br />
himmlischen Friedens.<br />
Die Verbotene Stadt stellt ein<br />
Meisterwerk der chinesischen Architektur dar.<br />
Ihre Anlage entsprach der Weltsicht der<br />
kaiserlichen Herrscher: ein annähernd<br />
schachbrettartiger Grundriss – ausgerichtet an der<br />
Nord-Süd-Achse – und die Verbotene Stadt als<br />
Machtsymbol des Kaisers in der Mitte. In ihr<br />
befanden sich unter anderem die Paläste der<br />
Herrscher. Die Dächer waren teilweise vergoldet<br />
und alle mit in Gelb, der Symbolfarbe des<br />
chinesischen Kaisers, glasierten Ziegeln gedeckt.<br />
Kein Gebäude in Peking durfte die Verbotene<br />
Stadt in der Höhe überragen.<br />
Der Kaiser war der einzige echte Mann<br />
im Kaiserpalast. Es hat allgemeine<br />
Begeisterung ausgelöst, dass der Kaiser zwar<br />
eine Hauptfrau, einige Nebenfrauen, einige<br />
Edelkonkubinen und noch einige normale<br />
Konkubinen hatte. Angeblich hat einmal ein Kaiser<br />
40.000 Konkubinen gehabt. Das dürfte schon<br />
recht anstrengend gewesen sein. Wobei der<br />
Kaiser sich seine Konkubinen nicht selbst<br />
aussuchen durfte, sondern der Obereunuch ihm<br />
einige Namen verdeckt vorgeschlagen hat. Er hat<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
einige davon gezogen und diese musste er dann<br />
nehmen. Der Chefeunuch hat Aufzeichnungen<br />
darüber gemacht, wer es war, wie lange das<br />
Ganze gedauert und wann das war. Es war<br />
wichtig für die Thonfolge, wobei der Thronfolger<br />
vom Kaiser bestimmt wurde und nicht von Haus<br />
aus der älteste Sohn die Nachfolge angetreten<br />
hat. Dauerte der Akt zulange war es Aufgabe des<br />
Obereunuchen den Kaiser auf seine Gesundheit<br />
aufmerksam zu machen. Ein sogenannter<br />
Eunuchus interuptus. Der letzte Kaiser wurde<br />
1903 geboren und ist durch den gleichnamigen<br />
Kino-Film auch bekannt geworden. Die<br />
Filmszenen wurden alle in der Verbotenen Stadt<br />
gedreht.<br />
Nach dem Besuch der Verbotenen Stadt kommen<br />
wir an der Straße des Himmlischen<br />
Friedens vorbei. Sie ist 40 km lang und<br />
durchschnittlich 50 m breit und geht kerzengerade<br />
dahin. Inzwischen ist es ca. 12.45 Uhr und wir<br />
fahren wieder einmal zum Mittagessen.<br />
Wir kommen bei einem Straßenzug vorbei und es<br />
sind einige eher hässliche Häuser um welche eine<br />
Mauer gebaut wurde. Für die Olympiade wurden<br />
schlicht und einfach Mauern um diese<br />
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Häuser gebaut, damit man die Häuser nicht so<br />
sieht. Die Restaurierung wäre zu teuer und wäre<br />
auch in der Zeit nicht schaffbar gewesen.<br />
Auch in Shanghai wird Ähnliches gemacht. In<br />
Shanghai findet ja nächstes Jahr, 2010,<br />
die Expo statt und hier beginnt man auch schon<br />
mit Mauerbauten rund um Häuser, die hässlich<br />
aussehen, weil man kann nicht alle Häuser<br />
herrichten. Und der Gesichtsverlust ist für einen<br />
Chinesen das Dramatischste, das passieren kann.<br />
Die Armut am Land war und ist<br />
wahrscheinlich noch immer recht groß. Die<br />
Mode hat sich im laufe der Zeit stark verändert.<br />
In Zeiten Mao’s gab es das Einheitsgewand, den<br />
Mao-Anzug und eine St<strong>of</strong>fhose. Am Land gab<br />
