03.10.2013 Aufrufe

Der treffpunkt.europa ist... - JEF

Der treffpunkt.europa ist... - JEF

Der treffpunkt.europa ist... - JEF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 01/07<br />

Verfassungsreferendum<br />

Auf dem Kampagnenpfad<br />

Am 21. April hat die Union Europäischer Föderal<strong>ist</strong>en<br />

(UEF) in München den offiziellen<br />

Startschuss für die Kampagne für eine<br />

europäische Volksbefragung (ein konsultatives<br />

Referendum) über die europäische<br />

Verfassung gegeben. Unser Ziel <strong>ist</strong> es, in<br />

ganz Europa mindestens eine Million Unterstützer<br />

für die Idee eines Verfassungsreferendums<br />

am Tag der nächsten Europawahlen<br />

im Jahr 2009 zu gewinnen.<br />

Von Florian Rodeit, Mitglied im Vorstand der UEF und Koordinator der<br />

Referendumskampagne<br />

4<br />

Partnerorganisationen (Stand 22.04.2007)<br />

New Europe www.neweurope.org<br />

ECAS European Citizen Action Service www.ecas.org<br />

Europa Nostra www.<strong>europa</strong>nostra.org<br />

Women Citizens of Europe Network RCE www.redciudadanas.org<br />

Social Platform www.socialplatform.org<br />

Generation Europe www.generation-europe.eu.com<br />

Legambiente www.legambiente.com<br />

Warum?<br />

Wie wichtig es für unsere gemeinsame Zukunft in Europa<br />

<strong>ist</strong>, dass wir eine Verfassung für Europa bekommen <strong>ist</strong><br />

auch im <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> schon oft beschrieben worden,<br />

deshalb geht es hier ausschließlich darum, wieso es Sinn<br />

macht, sich jetzt für ein <strong>europa</strong>weites Verfassungsreferendum<br />

einzusetzen: Wir befinden uns aktuell in einer<br />

Situation, in der der Verfassungsentwurf von 18 Staaten<br />

ratifiziert wurde und in zwei Staaten durch nationale Referenden<br />

abgelehnt wurde. Zum heutigen Zeitpunkt bringt<br />

es nichts, zu beklagen, dass die politischen Entscheider<br />

vor drei Jahren nicht den Mut hatten, den Verfassungsentwurf<br />

gleich allen EU-Bürgern in einem <strong>europa</strong>weiten<br />

Referendum vorzulegen, obwohl man wusste, dass auf<br />

jeden Fall einige nationale Volksabstimmungen stattfinden<br />

würden. Vielleicht kann man spätestens aus<br />

den Erfahrungen in Frankreich und den Niederlanden<br />

aber lernen, dass man einer<br />

Frage von <strong>europa</strong>weiter Bedeutung<br />

nicht durch eine rein nationale Debatte<br />

und Abstimmung gerecht<br />

werden kann.<br />

Da alle aktuellen Versuche den<br />

Verfassungsentwurf zu retten<br />

– in welcher (minimalisierten)<br />

Form auch immer – zwingend zu<br />

einer neuen Ratifikationsrunde in allen<br />

Mitgliedsstaaten führen werden, <strong>ist</strong> es<br />

eigentlich unausweichlich, dass in einigen Ländern<br />

wieder Referenden stattfinden müssen. Es liegt auch an<br />

uns, durch die Referendumskampagne dazu beizutragen,<br />

dass sich die Einsicht durchsetzt, dass nationale Referenden<br />

über die europäische Verfassung nicht zum Ziel<br />

führen werden.<br />

Es gibt aber einen weiteren politischen Grund für diese<br />

Kampagne zum jetzigen Zeitpunkt: Es wird viele vielleicht<br />

überraschen, aber die Referendumsfrage hat aktuell ganz<br />

massiven Einfluss auf die Gestaltung des neuen Texts,<br />

der wahrscheinlich noch in diesem Jahr von einer Regierungskonferenz<br />

erarbeitet werden soll. Es scheint, dass<br />

einige Regierungen zurzeit alles versuchen, um den Verfassungsentwurf<br />

so zurechtzuschneiden, dass in keinem<br />

Land mehr ein Referendum zur Ratifikation zwingend erforderlich<br />

<strong>ist</strong>. Über die Motivation kann man nur spekulieren.<br />

Schlimmstenfalls haben die entscheidenden Leute<br />

nicht den Mut und/oder den Einsatzwillen, ihren Bürgern<br />

einen großen Wurf vorzulegen.<br />

Was das allerdings für den Text bedeutet, den man sicherlich<br />

nicht mehr Verfassung oder Verfassungsvertrag nennen<br />

kann und soll, liegt auf der Hand:<br />

• Es werden keine Veränderungen an der Kompetenz<br />

verteilung zwischen nationaler und europäischer<br />

Ebene enthalten sein.<br />

• Das Primat der europäischen Gesetzgebung in den<br />

entsprechenden Kompetenzbereichen wird gestrichen<br />

werden.<br />

• <strong>Der</strong> europäische Außenmin<strong>ist</strong>er wird nicht mehr<br />

