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Die Umsetzung der Geldpolitik seit August 2007

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3 ZWISCHEN AUGUST <strong>2007</strong> UND SEPTEMBER<br />

2008 ERGRIFFENE MASSNAHMEN<br />

MASSNAHMEN ZUR LIQUIDITÄTSSTEUERUNG<br />

<strong>Die</strong> unmittelbare Antwort <strong>der</strong> EZB auf die Spannungen,<br />

die im <strong>August</strong> <strong>2007</strong> am Geldmarkt des<br />

Euro-Währungsgebiets auftraten, war die befristete<br />

Bereitstellung zusätzlicher Liquidität mit<br />

dem Ziel, übermäßigen Abweichungen <strong>der</strong> sehr<br />

kurzfristigen Zinssätze vom Leitzins entgegenzuwirken.<br />

Mit dieser Liquiditätszuführung wurde<br />

das zeitliche Schema <strong>der</strong> Liquiditätsversorgung<br />

des Bankensektors durch das Eurosystem im<br />

Verlauf <strong>der</strong> Mindestreserve-Erfüllungsperiode<br />

geän<strong>der</strong>t. Zudem griff die EZB häufiger auf<br />

Feinsteuerungsoperationen zurück. Vor <strong>August</strong><br />

<strong>2007</strong> hatte sie – wie bereits erwähnt – Liquidität<br />

in einer Weise zur Verfügung gestellt, die es<br />

dem Bankensektor erlaubte, das Mindestreserve-<br />

Soll im Verlauf <strong>der</strong> jeweiligen Erfüllungsperiode<br />

reibungslos zu erfüllen. Während des ersten Jahres<br />

<strong>der</strong> Finanzmarktturbulenzen wurde die Zuteilungspolitik<br />

bei den HRGs geän<strong>der</strong>t. In <strong>der</strong><br />

Regel wurden die Banken zu Beginn <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Mindestreserve-Erfüllungsperiode recht<br />

großzügig mit Liquidität versorgt. Im weiteren<br />

Verlauf wurde die Liquiditätszufuhr allmählich<br />

nach unten angepasst, sodass sich <strong>der</strong> Liquiditätsüberschuss<br />

<strong>der</strong> Banken zum Ende <strong>der</strong> Erfüllungsperiode<br />

wie<strong>der</strong> – wie in <strong>der</strong> Zeit vor <strong>August</strong><br />

<strong>2007</strong> – im Durchschnitt auf nahezu null belief.<br />

Abbildung 2 veranschaulicht das daraus resultierende<br />

„Frontloading“ von Liquidität, das den<br />

Geschäftspartnern die frühzeitige Erfüllung <strong>der</strong><br />

Mindestreservepfl icht ermöglichte. Vor den Turbulenzen<br />

war <strong>der</strong> tägliche Mindestreserveüberschuss<br />

<strong>der</strong> Banken recht stabil und bewegte sich<br />

in <strong>der</strong> Nähe seines Durchschnitts während <strong>der</strong><br />

Erfüllungsperiode. In <strong>der</strong> ersten Phase <strong>der</strong> Turbulenzen<br />

zwischen <strong>August</strong> <strong>2007</strong> und September<br />

2008 lag er zu Beginn einer Erfüllungsperiode in<br />

<strong>der</strong> Regel über dem Mindestreserve-Soll, gegen<br />

Ende <strong>der</strong> jeweiligen Periode jedoch darunter.<br />

<strong>Die</strong> Liquiditätsversorgung insgesamt blieb im<br />

Zeitverlauf unverän<strong>der</strong>t.<br />

Mit dieser Maßnahme konnte die EZB übermäßige<br />

Abweichungen <strong>der</strong> Kurzfristzinsen vom Min-<br />

Abbildung 2 Tagesdurchschnittliche Reserveüberschüsse/Reservedefizite<br />

(in Mrd €)<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

Tägliche Reserveüberschüsse/-defizite während <strong>der</strong><br />

Turbulenzen<br />

Tägliche Reserveüberschüsse/-defizite vor den<br />

Turbulenzen<br />

1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27<br />

Quelle: EZB.<br />

Anmerkung: <strong>Die</strong> Datenreihe für die täglichen Reserveüberschüsse/<br />

-defi zite während <strong>der</strong> Turbulenzen zeigt die Tagesdurchschnitte<br />

<strong>der</strong> sieben 28-tägigen Mindestreserve-Erfüllungsperioden zwischen<br />

<strong>August</strong> <strong>2007</strong> und September 2008; die Datenreihe für die<br />

täglichen Reserveüberschüsse/-defi zite vor den Turbulenzen enthält<br />

die Tagesdurchschnitte <strong>der</strong> vier 28-tägigen Erfüllungsperioden<br />

zwischen April <strong>2007</strong> und <strong>August</strong> <strong>2007</strong>.<br />

destbietungssatz vermeiden. Vom 7. <strong>August</strong> <strong>2007</strong><br />

bis zum 12. September 2008 (dem letzten Handelstag<br />

vor Bekanntgabe <strong>der</strong> Insolvenz von Lehman<br />

Brothers) lag <strong>der</strong> durchschnittliche EONIA<br />

lediglich 0,7 Basispunkte über dem Mindestbietungssatz<br />

des HRG. Dabei wies die Differenz<br />

allerdings eine höhere Volatilität auf als zuvor:<br />

<strong>Die</strong> Standardabweichung betrug in diesem Zeitraum<br />

12 Basispunkte und war damit doppelt so<br />

hoch wie im Jahresverlauf bis <strong>August</strong> <strong>2007</strong>. <strong>Die</strong>se<br />

hohe Variabilität war die Folge des instabilen<br />

Finanzmarktumfelds (das von immer wie<strong>der</strong> neu<br />

aufkommenden Spannungen geprägt war) und <strong>der</strong><br />

daraus resultierenden Schwierigkeiten, mit denen<br />

die EZB bei <strong>der</strong> Schätzung des Liquiditätsbedarfs<br />

des Bankensektors konfrontiert war.<br />

Als zweite Maßnahme begann das Eurosystem<br />

im <strong>August</strong> <strong>2007</strong> mit <strong>der</strong> Durchführung zusätzlicher<br />

längerfristiger Refi nanzierungsgeschäfte<br />

(LRGs) mit einer Laufzeit von drei Monaten und<br />

später auch sechs Monaten. Ab Ende Oktober<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

EZB<br />

Monatsbericht<br />

Juli 2009<br />

89<br />

AUFSÄTZE<br />

<strong>Die</strong> <strong>Umsetzung</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Geldpolitik</strong><br />

<strong>seit</strong> <strong>August</strong> <strong>2007</strong>

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