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Die Umsetzung der Geldpolitik seit August 2007

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Da das Eurosystem schon immer eine große<br />

Spanne an Vermögenswerten als Sicherheiten<br />

zugelassen hat, gab es über weite Strecken des<br />

Jahres 2008 keine Engpässe bei <strong>der</strong> Besicherung.<br />

Um sicherzustellen, dass dies auch nach <strong>der</strong><br />

Umstellung auf Mengenten<strong>der</strong> mit vollständiger<br />

Zuteilung so bleibt, wurde im Rahmen <strong>der</strong> am<br />

15. Oktober bekannt gegebenen Maßnahmen<br />

zunächst das Verzeichnis <strong>der</strong> notenbankfähigen<br />

Sicherheiten vorübergehend ausgeweitet.<br />

Mit Wirkung vom 22. Oktober 2008 wurde <strong>der</strong><br />

Bonitätsschwellenwert für marktfähige und<br />

nicht marktfähige Sicherheiten von A- auf<br />

BBB- gesenkt; eine Ausnahme bildeten Asset-<br />

Backed Securities (ABS), <strong>der</strong>en Bonitätsschwellenwert<br />

unverän<strong>der</strong>t bei A- blieb. Außerdem<br />

akzeptiert das Eurosystem <strong>seit</strong> diesem<br />

Datum auch von Kreditinstituten begebene<br />

Schuldtitel, die nicht an geregelten Märkten<br />

notiert sind, aber auf bestimmten, von <strong>der</strong> EZB<br />

zugelassenen nicht geregelten Märkten gehandelt<br />

werden. Auch nachrangige marktfähige<br />

Schuldtitel dürfen nun zur Besicherung verwendet<br />

werden, soweit sie durch eine zulässige<br />

Garantie abgesichert sind und alle sonstigen<br />

Zulassungskriterien erfüllen. Mit Wirkung vom<br />

14. November wurden zudem marktfähige<br />

Schuldtitel, die auf US-Dollar, britische Pfund<br />

o<strong>der</strong> japanische Yen lauten und <strong>der</strong>en Emittent<br />

seinen Sitz im Europäischen Wirtschaftsraum<br />

hat, als Sicherheiten bei Kreditgeschäften des<br />

Eurosystems zugelassen.<br />

Um ihre Bilanz – wie in <strong>der</strong> ESZB-Satzung vorgeschrieben<br />

– vor fi nanziellen Risiken zu schützen,<br />

ergriff die EZB bei diesen Vermögenswerten<br />

beson<strong>der</strong>e Maßnahmen zur Risikokontrolle, z. B.<br />

in Form zusätzlicher Bewertungsabschläge.<br />

<strong>Die</strong> marktfähigen Sicherheiten, die Ende 2008<br />

neu in das Verzeichnis aufgenommen wurden,<br />

hatten ein Wert von rund 870 Mrd €. Sie machten<br />

damit etwa 7 % <strong>der</strong> gesamten zugelassenen<br />

marktfähigen Sicherheiten und ungefähr 3 % <strong>der</strong><br />

insgesamt von den Geschäftspartnern gestellten<br />

marktfähigen Sicherheiten aus. Außerdem wurden<br />

durch die Senkung des Bonitätsschwellenwerts<br />

auf BBB- auch zahlreiche nicht markt-<br />

fähige Sicherheiten, vor allem Kreditfor<strong>der</strong>ungen<br />

(d. h. Bankkredite), notenbankfähig.<br />

Als zweites Element gab die EZB am 15. Oktober<br />

bekannt, dass sie das bereits bei den HRGs<br />

angewandte Mengenten<strong>der</strong>verfahren mit vollständiger<br />

Zuteilung mit Wirkung vom 30. Oktober<br />

auf alle LRGs, d. h. auf sämtliche regelmäßigen<br />

und zusätzlichen Geschäfte, sowie auf die<br />

Refi nanzierungsgeschäfte mit Son<strong>der</strong>laufzeit von<br />

<strong>der</strong> Dauer einer Erfüllungsperiode ausdehnen<br />

werde. Im Betrachtungszeitraum von Oktober<br />

2008 bis Mai 2009 entsprach <strong>der</strong> feste Zinssatz<br />

für alle längerfristigen Refi nanzierungsgeschäfte<br />

dem <strong>der</strong> Hauptrefi nanzierungsgeschäfte, wobei<br />

sich das Eurosystem jedoch vorbehielt, im weiteren<br />

Verlauf einen Aufschlag auf diesen Zins zu<br />

erheben. <strong>Die</strong> Ausweitung des Mengenten<strong>der</strong>verfahrens<br />

mit vollständiger Zuteilung auf alle<br />

Offenmarktgeschäfte war entscheidend für die<br />

Be<strong>seit</strong>igung <strong>der</strong> Unsicherheit hinsichtlich <strong>der</strong><br />

weiteren Zuteilung längerfristiger Refi nanzierungsmittel<br />

an den Bankensektor des Euroraums<br />

und für die Stützung <strong>der</strong> Liquiditätskennzahlen<br />

angesichts <strong>der</strong> starken Beeinträchtigung am Termingeldmarkt.<br />

Mitte Oktober wurden zudem zwei weitere Maßnahmen<br />

angekündigt, die die Bereitstellung von<br />

Liquidität in Fremdwährung betrafen. <strong>Die</strong>se<br />

erfolgten im Rahmen einer koordinierten Aktion<br />

mehrerer wichtiger Zentralbanken zur Behebung<br />

<strong>der</strong> Finanzierungsengpässe in den betreffenden<br />

Währungen.<br />

Am 13. Oktober wurde für die Geschäfte in US-<br />

Dollar das Mengenten<strong>der</strong>verfahren mit vollständiger<br />

Zuteilung eingeführt. Von Dezember <strong>2007</strong><br />

bis Mai 2009 wurden 114 liquiditätszuführende<br />

Geschäfte in US-Dollar nach unterschiedlichen<br />

Verfahren abgewickelt. Abbildung 5 veranschaulicht,<br />

dass <strong>der</strong> Gesamtbetrag <strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />

EZB bereitgestellten Dollar-Mittel Anfang<br />

Dezember 2008 einen Spitzenwert von<br />

293 Mrd USD erreichte und anschließend bis<br />

Ende Mai 2009 auf rund 100 Mrd USD fiel.<br />

<strong>Die</strong>se Entwicklung steht im Einklang mit <strong>der</strong><br />

gesamten Bereitstellung von US-Dollar an Zentralbanken<br />

weltweit im Rahmen <strong>der</strong> Swap-Linien<br />

EZB<br />

Monatsbericht<br />

Juli 2009<br />

93<br />

AUFSÄTZE<br />

<strong>Die</strong> <strong>Umsetzung</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Geldpolitik</strong><br />

<strong>seit</strong> <strong>August</strong> <strong>2007</strong>

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