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Focus<br />
Geschäft nicht. Demnach zahlte sich in den Staaten die Low<br />
Cost-Strategie im letzten Jahr lediglich für zwei Anbieter effektiv<br />
aus: Vanguard und Charles Schwab. Diese Emittenten<br />
konnten in erkennbarem Ausmass Marktanteile gewinnen<br />
resp. den Flow ihrer Produkte erhöhen. Das hängt aber auch<br />
damit zusammen, dass nur diese beiden Häuser die internen<br />
Kosten signifikant zurückgeschraubt haben. Bei anderen Emittenten<br />
ist es lediglich zu selektiven und strategisch motivierten<br />
Gebührensenkungen gekommen. «Die Kosten sind nicht die<br />
geheimnisvolle Zutat für ein erfolgreiches ETF-Geschäft»,<br />
schreiben beispielsweise die Analysten des ETF-Research der<br />
Deutschen Bank. Das ist eine zweischneidige Aussage: So bietet<br />
die Deutsche Bank den db x-trackers EURO STOXX 50 ETF<br />
seit Längerem zwar gebührenfrei an. Indirekt wird aber – nicht<br />
«Der in den USA seit Längerem<br />
tobende Preiskampf hat den alten<br />
Kontinent erreicht.»<br />
nur bei der Deutschen Bank – durch andere ETFs eine Quersubventionierung<br />
gefahren. Das ist legitim und im Entscheid<br />
des jeweiligen Emittenten. Und doch steht der db x-trackers<br />
EURO STOXX 50 ETF mit einem verwalteten Vermögen von<br />
gut zwei Milliarden Euro im europäischen Ranking nicht an<br />
der Spitze. iShares und Lyxor halten in ihren ETFs auf den<br />
Blue Chip-Index der Eurozone jeweils mehr als doppelt so viel<br />
Kapital.<br />
Tracking Error als Gradmesser<br />
Offensichtlich kommt es Investoren nicht auf den letzten Basispunkt<br />
bei den Gebühren an. Vielmehr dürfte das Zusammenspiel<br />
mit weiteren Faktoren wie dem Umfang des Produktangebots,<br />
der Liquidität im Sekundärmarkt sowie dem allgemeinen<br />
Service entscheidend sein. Letzten Endes kommt es gerade bei<br />
passiven Produkten entscheidend darauf an, dass sie ihren<br />
Basiswert möglichst genau abbilden. Diesbezüglich gilt der<br />
Tracking Error als ein viel beachtetes Auswahlkriterium. Diese<br />
Kennzahl entspricht der annualisierten Standardabweichung<br />
zwischen der täglichen Performance eines ETFs von derjenigen<br />
seiner Benchmark. Auf den Tracking Error nehmen mehrere<br />
Faktoren wie Verwaltungsgebühren, Transaktionskosten sowie<br />
die Handelbarkeit gehaltener Wertpapiere Einfluss. «Je<br />
grösser der Tracking Error, desto schlechter die Replikation<br />
des Basiswerts», erklärt Dominique Boehler, Head of Public<br />
Distribution Switzerland, bei Comstage. Allerdings sollten sich<br />
27 ExcHangE TradEd ProducTs & IndExIng guIdE <strong>Schweiz</strong> <strong>2013</strong><br />
auf einen bLiCk:<br />
total expense ratio (ter)<br />
In die gesamtkostenquote eines ETFs fliessen Verwaltungsund<br />
Betriebskosten sowie die aufwendungen für die Erfüllung<br />
rechtlicher anforderungen ein. die Emittenten geben die TEr<br />
auf jährlicher Basis an, ziehen sie aber laufend vom Fondsvermögen<br />
ab.<br />
Geld-/briefspanne (Spread)<br />
der spread steht für die differenz zwischen dem an- und<br />
Verkaufspreis eines ETFs. der Konkurrenzkampf zwingt die<br />
Market Maker zunehmend, möglichst enge spannen zu stellen<br />
– Exotische Märkte sind allerdings eher ausgenommen. generell<br />
gilt: Im spread kommt die Qualität des Market Makings<br />
zum ausdruck.<br />
tracking error<br />
diese Kennzahl gibt die standardabweichung in der täglichen<br />
renditedifferenz zwischen ETF und abgebildetem Index wieder.<br />
Ein tiefer Tracking Error bedeutet jedoch nicht zwangsläufig,<br />
dass der passive Fonds seiner Benchmark besonders<br />
genau folgt.<br />
vollständige indexreplikation<br />
Bei dieser Methode kauft der ETF sämtliche Wertpapiere, die<br />
im zugrundeliegenden Index enthalten sind. der ansatz, der<br />
auch Full replication genannt wird, funktioniert problemlos<br />
bei grossen Indizes (Blue-chip-Indizes), bei small- und Midcaps<br />
stösst die Full replication an ihre grenzen.<br />
optimierte indexreplikation<br />
Bei der optimierten Indexreplikation investiert der ETF in eine<br />
repräsentative auswahl der im Index enthaltenen Wertschriften.<br />
diese Technik der Indexabbildung wird unter Einbezug<br />
von mathematischen optimierungsmodellen (optimized sampling<br />
vs. representative sampling) durchgeführt. der Tracking<br />
Error variiert hier je nach Qualität des quantitativen Modells.<br />
Synthetische indexreplikation<br />
diese Methode wird mit Hilfe von derivaten umgesetzt. der<br />
ETF investiert einen breit diversifizierten Wertpapierkorb und<br />
vom abzubildenden Index abweichen kann. Zusätzlich geht<br />
der ETF ein swapgeschäft mit einer Bank ein und tauscht so<br />
die rendite des vom Fonds gehaltenen Wertpapierkorbes gegen<br />
die rendite des abzubildenden Index. der Tracking Error<br />
ist bei dieser Methode (theoretisch) am geringsten.