vorkommen.<br />

• Die Symbolik (Hymne & Flagge) wird<br />

verschwinden.<br />

In dem Fall kann man sich zu Recht<br />

fragen, was vom Verfassungsentwurf<br />

noch übrig bleibt, und wie<br />

diese Restsubstanz in irgendeiner<br />

Form dem ursprünglichen Reformauftrag<br />

von Laeken gerecht wird.<br />

Aus unserer Sicht wäre ein solches<br />

Ausdünnen nicht annehmbar. Das bedeutet<br />

für uns aber auch, dass es tatsächlich<br />

einen direkten Zusammenhang zwischen der<br />

Referendumsfrage und dem Inhalt des Texts gibt. Indem<br />

wir uns für das Referendum einsetzten, setzen wir uns<br />

also auch genauso für die Substanz des Textes ein.<br />

Und nicht zuletzt hätte es selbstverständlich eine enorme<br />

Symbolkraft, wenn alle EU-Bürger und -Bürgerinnen<br />

am selben Tag über ihre gemeinsame Verfassung entscheiden<br />

würden – es könnte sich als Meilenstein auf<br />

dem Weg zum oft beschworenen Europa der Bürger erweisen.<br />

Neben diesen politischen Argumenten gibt es auch eine<br />

Menge praktischer Gründe, als europäische Föderal<strong>ist</strong>en<br />

jetzt diese Kampagne zu starten:<br />

• Das Thema Referendum <strong>ist</strong> für<br />

viele Leute viel greifbarer als eine<br />

scheinbar abstrakte europäische<br />

Verfassung. Nichtsdestotrotz <strong>ist</strong> ein<br />

Gespräch über ein europäisches<br />

Referendum natürlich immer auch<br />

ein Gespräch über eine europäische<br />

Verfassung.<br />

• Wir haben bisher schon die Erfahrung<br />

gemacht, dass die Frage eines<br />

europäischen Referendums sehr leicht sehr<br />

intensive Diskussionen auslösen kann – auch mit<br />

Leuten, die sich vorher weniger intensiv mit der Idee<br />

einer europäischen Verfassung auseinandergesetzt<br />

haben.<br />

• Wir besetzen ein Thema mit hohen Mobilisierungsmöglichkeiten.<br />

01/07<br />

<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong><br />

• Wir bieten unseren Mitgliedern und Sektionen die Möglichkeit,<br />

ganz konkret und praktisch aktiv zu werden.<br />

• Es lassen sich neue Partnerschaften mit anderen<br />

Organisationen bilden, die vielleicht nicht unsere<br />

Vorstellungen über den Inhalt der Verfassung teilen,<br />

aber ein <strong>europa</strong>weites Referendum unterstützen<br />

• Wir sollten das Referendumsthema nicht den Anti-<br />

Europäern überlassen.<br />

Aber <strong>ist</strong> die Forderung nach einem europäischen Referendum<br />

überhaupt real<strong>ist</strong>isch?<br />

Ein rechtlich bindendes Referendum zu<br />

verlangen, <strong>ist</strong> sicherlich nicht real<strong>ist</strong>isch.<br />

Aber ein konsultatives Referendum<br />

<strong>ist</strong> durchaus möglich. Als Vorraussetzung<br />

bedürfte es nur den<br />

politischen Willen, solch eine Volksbefragung<br />

auch wirklich durchzuführen.<br />

Es müsste zum Beispiel<br />

in keinem EU-Staat die Verfassung<br />

geändert werden. Eine gesetzliche<br />

Grundlage würde dazu ausreichen. Die<br />

Hauptsache <strong>ist</strong>: Es erfordert den politischen<br />

Willen! Und darum geht es auch in unserer Kampagne.<br />

Dies <strong>ist</strong> eine politische Kampagne – selbst wenn wir<br />

eine Million Unterschriften gesammelt haben, wird das<br />

Referendum nicht automatisch stattfinden; wir können<br />

mit einer Million Unterschriften auch keine jur<strong>ist</strong>ischen<br />

Prozesse in Gang setzen. Wir können nur politisch etwas<br />

bewegen – und dafür wären eine Million Unterschriften<br />

sicherlich ein sehr guter Antrieb.<br />

Wie funktioniert die Kampagne?<br />

Die Kampagne <strong>ist</strong> vor allem die erste echte <strong>europa</strong>weite<br />

Kampagne der europäischen Föderal<strong>ist</strong>en, bei der<br />

der Schwerpunkt ganz eindeutig auf das Internet gelegt<br />

wird. Es wird natürlich hoffentlich viele Vor-<br />

Ort-Aktionen in ganz Europa geben, aber<br />

im Zentrum steht ganz deutlich www.<br />

europeanreferendum.eu. <strong>Der</strong> Kampagnenfortschritt<br />

lässt sich auch<br />

jederzeit digital am Unterschriftenzähler<br />

auf der Webseite ablesen.<br />

Natürlich machen wir unsere<br />

Kampagnenergebnisse damit auch<br />

sehr transparent und messbar. Wir<br />

sind uns der Gefahr bewusst, aber wir<br />

nehmen diese Herausforderung gerne<br />

an.<br />

Schon jetzt zum Beginn <strong>ist</strong> diese Kampagne eine wirklich<br />

europäische Kampagne. Die Koordinatoren sitzen in Turin,<br />

London, Brüssel und Frankfurt. Wir freuen uns sehr<br />

über das bisher erreichte (insbesondere die Webseite<br />

und die offiziellen Partner, die wir schon finden konnten),<br />

aber wir wissen auch, dass die Arbeit erst los geht – jetzt<br />

aber mit Euch allen!<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!