FC Carl Zeiss Jena SG Dynamo Dresden

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DIE BLAUE COUCH
Ehrgeizig und zuverlässig
Heute im Interview: Sebastian Hähnge
„Die blaue Couch“ – unter dieser
Rubrik gibt es im Stadionmagazin
„Anpfiff“ des FC Carl Zeiss
Jena zu jedem Heimspiel in der
3. Liga ein Interview mit einer
ausgeprägten persönlichen Note.
Als dritter Gast nach Torwart
Carsten Nulle und Carsten Sträßer
nahm nun Stürmer Sebastian
Hähnge auf der Couch Platz und
plauderte mit Andreas Trautmann
über Gott und die Welt.
Wer auf der Couch sitzt, dem sagt
man nach, verrückt zu sein. Wo
oder wonach bist Du verrückt?
Oh, jetzt hast Du mich aber gleich
erwischt.
Das war der Plan!
Wonach bin ich verrückt? Vielleicht
nach Erfolg. Ich bin ehrgeizig,
und das möchte ich mir erhalten.
Das gilt nicht nur für den
Sport, sondern auch für andere
Bereiche des Lebens. Der Ehrgeiz
geht manchmal mit Ungeduld
einher. Mein Motto lautet „Lieber
heute als morgen“.
Warst Du als Kind ehrgeizig?
Wenigstens wusste ich immer,
was ich wollte. Und ich wollte
immer Fußballer werden. Beim
Sport war ich konsequent.
Wenn Du ehrgeizig warst, dann
warst Du doch sicherlich auch
Klassenbester, oder?
Zumindest musste ich mich nicht
sonderlich anstrengen. Aber ich
wollte auch nicht der Beste sein
und war bestimmt kein Streber.
Mein Ziel in der Schule war, mit
geringstmöglichem Aufwand das
Maximale zu erreichen.
Also der betriebswirtschaftliche
Ansatz des Minimalprinzips!
Ja, aber nur in der Schule.
Du warst in der Schule bestimmt
im Gruppenrat und zugleich
auch Sportverantwortlicher!
Ich war im Gruppenrat?
Klassensprecher!
Nein. Aber ich war Agitator!
Wandzeitungsagitator?
Ja, ein Jahr lang.
Kannst Du Dich noch an ein
Thema erinnern, das Du glorifizierend
in Form einer Wandzeitung
aufbereiten durftest?
Oh ja, die Aufnahme in den Kreis
der Thälmann-Pioniere und die
feierliche Inempfangnahme des
roten Halstuches in Halle am
Thälmann-Denkmal.
Sicher erinnerst Du Dich noch an
die Mittwochnachmittage?
Du meinst die Pioniernachmittage
im wöchentlichen Wechsel mit
den AG’s?
Richtig. In welcher AG warst Du?
Das wird Dich überraschen: Fußball!
Leider kann ich mich an
vieles aus dieser Zeit nicht mehr
erinnern. Ich weiß aber noch,
dass wir in unserer Schule zwei
Russischklassen hatten. Mein
Russisch lässt allerdings zu wünschen
übrig, dafür ist mein Englisch
ganz okay, was sicher an
meinem halben Jahr in Australien
liegen dürfte.
Stimmt. Du hattest Dir ja von
2003 bis 2004 eine Auszeit
gegönnt. Wie kommt man auf
diese Idee?
Es war eine Auszeit, aber sicher
kein vorweggenommenes Karriereende.
Ich war mit meiner damaligen
sportlichen Entwicklung
unzufrieden. Das lief nicht optimal,
ich brauchte eine Auszeit.
Außerdem hatte ich mich schon
länger mit dem Thema Australien
beschäftigt. Ich wollte mir selbst
auch nicht irgendwann mit 40 Jahren
sagen müssen, ich habe nur
Fußball gespielt und nie über den
Tellerrand geblickt.
Schaust Du zuhause Voxtours?
Ähm, ja – schlimm?
Überhaupt nicht.
Und ich gestehe: Ich schaue gern
Hausbau-Soaps. Es fasziniert
mich, den Fortgang und die Entwicklung
einer Sache zu sehen.
Einfach dieser Vorher-Nachher-
Effekt!
Dann hast Du auch Brigitte Nielsen
gesehen? Da wurde ja ebenfalls
grundlegend saniert!