Institut für Pathologie der Stiftung Tierärztliche - TiHo Bibliothek elib ...
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Diskussion 167<br />
Die starke entzündliche Reaktion <strong>der</strong> beiden transgenen Mausgruppen kann als Effekt <strong>der</strong><br />
TNF-Überexpression gewertet werden. Bei beiden transgenen Gruppen waren deutlich<br />
erhöhte TNF mRNA-Level im Vergleich zu den ntg Tieren zu finden, dabei fiel weiterhin<br />
auf, dass die Werte <strong>der</strong> tg+/+ deutlich höher als die <strong>der</strong> tg+/- waren (SCHAUDIEN,<br />
persönliche Mitteilung). Ab 35. Tag p.i. lagen bei tg+/- und tg+/+ Mäusen starke<br />
entzündliche Verän<strong>der</strong>ungen vor. Es ist beschrieben, dass TNF auch an den Endothelzellen<br />
des Gehirns die Expression des vascular adhesion molecule (VCAM)-1 erhöht, an das<br />
aktivierte T-Zellen binden, bevor sie in das ZNS einwan<strong>der</strong>n können (LIEBERT, 2001;<br />
NOTTET, 2005). In <strong>der</strong> vorliegenden Studie scheint die TNF-Überexpression die<br />
Einwan<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Immunzellen ins Gehirn zu triggern, ohne dass die starke entzündliche<br />
Reaktion einen Einfluss auf die Virusausbreitung hatte. Bei transgenen und nichttransgenen<br />
Tieren war eine vergleichbare disseminierte Virusausbreitung im Gehirn auch<br />
in Regionen mit entzündlichen Verän<strong>der</strong>ungen zu finden. Dieses steht im Gegensatz zu den<br />
Ergebnissen von HALLENSLEBEN et al. (1998), die bei den meisten Mäusen dieser<br />
Studie eine negative Korrelation zwischen Arealen mit Entzündungsreaktion und<br />
Virusnachweis feststellten. Weiterhin war in <strong>der</strong> vorliegenden Studie, im Gegensatz zu den<br />
Untersuchungen von HALLENSLEBEN et al. (1998), keine deutliche Korrelation <strong>der</strong><br />
Klinik mit <strong>der</strong> Entzündungsreaktion feststellbar. Die höheren TNF-Level induzieren<br />
vermutlich wie<strong>der</strong>um erhöhte Level an<strong>der</strong>er Zytokine welche an die Aufrechterhaltung <strong>der</strong><br />
signifikant stärkeren Entzündungsreaktion in den transgenen Tieren beteiligt waren.<br />
Interessanterweise fanden sich erst ab 35. Tag p.i. bei allen BDV-infizierten Mausgruppen<br />
gelegentlich dezente, entzündliche Reaktionen im Ammonshorn, obwohl dort vergleichbar<br />
hohe TNF-Spiegel wie im Cortex cerebri, Striatum und Thalamus vorlagen<br />
(SCHAUDIEN, persönliche Mitteilung). Auch bei den transgenen Mausgruppen, in denen<br />
49 Tage p.i. im Cortex cerebri, Striatum und Thalamus zahlreiche mehrlagige Infiltrate zu<br />
finden waren, waren im Ammonshorn meist nur einzelne migrierte perivaskuläre<br />
Entzündungszellen vorhanden. Dieser Befund steht im Gegensatz zu <strong>der</strong> bei Ratte und<br />
Pferd beobachteten starken entzündlichen Reaktion im Ammonshorn (GOSZTONYI et al.,<br />
1993; GOSZTONYI und LUDWIG, 1984; HERDEN et al., 2000; RICHT et al., 2006).<br />
Worauf diese Unterschiede zwischen Ratten, Pferden und den in <strong>der</strong> Studie eingesetzten<br />
transgenen Mäusen beruhen, kann mit den vorliegenden Ergebnissen nicht geklärt werden.<br />
Möglicherweise sind im Ammonshorn <strong>der</strong> Mäuse spezielle protektive Faktoren aktiv, die<br />
in den an<strong>der</strong>en Gehirngebieten mit hoher TNF-Expression fehlen. Auch bei ntg Mäusen