es durchaus die Situation, dass dies nicht für alle<br />
erschwinglich war. So musste diese St<strong>of</strong>fhose von<br />
mehreren getragen werden. Wenn der eine<br />
fortgegangen ist, hat der andere warten müssen,<br />
bis der wieder nach Hause kam und dann konnte<br />
er die Hose anziehen und konnte wieder<br />
ausgehen.<br />
Traditionell bekommt man beim Heiraten immer<br />
3 Geschenke von den Eltern. Früher waren es<br />
Nähmaschine, Fahrrad und eine Armbanduhr.<br />
Zwischendurch waren es Handy, Computer und<br />
noch irgendetwas. Heutzutage große Wohnung,<br />
großes Auto und gute Ausbildung. Bei der Heirat<br />
sind die Eltern des Bräutigams für die Wohnung<br />
zuständig und die Eltern der Braut sind für die<br />
Bettwäsche zuständig. Wenn ein Mann keine<br />
Wohnung hat, dann findet er sehr schwer eine<br />
gute Frau, sagt die Reiseleiterin (was das auch<br />
immer sein mag).<br />
Samstags, sonntags gibt es einen<br />
Heiratsmarkt. Dort gehen die Eltern hin und<br />
sehen sich die möglichen Partnerkandidaten an<br />
und die sagen, das wäre ein guter Partner oder<br />
nicht. Heutzutage kann man den Partner natürlich<br />
auch selbst aussuchen. Früher war das ganz<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
eindeutig Aufgabe der Eltern und VermittlerInnen.<br />
Die jungen Leute haben sich früher vorher nicht<br />
gesehen, sondern sahen sich erst am<br />
Hochzeitstag. Wenn die Frau kleine Füße hatte,<br />
dann war der Mann sehr zufrieden. Das war in Alt-<br />
China so.<br />
Den ganzen Tag sieht man keine Hunde oder<br />
Katzen. Die Haustiere dürfen lt. Gesetz erst<br />
nach 17 Uhr auf die Strasse gebracht werden.<br />
Hundstrümmerl sind unverzüglich zu entfernen.<br />
Wahrscheinlich würde der eine oder andere auch<br />
in einem Kochtopf landen. Frau Zou erzählte, dass<br />
Hunde oder Katzenfleisch sauer schmeckt, daher<br />
ein nicht so gutes Essen sind. Na Mahlzeit!<br />
Das Essen war heute überraschenderweise<br />
ausgezeichnet. Es war zwar auch in einem Hotel,<br />
aber es war ein eher kleineres Restaurant und<br />
geschmacklich durchaus in Ordnung. Auch das<br />
Ambiente war top.<br />
Etwas fällt allerdings auf. Die Servierdamen<br />
lächeln kaum oder machen kein freundliches<br />
Gesicht. Das ist anscheinend eine japanische Art.<br />
Es klingt auch die Sprache so, als ob sie<br />
untereinander dauernd streiten<br />
würden.<br />
Nächster Tagesordnungspunkt<br />
heute ist der Besuche einer<br />
Seidenfabrik. Wir gehen<br />
wieder einmal zu einer<br />
Verkaufsshow.<br />
In der Seidenfabrik ist es<br />
endlich gelungen, dass einer zu<br />
kaufen beginnt und schon hat<br />
die Dynamik begonnen und<br />
nahezu jeder hatte ein Paket in<br />
der Hand als wir<br />
herausgegangen sind.<br />
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Als nächstes geht es zum Himmelstempel.<br />
Dieser ist vom Alter her so ähnlich wie die<br />
Verbotene Stadt. Der Himmelstempel ist eine<br />
Tempelanlage in der die Kaiser der Ming- und<br />
Qing-Dynastien jedes Jahr für eine gute Ernte<br />
beteten. Die gesamte Anlage ist von einer<br />
doppelten Mauer umgeben. Im nördlichen Teil der<br />
Anlage haben die Mauern einen runden Grundriss,<br />
