Der treffpunkt.europa ist... - JEF
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<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 01/07<br />
Rumänien-Exkursion<br />
Ein Land im Aufbruch<br />
Einen Blick hinter die Kulissen im neusten<br />
Mitglied der Europäischen Union werfen:<br />
Dies war das Ziel einer Exkursion der <strong>JEF</strong>-<br />
Freiburg nach Rumänien Anfang März. 15<br />
<strong>JEF</strong>ler haben mit Vertretern aus verschiedenen<br />
Teilen der rumänischen Gesellschaft<br />
über die Lage im Land gesprochen.<br />
Man versteht die Dinge besser wenn man sie mit eigenen<br />
Augen gesehen hat. Wie viel Wahrheit in diesem Satz<br />
steckt, bemerkten wir rasch nach unserer Ankunft in Bukarest.<br />
Unser Wissen über Rumänien belief sich bis dato<br />
zum größten Teil auf Zeitungswissen – auch wenn wohl<br />
niemand von uns sich „mindestens 2000 Seiten“ angelesen<br />
hatte, wie es Dirk Rütze, unser Gesprächspartner<br />
bei der deutschen Außenhandelskammer in Bukarest,<br />
vor einer Auslandsreise nach eigenen Angaben stets zu<br />
tun pflegt.<br />
Wir wählten einen anderen Weg: Um Antworten auf unsere<br />
vielen Fragen zu erhalten, brachen wir zu einer elftägigen<br />
Exkursion nach Bukarest und Sibiu auf. Wie verändert<br />
sich der Alltag in Rumänien mit dem Beitritt zur EU? Welche<br />
Erwartungen, Hoffnungen verbinden die Menschen<br />
mit ihm? Was verändert der Beitritt für sie tatsächlich?<br />
Im Gespräch mit Vertretern verschiedenster Teile der rumänischen<br />
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und mit<br />
jungen Rumänen wollten wir ein wenig Licht ins Dunkel<br />
werfen.<br />
Brisante Themen...<br />
Neben der Frage, welchen Einfluss der EU-Beitritt auf<br />
Rumänien hat, und dem Dauerbrenner „Korruption im Alltag“,<br />
waren es vor allem zwei brisante Themen, die unsere<br />
Gespräche bestimmten: Wie geht die rumänische Gesellschaft<br />
mit der Roma-Minderheit um? Die Meinungen<br />
drifteten hier weit auseinander, von „es gibt kein Roma-<br />
Problem“ bis zu „die Roma werden massiv diskriminiert,<br />
aber wenn man ein Problem nicht annimmt, dann hat<br />
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man auch keines“. Ebenso polarisierte die Frage nach<br />
Gewinnern und Verlierern des EU-Beitritts: Einige unserer<br />
Gesprächspartner sahen nur Gewinner, andere machten<br />
in der Landbevölkerung eindeutige Verlierer aus.<br />
Organisiert wurde die vom BMFSFJ gesponserte Reise<br />
von der <strong>JEF</strong> Freiburg, allen voran Jan Weisensee und Volker<br />
Lindenthal. (Danke Euch beiden!) Auf unserer Reise<br />
standen unter vielen anderen Treffen mit dem European<br />
Institute of Romania, Amnesty International, Medienvertretern,<br />
der Regierungspartei PNL und Vertretern der<br />
Roma-Minderheit auf dem Programm.<br />
Wissend, dass der Besuch der Hauptstadt nur einen kleinen<br />
Ausschnitt des Alltags offenbart, machten wir uns<br />
für ein Wochenende auf Transsilvanien, um auch die<br />
ländlichen Gegenden kennenzulernen. Während Bukarest<br />
eine quirlige, laute und mit einem höllischen Verkehr<br />
gesegnete Metropole <strong>ist</strong>, kommt das kleine Sibiu, Kulturhauptstadt<br />
Europas 2007, eher beschaulich daher. Und<br />
während im von der Ära Ceausescu gezeichneten Bukarest<br />
an unzähligen Stellen noch immer hervorschimmert,<br />
weshalb die Stadt einst das „Paris des Ostens“ genannt<br />
wurde, sind in Hermannstadt (Sibiu) die deutschen Wurzeln<br />
unübersehbar.<br />
... und viele Erkenntnisse<br />
Die Wahrheit über Rumänien liegt, soviel konnten wir aus<br />
unserer Exkursion mitnehmen, wie so oft zwischen den<br />
Extremen. Man darf gespannt sein, wie sich das neue EU-<br />
Mitglied weiter entwickeln wird. Wir blicken auf eine spannende<br />
Reise in ein wunderschönes Land zurück, das sich<br />
zugleich in einem massiven Umbruch befindet.<br />
Wer mehr über die Exkursion, unsere Eindrücke vor Ort<br />
sowie über die Erkenntnisse, die wir aus unserem Besuch<br />
gezogen haben erfahren möchte, dem sei der bald<br />
erscheinende offizielle Bericht zur Exkursion ans Herz<br />
gelegt.<br />
Von Michael Mangold, <strong>JEF</strong>-Tübingen<br />
SaarLorLux<br />
Raus aus der Randlage<br />
Am 20. und 21. Januar 2007 gelang es der <strong>JEF</strong>-Saar nicht<br />
