(Un)Behindert im Netz - Fürst Donnersmarck Stiftung
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Bald, Golka, Walter – (<strong>Un</strong>)<strong>Behindert</strong> <strong>im</strong> <strong>Netz</strong>, Angebotsscreening, 2001, <strong>Fürst</strong> Donnnersmarck-<strong>Stiftung</strong>, www.fdst.de<br />
spielsweise keine Kompensation von Sinnesbehinderungen zu, wie Audiosequenzen für<br />
sehbehinderte <strong>Netz</strong>anwender oder wie es Videosequenzen mit Gebärdensprache für<br />
gehörlose <strong>Netz</strong>anwender sie ermöglichen. 30 Anzunehmen ist auch, daß bei einem relativ<br />
geringen Site-Umfang die grafische Attraktivität leidet und keine anwenderfreundlichen<br />
Downloads zur Kostensenkung oder Materialbeschaffung angeboten werden. Um eine<br />
ästhetisch ansprechende Site ins <strong>Netz</strong> zu stellen, sind gewisse Zeit- und Personalreserven<br />
mit entsprechendem weiterführendem Know-how notwendig, über die die meisten<br />
kleineren Vereine und Selbsthilfegruppen oder Privatpersonen offenbar nicht verfügen.<br />
Insgesamt stellen die Webauftritte für behinderte Menschen tendenziell somit nüchterne<br />
Informations- und Kommunikationsangebote mit relativ geringen Datenmengen dar, die<br />
sicherlich mit der zunehmenden Etablierung des Internets hinsichtlich der <strong>Netz</strong>ressourcenausschöpfung<br />
überarbeitet werden müssen, um Sitebesucher mehrmals 'begrüßen' zu<br />
können.<br />
6.1.2 Struktur durch viele Dateien?<br />
Allein die Betrachtung der Sites über die Größe in Megabyte der einzelnen Web-<br />
Auftritte läßt noch keine hinreichende Aussage über die Informationsfülle des Anbieters<br />
zu. Es können beispielsweise auch größere grafische Steuerungsdateien existieren, die<br />
zwar für das optische Layout vielversprechend sind, aber keine weiteren Informationen<br />
bergen.<br />
Hat jedoch ein Web-Auftritt neben einem größeren Siteumfang in MByte auch eine<br />
große Dateienmenge aufzuweisen, so läßt sich vermuten, daß es sich hierbei um einen<br />
sehr inhaltsreichen Informations- und Kommunikationspool handeln könnte.<br />
Hinter einem Webangebot mit einer größeren Zahl von Dateien können sich gut strukturierte<br />
Informationen mit großer Themenvielfalt verbergen. Es wird offenbar vom Webanbieter<br />
die neue Hypertextualität <strong>im</strong> WWW angewandt, indem <strong>im</strong>mer tiefer auf weitere<br />
Informationen verwiesen wird. Dem Sitebesucher wird zunehmend überlassen, inwieweit<br />
weiterführende Informationen benötigt werden, wodurch die lineare Organisationsform<br />
von Printmedien aufgebrochen werden kann, was vom Webanbieter auch<br />
genutzt werden sollte 31 . Mit der Nutzung des Hypertextes wird dem <strong>Netz</strong>anwender bereits<br />
eine Art Interaktion geboten, bei der es in seiner Kompetenz und an seinem zielgerichteten<br />
Informationsbedürfnis liegt, spezifischere Themen aufzufinden.<br />
30 Aufgrund der unterschiedlichen grammatikalisch-linguistischen Strukturen von Gebärdensprache und<br />
Schriftsprache fällt es gehörlosen Menschen leichter, der Gebärdensprache zu folgen. Daher ist ein alleiniger<br />
Verweis auf die Schriftsprache unzureichend.<br />
31 Siehe Bolter 1997, S. 37ff.<br />
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