während der südliche Grundriss viereckig ist. Von<br />
oben betrachtet sieht der Mauergrundriss also wie<br />
eine langgezogene Kuppel aus. Diese Form rührt<br />
aus der Vorstellung, dass der Himmel rund und<br />
die Erde eckig sei. Durch die doppelte Mauer um<br />
die gesamte Anlage in einem Abstand von etlichen<br />
Metern entstehen ein innerer und ein äußerer<br />
Bereich des Tempels. Die wichtigsten Gebäude<br />
der Anlage befinden sich im inneren Bereich. Auch<br />
der innere Bereich ist von einer Mauer unterteilt<br />
und bildet so einen nördlichen und einen südlichen<br />
Teil des Tempels.<br />
Beim Ausgang des Himmelstempels<br />
waren noch einige lustige Beobachtungen. Es gab<br />
Gesänge, Tänze, Karaoke,<br />
Vorführungen und viele Kartenspieler.<br />
Dies war nicht organisiert, sondern die Leute<br />
machen dies einfach so zum Spaß.<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Nach dem Besuch des Himmelstempels geht es in<br />
den Markt. Dort werden unsere Einkaufsgelüste<br />
befriedigt. Wir fahren zum<br />
Regenbogenperlenmarkt. Aus dem Markt<br />
kommen natürlich alle mit mehr oder weniger<br />
großen Sackerln heraus. Und alle erzählen<br />
begeistert über ihre Verhandlungsgeschicke. Die<br />
Gewinner dürften aber trotzdem die Verkäufer<br />
gewesen sein.<br />
Nach dem Marktbesuch geht es wieder ins<br />
Hotel und dann wir haben entweder eine geführte<br />
oder individuelle Wanderung, je nachdem w<strong>of</strong>ür<br />
man sich entschließt. Wir entschließen uns aber<br />
für die individuelle Abendessen-Wanderung. Wir<br />
wissen allerdings noch nicht wohin.<br />
Mit Familie Eder suchen wir ein Abendessen<br />
auf eigene Faust. Das Finden eines Lokals ist<br />
nicht wirklich schwer, allerdings dann beginnt es<br />
etwas schwieriger zu werden. Die Speisekarte ist<br />
in Chinesisch gehalten. Zuerst wollte uns ein<br />
Parkwächter oder Polizist behilflich sein, der von<br />
irgendwo aufgetaucht ist. Das hat sich allerdings<br />
sehr chaotisch gestaltet. Er nahm uns andauernd<br />
die Speisekarte aus der Hand, blätterte darin,<br />
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sprach irgendetwas mit den Servierdamen und die<br />
schrieben irgendetwas. Bis wir draufkamen was<br />
das sein könnte, hatten wir eine doch recht<br />
ansehnliche Bestellung.<br />
Dann haben wir versucht, diese Bestellung zu<br />
reduzieren. Und letztendlich war uns ein Gast, der<br />
am Nebentisch saß, behilflich. Der sprach sowohl<br />
Englisch, als auch Chinesisch. Mit dem haben wir<br />
dann eine recht brauchbare Bestellung<br />
zusammengebracht. Diese bestand aus Chicken,<br />
Shrimps, Gemüse, Reis natürlich und T<strong>of</strong>u. Die<br />
Bestellung des Biers war auch sehr interessant.<br />
Der behilfliche Parkwächter zeigte uns s<strong>of</strong>ort die<br />
ganze Bierkarte, also das Sortiment an Bieren und<br />
meinte, wir sollten uns eine Biersorte aussuchen.<br />
Allerdings, wie gesagt, die Karte war in Chinesisch<br />
gehalten. Er hatte auch sehr informative<br />
Aussagen: Auf einer Seite waren einige Fische<br />
aufgezeichnet. Ich fragte: „ What kind <strong>of</strong> fish is<br />
this?“ Er sagte: „Fish.“<br />