nur, die saarländischen Jugendparteien an einen Tisch zu<br />
bekommen; die Mitglieder der Grünen Jugend, der Jungen<br />
Liberalen, der Jungsozial<strong>ist</strong>en und der Jungen Union verstanden<br />
sich auch noch prächtig und verabschiedeten<br />
sogar eine gemeinsame Erklärung.<br />
Wie konnte das passieren? Nun, es war wohl das Thema,<br />
um das es bei der Tagung in der Europäischen Akademie<br />
Otzenhausen ging, verantwortlich für die friedliche<br />
Stimmung: Die Vorträge und Diskussionen drehten sich<br />
um die Chancen des Saarlandes im Rahmen der europäischen<br />
Integration im allgemeinen, und um die mit der<br />
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit des Saarlandes<br />
mit seinen Nachbarregionen verbundenen Möglichkeiten<br />
im besonderen. Bereits seit Jahrzehnten arbeiten das<br />
Saarland, Lothringen, Luxemburg und Rheinland-Pfalz<br />
eng zusammen. Seit einigen Jahren <strong>ist</strong> auch die belgische<br />
Region Wallonien Mitglied des Kooperationsraumes,<br />
der sich als Großregion SaarLorLux bezeichnet.<br />
Oft belächelt, aber aussichtsreich<br />
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Regionen<br />
<strong>ist</strong> eine besondere, oft wenig beachtete Facette des<br />
europäischen Integrationsprozesses. In den nationalen<br />
Hauptstädten wird sie oft belächelt. Aber für Regionen<br />
wie das Saarland, die sich in einer nationalen Randlage<br />
befinden, bietet sich hier die Chance, gemeinsam mit den<br />
Nachbarregionen diese Randlage zu überwinden und (im<br />
Falle des Saarlands) zu einem zentralen europäischen<br />
Standort zu werden. Die jungen Nachwuchspolitiker aller<br />
Parteien waren sich jedenfalls einig: Die mit dem Abbau<br />
der Grenzen verbundenen Chancen müssen genutzt<br />
werden. In einer gemeinsamen Erklärung forderten sie<br />
unter anderem einen Ausbau des grenzüberschreitenden<br />
öffentlichen Nahverkehrs und eine stärkere Vernetzung<br />
der Hochschulen in der Großregion.<br />
Es soll aber nicht bei den Forderungen und Anregungen<br />
von saarländischer Seite bleiben. Noch in diesem Jahr<br />
plant die <strong>JEF</strong> Saar, gemeinsam mit den Jeunes Européens<br />
aus Lothringen und der <strong>JEF</strong>-Luxemburg, die bereits an<br />
der Auftaktveranstaltung teilgenommen haben, eine Tagung<br />
mit Vertretern der politischen Jugendparteien aus<br />
der gesamten Großregion.<br />
01/07<br />
<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong><br />
Was passiert, wenn Nachwuchspolitiker von vier verschiedenen politischen Parteien<br />
bei einer zweitägigen Konferenz aufeinander treffen? Wahlkampfgetöse? Lautstarker<br />
Parteienstreit? Beschimpfungen zwischen Kaffeepause und Abendbrot? Weit gefehlt.<br />
Von Georg Walter<br />
Darstellung der Großregion SaarLorLux, bestehend aus dem Saarland,<br />
Rheinland-Pfalz, Lothringen, Luxemburg und Wallonien.<br />
Auszug aus der Erklärung:<br />
Gerade für junge Menschen, die in der Großregion SaarLorLux<br />
aufgewachsen sind und leben, bieten sich mit dem sukzessi-<br />
ven Abbau der Grenzen viele neue Perspektiven. Dies betrifft<br />
insbesondere die Bereiche Kultur, Bildung und Ausbildung,<br />
Berufswahl sowie grenzüberschreitende Begegnungen. [...]<br />
Die saarländischen Jugendparteien und die Jungen Europäi-<br />
schen Föderal<strong>ist</strong>en fordern: [...]<br />
1. Eine flächendeckende Einführung von Französischunter-<br />
richt und Deutschunterricht in saarländischen bzw.<br />
lothringischen Vorschulen, Grundschulen und weiter-<br />
führenden Schulen<br />
2. Einen verstärkten Austausch von Lehrkräften v. a. im<br />
Sekundarbereich (mehr Fremdsprachenunterricht von<br />
Muttersprachlern)<br />
3. Einrichtung grenzüberschreitender Schulen und Kinder<br />
gärten mit multinationaler Schüler- und Lehrerschaft<br />
(Bsp. Schengen-Lyzeum)<br />
4. Den Einsatz von Studierenden als Sprachass<strong>ist</strong>enten in<br />
Grundschulen<br />
5. Die Förderung von bilingualem Unterricht in allen Schul-<br />
formen<br />
6. Die Einrichtung von regelmäßigen Großregions-Modulen in<br />
allen Schulformen<br />
7. Mehr Schüleraustausche in der Großregion [...]<br />
Die ganze Erklärung findet ihr auf www.jef-saarland.de<br />
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