Das Erbe von Tschernobyl
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Übersicht über die durchschnittlichen Gesamt-Strahlendosen der betroffenen<br />
Bevölkerung vom <strong>Tschernobyl</strong>-Niederschlag<br />
Bevölkerungstypen Anzahl Durchschnittliche<br />
Dosis (mSv)<br />
Liquidatoren (1986–1989) 600 000 ~100<br />
Umgesiedelte <strong>von</strong> stark verstrahlten Zonen (1986) 116 000 33<br />
Bewohner der Sperrzonen (1986–2005) 270 000 >50<br />
Bewohner anderer kontaminierter Gebiete (1986–2005) 5 000 000 10–20<br />
Wie viele Menschen sind infolge des Unfalls gestorben und wie viele mehr werden wohl<br />
noch in der Zukunft sterben?<br />
Die Zahl der Todesfälle, die man dem Unfall <strong>von</strong> <strong>Tschernobyl</strong> zuschreiben kann, ist sowohl für<br />
das allgemeine Publikum wie für Wissenschaftler, Massenmedien und Politiker <strong>von</strong> größtem<br />
Interesse gewesen. Behauptungen sprechen <strong>von</strong> Zehn- oder sogar Hunderttausend Menschen, die<br />
als Folge des Unfalls gestorben seien. Diese Behauptungen<br />
sind höchst übertrieben. Die Unklarheit über den Einfl uss<br />
des Unfalls <strong>von</strong> <strong>Tschernobyl</strong> auf die Sterblichkeit hat sich<br />
deshalb entwickelt, weil in den Jahren seit 1986 Tausende<br />
der Notfallhelfer sowie der Wiederaufbauarbeiter wie auch<br />
Menschen, die in den „kontaminierten“ Gebieten lebten,<br />
an verschiedenen natürlichen Ursachen gestorben sind, die<br />
man nicht auf Strahlung zurückführen kann. Weitverbreitete<br />
Erwartungen eines schlechten Gesundheitszustands sowie<br />
eine Tendenz, alle Gesundheitsprobleme mit Verstrahlung<br />
zu begründen, haben jedoch die lokale Bevölkerung zu der Annahme verleitet, dass die Zahl der<br />
<strong>von</strong> <strong>Tschernobyl</strong> verschuldeten Todesfälle viel größer ist.<br />
Sterblichkeit durch das akute Strahlensyndrom<br />
Die Zahl der Todesfälle auf Grund des akuten Strahlensyndroms (ARS) während des ersten<br />
Jahres nach dem Unfall ist genau dokumentiert. Nach UNSCEAR (2000) wurde ARS bei<br />
134 Notfallhelfern diagnostiziert. In vielen dieser Fälle wurde das ARS durch extensive<br />
Verbrennungen der Haut durch Beta-Strahlung und durch Blutvergiftung verstärkt. Von diesen<br />
Arbeitern starben 28 im Jahre 1986 durch das ARS. Zwei weitere Personen starben beim Block 4<br />
auf Grund <strong>von</strong> Verletzungen, die nicht durch radioaktive Strahlung verursacht wurden. Und ein<br />
weiterer Todesfall ist höchstwahrscheinlich infolge Koronarthrombose eingetreten. 19 weitere<br />
Menschen sind zwischen 1987 und 2004 wegen verschiedener Ursachen gestorben. Ihr Tod<br />
kann nicht notwendigerweise — und in einigen Fällen sicherlich nicht — direkt mit radioaktiver<br />
Verstrahlung begründet werden. Unter der allgemeinen Bevölkerung, die vom radioaktiven