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Exchange Traded Products & Indexing Guide Schweiz 2013

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Focus<br />

Geschäft nicht. Demnach zahlte sich in den Staaten die Low<br />

Cost-Strategie im letzten Jahr lediglich für zwei Anbieter effektiv<br />

aus: Vanguard und Charles Schwab. Diese Emittenten<br />

konnten in erkennbarem Ausmass Marktanteile gewinnen<br />

resp. den Flow ihrer Produkte erhöhen. Das hängt aber auch<br />

damit zusammen, dass nur diese beiden Häuser die internen<br />

Kosten signifikant zurückgeschraubt haben. Bei anderen Emittenten<br />

ist es lediglich zu selektiven und strategisch motivierten<br />

Gebührensenkungen gekommen. «Die Kosten sind nicht die<br />

geheimnisvolle Zutat für ein erfolgreiches ETF-Geschäft»,<br />

schreiben beispielsweise die Analysten des ETF-Research der<br />

Deutschen Bank. Das ist eine zweischneidige Aussage: So bietet<br />

die Deutsche Bank den db x-trackers EURO STOXX 50 ETF<br />

seit Längerem zwar gebührenfrei an. Indirekt wird aber – nicht<br />

«Der in den USA seit Längerem<br />

tobende Preiskampf hat den alten<br />

Kontinent erreicht.»<br />

nur bei der Deutschen Bank – durch andere ETFs eine Quersubventionierung<br />

gefahren. Das ist legitim und im Entscheid<br />

des jeweiligen Emittenten. Und doch steht der db x-trackers<br />

EURO STOXX 50 ETF mit einem verwalteten Vermögen von<br />

gut zwei Milliarden Euro im europäischen Ranking nicht an<br />

der Spitze. iShares und Lyxor halten in ihren ETFs auf den<br />

Blue Chip-Index der Eurozone jeweils mehr als doppelt so viel<br />

Kapital.<br />

Tracking Error als Gradmesser<br />

Offensichtlich kommt es Investoren nicht auf den letzten Basispunkt<br />

bei den Gebühren an. Vielmehr dürfte das Zusammenspiel<br />

mit weiteren Faktoren wie dem Umfang des Produktangebots,<br />

der Liquidität im Sekundärmarkt sowie dem allgemeinen<br />

Service entscheidend sein. Letzten Endes kommt es gerade bei<br />

passiven Produkten entscheidend darauf an, dass sie ihren<br />

Basiswert möglichst genau abbilden. Diesbezüglich gilt der<br />

Tracking Error als ein viel beachtetes Auswahlkriterium. Diese<br />

Kennzahl entspricht der annualisierten Standardabweichung<br />

zwischen der täglichen Performance eines ETFs von derjenigen<br />

seiner Benchmark. Auf den Tracking Error nehmen mehrere<br />

Faktoren wie Verwaltungsgebühren, Transaktionskosten sowie<br />

die Handelbarkeit gehaltener Wertpapiere Einfluss. «Je<br />

grösser der Tracking Error, desto schlechter die Replikation<br />

des Basiswerts», erklärt Dominique Boehler, Head of Public<br />

Distribution Switzerland, bei Comstage. Allerdings sollten sich<br />

27 ExcHangE TradEd ProducTs & IndExIng guIdE <strong>Schweiz</strong> <strong>2013</strong><br />

auf einen bLiCk:<br />

total expense ratio (ter)<br />

In die gesamtkostenquote eines ETFs fliessen Verwaltungsund<br />

Betriebskosten sowie die aufwendungen für die Erfüllung<br />

rechtlicher anforderungen ein. die Emittenten geben die TEr<br />

auf jährlicher Basis an, ziehen sie aber laufend vom Fondsvermögen<br />

ab.<br />

Geld-/briefspanne (Spread)<br />

der spread steht für die differenz zwischen dem an- und<br />

Verkaufspreis eines ETFs. der Konkurrenzkampf zwingt die<br />

Market Maker zunehmend, möglichst enge spannen zu stellen<br />

– Exotische Märkte sind allerdings eher ausgenommen. generell<br />

gilt: Im spread kommt die Qualität des Market Makings<br />

zum ausdruck.<br />

tracking error<br />

diese Kennzahl gibt die standardabweichung in der täglichen<br />

renditedifferenz zwischen ETF und abgebildetem Index wieder.<br />

Ein tiefer Tracking Error bedeutet jedoch nicht zwangsläufig,<br />

dass der passive Fonds seiner Benchmark besonders<br />

genau folgt.<br />

vollständige indexreplikation<br />

Bei dieser Methode kauft der ETF sämtliche Wertpapiere, die<br />

im zugrundeliegenden Index enthalten sind. der ansatz, der<br />

auch Full replication genannt wird, funktioniert problemlos<br />

bei grossen Indizes (Blue-chip-Indizes), bei small- und Midcaps<br />

stösst die Full replication an ihre grenzen.<br />

optimierte indexreplikation<br />

Bei der optimierten Indexreplikation investiert der ETF in eine<br />

repräsentative auswahl der im Index enthaltenen Wertschriften.<br />

diese Technik der Indexabbildung wird unter Einbezug<br />

von mathematischen optimierungsmodellen (optimized sampling<br />

vs. representative sampling) durchgeführt. der Tracking<br />

Error variiert hier je nach Qualität des quantitativen Modells.<br />

Synthetische indexreplikation<br />

diese Methode wird mit Hilfe von derivaten umgesetzt. der<br />

ETF investiert einen breit diversifizierten Wertpapierkorb und<br />

vom abzubildenden Index abweichen kann. Zusätzlich geht<br />

der ETF ein swapgeschäft mit einer Bank ein und tauscht so<br />

die rendite des vom Fonds gehaltenen Wertpapierkorbes gegen<br />

die rendite des abzubildenden Index. der Tracking Error<br />

ist bei dieser Methode (theoretisch) am geringsten.

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