Aber es war trotzdem eine interessante Erfahrung<br />
für uns und für die Angestellten auch recht<br />
unterhaltsam, die uns mehr oder weniger fast<br />
bemutterten. Mit einem Flascherl Wein an der Bar<br />
nahm dieser Tag seinen Ausklang.<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Donnerstag, 30.Juli 2009<br />
13. Tag: PEKING<br />
Dieser Ausflug steht ganz unter dem Eindruck der<br />
„Olympischen Sommerspiele Beijing 2008“. Sie fahren<br />
zum Olympia-Gelände, haben die Möglichkeit<br />
verschiedene Sportstätten wie das „Vogelnest“<br />
(Nationalstadion) oder den „Wasserwürfel“<br />
(Schwimmstation) aus der Nähe zu bestaunen.<br />
Frühstück und auf zum letzten vollen<br />
Besichtigungstag in China<br />
Heute, Donnerstag, werden wir ins<br />
Olympiastadion gehen bzw. vorher noch<br />
mehrere Pandabären besuchen.<br />
Wir besuchen den Zoo von Peking. Die<br />
Attraktion sind die Pandabären. Die sind sehr faul.<br />
Hauptaktivität ist fressen oder schlafen. Man sollte<br />
einem Pandabären aber doch nicht zu nahe<br />
kommen. Kurzstrecken laufen diese behäbigen<br />
Tiere schneller als ein 100 m Sprinter!! Das<br />
Gehege ist ein durchaus mittelschöner Zoo. Wir<br />
sehen noch einen weißen Tiger, Löwen, Panther.<br />
Wölfe und Hyänen bei der Fütterung. Na da sollte<br />
man nicht im Gehege sein.<br />
Danach geht es weiter in Richtung<br />
Olympiastadion.<br />
Auffallend beim Verkehr ist, dass es sehr viele<br />
Elektrozweiradfahrzeuge gibt, so eine Art<br />
Elektromoped. Die Reiseleiterin sagt uns zwar,<br />
dass es 2 Millionen Fahrräder in Peking gibt, aber<br />
so richtig auffallen tun diese nicht. Man sieht zwar<br />
einige Leute mit dem Fahrrad fahren, aber dies ist<br />
nicht so wesentlich mehr als bei uns.<br />
Auf der Fahrt erhalten wir noch einige Infos über<br />
den Verkehr in Peking. Taxifahren ist relativ<br />
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illig in Peking. Es gibt auch relativ viele Taxis. Die<br />
Besonderheit ist vielleicht nur, dass da nur Frauen<br />
und Kinder vorne sitzen dürfen. Männer müssen<br />
grundsätzlich hinten sitzen. Das hängt<br />
anscheinend ein bisserl mit dem Trinkverhalten<br />
zusammen.<br />
Zusätzlich zur U-Bahn gibt es auch<br />
Oberleitungsbusse und normale Busse. Will man<br />
eine Hausnummer, Autonummer oder<br />
Telefonnummer mit den Glückszahlen haben,<br />
dann muss man wesentlich mehr Geld dafür<br />
ausgeben. Aber das tun die Chinesen gern, weil<br />
sie daran glauben. Glückszahlen sind 6, 8, 9.<br />
Die Eröffnungszeremonie der<br />
Olympischen Sommerspiele waren auch<br />
am 8. August 2008. Die Glückszahl 6 (sechs,<br />
sex?) bedeutet übrigens „reibungslos oder<br />
problemlos“. Ein bisserl ein Widerspruch, oder<br />
doch nicht? Die 8 steht für Reichtum und die 9 für<br />
die Ewigkeit.<br />
Gefürchtet sind in China Einladungen, weil<br />
man dafür zahlen muss. Es kostet 200,-- Yuan<br />
pro Person. Also für eine Familie kann man sagen,<br />
sind das 600,-- Yuan. Wenn man so an die 3<br />
Einladungen im Monat bekommt, dann geht das<br />
schon ganz schön ins Geld. Einladungskarten<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
werden auch als Strafkarten bezeichnet oder als<br />
