Das Erbe von Tschernobyl
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Die Erholung der betroffenen Lebewesen in der Sperrzone wurde durch das Fernhalten <strong>von</strong><br />
menschlichen Aktivitäten, z.B. die Beendigung <strong>von</strong> landwirtschaftlichen und industriellen<br />
Tätigkeiten, erleichtert. In der Folge sind schließlich die Pfl anzen- und Tierpopulationen<br />
angewachsen. Und die gegenwärtigen Umweltbedingungen haben sogar einen positiven Einfl uss<br />
auf die Lebewesen in der Sperrzone gehabt. So ist die Sperrzone seltsamerweise zu einer<br />
einzigartigen Zufl uchtstätte der Biodiversität verschiedener biologischer Arten geworden..<br />
FIG. 8. Ein Weißschwanzadler-Junges, das<br />
kürzlich in der Sperrzone <strong>von</strong> <strong>Tschernobyl</strong><br />
beobachtet wurde. Vor 1986 wurden diese<br />
seltenen Raubvögel in diesem Gebiet kaum<br />
gesichtet. (Foto: Sergey Gaschak, 2004)<br />
Was sind die Aussichten für die Umwelt infolge des Abbaus des alten Schutzgebäudes<br />
sowie der Behandlung der radioaktiven Abfälle?<br />
Die unfallbedingte Zerstörung des Reaktorblocks 4 <strong>von</strong> <strong>Tschernobyl</strong> hat zu einer ausgedehnten<br />
Verbreitung <strong>von</strong> radioaktivem Material sowie zu einer großen Menge <strong>von</strong> radioaktivem Abfall<br />
geführt, sowohl im Reaktorblock selbst wie auch im Kraftwerksgelände und der Umgebung.<br />
Der Bau des Schutzgebäudes zwischen Mai und November 1986 mit dem Ziel, den zerstörten<br />
Reaktor <strong>von</strong> der Umwelt abzuschliessen, verringerte die lokalen Strahlenwerte und verhinderte<br />
ein weiteres Austreten <strong>von</strong> Radionukliden aus der Anlage.<br />
<strong>Das</strong> Schutzgebäude wurde in kurzer Zeit und<br />
unter hoher Strahlenbelastung der Arbeiter<br />
errichtet. Um die Bauzeit zu verkürzen,<br />
wurden Maßnahmen ergriffen, die zu<br />
Unzulänglichkeiten im Schutzgebäude selbst<br />
wie auch zum Fehlen <strong>von</strong> umfangreichen Daten<br />
über die Stabilität der Strukturen des zerstörten<br />
Blocks 4 führten. Weiterhin ist die Festigkeit<br />
<strong>von</strong> Strukturelementen des Schutzgebäudes<br />
infolge Korrosion durch eingedrungene<br />
Feuchtigkeit während der beiden Jahrzehnte seit seiner Errichtung zurückgegangen. Die größte<br />
mögliche Gefahr durch das Schutzgebäude besteht in einem etwaigen Dacheinsturz und einem<br />
dadurch hervorgerufenen Austritt <strong>von</strong> radioaktivem Staub in die Umwelt.<br />
Um den möglichen Zusammenbruch des Schutzgebäudes zu verhindern, wurden<br />
Verstärkungsmaßnahmen für die nicht stabilen Strukturen geplant. Zusätzlich soll ein neues<br />
sicheres Schutzgebäude mit einer vorgesehenen Bestandsdauer <strong>von</strong> mehr als 100 Jahren das<br />
bestehende Schutzgebäude überdachen, siehe FIG. 9. Es wird erwartet, dass der Bau des neuen