Rote Karten. Bei einer Hochzeit wünscht sich<br />
jede Braut aber auf der anderen Seite so<br />
mindestens 200 Leute. Das heißt, es gibt dann<br />
einen Multiplikator dafür. Was noch dazu kommt,<br />
das Essen ist meist scheußlich und zusätzlich zu<br />
bezahlen. Die Hochzeitfeier findet nicht am<br />
gleichen Tag, wie am Tag an dem man am<br />
Standesamt die Hochzeit schließt, statt. Jeder<br />
bekommt eine Urkunde, also Mann und Frau<br />
extra. Diese ist mit einem Foto drauf. Die<br />
Hochzeitsfeier kann auch ein Jahr später<br />
stattfinden. Kinder sind teuer, Hochzeiten sind<br />
teuer und Sterben ist auch teuer.<br />
Zu Mittag geht es zu einem Pekingenten-<br />
Essen. Pekingenten sind eine Spezialität<br />
natürlich in Peking. Die Ente selbst wurde in<br />
Zuckerwasser eingelegt bzw. noch vorher, bevor<br />
sie getötet wird, wird sie 4 Tage lang gemästet<br />
damit sie schön fett ist. Danach eben in<br />
Zuckerwasser eingelegt und damit bekommt sie<br />
dann so eine rotfarbene Haut. Davor wird sie<br />
natürlich ausgenommen usw. Serviert wird das<br />
Tier im Ganzen und der Koch zerlegt dann dieses<br />
Tier in relativ kleine Stücke. Zuerst reißt er den<br />
Kopf weg, dann die Beine und dann wird der Rest<br />
in ganz kleine Scheibchen geschnitten. Das<br />
bekommt man dann serviert und das Ganze ist<br />
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ungewürzt. Man nimmt diese Fleischstückchen,<br />
taucht sie in etwas Sojasauce ein, in eine dicke<br />
süßliche Sauce und wickelt dann das Ganze mit<br />
Schnittlauch (ein eher grober Lauch) in einen<br />
Weizenfladen ein. Das isst man dann und es<br />
schmeckt ausgezeichnet. Danach hätten wir noch<br />
gerne einen Schnaps gehabt, der war allerdings<br />
nur in Flaschen erhältlich. Das war uns dann doch<br />
etwas zu viel, da der Alkoholgehalt zwischen 57<br />
und 60 Prozent beträgt.<br />
Nach dem Pekingenten-Essen geht es retour ins<br />
Hotel und der Nachmittag steht dann zur freien<br />
Verfügung. Entweder man macht einen<br />
Spaziergang rund um das Hotel oder man fährt mit<br />
der U-Bahn irgendwo hin.<br />
Wir haben den Nachmittag mehr oder weniger<br />
mit K<strong>of</strong>fer packen und herrichten für den<br />
Abend verbracht. Leider hat Pauline die Rache<br />
Buddhas ereilt. Das Abendessen mit meinem<br />
Cousin Christian wurde deswegen nur zu zweit<br />
zelebriert.<br />
Nach einem kurzen Getränk an der Bar fuhren wir<br />
mit dem Taxi in das sogenannte Russenviertel<br />
und aßen dort wirklich exzellent. Es war mit<br />
Abstand das beste Essen dieser Chinareise. Erst<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
gab es als Vorspeise eine Art Eiersalat mit Käse<br />
und dazu Garlic Bread. Als Hauptgericht gab es<br />
ein ausgezeichnetes Tenderloine Pfeffersteak.<br />
Christian aß ein mit Brot überbackenes und mit<br />
Käse gefülltes Chicken. Dies war auch<br />
ausgezeichnet. Dazu gab es noch Kart<strong>of</strong>felpuffer,<br />
Pommes frites und einige Dips. Zwischendurch<br />
gab es noch eine Showtanzeinlage. Dann als<br />
Abschluss beschlossen wir noch in eine<br />
naheliegende Bar zu gehen, wo wir ein paar<br />
Caipirinha und ein paar Bier nahmen.<br />
Der spannende Teil des Abends beginnt<br />
aber erst jetzt. Es goss wie aus Kübeln. Das erste<br />
Problem war überhaupt einmal ein Taxi zu finden.<br />
Da hatten wir Glück. Nach rund einer halben<br />
Stunde kam eine junge Dame in die Bar und wir<br />
beschlagnahmten dieses Taxi s<strong>of</strong>ort. Durch die<br />
Regenfälle bildeten sich zuerst vermeintliche<br />
Wasserlachen, allerdings erwiesen sich diese<br />
relativ schnell als kleine Seen auf der Straße, die<br />
immer größer wurden. Es war ein Gewitter, es<br />
goss aus Kübeln und der Wasserstand stieg dann<br />
zusehends an. Wir merkten, dass das Wasser<br />
bereits bis zur Bodenplatte des Taxis ging. Es<br />
dauerte nicht lange, bis wir aus dem Taxi<br />
beobachten konnten – wir fuhren zum Glück auf<br />
der seichteren Spur – wie auf der Nebenspur<br />
bereits die ersten Autos weggeschwommen sind.<br />
Diese Autos trieb es dann irgendwo seitlich in<br />
Richtung Allee weg. Neben uns wollte ein Auto<br />
auch herein, auch dieses schwamm dann langsam<br />
weg und wir merkten, dass die Räder nicht mehr<br />
wirklich Bodenhaftung hatten. Das Auto bewegte<br />
sich trotzdem langsam vorwärts und im Auto stieg<br />
bereits der Wasserstand auf ungefähr 5 cm. Wir<br />
sahen bereits Autos am Rand stehen, wo<br />
irgendjemand aus dem Auto mit eher kleinen<br />
Behältern Wasser aus den Autos schöpfte. Einige<br />
Autos wechselten bei der nächsten Kreuzung,<br />
s<strong>of</strong>ern sie bis dorthin noch kamen, auf die andere<br />
Spur und fuhren einfach als Geisterfahrer weiter.<br />
Am Straßenrand abgestellte Autos sah man<br />
langsam treibend im Wasser schwimmen.<br />
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Meistens waren es Taxis, denn andere fuhren<br />
dann nicht mehr.<br />
Nach rund 1 ½ Stunden abenteuerlicher<br />
Heimfahrt musste Christian den gleichen Weg<br />
retour zu seinem Hotel. Die Rückfahrt, da andere<br />
Route war für Christian kein Problem. In der Früh<br />
konnte ich vom Fenster aus laufend Autos sehen,<br />
die abgeschleppt wurden. Aber insgesamt war der<br />
Abend sehr gelungen.<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Freitag, 31.Juli 2009<br />
14. Tag: PEKING – FRANKFURT/M.<br />
Transfer zum Flughafen und Linienflug mit AIR <strong>CHINA</strong><br />
von Peking nach Frankfurt/M., Ankunft am selben Tag.<br />
Heute, Freitag, steht nur mehr Frühstück,<br />
K<strong>of</strong>fer vor die Tür stellen und Abreise<br />
zum Flughafen auf dem Programm. Der Abflug<br />
findet planmäßig um 14.00 Uhr statt. Die Air<br />
China Maschine hatte wesentlich mehr Fußraum<br />
als beim Hinflug. Nach letzten Informationen sind<br />
alle Teilnehmer wohlbehalten, jeder in seinem<br />
Zuhause, angekommen. der Flug hatte einige<br />
Rüttelphasen, aber insgesamt war es doch ein<br />
angenehmer Flug.<br />
Ein paar kleine Anmerkungen zu den<br />
TeilnehmerInnen:<br />
Milena und Goran sind ein frisch vermähltes<br />
ausgesprochen sympathisches Pärchen. Beide<br />
sind aus Serbien, wohnen aber schon rund 3<br />
Jahre in Deutschland und sprechen nahezu<br />
akzentfrei deutsch. Milena war leider einige Tage<br />
stark verkühlt.<br />
Melanie, eine Volksschullehrerin, und Marco,<br />
ein Sparkassenangestellter, haben sich vor 3<br />
Monaten übers Internet kennengelernt. Es scheint,<br />
als ob sich da mehr entwickeln könnte. Zumindest<br />
die Reise haben sie ja schon gemeinsam<br />
gemacht.<br />
Hildegard und Jörg, ebenfalls zwei Lehrer,<br />
sind seit 8 Jahren zusammen, wohnen aber<br />
getrennt einige Kilometer entfernt. Jörg war sehr<br />
wissbegierig, aber nicht immer aufmerksam.<br />
Verena und Christian, mit ihren Kindern<br />
Katharina 13 Jahre und Christoph 6 Jahre.<br />
Eine ausgesprochen symphatische Familie aus<br />
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dem schönen Saalbach. Sie betreiben dort eine<br />
kleine Pension mit angeschlossenem Pub.<br />
Christian spricht sehr gut englisch, Verena umso<br />
besser Salzburger Dialekt. Beide Kinder sind, wie<br />
man sich Kinder nur wünschen kann. Katharina<br />
sehr interessiert, spricht wenn notwendig englisch<br />
oder ein paar Brocken chinesisch. Christoph<br />
ebenfalls immer gut drauf, singt, spricht englisch,<br />
hochdeutsch oder Dialekt, macht den Reiseführer,<br />
usw. Bei Fotoshootings mit ChinesInnen immer<br />
gleich der Star in entsprechender Pose. Beide nie<br />
schlecht gelaunt, immer live dabei. Der<br />
Unterhaltungswert für die Gruppe einfach top.<br />
Vera, Weinverkosterin und Raucherin von Beruf<br />
und Alfred ein sehr geselliger Typ und<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Englischlehrer. Vera fiel auch<br />
krankheitsbedingt zwischendurch<br />
aus. Am Ende der Reise erzählte uns<br />
Vera, dass sie noch schnell von 2<br />
K<strong>of</strong>fer auf 4 K<strong>of</strong>fer umdisponiert hat,<br />
damit Alfred nicht so schwer zu<br />
tragen hat. Alfred hat es aber mit<br />
links geschafft. Vera hatte nach der<br />
Rückkunft leider noch eine<br />
Lungenentzündung und das Enkerl<br />
war noch immer nicht da.<br />
Die zwei Oberösterreicher<br />
begleiteten uns nur am Schiff und<br />
waren dann wieder weg. Sie ein<br />
rustikale Polylehrerin und er ein<br />
rustikaler, schwergewichtiger Typ.<br />
Beide recht nett, aber nur kurz<br />
gesehen.<br />
Hans als einziger Single war in der ersten Woche<br />
manchmal mit sich sehr beschäftigt, hat aber in<br />
der zweiten Woche wieder an Lebensfreude<br />
gewonnen.<br />
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Pauline und Wolfgang. Ja und wir beide<br />
waren auch noch dabei.<br />
So haben wir ein hochinteressantes,<br />
zum Teil hochmodernes China<br />
gesehen. Natürlich sind wir auf<br />
Touristenpfaden gewandert. So haben<br />
wir nicht hinter die Türen blicken<br />
können. Aber es war bei weitem nicht<br />
soviel Exotik wie erwartet. Es ist aber<br />
eindeutig zu erkennen, dass hier ein<br />
Wirtschaftboom stattfindet, der<br />
nirgend auf der Welt so stark ist wie in<br />
China.<br />
<strong>Tops</strong> <strong>of</strong> <strong>CHINA</strong> <strong>18.7.09</strong> – 31.7.09<br />
Der Verfasser<br />
Wolfgang<br />
(Man verzeihe mir manchen Kommentar. Es ist<br />
nicht alles ganz ernst gemeint. In der Gruppe<br />
waren die unterschiedlichsten Charaktere, aber es<br />
gab trotzdem wunderbare Harmonie.)<br />
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